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Anosognosie

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Part of the Springer-Lehrbuch book series (SLB)

Zusammenfassung

Als Anosognosie bezeichnen wir das mit einer Hirnschädigung einhergehende Nichterkennen von Krankheit. Patienten mit Anosognosie verhalten sich so, als ob sie von der eingetretenen Schädigung nichts wüssten. Es scheint, als ob ihnen das Bewusstsein für ihre Erkrankung fehlen würde. Dieses Phänomen wurde erstmals durch von Monakow (1885) beschrieben. Der Begriff Anosognosie zur Bezeichnung der Symptomatik wurde 30 Jahre später durch Babinski (1914) eingeführt. Manchmal benennen Patienten ihre Erkrankung zwar, benehmen und äußern sich jedoch darüber, als ob es sich um eine Lappalie handeln würde. Diese pathologische Indifferenz gegenüber der Erkrankung wird auch „Anosodiaphorie“ (Babinski 1914) genannt.

Wenn wir von Anosognosie sprechen, meinen wir jedoch nicht Störungen, wie z. B. Muskel- oder Darmerkrankungen, die wir selbstverständlich auch nicht erkennen können, solange sie keine Schmerzen oder andere Symptome verursachen. Gemeint sind nur solche Defizite, die durch Hirnschädigungen (zumeist akute Schlaganfälle) hervorgerufen werden und potentiell auch wahrgenommen werden können. Hierzu zählen im engeren Sinne die Halbseitenlähmung, die kortikale Blindheit, die Hemianopsie und die kortikale Taubheit. Typischerweise versichern solche Patienten, dass ihre Arme, Beine, das Sehen oder das Hören normal funktionieren, obwohl dies offensichtlich nicht der Fall ist. Der entscheidende Unterschied zwischen einem hirngeschädigten Patienten mit Anosognosie und einem ohne Anosognosie besteht also darin, dass die gleichen körperlichen Symptome von beiden Patienten unterschiedlich interpretiert werden.

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© 2003 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Karnath, HO. (2003). Anosognosie. In: Karnath, HO., Thier, P. (eds) Neuropsychologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08957-6_51

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