Zusammenfassung
Das Grundgesetz und das Zivilrecht schützen die Persönlichkeit, definieren sie freilich nicht.1 Hingegen bezeichnet § 90 BGB “Sachen” als körperliche Gegenstände. Der Mensch ist nicht Gegenstand von Rechten, also auch keine Sache, ebensowenig die Leiche, denn sie ist Rückstand der Person.2 Allerdings kann die Beziehung der Leiche zur früheren Person vollständig gelöst sein, dann wird der Überrest als Sache angesehen, z.B. Moorleichen oder ein Skelett in der Anatomie.
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Referenzen
Zum Persönlichkeitsrecht Hubmann, Das Persönlichkeitsrecht2 passim; BGHZ 13, 334.
Staudinger/Dilcher1 2, § 90, Rdnr. 14; Soergel/Baurll, § 90, Rdnr. 3; anders MünchKomm/Holch2, § 90, Rdnr. 23, der den Leichnam als Sache ansieht, aber nur für beschränkt verkehrsfähig hält.
So Ulpian, D. 9,2,13 pr.: An Körperteilen gibt es kein Eigentum. Ebenso heute Forkel, JZ 74, 595; Staudinger/Dilcher 12, § 90, Rdnr. 15; Schünemann, Rechte am menschlichen Körper, 11ff.
Vgl. grundsätzlich Schünemann, Rechte am menschlichen Körper, 11ff.; Forkel, JZ 74, 593 ;, , MünchKomm/Holch2 § 90, Rdnr. 21; Staudinger/Dilcher 12, § 90, Rdnr. 14.
Staudinger/Dilcher 12, § 90, Rdnr. 15; Larenz, AT7, § 16 I.
Staudinger/Dilcher, a.a.O.; anders bei zufällig entfernten Kö g rperteilen, z.B. einen abgeschnittenen Daumen im Falle des OLG Celle VersR 84, 90.
MünchKomm/Holch2, § 90, Rdnr. 21; Taschner, Produkthaftung 2(1990), Art. 2 Rdnr. 4: Menschliche Organe sind nach der Trennun vom ) 2, g g om Korper bewegliche Sachen und Produkte, wenngleich die Haftung mangels gewerbsmäßiger Herstellung entfällt.
Forkel, JZ 74, 599.
Staudinger/Dilcher 12, § 90, Rdnr. 15.
Vgl. DNÄ v. 1. u. 2.6.88, S. 2, zur Verwendung überzähligen Bluts füür eine Prävalenzstudie u. FAZ v. 29.7.88, S. 7f.: Wem gehören John Moores Krebszellen? Dazu Taupitz VersR 91, 369.
Staudinger/Dilcher, a.a.0., 16; MünchKornm/Holch2, a.a.O.
Staudinger/Dilcher 12, § 90, Rdnr. 17.
MüünchKornm/Hokh2, § 90, Rdnr. 22; Staudinger/Dikher, a.a.O., Rdnr. 18.
BGH bei Dallinger, MDR 58, 739; OLG Stuttgart VersR 87, 355; LG Mainz MedR 84 200; a. A. Görgens, JR 80, 140.
Es führt nicht weiter, implantierte Sachen danach zu unterscheiden, ob sie als wesentliche Bestandteile gem. § 93 BGB anzusehen sind oder nicht. So aber Görgens, a.a.O.: Des Schrittmachers “Wegnahme zerstört den menschlichen Körper nicht ... und führt auch zu keiner Wesensveränderung, so daß er ... seine Sacheigenschaft behält.”
Staudinger/Dilcher 12 § 90, Rdnr. 18; BGH a.a.O.
LG Mainz MedR 84, 200.
LG Mainz a.a.O.; Weimar, JR 79, 363f.; Taschner, Produkthaftung2 Art. 2, Rdnr. 4.
Hess, Wiederverwendung gebrauchter Herzschrittmacher, DÄBl. 85, 2242.
Bringewat, MDR 84, 93.
Pichlmayr, a.a.O., 132f.
Pichlmayr, a.a.O.
Man spricht von Organverkauf (Kohlhas, NJW 71, 1872; Hahn, ZRP 76, 80), Kommerzialisierung (Schreiber, Internist 74, 555; Linck, JZ 73, 762) und Verschachern (Hanack, Studium Generale 70, 435). Eine abgewogene Erörterung dieses Reizthemas findet sich bei Carstens, Organtransplantation, 68ff., der eine Sittenwidrigkeit der Entgeltforderung nur in Extremfällen bejaht.
Lilie, Juristische Aspekte der Lebend-Organspende, Praxis der Nierentransplantation III (1989), 89ff.; Deutsch/Fischer, Die rechtlichen Voraussetzungen der Organtransplantation, Mitt. klin. Nephrologie II/1973, 65; Laufs, Arztrecht4, Rdnr. 190.
Schönke/Schröder/Eser 23, § 223, Rdnr. 50.
Bislang ist das leider nur für die Sozialversicherung im Fall späterer Erkrankung, Erwerbsminderung oder Arbeitsunfähigkeit erfolgt, Carstens, Organtransplantation, 54ff.
A.A. C. Schreiber, a.a.O., 74f.. Genauer Deutsch, Arzt und Christ 89, 137f.
Laufs, a.a.O.; Sharpe/Sawyer, Doctors and the Law, 224ff.
Laufs, FS Narr, 43; Isemer u. Lilie, MedR 88, 66ff.
Vgl. die Feststellungen der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften, SJZ 69, 248; ähnlich Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, in: Der Chirurg 68, 169; zum letzten Stand DÄBl. 1986, 2940. 31 pichlmayr, Arzt und Christ, 131. Vgl. genauer Kern, in: Rechtliche Grundlagen der augenarztlichen Tätigkeit (1988), 806ff.
Vgl. BGHZ 15, 149 (Cosima Wagner); BGHZ 50, 133 (Mephisto). )
BGE 101 II, 177 (196ff.); vgl. dazu Hinderling, SJZ 79, 37.
Vgl. allgemein Engisch, Juristentagsfestschrift I (1960), 401 (407).
Vgl. zum parallelen Fall der Entfernung der Hypophyse nach einer Obduktion, Osterr. OGH ÖJZ 87. 368.
Genauer Deutsch, HaftungsR I, 231; Laufs, Arztrecht4, Rdnr. 202; Kern, a.a.O., 814f.
Die Theorie vorn offensichtlich weichenden Interesse wird vertreten von Penning/Liebhardt, FS Spann (1986), 442, die von der Sozialpflichtigkeit der Organspende von Spann in Langenbecks Archiv für Chirurgie 1980, 93. Gegen beide Kern, a.a.O., 808. Aus diesem Grunde und wegen der Unsicherheit der Bestimmung des Todeszeitpunktes wird in Japan von der Mehrheit die Explantation nach dem Hirntod abgelehnt.
Vgl. Bericht der Bund-Länder-Arbeitsgruppe 10: Die dort mitgeteilten Umfra eer ebnisse (47% ohne, 25% mit Bedenken Zustimmung zur Explantation) sind durch Befragung im Fernsehen nicht bestätigt worden.
Schreiber, FS Klug, 341ff.; Kern, a.a.O., 809; Carstens, Organtransplantation 96ff.
Zur Mehrorganentnahme vgl. Wolfslast, a.a.O., 509.
Kern, 811ff. m.w.N.
Zum Zustimmungsrecht der nahen Angehörigen vgl. Carstens, 110ff. m.w.N.
Wohl nur als Auskunftsperson über den Willen des Verstorbenen werden die Ang ehörig en von Kern, a.a.O., 812f., angesehen.
Vgl. Regierungsentwurf u. Schreiber, BT-Rechtsausschuß, Ausschußdrucksache 8/167, 76ff.
Carstens, Organtransplantation, 130ff.; Kern, a.a.O., 815f.; Wolfslast, a.a.O., 509.
Vgl. BGE 101 II, 177 (195f.).
Anders Schreiber, FS Klug, 351.
Anders Wolfslast, a.a.O., 509; H.-L. Schreiber, FS Klug, 352. Die hier ins Feld geführte angeblich unumstößliche Dispositionsmö lichkeit des Verstorbenen durch Testament über Wirtschaftsgüter unterliegt um so mehr den Beschränkungen der Notstandsregelung, wenn diese auch wegen der größeren Verfüügbarkeit von Wirtschaftsgütern kaum eingreift.
Vgl. genauer C. Schreiber, a.a.O. 81.
Spann, Organtransplantation, in: Langenbecks Archiv für Chirurgie, 352 (1980), 93. Dagegen auch Kern, a.a.O.. 808.
McFall v. Shimp (berichtet in Shapiro/Spece, Bioethics and Law (1981) , 819.
Vorinstanz OLG Schleswig NJW 87, 710.
Vgl. für Österreich § 62a des Krankenanstaltgesetzes BGBl (Österreich) 1982, 1161 f. Dazu Holczabek/Kopitzki, Rechtsgrundlagen von Organtransplantationen, Wiener klinische Wochenschrift 98 (1986), 417.
Vgl. BT-Drucks. 8/2681.
DNÄ v. 14.3.88: Transplantationsgesetz notwendig. Vgl. auch C. Schreiber, a.a.O., 81: Gesetzgeberische Tendenzen.
Transplantationskodex ... Vgl. dazu Pichlmayr, Arzt und Christ 89, 131.
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Deutsch, E. (1991). Natürliche und künstliche Körperteile; Organtransplantation. In: Arztrecht und Arzneimittelrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-05847-3_19
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