Zusammenfassung
Nach den Grundsätzen des Haftungsrechts hat derjenige, der einen Behandlungsfehler begangen hat, oder sofern Einwilligung und Aufklärung unterblieben ist, allen daraus resultierenden Schaden zu ersetzen. Das gilt sowohl für die vertragliche als auch die außervertragliche Haftung und umfaßt den Vermögensschaden als auch die immaterielle Unbill, welche durch ein Schmerzensgeld auszugleichen ist.
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Referenzen
Mommsen, Zur Lehre von dem Interesse (1855); Lange, Schadensersatz2 (1990), 45.
Max Weber, Die Kategorie der adäquaten Verursachung, in: Methodologische Schriften (1968), 146f.
Franz. Kassationshof v. 24.3.81 Recueil Dalloz Sirey 81, 545 m.Anm. Penneau, Oberge richt Zürich SJZ 89, 119. Grundsätzlich anders Hotson v. East Berkshire Area Health Authority 1987 W.L.R. 232 (House of Lords).
BGHZ 18,149.
OLG Schleswig VersR 87, 1098; 45.000,- DM Kapital und 150,- DM Monatsrente wegen Dauerschäden nach fehlerhaft ausgeführter Blinddarmoperation; OLG Hamm VersR 88, 1181 — 60.000,- DM Kapital und 400,- DM Schmerzensgeldrente im Monat für Harninkontinenz nach Steinoperation.
OLG München VersR 89, 1203 — Erblindung einer 26-jährigen Frau, DM 100.000,- Kapital und Schmerzensgeldrente von monatlich 200,- DM; OLG Köln VersR 88, 139 — ungesicherte Mitteilung eines schnell wachsenden Tumors.
Lorenz, Schuldrecht II14, § 75 IE. Grundsätzlich anders Egon Lorenz, Immaterieller Schaden und “billige Entschädigung in Geld”(1981).
Beispiele: OLG Düsseldorf VersR 87, 572 (krasses ärztliches Versagen bei einem in der konkreten Ausführung nicht indizierten Eingriff); OLG Hamm VersR 88, 1181 (schleppende Regulierungspraxis).
Vgl. Larenz, Schuldrecht I14, § 27 EI; Esser-Schmidt, Schuldrecht I6, § 33 IL
RG JW 11,747 (754) — Lehrer hat für Verletzung des Schülers einzustehen, auch wenn Arzt die Wunde nicht vollständig reinigt; RG JW 13, 322 — irrige Diagnose des Arztes. Weitere Nachweise bei Deutsch, NJW 89, 769.
Lange, Schadensersatz2 (1990), 89ff.; OLG Stuttgart NJW 87, 2934; OLG Celle VersR 87, 941; OLG Frankfurt VersR 88, 637.
Stoll, Kausalzusammenhang und Normenzweck im Deliktsrecht (1968); Rabel, Die Grundzüge des Rechts der unerlaubten Handlung (1932), in: Gesammelte Aufsätze, Bd. 3, lOlff.
BGH VersR 81, 954.
BGH NJW 86, 1540 (grober Behandlungsfehler); BGH NJW 89, 1533 (nicht aufklärungs bedürftiges Risiko).
Zur Lehre von der Gefahrerhöhung im Strafrecht Roxin, ZStW 94, 430ff.; im Zivilrecht Deutsch, Gefahr, Gefährdung, Gefahrerhöhung, FS Larenz (1973), 885.
Die Lehre von der Sorgfaltsausgleichung durch Gefahrherabsetzung nach Gefahrerhöhungist genauer begründet in Deutsch, Rechtswidrigkeitszusammenhang, Gefahrerhöhung und Sorgfaltsausgleich bei der Arzthaftung, FS v. Caemmerer (1978), 329.
Vgl. Lange, Schadensersatz2 310f.; Deutsch, Haftungsrecht 1,441f.
Sachverhalt der Entscheidungen LG Itzehoe VersR 69, 265; LG Limburg NJW 69, 1574; BGH NJW 85, 671; BGHZ 76, 249.
Zur Kritik vgl. Diederichsen, Die Haftung des Warenherstellers (1967), 386; Lankers, FamRZ 69, 384; Klimke, VersR 75,1083; Selb, TL 71, 201; Stürner, FamRZ 85,753.
Vgl. dazu Löwe, VersR 69, 573; LG München I VersR 70,428.
So die erste Instanz in Emeh v. Kensington, Chelsea and Fulham Area Health Authority [1985]2W.L.R.233.
BGHZ 76, 249; BGH NJW 85, 671. Zum geringeren Umfang des Anspruchs BGHZ 76, 259. Eine umfassende Darstellung findet sich bei RGRK-Nüßgens § 823 Anh. II, Rdnr. 226ff. und Waibl NJW 87,1513.
A.A. BGH NJW 85,2749; Staudinger-Medicus, § 249, Rdnr. 17.
BGHZ 95, 199; OLG Frankfurt VersR 87,416.
OLG Frankfurt, a.a.O.
Sachverhalt der Fälle Howard v. Lecher, 366 N.E. 2d 64 (New York 1977); Curlender v. Bio-Science Laboratories 106 Cal. App. 3d 811 (1980); BGH 89, 95; McKay v. Essex Area Health Authority (1982) 2 W.L.R. 890 (Court of Appeal).
BGH a.a.O.; Deutsch, JZ 83, 452; Fischer, NJW 81, 1991; Schünemann, TZ 81, 574; Schlund, arztrecht 82, 64.
Vgl. genauer Deutsch, JZ 83, 451. Sympathisch auch Giesen, International Medical Mal-practice Law, 89. Grundsätzlich anders BGHZ 86, 240 und die h.L.
Der Ausdruck wurde zuerst benutzt in der Entscheidung des Zepeda v. Zepeda 190 N.E. 2d 849 (Court of Appeals Illinois 1963). Vgl. genauer Deutsch, MDR 84, 793.
Grunsky, TL 86, 171; Deutsch, TL 83,452. A.A. BGHZ 89, 95.
Die Breite der Ansichten zum deutschen Recht zeigen Aret, JZ 84, 719, der schon den Kausalbeitrag verneint, und Faerber, “Wrongful Life”(1988), welcher dem Kind zwar keinen Schadensersatz, wohl aber ein Schmerzensgeld gewähren will.
Deutsch, NJW 65,1985.
Wiethölter, Arzt und Patient als Rechtsgenossen, in: Stiftung zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung über Wesen und Bedeutung der freien Berufe (Hrsg.), Die Aufklärungspflicht des Arztes (1962), 109ff.; Laufs, NJW 79,1230.
Das verlangt BGHZ 35, 363. Vgl. auch BVerfGE 34, 269.
Vgl. grundsätzlich Reimer Schmidt, Die Obliegenheiten (1953). !
Lorenz, Schuldrecht I14, § 31 I; Esser-Schmidt, Schuldrecht I6, § 35 I; Wochner, Einheitliche Schadensteilungsnorm im Haftpflichtrecht (1972), S. 153,154.
Anders österr. OGH JB1 90, 524 (Konkurrenz von schuldhaftem Behandlungsfehler mit ei nem dem Patienten zurechenbaren Zufall führt zur Hälftung des Anspruchs) mit abl. Anm. Holzer.
OLG Stuttgart VersR 87, 515 (Nichtaufklärung der Eltern, diese hatten keinen Anlaß nach zufragen).
BGH NJW 70, 511 — Kontrolle bei der Einnahme eines arsenhaltigen Mittels gegen Warzen durch eine 15-jährige Patientin; OLG Köln VersR 78, 552 — plastische Operation auf intensives Drängen des Patienten.
BGH VersR 87, 408; BGH VersR 89, 701. Grundsätzlich und rechtsvergleichend Deutsch, VersR 87, 559f.
OLG Koblenz VersR 89,629.
Vgl. BGHZ 76,249; RGRK-Nüßjens12, § 823 Anh. n. Rdnr. 238.
OLG Karlsruhe VersR 89, 808.
BGH VersR 83, 690.
Vgl. v. Marschall, Reflexschäden u. Regreßrechte (1967); Gitter, Schadensausgleich im Arbeitsunfallrecht (1969); H. Bogs, Die Sozialversicherung im Staat der Gegenwart (1973).
BSG VersR 83, 956.
Uhlenbruck, Das Recht und die Pflicht des Arztes zur restitutio ad integrum, FS Weißauer, 150.
Jescheck, Strafrecht AT4, 382ff. m.w.N.
Engisch, Untersuchungen über Vorsatz und Fahrlässigkeit im Strafrecht (1930), 349ff.; Nowakowski, JZ 58, 335 (337f.).
Arzt, Strafrecht BT l3, 125f.
RGSt 25, 375; BGHSt 11, 111; 12, 379; 16, 309; vgl. dazu genauer LK-Hirsch, § 226a, Rdnr. 14.
Schönke-Schröder-Eser 2\ § 223, Rdnr. 37ff., 40.
LK-Hirsch , § 226a, Rdnr. 50 zur Haltung der Rechtsprechung; SK-Horn, § 226a, Rdnr. 7.
Fincke, Arzneimittelprüfung, strafbare Versuchsmethoden (1977), 135.
Gegen die These von Fincke haben sich ausgesprochen: Eser, Das Humanexperiment, Gedächtnisschrift für Horst Schröder (1978), 191 (203); Hasskarl, Rechtliche Zulässigkeit der klinischen Prüfung, DÄB1 78, 1097ff.; Samson, Strafbarkeit der klinischen Arzneimittelprüfung, NJW 78,1182; Laufs, Arztrecht4, Rdnr. 500.
Vgl. dazu genauer Schönke-Schröder-LencknerM, § 203, Rdnr. 5ff.; SK-Samson, § 203, Rdnr. 5ff.
Schönke-Schröder-Lenckner , § 203, Rdnr. 22 SK-Samson, § 203, Rdnr. 38ff.
RG DR 42, 1223; Schönke-Schröder-Cramer, § 323c, Rdnr. 5.
SK-Rudolphi, § 323c, Rdnr. 6; Schönke-Schröder-Cramer § 323c, Rdnr. 6.
BGHSt 6,147; 13, 162; SK-Rudolphi, § 323c, Rdnr. 8.
Schönke-Schröder-Cramer 2 \ § 323c, Rdnr. 25a; Lackner, StGB14, § 323c Anm. 4; Kreuzer,Ärztliche Hüfeleistungspflicht bei Unglücksfällen im Rahmen des § 330c StGB (1965).
Die fahrlässige Einwirkung auf den Foetus ist nicht strafbar, BVerfG NJW 88, 2945; OLG Bamberg arztrecht 89,196.
Lachten StGB14, § 218a Anm. 3aff.; Schönke-Schröder-Eser t§ 218a, Rdnr. 7ff.
Schönke-Schröder-Lenckner 2\§ 164, Rdnr. 30; SK-Rudophi, § 164, Rdnr. 31.
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Deutsch, E. (1991). Haftungsumfang (Schaden, Kausalität, Schutzbereich) und Haftungsfolgen (Ersatz, Schmerzensgeld, Strafe). In: Arztrecht und Arzneimittelrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-05847-3_11
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