Die Präzipitations- und Flockungsreaktionen zum Luesnachweis

Zusammenfassung

Jahrelang hat die Wassermannsche Reaktion das Feld vollständig beherrscht. Es schien auch kein Grund vorhanden zu sein, um von ihr abzugehen. Vielmehr erschien es ein mehr theoretisches Interesse zu haben, für die Serumveränderungen, die man durch die Wassermannsche Reaktion (Wa-R) nachweist, auch andere Indikatoren zu haben, als das dabei gebrauchte hämolytische (hämolysierende) System. Aber schließlich waren es zwei Gesichtspunkte, die nach dem Ersatz der Wa-R durch andere Methoden hindrängten: einmal die Unsicherheit, die, wie sich immer mehr herausstellte, auch bei bester Technik ein so kompliziertes System mit sich brachte, und zweitens das Bestreben, irgend etwas zu schaffen, was auch den Praktiker in den Stand setzte, selbst die Blutuntersuchung auszuführen. Wie sich aus den folgenden Auseinandersetzungen ergeben wird, sind wir von dieses Wunsches Erfüllung noch ziemlich entfernt. Den letzten Anstoß zur energischen Bearbeitung dieses Gebietes hat aber noch die augenblickliche Not mit sich gebracht; denn die Beschaffung der Versuchstiere, besonders der Meerschweinchen, wurde immer schwerer. Soll das eigentliche Ideal, daß in jedem Krankenhause jeder Patient serologisch untersucht wird, erfüllt werden, so dürfte das unter den jetzigen Bedingungen des Tiermangels kaum möglich sein.