Zusammenfassung
Dieser rohe Entwurf soll nicht etwa besagen, daß der Verfasser die Durchführung aller dieser Arbeiten nur auf dem Wege der produktiven Kreditschöpfung in sechs Jahren für möglich hält. Er soll nur eine Vorstellung davon geben, was an lohnenden Arbeitsaufgaben alles vorhanden ist für den Fall, daß die praktischen Erfahrungen, die man mit der produktiven Kreditschöpfung bei den ersten Anfängen macht, eine größere Anwendung dieses Mittels gestatten.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Regierungsrat Baumgärtel, Vorsteher des Kulturbauamts in Potsdam, schreibt im „Deutschen Arbeitsdienst für Volk und Heimat“, 2. Jahrg., 3. Folge, Sonderheft des Verbandes Deutscher Landeskulturgenossenschaften e, V. über den freiwilligen Arbeitsdienst: „... Nach unseren Feststellungen besteht im Bezirk des Kulturbauamts Potsdam die Möglichkeit, auf Grund fertig vorliegender Entwürfe 1 Million Tagewerke bei Landeskulturarbeiten abzuleisten. Dies bedeutet die produktive Beschäftigung von rund 3300 Erwerbslosen auf die Dauer von 1 Jahr. Soweit wir bis jetzt übersehen können, könnten bei Ausführung der bereits vorliegenden Entwürfe im Deutschen Reiche etwa 80 000 000 Tagewerke bei Ent- und Bewässerungen, Kultivierungen sowie Deich- und Wegebauten abgeleistet werden, was einer Beschäftigung von rund 260 000 Erwerbslosen während eines Jahres entspricht. Diese Zahlen beziehen sich nur auf solche Entwürfe, die fertig vorliegen und die sofort verwirklicht werden können. Die kulturtechnischen Ämter dürfen daher nicht vermindert, sondern müssen vermehrt werden, da ohne sie der Arbeitsdienst nicht ausgeführt werden kann. Wenn auch das Material noch lückenhaft ist, so genügt es doch, um die Möglichkeit darzutun, daß ein großer Teil der Erwerbslosen aus den Städten herausgezogen und zu nutzbringender gesunder Arbeit auf dem Lande verwendet werden kann. Für die Restfinanzierung müßten den Trägern der Arbeit langfristige, billige Darlehen, etwa zu den Bedingungen der Landesrentenbriefe, gegeben werden.“
Aus dem Vortrag des Dir. Wildermuth der „deutschen Gesellschaft für öffentliche Arbeiten A.-G.“ über das Problem der Arbeitsbeschaffung und der Tätigkeit der deutschen Gesellschaft für öffentliche Arbeiten, gehalten vor der Studiengesellschaft für Geld- und Kreditwirtschaft am 29. April 1932 im ehemaligen preußischen Herrenhaus.
Zum Vergleich: Nach den Rechnungen von Tholens, der die Schaffung von Heimstätten mit Nutzland als Eigenheim propagiert, um dadurch bei einem Bau von jährlich 100 000 solcher Heimstätten eine gleiche Anzahl bisher erwerbsloser Familien in Eigenbesitz und Krisensicherheit zu bringen und für etwa 200 000 Menschen Arbeit zu schaffen (zwei Arbeiter je Heimstätte), würden die Kosten sich auf etwa 5500 bis 6000 RM. je Heimstätte mit Nutzland belaufen, für 100 000 also auf 550 bis 600 Millionen RM. Tholens gibt an, daß von den 5500 bis 6000 RM. entfallen: 5000 RM. auf den Bau des Hauses, der Straßen, der Zuleitungen usw. und 500 bis 1000 RM. auf die Grundstücksbeschaffung.
Bei der großen Zahl der auf absehbare Zeit hinaus Überzähligen oder nicht genügend Beschäftigten erscheint es durchaus sinnvoll und notwendig, wenn man sich regierungsseitig mit der Planung wirklich wertvoller staatlicher Großarbeiten beschäftigen würde, die, dem Aufwand nach gerechnet, Milliarden jährlich erfordern und die, eine lange Reihe von Jahren hintereinander durchgeführt, ein brauchbares Ganzes ergeben, ohne daß ein absoluter Zwang zur Vollendung des Gesamt-Programms besteht.
S. „Deutsche Arbeitgeber-Zeitung“ vom 10. Januar 1932 Nr.2: „Werte, die keine mehr sind“ von Friedrich Ebeling.
Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, Band 1931, Seite 515.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1976 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Dräger, H. (1976). Das Hindenburg-Programm der Arbeitsbeschaffung. In: Bombach, G., Ramser, HJ., Timmermann, M., Wittmann, W. (eds) Der Keynesianismus II. Wirtschaftspolitische Studien. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-06525-9_18
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-06525-9_18
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-540-07770-1
Online ISBN: 978-3-662-06525-9
eBook Packages: Springer Book Archive