Zusammenfassung
„Cultus ist vor Allem Einheit des künstlerischen Stiles in allen Lebensäußerungen eines Volkes“, dekretierte Nietzsche prätentiös 1873 in seiner ersten „unzeitgemäßen Betrachtung“ mit ihrer Polemik gegen „David Strauß, den Bekenner und den Schriftsteller“1. Dieser oben bereits zitierte Satz ist für sich genommen nahezu unverständlich. Man vermöchte nicht zu sagen, was es denn heißen solle, daß ein ‚künstlerischer Stil ‘‚alle Lebensäußerungen eines Volkes ‘präge. Und daß erst „Einheit“ dieses Stils ein Volk zu einem kultivierten Volk mache, klingt für heutige Ohren wie eine kulturpolitische Intellektuellen-Verfügung von Willkür und Arroganz. Nietzsche zögert auch nicht, „Barbarei“ zu nennen, was sich zu seiner Verfügung konträr verhält, nämlich das ‚chaotische Durcheinander aller Stile‘. In dieser Barbarei, „in diesem chaotischen Durcheinander aller Stile“, lebe „aber der Deutsche unserer Tage“.
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Literature
Matthias Schreiber: Brutale Bauten? Die Nürnberger NS-Last und die Angst vor dem Großen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 162 (Freitag, 15. Juli 1988), S. 21.
Günther Bien: Kants Theorie der Universität und ihr geschichtlicher Ort. In: Historische Zeitschrift. Heft 219/3 (1974), S. 551–577.
Cf. dazu Gertrude Lübbe-Wolff: Hegels Staatsrecht als Stellungnahme im ersten preußischen Verfassungskampf. In: Zeitschrift für Philosophische Forschung. Band 35. Heft 3/4 (1981), S. 476–501.
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Lübbe, H. (1992). Avantgarde und politische Geschichtssinnverwaltung. In: Im Zug der Zeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-02809-4_5
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