Die Sorge für Menschen mit Demenz wird von pflegenden Angehörigen häufig aus einer Belastungsperspektive wahrgenommen. Sinnstiftende und berührende Momente zwischen pflegenden Angehörigen und Menschen mit Demenz werden dabei vielfach nicht mehr bewusst erlebt (Generali, 2017; Leipold et al., 2008). Da Aspekte der inneren Bereicherung und Erfüllung aber durchaus erfahren werden können (Kruse, 2017), ergibt sich die Notwendigkeit, ebendiese Momente zwischen pflegenden Angehörigen und Menschen mit Demenz wieder fassbar zu machen. Es ist davon auszugehen, dass die Sensibilisierung für sinnstiftende und berührende Momente innerhalb der informellen Pflege, pflegende Angehörige nicht nur in ihrer Wahrnehmung und ihrem Wohlbefinden stärkt, sondern zudem auch deren Selbstregulation und Selbstwirksamkeitserfahrungen verbessert. Diese seelisch-geistigen Entwicklungsprozesse ermöglichen „psychologisches Wachstum“ pflegender Angehöriger (Kruse, 2017).

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es zu untersuchen, inwieweit eine Sensibilisierung und Stärkung pflegender Angehöriger für die Wahrnehmung berührender und sinnstiftender Momente in der Pflege eines Menschen mit Demenz gelingen kann. Mit Hilfe der psychologischen Tagebuchmethode sollen pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz für die Wahrnehmung schöner Momente in der Pflege und Begleitung sensibilisiert werden.

Dabei stellen sich die folgenden Forschungsfragen:

  1. 1.

    Was sind „schöne Momente“ in der Pflege und Begleitung eines Menschen mit Demenz?

  2. 2.

    Was trägt zum Erleben schöner Momente bei pflegenden Angehörigen bei?

  3. 3.

    Können pflegende Angehörige durch regelmäßiges Tagebuchschreiben schöne Momente in der Pflege und Begleitung sensibler wahrnehmen?

  4. 4.

    Verändert sich durch die täglichen Tagebucheinträge das Stimmungsbild der pflegenden Angehörigen?

  5. 5.

    Inwieweit kann die Tagebuchvorlage als ein hilfreiches Instrument in der professionellen Begleitung und Beratung pflegender Angehöriger integriert werden?

Zur Beantwortung dieser Fragen wurde eine Tagebuchvorlage entwickelt, die über einen Zeitraum von vier Wochen von pflegenden Angehörigen geführt wurde. Darüber hinaus wurden mit den Teilnehmenden Interviews zur Reflexion und Bewertung der Methode geführt. Zur Beantwortung der fünften Frage wurde eine Fokusgruppe durchgeführt, deren Teilnehmenden beruflich mit der Thematik befasst sind.