Zusammenfassung
Die ökonomisch—spieltheoretische Perspektive, aus der wir bisher das Umweltproblem betrachtet haben, kann sich nur dem erschließen, der bereit ist, die mit ihr verbundenen Werturteile und ethischen Grundpostulate zumindest aus methodischen Gründen zu akzeptieren. Vielen, die mit Modellen der Art, wie sie im ersten Teil beschrieben wurden, umgehen, ist die ethische Fundierung ihrer Methode kaum noch bewußt. Zu tief sind die grundlegenden Werturteile im ökonomischen Denken verwurzelt, zu selbstverständlich erscheinen fundamentale Annahmen, als daß sie noch als wertende Urteile wahrgenommen werden könnten. Solange sich ökonomische Theorie unter Ökonomen abspielt, gewissermaßen im geschlossenen Kreis, ist dieses fehlende Bewußtsein durchaus verständlich und von einem pragmatischen wissenschaftstheoretischen Standpunkt aus sogar zu begrüßen. Der bezüglich der Methode bestehende Konsens entlastet die wissenschaftliche Gemeinschaft von fortwährenden Grundsatzdebatten. Eine Wissenschaft, die sich ihrer Grundlagen nicht sicher ist, wird bei der Analyse ihres eigentlichen Erkenntnisobjektes kaum Fortschritte erzielen können.1
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Dies gilt allerdings nur so lange, wie die methodischen Grundlagen den “eigentlichen” Erkenntniszielen auch tatsächlich dienlich sind. Um erkennen zu können, daß es zu Situationen kommen kann, in denen dies nicht mehr der Fall ist, muß man jedoch den pragmatischen Ansatz aufgeben. Vgl. dazu und zu der Frage, wie die Situation der Wirtschaftstheorie in diesem Zusammenhang zu beurteilen ist: Weimann (1987).
Hauptvertreter des neoklassichen Utilitarismus ist Harsanyi. Vgl. dazu die in Teil I angegebene Literatur.
Vgl. dazu Kneese und Schulze (1985), S. 204 ff.
Es soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, daß es auch Ökonomen gibt, die eine naturalistische Auffassung vertreten. Zu ihnen gehört A. K Sen, und dem interessierten Leser sei die Auseinandersetzung zwischen A. K Sen und Ngempfohlen, die beide im “Economic Journal” zwischen 1979 und 1981 um die Frage geführt haben, ob in eine soziale Wohlfahrtsfunktion auch Argumente aufgenommen werden sollen, die nicht von individuellen Nutzenfunktionen abhängen.
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Weimann, J. (1990). Umweltökonomik, Umweltpolitik und Ethik. In: Umweltökonomik. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-00946-8_7
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