Zusammenfassung
In der Promotionszeit arbeiten Sie häufig über lange Zeit ohne Bestätigung, dass das, was Sie tun, gut, relevant oder überhaupt von Belang ist. Rückkopplung ist aber nicht nur für die Motivation wichtig; Sie brauchen rechtzeitige Absprachen mit Ihrem Betreuer, damit nicht irgendwann das „böse Erwachen“ folgt. Wie stark der Betreuer an der Entwicklung der Arbeit beteiligt ist oder sich selbst beteiligt, ist unterschiedlich. Ist diese Beteiligung sehr gering, muss man sich nach anderen Möglichkeiten umsehen. Ein Vortrag im Kolloquium ist auf jeden Fall eine gute Idee.
Ich höre einige sich damit entschuldigen, dass sie sich nicht gehörig ausdrücken können. Sie tun so, als hätten sie den Kopf voll schöner Sachen, aber aus Mangel an Beredsamkeit könnten sie sie nicht recht herausbringen. Soll ich sagen, was ich davon halte? Das ist Schwindel. Das sind Schattengebilde, aufsteigend von einigen noch ungeformten Begriffen, die sie sich innerlich noch nicht haben klarmachen können. Darum können sie sie auch noch nicht nach außen vorbringen. Man sehe sie nur herumstottern um ihre Schwergeburt; dann zeigt sich’s, dass es sich bei ihnen noch gar nicht um Wehen der Niederkunft handelt, sondern erst um die Empfängnis. Ich meinerseits halte dafür, und Sokrates behauptet, dass, wer eine lebendige und klare Idee im Kopf hat, sie auch ans Licht bringen wird, sei es auf bergamaskisch, sei es durch Gebärden, wenn er stumm ist.
Michel de Montaigne
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Messing, B., Huber, KP. (2004). Wie lerne ich, gute Vorträge zu halten?. In: Die Doktorarbeit: Vom Start zum Ziel. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-06641-6_8
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