Zusammenfassung
Das Geschlecht seines Kindes durch die Wahl des richtigen Zeitpunkts für den Sexualverkehr selbst bestimmen zu können erscheint verlockend und ist deshalb ein Thema, dem in der Allgemeinbevölkerung, aber auch in der Fachwelt großes Interesse entgegengebracht wird. Auf dem Markt werden eine Reihe von Anleitungen und Geräte angeboten, mit deren Hilfe ein Paar angeblich das Wunschgeschlecht seines Kindes — Junge oder Mädchen — bestimmen kann. Sie basieren üblicherweise auf der Theorie von Shettles, wonach die Wahrscheinlichkeit, einen Jungen zur Welt zu bringen, größer ist, wenn der Verkehr nahe am Ovulationszeitpunkt stattfindet, wohingegen bei größerem Abstand zur Ovulation die Wahrscheinlichkeit für ein Mädchen höher ist [280]. Shettles postulierte, daß das y-tragende Spermium, das weniger nukleäres Material enthält als das x-tragende, sich mit größerer Geschwindigkeit fortbewegen kann, gleichzeitig jedoch die Befruchtungsfähigkeit schneller verliert, so daß nur die x-tragenden Spermien längere Zeit auf das Ei warten können. Grundvoraussetzung für die Umsetzung dieser Theorie ist eine genaue Feststellung des Ovulationszeitpunkts. In verschiedenen Anleitungen — die bei uns bekannteste stammt von Hatzold — wird als Basis zur „Ovulationszeitpunktbestimmung“ lediglich die Kalendermethode nach Knaus-Ogino herangezogen (Rechenschieber „Cycloplan“) [132]. Es versteht sich von selbst, daß ein derartiger Ansatz von vornherein als völlig indiskutabel bewertet werden muß.
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Raith-Paula, E., Frank-Herrmann, P., Freundl, G. (1999). Geschlechtsbestimmung mit Hilfe der Natürlichen Familienplanung: Faktum oder Fiktion? . In: Natürliche Familienplanung heute. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08924-8_15
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