Zusammenfassung
Das Auf und Ab in der Geschichte der Hypnose (Peter 1991) gilt auch für die Behandlung der Abhängigkeitserkrankungen mittels Hypnose. So schreibt Joire (1908): „Die wirklich rationelle Behandlung des Alkoholismus, deren Wirksamkeit durch die Erfolge bewiesen ist, besteht in der hypnotischen Suggestion.“ Betrachtet man aber die entsprechenden Fallberichte bzw. therapeutischen Erfolge in der Originalliteratur, so ergibt sich ein etwas differenzierteres Bild. Grossmann (1894) behauptet, dass er mehr als 50 Fälle von Dipsomanie und Trunksucht behandelt habe, und bei vielen sei die Behandlung erfolgreich gewesen. Was dieses „viele“ allerdings bedeutet und wie er Erfolg definiert, geht aus dieser Textstelle nicht hervor. Lediglich im Anhang finden sich 3 Fallberichte mit zweijährigen Abstinenzperioden. Auch Tuckey (1895) berichtet, dass er 8 Fälle von chronischem Alkoholismus behandelt habe; davon habe er 4 geheilt (ebenfalls ohne dies genauer zu definieren), einer sei gebessert gewesen und 3 unverändert. Die Euphorie, die die klassische Hypnose in der Behandlung von Alkoholabhängigkeit Ende des letzten Jahrhunderts ausgelöst hatte, konnte der Realität wohl nicht standhalten. Woran könnte dies liegen?
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2001 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Bartl, R. et al. (2001). Verhaltensstörungen. In: Revenstorf, D., Peter, B. (eds) Hypnose in Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-07839-6_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-07839-6_4
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-07840-2
Online ISBN: 978-3-662-07839-6
eBook Packages: Springer Book Archive