Zusammenfassung
Ein Hauptgegenstand der Entwicklungen dieser Vorlesung war die Unterscheidung der empirischen Raumanschauung mit ihrer beschränkten Genauigkeit von den idealisierten Auffassungen der Präzisionsgeometrie. Sobald man sich dieses Unterschiedes bewußt geworden ist, kann man seinen Weg einseitig nach der einen oder anderen Seite wählen. Die eine Möglichkeit würde sein, daß wir unter Verzicht auf schärfere Begriffsbestimmungen eine Geometrie nur auf den Tatsachen der empirischen Raumanschauung aufzubauen unternehmen, wo man dann nie von Punkten oder Linien sprechen soll, sondern immer nur von „Flecken“ und Streifen. Die andere Möglichkeit ist, daß wir die Raumanschauung als trügerisch überhaupt beiseite lassen und nur mit abstrakten Beziehungen der reinen Analysis operieren. Beide Möglichkeiten scheinen gleich unfruchtbar zu sein: ich jedenfalls bin immer dafür eingetreten, daß wir die beiderlei Richtungen, nachdem man sich über ihre Verschiedenheit klar geworden ist, in Verbindung halten sollen.
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Literatur
Als Lehrbücher, in denen diese Dinge in besonders übersichtlicher Weise eingehend betrachtet werden, seien genannt:
Scheffers, G.: Einführung in die Theorie der Kurven in der Ebene und im Raume, Leipzig 1900. 3. Aufl. 1923.
Lilienthal, R.: Vorlesungen über Differentialgeometrie I. Leipzig 1908.
Vgl. Zeitschr. f. Math. u. Phys. Bd. 25 (1880), S. 95–97. Die Modelle sind bei M. Schilling in Leipzig zu erhalten.
H. B. Fine: Über Singularitäten von Raumkurven. Dissertation Leipzig 1886; auch American Journ. of math. Bd. 8 (1886), S. 156–177;
O. Staude: Über den Sinn der Windung in singulären Punkten von Raumkurven. Ebenda Bd. 17 (1895), S. 359–380;
A. Meder: Über einige Arten singulärer Punkte von Raumkurven. J. f. Math. Bd. 116 (1896), S. 50–84 und S. 247–264.
Man vgl. außerdem das auf S. 213 genannte Lehrbuch von Lilienthal, S. 255–272, und Meder, Analytische Untersuchung singulärer Punkte von Raumkurven. J. f. Math. Bd. 137 (1910), S. 83–144.
Vgl. W. Dyck: Spezialkatalog der Math. Ausstellung (Deutsche Unterrichtsausstellung in Chikago 1893), Berlin 1893, S. 52.]
Diese gestaltlichen Angaben über biplanare und uniplanare Punkte wurden wohl zuerst von Kummer und Schlälli gemacht; später habe ich. sie in meiner Arbeit „Über Flächen dritter Ordnung“ benutzt (Math. Annalen Bd. 6 [1873], S. 551–81) [abgedruckt und mit ergänzenden Zusätzen F. Kleins und H. Vermeils versehen in F. Klein:Gesammelte math. Abhandlungen Bd. 2, S. 11–62].
Bezüglich der analytischen Behandlung des Problems der Geraden auf der kubischen Flüche ist an neueren Arbeiten zu nennen B. L. v. d. Waerden,Der Multiplizitätsbegriff der algebraischen Geometrie, Math. Ann. Bd. 97 (1927), S. 756–774.
Eine schöne Anwendung von der Tatsache, daß eine F, 27 Geraden enthält, macht D. Hilbert in der Arbeit: Über die Gleichung neunten Grades, Math. Ann. Bd. 97 (1927), S. 243–250.]
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Klein, F. (1955). Von der Versinnlichung idealer Gebilde durch Zeichnungen und Modelle. In: Müller, C.H. (eds) Elementarmathematik vom Höheren Standpunkte aus, III. Die Grundlehren der Mathematischen Wissenschaften, vol 16. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-00246-9_4
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