Physiologie der Bioswuchsstoffe und des Vitamins B₁

Zusammenfassung

Die Bioswuchsstoffe bewirken eine Erhöhung der Zellteilungsrate der Hefezellen. Sie lassen sich aber nicht nur in der Hefe nachweisen, sondern in allen treibenden, nicht etiolierten Organen der höheren Pflanzen und ebenfalls in der Kulturflüssigkeit von verschiedenen Pilzen. Wenn wir das Vorkommen dieser Wirkstoffgruppe in den Kulturmedien der Pilze vielleicht auch durch die Annahme erklären können, daß sie (ähnlich der β-Indolylessigsäure) Stoffwechselendprodukte ohne physiologische Bedeutung darstellt, so ist diese Erklärung für die höheren Pflanzen zumindest sehr unwahrscheinlich. Es sprechen gegen die Annahme die aus den Versuchen 53f...g und 54 gewonnenen Ergebnisse, daß sich die Bioswuchsstoffe in allen treibenden Organen in sehr reichlicher Menge nachweisen lassen und daß diese Wirkstoffe in den Samen während der Keimung aktiviert werden (Versuch 56). Ob aber die Bioswuchsstoffe als „Hormone des meristematischen Wachstums“ oder als “Plasmawuchsstoffe” angesprochen werden dürfen, ist zwar noch nicht endgültig entschieden, aber das letztere sehr wahrscheinlich.