Zusammenfassung
Ius (Recht) bezeichnet ursprünglich vielleicht den Gerichtsplatz (in iure daher das Verfahren vor dem Prätor auf dem Forum, wo sich die Gerichtsstätte befand). Der lateinische Begriff ius wird wie das deutsche Wort Recht sowohl im objektiven als auch im subjektiven Sinn verwendet. Im objektiven Sinn bezeichnet ius die Gesamtheit der Rechtsnormen; im subjektiven das einer bestimmten Person zustehende Recht. Im Englischen wird das eine mit law, das andere mit right bezeichnet. Eine abstrakte Definition des Begriffs „ius“ ist uns nicht überliefert. Wir besitzen nur das berühmte Zitat des Celsus: ius est ars boni et aequi (Recht ist die Kunst des Guten und Gerechten). Das ist indes keine Definition, sondern die Bezeichnung des Gerechtigkeitsideals nach griechischem Vorbild (das Gute und Schöne). Oberstes Prinzip des Rechts ist die Gerechtigkeit: iustitia, die von Ulpian folgendermaßen umschrieben wird:
Ulp. D. 1, 1, 10: iustitia est constans et perpetua voluntas ius suum cuique tribuendi. iuris praecepta sunt haec: honeste vivere, alterum non laedere, suum cuique tribuere.
Gerechtigkeit ist der beständige und dauerhafte Wille, jedem das Seine zuzuteilen. Die Gebote des Rechts sind diese: ehrenhaft leben, den anderen nicht verletzen, jedem das Seine geben.
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Honsell, H. (1988). Recht und Privatrecht. Personen. In: Römisches Recht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-02557-4_2
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