Zusammenfassung
Bei der Beobachtung und Beschreibung der Welt psychischer und psychopathologischer Erscheinungen neigt man von jeher zum Zergliedern: Man beschreibt psychische Einzelfunktionen (wie Empfinden, Wahrnehmen, Merken, Erinnern, Denken, Urteilen, Wollen, Handeln) oder einzelne Seiten des gesamten Befindens (wie die Stimmung, die Erregbarkeit, die Antriebshaftigkeit, das Gepacktsein von Trieben). Finden wir dabei Abweichungen von dem, was wir als Norm betrachten, so sprechen wir von einzelnen Krankheitssymptomen. Im Sinne dieser Zergliederungstendenz sind nicht nur die meisten populären, sondern auch die meisten der in der Medizin gebräuchlichen psychologischen und psychopathologischen Begriffe gebildet worden. Stellt man sie zusammen, so ergibt sich der Eindruck, das psychische Leben lasse sich wie ein Mosaik aus einer Summe von Einzelerscheinungen verstehen. Dieser Eindruck aber entspricht der Wirklichkeit nicht.
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Referenzen
Das „experimentelle Assoziieren“ folgt dem Auftrag an den Untersuchten, auf den Zuruf eines Wortes das erste andere Wort zu nennen, das ihm in den Sinn komme (s. S. 128).
Bleuler, E.: Der Sexualwiderstand. Jb. psychoanalyt. Forsch. 5 (1913).
Bei Malayen ist zwangsmäßiges Nachmachen von einfacheren Handlungen als Latah bei sibirischen Völkern als Miryachit beschrieben.
Kandinsky: In Jaspers, Allgemeine Psychopathologie, S. 121, Berlin, Springer 1913
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Bleuler, E. (1979). Beschreibung der psychopathologischen Erscheinungen. In: Lehrbuch der Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-00686-3_2
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