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Unwissenheit, Vertrauen, Opportunismus und Allokationseffizienz

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Lehrbuch der ökonomischen Analyse des Zivilrechts

Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

  • 117 Accesses

Zusammenfassung

„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Dieser Ausspruch Lenins wird gerne kolportiert. Aus Erfahrung wissen wir, daß diese Forderung als allgemeine Lebensregel untauglich ist Immer wieder gibt es Situationen, in denen wir anderen vertrauen sollten und können, während es in anderen Fällen wichtig ist, alles selbst zu überprüfen. Daß die zitierte Maxime ihre Probleme aufweist, ist aus ökonomischer Sicht selbstverständlich. Denn Kontrolle führt zum Aufwand von Informationskosten, während Vertrauen die Einsparung derartiger Kosten zur Folge hat. Mit dieser Feststellung ist aber noch nicht die Frage beantwortet, wann es sinnvoll und notwendig ist, anderen zu vertrauen, wann dieses Vertrauen rechtlich geschützt werden sollte, wann man sich die für eine Entscheidung notwendigen Informationen selbst beschaffen sollte und wann anderen ein materieller Anreiz verschafft werden sollte, sie aufzuwenden. Die Rechtswissenschaft hat sich mit Fragen des Vertrauens und Vertrauensschutzes intensiv befaßt. Dabei hat sie allerdings den engen Zusammenhang zwischen dem Gesamtproblem der Informationsbeschaffung und -übertragung und der Frage des Vertrauensschutzes nicht hinreichend analysiert. Die traditionelle Mikroökonomie hat sich dagegen mit Problemen der Informationsbeschaffung oder mit funktionalen Äquivalenten wie Vertrauen lange Zeit fast überhaupt nicht beschäftigt. Sie hat einfach angenommen, daß Haushalte und Unternehmungen die Informationsbeschaffungs-und Verarbeitungskapazität eines großen Laboratoriums besitzen. Erst in den letzten Jahrzehnten, beginnend mit George S. Stiglers 1 wegweisendem Artikel über “The Economics of Information” hat sich die Lage geändert, und es entstand geradezu ein neuer Zweig der Wirtschaftswissenschaft, die Informationsökonomie. Sie versucht, Verhaltensweisen wie Vertrauen, Kooperation und reziproken Altruismus in die ökonomische Theorie einzubeziehen, ohne dabei die REM-Hypothese aufzugeben. In dieser Sichtweise ist Vertrauen die Fortsetzung rational egoistischen Verhaltens mit anderen Mitteln. Im folgenden werden daher einige dieser Entwicklungen dargestellt, sofern sie zur Analyse rechtlicher Probleme nutzbar sind.

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© 1995 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Schäfer, HB., Ott, C. (1995). Unwissenheit, Vertrauen, Opportunismus und Allokationseffizienz. In: Lehrbuch der ökonomischen Analyse des Zivilrechts. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08313-0_16

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-540-60013-8

  • Online ISBN: 978-3-662-08313-0

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