Zusammenfassung
Nachdem in Kap. IV ein wohlfahrtstheoretisch begründetes Konzept des Schadensrechts entwickelt und in Kap.V die Grundlagen und Grundsätze des geltenden Schadensrechts sowie wichtige Problembereiche und Entwicklungstendenzen dargestellt worden sind, stellt sich nun die Frage, inwieweit sich diese beiden von unterschiedlichen Ausgangspunkten her entwickelten Konzepte des Schadensausgleichs miteinander verbinden lassen und inwieweit das ökonomische Konzept des Schadensrechts herangezogen werden kann zur Rechtsanwendung, d.h. zur Lösung von Rechtsproblemen und zur Fortentwicklung des Schadensrechts. Es kann nicht darum gehen, daß die juristische Argumentation gelegentlich und von Fall zu Fall auf Argumente aus der ökonomischen Theorie zurückgreift oder Beispiele aus der ökonomischen Argumentation übernimmt, um dadurch die Plausibilität rechtlicher Lösungsvorschläge zu erhöhen. Eine solche Art der Verknüpfung von ökonomischer Analyse und praktischer Rechtsanwendung wäre wenig ergiebig für ein vertieftes Verständnis der Funktionsweise und der Funktionsvoraussetzungen des Systems des Schadensrechts und würde zur Gefahr eines Methodensynkretismus führen, d. h. zu einer Herauslösung von Erkenntnissen aus ihrem Zusammenhang und zu einer willkürlichen Vermengung einzelner „Versatzstücke“.
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Referenzen
Vgl. Kap. V, 2.1.
Shavell, An Analysis of Causation and the Scope of Liability in the Law of Torts, in: Journal of Legal Studies, Bd. 9, S. 463 ff. (1980) und Posner, Economic Analysis of Law, a. a. O., S. 130 sowie Lan-des/Posner, Causation in Tort Law: An Economic Approach, in: Journal of Legal Studies, Bd. 12, S. 109 ff. (1983).
Vgl. Posner, Economic Analysis of Law, a. a. O., S. 131.
Vgl. den Fall Ferroggiaro v. Bowlins (zitiert bei Landes/Posner, Causation in Tort Law, a.a.O., S.128).
Vgl. Ehret v. Village of Scarsdale, (zit. bei Landes/Posner, Causation in Tort Law, a.a.O., S.119). Genauso ist der Fall zu beurteilen, bei dem ein Restaurantbesitzer Rattengift neben dem Speisesaal aufbewahrt und dadurch einen Sorgfaltsmaßstab verletzt, der Schaden aber durch die Explosion des Rattengiftes entsteht.
BGHZ 27, 137; s. dazu oben Kap. V, 6.3.3.
BGHZ 27, 141.
Siehe dazu Kap. V, 6.3.4 und 4.
Vgl. auch Kap. IX und X.
Zur näheren Eingrenzung und Begründung der Vertrauenshaftung vgl. Kap. IX und X.
Vgl. Bishop Economic Loss in Tort, in: Oxford Journal of Legal Studies, Bd. 2, S. 1 ff. (1982).
Vgl. Bishop, Economic Loss in Tort, in: Oxford Journal of Legal Studies, Bd. 2, S. 1 ff. (1982).
Vgl. auch l. Rizzo, A Theory of Economic Loss in the Law of Torts, in: Journal of Legal Studies, Bd.ll,S. 281ff.(1982).
Zitiert bei Bishop, Economic Loss in Tort, a. a. O., S. 18.
Zitiert bei Bishop, Economic Loss in Tort, a. a. O., S. 25 f.
Dieser Gedanke war bereits von Lord Richter Bramwell (1880) formuliert worden. „Every prudent employer of labour will immediately draw up a form to be signed by his workmen that the master shall not be liable for his fellow servant’s negligence. Or he will hire men somewhat on these terms 5 s. a day, and no liability; 4 s 6 p, and liability; and I will either compensate you myself or apply 6 p to an insurance for you“. Zitiert bei Veljanovski, The Employment and Safety Effects of Employers’ Liability, in: Scottish Journal of Political Economy, Bd.29, S.256ff., hier S. 258 (1982).
Veljanovski, Employment and Safety Effects of Employers’ Liability, a. a. O., S. 266.
Vgl. oben Kap. V, 6.6 und 7.
Köndgen, J., Ökonomische Aspekte des Schadensproblems, Bemerkungen zur Kommerzialisierungsmethode des Bundesgerichtshofs, AcP 177, S.6.
Vgl. die umfangreiche rechtsvergleichende Arbeit von Magnus, U., Schaden und Ersatz. Eine rechtsvergleichende Untersuchung zur Ersatzfähigkeit von Einbußen, unveröff. Manuskript (1981).
Vgl. oben Kap. V, 6.5.3.
Folkers, C., „Vermögen I“, HdWW, Bd. 8, S. 266 (1980).
Sen, A., Collective Choice and Social Welfare (1970), S. 87 f.
Nach dem Kaldor-Hicks-Kriterium ist ein sozialer Zustand X sozial besser als ein sozialer Zustand Y, wenn bei einem Wechsel von X zu Y die Begünstigten die Benachteiligten entschädigen können und dennoch einen Vorteil haben.
Vgl. Calabresi, G., The Costs of Accidents, a. a. O.; Adams, M., Ökonomische Analyse der Gefähr-dungs- und Verschuldenshaftung, a. a. O., S. 17 f.
KG NJW 78, 1202; KG OLGZ 73,327; LG Heidelberg MedR 84, 199; a. A. LG Oldenburg MDR 82, 143.
Vgl. Komesar, N. K., Toward a General Theory of Personal Injury Loss, in: Journal of Legal Studies, Bd. 3, S. 457 ff. (1974).
Samuelson, Volkswirtschaftslehre (1981), Bd. 2, S. 77 ff.
Vgl. Kap. V, 6.6.3.
Vgl. Kap. V, 6.6.1.
Vgl. Kap. III, 4.
Vgl. BGHZ 66,277; 75,366; dazu Kap. V, 6.6.
Diese einfach zu handhabende Formel berücksichtigt bei der Ermittlung von Tageszinsen keine Zinseszinseffekte und ist daher nur annäherungsweise richtig. Die exakte Formel für die Berechnung entgangener Zinsen lautet: Kaufpr. (1+ (Effekt. Jahreszinssatz-Infl.rate)/100))f(Zahl d. Schadenstage/365)-Kaufpr.. Die Abweichung gegenüber der oben verwendeten Formel ist jedoch gering, im vorliegenden Beispiel beträgt sie 125 DM.
Vgl. oben Kap. II, 7.4 und insbesondere Okun, A. M., Equality and Efficiency. The Big Trade-Off., a. a. O., insbes. S.6ff.
So enthält z. B. einerseits die Forderung „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ oder „gleiches Wahlrecht für alle“ keine Nutzeninformationen und wird doch als gerecht empfunden. Zwar wird es in vielen Fällen nicht möglich sein, Nutzeninformationen überhaupt zu erlangen, so daß man sich mit Nicht-Nutzeninformationen als Ersatz begnügen muß. Dennoch bleibt eine Anzahl von Gerechtig-keitspostulaten, die unabhängig davon explizit auf Nutzeninformationen verzichten und daher nicht unter das Wohlfahrtsprinzip (vgl. oben Kap. II, 7.2) fallen.
Zum Wohlfahrtsprinzip vgl. oben Kap. II, 7.2.
Sen, A., Personal Utilities and Public Judgements, a. a. O., S. 345.
Vgl. dazu Kap. V, 6.7. und 8.
Dieses Konzept zur Ermittlung eines „Schattenpreises“ für Freizeit wurde von Alfred Marshall im Jahre 1890 in seinem Hauptwerk „Principles of Economics“ (Neuaufl. 1962), S. 117 ff., entwickelt. Es stellt bis heute den theoretisch schlüssigsten Ansatz zur simultanen Bestimmung des Arbeitslohns, des Freizeitwerts und der Länge des Arbeitstages bzw. Arbeitsjahres dar. Es wird in theoretischen und empirischen Studien zur Erklärung langfristiger Änderungen des Arbeitsangebots verwendet. Vgl. z. B. Zarembka, P., Towards a Theory of Economic Development (1972).
Vgl. Kap. V, 6.7.
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Schäfer, HB., Ott, C. (1986). Ökonomische Analyse und Rechtsdogmatik im Schadensrecht. In: Lehrbuch der ökonomischen Analyse des Zivilrechts. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08314-7_7
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