Zusammenfassung
Eine Form der Nutzung von Ressourcen stellt ihre Verwendung zur Sicherung von Krediten dar. Grundsätzlich kann ein Gläubiger wegen seiner fälligen Forderungen auf das Vermögen des Schuldners im Wege der Zwangsvollstreckung zugreifen, um dadurch Befriedigdng zu erlangen. Dem Zugriff der Gläubiger unterliegen nach geltendem Recht grundsätzlich alle materiellen Vermögenswerte des Schuldners, soweit nicht ausnahmsweise besondere Beschränkungen eingreifen. Diese Rechtsregel dient dazu, opportunistisches Verhalten des Kreditnehmers nach Aufnahme des Kredits unmöglich zu machen. Könnten Ansprüche auf Bedienung von Krediten nicht durch Zugriff auf das Vermögen des Schuldners effektiv durchgesetzt werden, so würden Kredite nur noch in folgenden Fällen gegeben werden:
-
(1)
Der Kreditnehmer ist auf eine fortlaufende Erneuerung und Erweiterung des Kred its angewiesen und hat daher keinen Vorteil von opportunistischem Verhalten, da dem Kreditgeber der Entzug weiterer Kredite zur Verfügung steht und die Nachteile, die sich für den Kreditnehmer daraus ergeben dann größer als die Opportunismusprämie sind (self enforcing contracts). Dies gilt für viele internationale Kredite, bei denen es nur geringe Möglichkeiten gibt, in ausländisches Vermögen zu vollstrecken, insbesondere, wenn der Kreditnehmer der Staat ist. So hielt sich aus diesem Grund das opportunistische Verhalten von Schuldnerländern während der internationalen Schuldenkrise der 80er Jahre in Grenzen. Auch die weitere Ausdehnung des internationalen Kredits ist durch das Fehlen einer Zugriffsmöglichkeit auf das Vermögen des Schuldners nicht wesentlich beeinträchtigt.
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(2)
Ein weiterer Fall selbstdurchsetzender Verträge ist gegeben, wenn der Kreditnehmer eine für ihn wertvolle Reputation hat, die der Kreditgeber bei opportunistischem Verhalten zerstören kann.
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Literatur
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Vgl. Dazu auch den Abschnitt über Informationen, die privat profitablel, aber sozial nutzlos sind, 16. Kap.,1.
Dies gilt nur für F>L. Andernfalls ist der Ausfall gleich null.
Milgrom, P./Roberts, J., Econnmics, Organization and Management (1992), S. 278.
Vgl. Dazu auch Schwarta, A., A Theory of Loan Priorities,a.a.O.
Roe, M., Bankruptcy and Debt: A New Model for Corporate Reorganization, Columbia Law Review Bd. 83 (1983), S. 527 ff.; Bebchuk, L., A New Approach to Corporate Reorganization, Harvard Law Review, Bd. 101 (1988), S. 775 ff.; Aghion/Hart/Moore, The Economics of Bankruptcy Reform, The Journal of Law, Economics and Organization, Bd. 8 (1992) S. 523 ff.
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S.a. Aghion, Bankruptcy and it’s reform, in: The New Palgrave Dictionary of Economics and the Law (1998), S. 145 ff.; Eidenmüller, H., Insolvenzbewältigung durch Reorganisation, in: Effiziente Verhaltenssteuerung und Kooperation im Zivilrecht (Hrsg. Ott/Schäfer) (1997), S. 145 ff., 162 ff.; Weise, P., Kommentar, ebend., S. 173 ff.; Eger, Th., Bankruptcy Regulations And The New German Insolvency Law From An Economic Point of View, in: New Developments in Law and Economics, Discussion Paper Series Bd. 2 (Hrsg. OttlSchäfer) (1999), S. 45 ff.
Auf Sonderformen des verlängerten Eigentumsvorbehalts wie erweiterter Eigentumsvorbehalt, Konzernvorbehalt etc. wird hier nicht eingegangen. S. dazu Scholz/Lwowski, Das Recht der Kreditsicherung 7. Aufl. (1994), S. 815; Adams, M, Ökonomische Analyse der Sicherungsrechte (1980).
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Schäfer, HB., Ott, C. (2000). Die Übertragung von Handlungsrechten bei kollidierenden Sicherungsinteressen von Gläubigern. In: Lehrbuch der ökonomischen Analyse des Zivilrechts. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08315-4_21
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