Zusammenfassung
Die Bindehaut umkleidet den Bulbus vom Hornhautrand bis zum Äquator und setzt sich dann auf die Innenseite der Lider fort. Sie ist eine verschiebliche Schleimhautschicht, die es dem Augapfel ermöglicht, sich bei Blickwendungen nahezu reibungsfrei zu bewegen. Sie enthält Becherzellen und akzessorische Tränendrüsen, die für die Befeuchtung der Hornhautoberfläche von großer Bedeutung sind.
Die tarsale Bindehaut untersucht man durch Ektropionieren. Das Ektropionieren des Oberlids muß jeder Student beherrschen. Bindehautverletzungen sind immer auf eine Bulbusperforation verdächtig, insbesondere dann, wenn der Patient zuvor mit Hammer und Meißel gearbeitet hat.
Die unspezifische Konjunktivitis entsteht am häufigsten durch ein trockenes Auge. Auch Refraktionsfehler oder Stellungsanomalien der Lider können zu einer Konjunktivitis führen. Heuschnupfenkonjunktivitis und Conjunctivitis vernalis sind allergische Bindehautentzündungen. Sie sind durch Proliferationen der tarsalen Bindehaut (Papillen) charakterisiert. Im Frühjahr und Sommer müssen diese Patienten prophylaktisch mit Cromoglicinsäuretropfen behandelt werden. Bei Stevens-Johnson-Syndrom und bei Lyell-Syndrom entsteht eine hyperergische Konjunktivitis mit Verwachsung der Bindehautblätter (Symblepharon). Bei okulärem Pemphigoid entwickeln sich Symblephara durch eine autoimmunologische Bindehautentzündung. Die Bindehautentzündung der Neugeborenen (Ophthalmia neonatorum) ist aufgrund der Credé-Prophylaxe heute nur noch selten durch Gonokokken, dagegen häufig durch Chlamydien, Herpes simplex-Viren und Bakterien ausgelöst. Die gefährlichsten Bindehautinfektionen bei Erwachsenen entstehen durch Pseudomonas aeruginosa oder Staphylokokkus aureus. Die Keratoconjunctivitis epidemica ist eine hochinfektiöse, leicht übertragbare, sehr unangenehme virale Bindehautentzündung, die in der Regel spontan ausheilt, im Heilungsstadium aber münzenförmige Hornhauttrübungen (Nummuli) aufweisen kann, die starke Blendungsbeschwerden hervorrufen. Die Chlamydienkonjunktivitis des Erwachsenen ist eine okulogenitale Infektion und wird häufig durch Geschlechtsverkehr übertragen. Sie muß lokal und systemisch mit Tetrazyklinen behandelt werden.
Pinguecula und Pterygium sind degenerative Bindehautveränderungen, die durch Licht- und Staubexposition gefördert werden. Von den Bindehauttumoren ist das maligne Melanom am gefährlichsten. Es entsteht in der Regel aus einer Melanosis conjunctivae, nur selten aus einem Bindehautnaevus.
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Leydhecker, W., Grehn, F. (1993). Erkrankungen der Bindehaut. In: Augenheilkunde. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-05924-1_7
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