In diesem Kapitel werden die Interpretation sowie die Diskussion der empirisch erhobenen und mittels rekonstruktiver Methode analysierten Daten geleistet. Dabei liegt der Fokus auf dem Verdichten der Ergebnisse zum inkorporierten Erfahrungswissen von Seiten der Fachpersonen in der Palliative Care. Die aus dem Datenmaterial gewonnenen Begründungen und Orientierungsmuster werden nun nach dem professionstheoretischen Zugang bzw. dem Konglomerat aus strukturtheoretischer (Oevermann, 2000;2009) und interaktionistischer (Schütze, 2014/2021) Positionierung, sowie in Ansätzen mit einer reflexiv-habitueller Positionierung (Knoll, 2010) verdichtet.

Um meinen analytischen Beitrag auf diese professionelle Begleitung ersichtlich zu machen, wird nachfolgend nebst den professionstheoretischen Zugängen und der Einbettung von Begründungen und Handlungsmustern, auf das bisher international vorhandene Berufsprofil (vgl. Abschnitt 5.2.2) der Sozialen Arbeit in der Palliative Care rekurriert und eine Verbindung zwischen den Ergebnissen und den dort – leider eher summativ aufgezählten – Kompetenzen hergestellt.

8.1 Suchbewegungen als bilanzierende Aspekte für die Soziale Arbeit am Lebensende

Es gelingt, das berufliche Handeln von Seiten der Fachpersonen aus der Sozialen Arbeit in der Palliative Care mit den gewählten professionstheoretischen Zugängen stärker zu konturieren. Es wird verständlicher, wieso Suchprozesse nicht nur zur täglichen, sondern stündlichen professionellen Praxis gehören und die Fachpersonen diese Suchprozesse als Antrieb für das Handeln selbst verstanden werden und zugleich ein Prozess darstellen, der es erst ermöglicht, Tätigwerden zu können. Die Soziale Arbeit bringt zudem für dieses Suchprozesse eine fachliche Eignung in Form von Unbestimmbarkeit als Chance und Motivation zugleich mit und es zeigt sich, dass sie nicht zurückschreckt, wenn die Zusammenarbeit mit der Klientin bzw. dem Klienten am Lebensende ebenso, wie mit den Angehörigen, eine Kombination aus persönlicher Einstellung und damit subjektiven und zugleich fachlichen bzw. sozialen Momenten erfordert. Eine Routine entsteht damit nur bezogen auf das Erfordernis sich den tagtäglichen Herausforderungen zu stellen und Suchprozesse ständig zu initiieren. Die zu bearbeitenden Aufgaben können stetig wechseln. Es erstaunt deshalb nicht, dass meine Empirie aufzeigt, dass sich Fachpersonen der Sozialen Arbeit stetig zwischen einem subjektorientierten und einem dienstleistungsorientierten Zugang bewegen müssen, um ihre Aufgaben wahrnehmen zu können. Sie selbst haben zu entscheiden, ob und wie sie die Bedürfnisse, Unterstützungen und Herausforderungen bearbeiten. Dass ihnen dabei zuerst eine Zuweisung auf Basis sozialrechtlichen Fragestellung seitens der jeweiligen Institution oder darin tätigen Professionen oktroyiert wird, hält die Fachpersonen zudem nicht davon ab, sich weitere Aufgaben selbst zu suchen und diese auch zu bearbeiten.

Professionelles Handeln in der Sozialen Arbeit ist, unabhängig vom Handlungsfeld, teils schwer mess- und kontrollierbar, insbesondere, weil die Praxis viele Umstände mitbeachtet und mitverarbeitet und diese vielschichtig sind (Schützeichel, 2007). Das hat nicht nur zur Folge, dass sich die Soziale Arbeit einigen Paradoxien stellen und diese «umsichtig bearbeiten» (Schütze, 2014) muss, aber nicht lösen kann, sondern auch, dass diese eine Auswirkung auf die Aussenwahrnehmung der Profession selbst haben. Das Explizieren von fachlichen Kompetenzen und die Selbstbeschreibungen des eigenen Tätigseins leisten einen Beitrag, um dazugehörige, methodische Vorgehensweisen inhaltlich besser zu beschreiben und so gewisse Paradoxien bearbeitbarer erscheinen zu lassen. So zumindest sind die Ergebnisse vorliegend zu deuten. Das Feld der Palliative Care ist zudem von sehr vielen, höchstpersönlichen und intimen Momenten gekennzeichnet, die von Seiten der Professionellen in die persönliche Beratungsbeziehung einfliessen müssen. Denn so eröffnet sich erst der Zugang zu existenziellen Sinn- und Bedürfnisfragen, welche für die Menschen am Lebensende relevant sind (Krüger, 2017, S. 133). Es bedarf somit einer stetigen Begleitung, die beides zulässt. Intimität genauso wie Professionalität.

Das Arbeitsfeld der Palliative Care erfordert ein hohes Mass an Flexibilität in Bezug auf den Arbeitsumfang. Dieser kann sich täglich und stündlich intensivieren oder gar wegfallen. Die Unbestimmbarkeit ist alltagsgegenwärtig. Dieser Umstand macht es nötig, dass Fachpersonen sich damit auseinandersetzen, dass ein ständiger Suchprozess ihrerseits erforderlich ist. Die Suche als professioneller Akt bildet daher ein wichtiges Orientierungsmuster für die Soziale Arbeit in der Palliative Care. Es ist somit definitiv nicht einfach, in Anlehnung an Schütze (1996) den eigenen «Handlungs- und Orientierungsbereich» für die Soziale Arbeit in der Palliative Care auszumachen. Gerade der Umstand das z.B das auf den Gängen im Hospiz meandert wird, lässt eher Rückschlüsse auf ziellose oder unstrukturierte Vorgehensweisen zu. Dies kann dazu führen, dass ein gemeinsam geteilter Erfahrungsraum, welcher sich insbesondere positiv auf das professionelle Wirken in der Form auswirken kann, dass dieser dafür sorgt, gemeinsam geteilte Vorgehensweisen zum eigenen professionellen Beitrag zu zählen, schwierig auszumachen wird. Doch genau so kann in diesem Meandern eine starke Suchbewegung gelesen werden, welche es erst schafft, die unsichtbaren Ansprüche zu sichtbaren Ansprüchen der Klientel werden zu lassen.

Da sich das Feld zudem durch eine besonders hohe Multiprofessionalität auszeichnet, ist die Soziale Arbeit noch mehr gefordert, sich ihren Raum für ihr Wirken einerseits selbst zu konstruieren und darin tätig zu sein, sowie andererseits damit umgehen zu können, einen Raum für das eigene Tätigsein zugewiesen zu bekommen. Dieser Umstand sorgt dafür, dass sich die Professionellen fast gleichzeitig um personenorientierte und umfeldorientierte Unterstützungsleistungen kümmern müssen (vgl. dazu auch Student et al., 2020, S. 151). Diese Gleichzeitigkeit bedeutet auch, dass es nicht nur darum geht, eine gewisse Exklusivität in der Zuständigkeit zu beanspruchen, sondern die besondere Qualität in dieser Flexibilität und der Suchbewegung auszumachen. Das zeigt sich exemplarisch auch im Umgang mit zugewiesenen Aufgaben, welche als produktivem Potenzial gelten. Die Fachpersonen der Sozialen Arbeit empfinden die Zuweisung nicht als Anmassung, sondern sie haben ihre eigenen Strategien und Orientierungen entwickelt, die Zuweisungen von Seiten der anderen Professionen in Potenziale für das eigene professionelle Handel umzuwandeln. Hiervon könnten die anderen Professionen in diesem Feld eigentlich nur profitieren, wenn man an das Eintritts- und Austrittsmanagement oder an die Fallkoordination denkt. Prozessbegleitungen können so nicht nur als ein Handlungstyp in Anlehnung an Heiner (2012) erscheinen, sondern zugleich auch als eine wesentliche Aufgabe für das berufliche Handeln in der Palliative Care gelten. Wie sich in den Interviews zeigt, sind sich die Professionellen selbst jedoch dieses Umstands nicht immer bewusst. Sie sind in sehr viele Prozesse involviert, die meistens mit einfachen finanziellen Abklärungen starten, sich allerdings dann schnell in Richtung umfassende Beratungsleistungen für die Klientel, für deren Angehörige oder gar für das gesamte Team im Hospiz oder in der Institution entwickeln können. Dass die Soziale Arbeit somit eine Schaltstelle für die Koordinationsleistungen und gleichzeitig für das Entdecken von Bedürfnissen einnimmt, wird aus dem Datenmaterial rekonstruierbar. Ich selbst schreibe ihr daher, wie später noch ersichtlich, die Funktion einer Kollaborationsgestalterin zu. In dieser ist sie alles andere als unspezifisch unterwegs, sondern sie zeigt eine wesentliche Orientierungsstärke für ihre Aufgaben und das Koordinieren von Leistungen und das sollte sie zukünftig als ihre Zuständigkeit aber auch als ihre Stärke ansehen.

8.2 Das Private und das Persönliche als professionelle Stärke

Die Soziale Arbeit hat seit ihrer Geburtsstunde im 19. Jahrhundert damit zu kämpfen, sich stets von der Freiwilligenarbeit abgrenzen zu müssen. Ich widmete mich diesem Diskurs vorliegend zwar nicht, aber durch den Umstand, dass ich zeigen kann, dass private und persönliche Kompetenzen gleichsam für das professionelle Handeln bedeutsam sind, gilt es, sich von dem freiwilligen, altruistischen Kontext abzugrenzen.

Es hat sich vorliegend gezeigt, dass private Erfahrungen und damit verbundene, private Sozialbeziehungen nicht als etwas Unprofessionelles zu deuten sind. Im Gegenteil, in Anlehnung an Engelke et al. (2004) und das normativ-ontologische Modell können und müssen eine gewisse Emotionalität und persönliche Bindung im professionellen Handeln sichtbar sein, damit die nötige Sorgfalt in der Beziehungsgestaltung sowie in der Suche nach den noch zu bestimmenden Aufgaben und Aufträgen in der Begleitung am Lebensende erfolgen kann. Diese Suche, welche sich bereits als professioneller Akt beschreiben lässt, bestätigt sich auch bezogen auf die Problemdeutungs- und Problemlösefähigkeit. Diese wird noch begünstigt, weil private Erfahrungen dazu führen, dass sich insbesondere de Fachpersonen ausreichend Zeit für ihre Gespräche nehmen. Dieses «sich Zeit nehmen» führt dazu, dass ein Raum geschaffen werden kann, der auch das Arbeitsbündnis zwischen Klientel und Adressatin bzw. Adressat begünstigt. Dieses muss unter Umständen möglichst rasch hergestellt werden, da Klientel und Professionelle der Sozialen Arbeit mit der Herausforderung des baldigen Sterbens rechnen müssen. Die zeitliche Komponente muss im geforderten Arbeitsbündnis, welches bereits Hilfs- und Kontrollprozesse (Oevermann, 2013) mitumfasst, deutlich mehr beachtet werden, als in andere Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit.

Die privaten Erfahrungen meiner Gesprächspartnerinnen und -partner mit dem Sterben und dem Tod sind, was nicht erstaunt, sehr unterschiedlich – doch alle Fachpersonen haben persönliche Erfahrungen mit dem Tod von nahestanden Menschen gemacht. Sie führen diese Erfahrungen nicht unreflektiert, sondern teilweise als wesentliche Begründung für die Wahl bzw. für den Prozess der Berufswahl und die Ausgestaltung ihrs Wirkens ins Feld. Dies geschieht mit unterschiedlicher Intensität. Besonders die Begegnungen, welche sich in den privaten Verlusterlebnissen ereignet haben, bilden eine wichtige Komponente in der heutigen Tätigkeit. So können Bedürfnisse besser erkennt und einordnet werden. Frau Pereira und Frau Christen zeigen auf, dass sie aufgrund ihrer persönlichen Ergriffenheit nicht in ein routinemässiges Abhandeln von Begleitung verfallen, sondern jeder Begleitung die nötige Individualität und Emotionalität zugestehen können. Nach Oevermann (2000) schaffen sie es so, eine solide Verbindung zwischen regelgeleitetem professionellem Handeln und gleichzeitigem individuellem Fallverstehen umzusetzen. Die persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen werden somit als Orientierungsmuster in reflektierter Form von den Fachpersonen eingesetzt. Dies geschieht mit unterschiedlicher Intensität, was nachfolgend beim Orientierungsmuster «können – müssen – wollen – es bedarf von allem» nochmals bestätigt wird, insbesondere, wenn es um die Bearbeitung von sog. Paradoxien im professionellen Handeln geht (Oevermann, 2000; 2012).

Was sich in Bezug auf das Private und das Persönliche weiter erkennen lässt, ist, dass diese Komponenten als positive Voraussetzungen für das professionelle Wirken gelten – insbesondere dann, wenn beispielsweise noch keine lange Berufspraxis vorhanden ist. Persönliche Erfahrungen helfen, die im Feld gemachten Erlebnisse mit dem Sterben und dem Tod von anderen Menschen einerseits professionell anzugehen, sowie andererseits auch nach Optionen für die Begleitung zu suchen. Wenn Klientinnen und Klienten mit einem «grossen Rucksack» unerledigter Herausforderungen in ein Hospiz eintreten, so bedarf es oftmals erst einer Einordnung von Vorgeschichte, Ursachen, Bedürfnissen und Ressourcen – was soll noch gesagt, getan und geschrieben werden. Wie aus den Gesprächsdaten sichtbar wurde, bildet die Soziale Arbeit hier gar die erste Anlaufstelle, wo diese Dinge zur Sprache kommen.

Die selbst gemachten Erfahrungen dienen den Fachpersonen folglich dabei, sich insbesondere auch auf solche Aspekte einlassen zu können, die anderen Professionen auf den ersten Blick womöglich als alltagspraktisch und nicht professionell bearbeitbar vorkommen. Oder die sie schlicht einfach nicht als professionell bearbeitbare Momente erkennen. Private Erfahrungen helfen den Professionellen dabei, die von den Klientinnen und Klienten noch nicht explizierten persönlichen Probleme oder auch Todesvorstellungen überhaupt erst zu eruieren. Meine Gesprächspartnerinnen und -partner erklärten eindrücklich, dass es Ihnen durch die Orientierung an ihren individuellen Erfahrungen und mit einem fürsorglichen Verständnis für die Begleitung, einen Zugang und damit auch einen eigenen Auftrag in der Begleitung für sich zu definieren. Sie können sich damit auch von anderen Professionen abgrenzen und sie orientieren sich, ohne es zu explizieren, an einem normativ-ontologischen Professionsverständnis (vgl. Abbildung 4.1) wo die Fürsorge ein Kernelement bildet. Die Gefahr ist dabei allerdings, dass eben genau dieses fürsorglich-verständnisvolle, womöglich gar auf den ersten Blick altruistisch wirkende Vorgehen, bei den andere Professionen als nicht professionell wirkend ankommt.

Bei Frau Klein und Frau Schumacher zeigt sich, dass sie eigentlich keinen bewussten Entscheid für ihr heutiges Arbeitsfeld gefällt haben. Sie entsprechen damit einem Gegenpol zu den o.g. Interviewpartnerinnen bzw. dem -partner. Der Zufall führte aber nicht dazu, dass ihr Handeln ebenfalls zufällig oder gar beliebig wird, sondern dass sie ihr berufliches Handeln eigeninitiativ gestalten müssen, da in der Institution keine Vorgaben betreffend Aufgaben vorhanden sind. Das Zufällig im heutigen Arbeitsfeld der Palliative Care tätig sein, sorgt somit nicht dafür, auch zufällig da drin zu wirken. Es sorgt eher dafür, dass die Arbeit mit einer gewissen Offenheit und Unvoreingenommenheit angegangen werden kann, was das geforderte professionelle Wirken unterstützt.

Der Zufall hat nicht nur von den Personen selbst eine grosse Offenheit in Bezug auf den Entscheid im Feld tätig zu sein unterstützt, sondern auch in Bezug auf die in der Institution zu erwartenden Aufgaben. Vieles war und ist im Fluss, es gab und gibt teils keine Leitlinien oder Konzepte, welche klar definieren, was man sich von der Fachperson Soziale Arbeit, denn in Bezug auf Tätigkeiten in der Palliative Care wünscht oder was von Seiten der Sozialen Arbeit übernommen werden soll. Über das Berufsprofil der DPG können lediglich Qualitätserwartungen an die Tätigkeiten abgelesen werden und diese sind, gar eher summarisch als systematisch zu verstehen (Schumacher, 2014, S. 241).

Einzig der Aspekt, dass man sich um sozialrechtliche Abklärungen kümmern muss, war und ist von Seiten der anderen Profession auch in meinen Daten unbestritten. Diese Zuweisung von Aufträgen empfanden die Fachpersonen zwar einschränkend, allerdings hinderte sie das nicht daran, sich mit einer Offenheit, die sich auch als Handlungsprinzip bei Müller (2012) und Heiner (2012) in Form von «strukturierter Offenheit» finden lässt, dem eigenen Tätigkeitsfeld anzunähern. Genau durch diese Offenheit wird das volle Potenzial von «tätig sein können und wollen» entfaltet, weshalb dies auch als Gelingensbedingung zu deuten ist und daher unbedingt von den Fachpersonen der Sozialen Arbeit beibehalten werden muss.

8.3 Vom Können, Müssen und Wollen – professionelles Handeln darf das alles

Es ist wichtig und richtig hier zu sagen, dass es sich im Feld der Palliative Care nicht nur um alltagspraktische Kompetenzen handelt, die ihre Anwendung finden, sondern um professionelle Kompetenzen, die auch alltagspraktisches Denken sowie eine gewisse persönliche bzw. fürsorgliche Haltung bedingen. Diese Kombination macht es vorliegend aus, dass die Soziale Arbeit sich professionell in das Feld der Palliative Care einbringt – und in Anlehnung an Heuer et al. (2014) sowie Student et al. (2020) auch zukünftig kann.

Die Suchbewegung als professioneller Akt bildet auch hier ein zentrales Orientierungsmuster; es lässt sich gar als Ankerpunkt deuten, von dem nun weitere Handlungen ausgehen. Die Klientel am Lebensende hat keine standardisierbaren Bedürfnisse oder routinemässigen Unterstützungs- oder Beratungsbedarf, welcher lediglich abzuarbeiten ist. Der Begleitungsauftrag ist stets neu zu definieren und auszuhandeln. Das, was der Klient bzw. die Klientin braucht, muss immer wieder individuell und teilweise von Tag zu Tag neu gesucht werden.

Hier zeigt sich ebenfalls, dass von Seiten der Professionellen ein handlungstypisches Vorgehen mit Fokus auf Prozessbegleitungen (Heiner, 2012) nicht nur nötig, sondern auch von ihnen selbst favorisiert und als Begründung für das eigene Handeln herangezogen wird. Frau Matter, Frau Bender, Frau Christen sowie Herr Rölli zeigen deutlich auf, dass insbesondere die Bedürfnisse von Menschen am Lebensende, welche nicht die Leib-Körper-Themen betreffen, nicht immer unmittelbar oder im später Verlauf gar nicht mehr artikuliert werden können. Hierbei spielen sie nicht auf eine physische Problematik an, sondern eher darauf, dass die Herausforderungen den Personen am Lebensende selbst noch nicht offenkundig sind, oder diese nicht den Mut haben, die Probleme und Wünsche anzusprechen. Um hierfür Unterstützung anbieten zu können, bedarf es einerseits einer verstehenden, unvoreingenommenen und intuitiv geprägten Haltung, gepaart mit einer Anwendung von Gesprächstechniken oder -methoden, die es der Klientel überhaupt erst ermöglichen, Bedürfnisse in Koproduktion mit den Fachpersonen der Sozialen Arbeit zu eruieren und zu artikulieren. Diese intuitive und damit auch subjektiven Haltung mag wenig professionell erscheinen, doch in Situationen, welche von starker Ungewissheit und damit «begrenzter rationaler Erkundungsmöglichkeiten» (Effring, 2021, S. 206) geprägt sind, bedarf es dieser Haltung. Der Konnex zwischen professionellen und personen- bzw. erfahrungsbezogenen Handlungskompetenzen ermöglicht es den Fachpersonen der Sozialen Arbeit gar, dass die Ungewissheit auch professionell bearbeitbar wird.

Herr Rölli sowie auch Frau Christen haben für unbestimmbare Situationen ein eigenes Instrument in Form einer Checkliste entwickelt. In Anlehnung an Effring dient dieses Instrument Ihnen als «Kompassfunktion» (2021, S. 206). Sie orientieren sich damit an einer sog. Wissensapplikation, gepaart mit der nötigen Offenheit, ihrem Gegenüber verstehend entgegenzutreten. Die Fachpersonen der Sozialen Arbeit versuchen, die sog. Paradoxien, welche sich in der Sozialen Arbeit gemäss Schütze ergeben (2020), vorliegend in einer Kombination aus professionellen und emotional basierenden Kompetenzen zu bearbeiten. Aus den erhobenen Daten zeigen sich folgende Paradoxien:

  • Zeitlich beschränkte bzw. unbekannte Dauer infolge der Krankheit, welche für die Problembearbeitung und -lösung zur Verfügung steht,

  • plötzlich wechselnde Gesundheitszustände, damit einhergehende emotionale Unruhen und fehlende Ansprechbarkeit der Klientel,

  • routinemässige Unterstützungsleistungen werden verunmöglicht und handlungsspezifisches bzw. fallspezifisches und sehr sensibles Handeln werden alltäglich,

  • Unklarheit bezogen auf vorhandene oder nicht artikulierte Wünsche und Bedürfnisse,

  • Unklarheiten bezogen auf mögliche Tätigkeiten von Seiten anderer Professionen,

    • falsche bzw. ungewollte oder schon länger andauernde Zurückhaltung,

    • aktive Übernahme von Tätigkeiten, welche nicht in das eigene Portfolio gehören,

    • zu starker Fokus auf die Lösung anstelle auf die Sinnhaftigkeit eines Problems

    • zu geringes Beachten von vorhandenen positiven Potenzialen bzw. Ressourcen

Um diese Paradoxien bearbeitbar zu machen, bedarf es folglich eines Vorgehens, welches sich an einer Gleichzeitigkeit von Aufdecken der Probleme oder Krisen, möglicher Interventionsklärung und -planung sowie einer zeitweise nötigen Zurückhaltung orientiert. Zudem braucht es die Parallelität von professionellen und subjektiven Handlungskompetenzen. Heuer et al. (2015) haben die zu bearbeitenden Herausforderungen, welche im Feld der Palliative Care existieren, als «diskrepante Herstellungsleistungen» definiert (S. 2016). Vorliegend zeigen sich auch bei mir Anhaltspunkte von Seiten der Interviewten, wie sie mit diesen Paradoxien bzw. Widersprüchlichkeiten umgehen und dabei sich einen Weg suchen müssen bzw. können und auch wollen. Es gelingt den Fachpersone, subjektive und objektive Handlungskompetenzen zu kombinieren, sie sollten sich dieser Stärke und diesem professionellen Vorgehen jedoch selbst noch bewusster werden.

Ein Weg ist die bereits empirisch rekonstruierte ständige Suchbewegung, welche die Fachpersonen immer wieder dazu hinführt, ihren Auftrag nicht nur neu zu definieren, sondern sich diesbezüglich mit den anderen Berufsgruppen zu vernetzen. Und hier zeigt sich in meinen Daten: Der Zeitpunkt der Involviertheit für die Fachpersonen der Sozialen Arbeit ist entscheidend für ihr weiteres professionelles Handeln. Frau Matter, Herr Rölli sowie auch Frau Pereira betonten: Je früher diese Involviertheit geschieht, desto besser. In den Worten von Frau Bender: «nicht erst, wenn es *bröönt» (brennt)» (Z. 181).

Den Weg, welchen sie sodann für sich favorisieren, um die bestmögliche Begleitung zu realisieren, ist jener der Koordination und Steuerung. Erhalten die Fachpersonen der Sozialen Arbeit die Möglichkeit, frühzeitig koordinativ und steuernd einzugreifen, gelingt auch die umfassende psychosoziale Begleitung. Frau Pereira benutzt dafür die gelungene Metapher «Steuermann / Steuerfrau», womit sie sich als Kapitänin auf einem Boot und somit auf einer gemeinsamen Reise mit anderen Teampartnerinnen und -partnern beschreibt.

Frau Schumacher und Frau Bender sehen sich aktuell nicht in dieser Rolle, wünsche sich aber zukünftig, diese Koordination einnehmen zu können. Ihr professionelles Tätigwerden können hängt aktuell noch zu stark von der Zuweisung, welche sie von Seiten der Institutionsleitung oder der Ärzteschaft erhalten, ab. Mit der Zuweisung einher geht das Abklären von finanz- bzw. sozialrechtlichen Aspekten. Weiterführende Aufgaben werden, wenn, dann erst in weiteren Beratungsgesprächen möglich. Diese falsche Bescheidenheit und extern gemacht Priorisierung von Unterstützungsleistungen sorgt dafür, dass die Fachpersonen der Sozialen Arbeit nicht dazu kommen, nebst Sachhilfe auch psychosoziale Aufgaben zu übernehmen. Im Gegenteil, das Vorgehen sorgt gar für einen Widerspruch zwischen der Möglichkeit, weiteres Wissen und Können anwenden zu dürfen und damit über die reine Wissens-Applikation hinauszugehen. Für das professionelle Handeln besteht damit eine Begrenzung in Bezug auf ihre Tätigkeiten und auch ein unterschiedliches Rollenverständnis.

Auf der einen Seite stehen Frau Pereira, Klein und Matter und Herr Rölli die sich fokussieren auf die Prozessbegleitung und sich selbst als aktive Kollaborationsgestalterinnen bzw. Kollaborationsgestalter sehen. Auf der anderen Seite sind Frau Bender und Schumacher, welche sich den klar definierten, sozialrechtlichen Aufgabenbereich aneignen und diesen in der aktuellen Ausführung ihrer Tätigkeiten auch nicht hinterfragen. Später in Form von Wünschen, weiten sie ihren Bereich aber aus und möchten ihre psychosozialen Beratungsleistungen eigentlich mehr direkt gegenüber der Klientel anbieten.

Die Aussage von Frau Pereira und Frau Christen, dass Soziale Arbeit im Feld der Palliative Care sich auf die Tätigkeit als „Case-Managerin“ fokussieren sollte, macht es nötig, sich den Begriff nochmals in Erinnerung zu rufen. Gemäss Wendt (2018) kann unter Case-Management ein Prozess der Zusammenarbeit verstanden werden, in welchem «eingeschätzt, geplant, umgesetzt, koordiniert und überwacht wird und Optionen und Dienstleistungen evaluiert werden, um dem gesundheitlichen Bedarf eines Individuums mittels Kommunikation und mit den verfügbaren Ressourcen auf qualitätsvolle und kostenwirksame Ergebnisse hin nachzukommen» (S. 203). Neuffer fasst sich kürzer und fokussiert sich darauf, dass Case-Management v. a. Fall- und Systemsteuerung mache und dafür „personelle und institutionelle Netzwerkarbeit“ einbinde und so den «Aufbau eines professionellen und nicht professionellen Unterstützungssystems» umsetze (S. 22). Die vorliegende Ansicht, dass sich das professionelle Handeln in der Funktion als Case-Managerin manifestieren könnte, führt dazu, dass sich auch die Positionierung von Dewe & Otto (2018) aus den Daten rekonstruieren lässt. Es geht somit der Profession der Sozialen Arbeit nicht mehr darum, die Exklusivität für einen Themen- oder Aufgabenbereich zu beanspruchen, sondern darum, auf die Qualität der Zuständigkeit hinzuarbeiten. Das ist mit der Rolle der «Kapitänin» bzw. Case-Managerin erfüllbar und ebenso mit dem Orientierungsmuster, Initiatorin für Prozesse zu sein, damit ein Handlungsspielraum für weitere Professionen überhaupt besteht und deren Tätigkeiten zielgerichtet ausgeübt werden können.

Ein weiterer Weg, welcher von Seiten der Fachpersonen gewählt wird, um ihr Können aufzuzeigen, zu legitimieren oder gar dazu aufzufordern, sie in die Begleitung von Menschen am Lebensende zu involvieren, ist die Benennung von Methoden oder Kompetenzen aus dem Fachjargon der Sozialen Arbeit. Hierbei können zwei Begründungen in das Feld geführt werden, warum dies von Seiten der Fachpersonen getan wird. Einerseits steht die Soziale Arbeit gegenüber gewisser Leitprofessionen schon länger in der Kritik, ihr Wirken in Bezug auf die Begleitung am Lebensende empirisch nachzuweisen (Student et al., 2020, Wasner, 2010). Das zeigt sich auch in den Interviewgesprächen, wo jeweils als Erstes auf die Medizin oder die Pflege in dem Sinne verwiesen wird, dass diese in die Betreuung von Menschen am Lebensende zu Beginn ganz klar zu involvieren sind, da sie auch über die nötige Fachlichkeit verfügen. Dieser Umstand kann als Erklärung dienen, warum die Gesprächspartnerinnen und der -partner teilweise einen fast inflationären Gebrauch und damit ein «Fachterminidropping» machen – dies in Anlehnung an das englische Wort «Namedropping»Footnote 1. Es ist auffällig, wie oft in den Gesprächen gewisse Fachtermini der Sozialen Arbeit, wie «psychosoziale Begleitung». «Lösungsorientierung», «vernetztes Denken», «Ressourcenorientierung», «Selbstbestimmung», «Lebensqualität», von Seiten der Fachpersonen benannt werden. Zwingend negativ ist es nicht, denn das Benennen von Fachtermin lässt sich vorliegend auch so deuten, dass diese dafür sorgen, dass unter den jeweiligen Fachpersonen eine gewisse Klarheit über ihre Aufgaben herrscht und sie sich so auch in einem Team bezogen auf ihr Wirken auf professionelle Vorgehensweisen einigen können. Im Sinne Mannheims kann so auch ein «konjunktiver Erfahrungsraum» hergestellt werden, in welchem die Fachpersonen sich selbst im Klaren sind, worüber sie sprechen. Dies lässt sich gar so weit deuten, dass in der Benennung selbst sich die eigene fachliche Haltung bzw. die Fachkompetenz manifestiert. Der Prozess der Benennung von Fachausdrücken ist nicht negativ, wenngleich später von Seiten der Fachpersonen nicht immer eine Erklärung, für die sich dahinter verbergenden Tätigkeiten, erfolgt. Die Benennung von Fachtermini lässt sich gar als Prozess eines gewissen professionellen Kommunikations-Habitus deuten, dessen es offensichtlich bedarf, um sich auch im multiprofessionellen Feld zu behaupten. In dem Sinne ist auch die vorliegend gewählte Bezeichnung können – müssen – wollen zu deuten. Handlungskompetenzen setzen sich nach Effinger aus fachlichen und personellen Kompetenzen zusammen (2021, S. 208).

In Anlehnung an die professionstheoretische Positionierung von Schütze, welcher den «Handlungs- und Orientierungsraum» (1996) in das Zentrum rückt, könnte hierfür auch vorgelegt werden, dass dieses Benennen von Fachtermini eine Begründung von Seiten der Fachpersonen liefert, sich jeweils ihren Handlungsraum bei der Begleitung und Betreuung der Klientinnen und Klienten in der Institution zu sichern. Der Gebrauch von Fachtermini sorgt zudem dafür, dem vielfach von den Interviewpartnerinnen selbst genannten Begriff der «Generalistin» (Wasner, 2010) entgegenzutreten. Eine Generalistin ist eine Person, die über ein breites Spektrum an Wissen, Fähigkeiten und Erfahrungen verfügt und in verschiedenen Bereichen kompetent ist. Im Gegensatz zu Spezialistinnen, die sich auf ein enges Fachgebiet konzentrieren und tiefgehende Kenntnisse in diesem Bereich haben, haben Generalistinnen eine breitere Palette von Kenntnissen und Fähigkeiten, die es ihnen ermöglichen, sich an verschiedene Aufgaben und Situationen anzupassen und flexibel zu sein. Eine Generalistin versteht und beherrscht grundlegende Konzepte, Methoden und Prinzipien in verschiedenen Bereichen und kann sich leicht in neue Aufgabenstellungen einarbeiten. Sie verfügt über eine solide Grundlage in verschiedenen Disziplinen und kann verschiedene Aufgaben und Verantwortlichkeiten übernehmen. Generalistinnen haben oft gute analytische Fähigkeiten, die es ihnen ermöglichen, Zusammenhänge zu erkennen und sich schnell in neue Themen einzuarbeiten.

Die Soziale Arbeit in der Palliative Care kann sich aber deutlicher positionieren, im Gegensatz zu einer Generalistin. Das professionelle Können und Wollen am Abarbeiten von unbestimmten Situationen liegt nicht nur in der Aufgabenvielfalt begründet, sondern am professionellen Verständnis der Fachpersonen selbst, mehrdimensional zu denken, stetig nach Handlungsalternativen suchen zu wollen und in der Unbestimmtheit des eigenen Auftrags kein Problem, sondern eine Deutungsvielfalt und Handlungsoptionen zu erkennen. Die Fachpersonen der Sozialen Arbeit in der Palliative Care legen damit ein Tätigsein an den Tag, das die vielfach schon in anderen Handlungsfeldern geforderte Praxis-, Feld- und Analysekompetenz sowie das Handlungs-, Werte- und Gestaltungswissen mitumfasst (Heiner, 2007 in Anlehnung an Effinger, 2021, S. 212). Insbesondre zeigen sie keine Scheu davor, auch unbekanntes Terrain zu ergründen und einen Suchprozess zu initiieren, ohne auf ein eindeutiges Ziel hinzuarbeiten.

Es geht folglich nicht nur um das Bearbeiten von offenkundigen Schwierigkeiten, welche mit der Krankheit und dem Lebensende verbunden sind, sondern darum, existenzielle Fragen oder Probleme, welche die Klientel oder die Angehörigen infolge der terminalen Erkrankung erst ereilen, erstmals sichtbar zu machen. Frau Matter, Christen und Herr Rölli orientieren sich hierbei an einem sehr professionellen Vorgehen, jenem der Anamnese. Herr Rölli hat dafür eine Checkliste selbst erarbeitet, Frau Christen legt sich ein Assessment zurecht und beide arbeiten die diesbezüglichen Schritte ab, um die Unterstützungsleistungen für ihre Klientel so bedürfnisgerecht wie möglich auszugestalten. Herr Rölli bezeichnet sein Vorgehen gar als «sozio-ökonomische Anamnese», weil er den Fokus zwar auf die psychosozialen Aspekte legt, sie dabei aber auch an den finanziellen und medizinischen Rahmenbedingungen orientiert. Anamnesen beinhalten systematisch erhobene Daten zu einem Klienten bzw. zu einer Klientin und seiner bzw. ihrer Krankheitsgeschichte, dem Lebensstil, den genetischen Vorbelastungen, bisherigen Therapien und Behandlungen. Dieses Vorgehen lässt sich in Anlehnung an eine interaktionistische Positionierung so deuten, dass die Fachpersonen damit eine von der Gesellschaft benötigte Dienstleistung mittels anbefohlener Lizenz umsetzen, was vorliegend einem sog. systematischen Vorgehen entspricht. Interessant ist, dass die Fachpersonen der Sozialen Arbeit auch bei anderen Studien die Eignungsvoraussetzungen für Anamnesen mehr mitbringen, als ihnen bewusst ist (vgl. Blau, 2018). Auch vorliegend ist dies der Fall, denn Frau Christen wie auch Herr Rölli beschwichtigen ihr professionelles Vorgehen und erkenne darin nicht explizit, dass dies höchst systematisch und kompetent ist.

Durch das Anwenden einer Sozialanamnese, die gemäss Fischer (2014) zu den zentralen Aufgaben der Sozialen Arbeit am Lebensende zählt, eröffnet sich ein professioneller Zugang, um mit der ständigen Unsicherheit am Lebensende umzugehen. Die Wünsche, Bedürfnisse und schwierigen Problemen bis hin zu Krisen können so sichtbar gemacht und abgearbeitet werden – wobei hier in den Gesprächsdaten und den entsprechenden Analysen dazu an verschiedenen Stellen deutlich wurde, dass die Soziale Arbeit bei der Bearbeitung der Herausforderungen und Krisen für ihr Klientel keine Exklusivität beansprucht. Dies kann diametral zur Forderung von Mühlum (2013) betreffend das Mandat der Sozialen Arbeit in der Palliative Care gelesen werden. Er ist der Meinung, es bedürfe eines aktiven Einmischens von Seiten der Sozialen Arbeit, um die Ganzheitlichkeit des Menschen inklusive seiner Würde auch am Lebensende weiterhin als Maxime sicherzustellen – insbesondere, weil die moderne Gesellschaft geprägt sei von «der Erosion des Sozialen» (S. 3). Genau so liesse sich aber auch argumentieren, dass durch das nicht sofortige Beanspruchen der Übernahme von Aufgaben, die für die Klientel positiv wirkende «stille Präsenz» (vgl. Abschnitt 7.4) ihren Raum bekommt und dadurch eine zielgerichtetere Bearbeitung von Bedürfnissen erfolgen kann.

8.4 Nichtstandardisierung als Eigenheit des Arbeitsfeldes

Regelgeleitete Vorgehensweisen haben den Vorteil, dass diese systematisch kommunizierbar und somit – zumindest auf den ersten Blick – einfacher erkenn- und messbar sind. Wie an verschiedenen Stellen ausgeführt, sind die Strukturen für die Sozialen Arbeit im Feld der Palliative Care nur ansatzweise gefestigt. Nassehi und Weber (1989), auf welche ich im Abschnitt 2.1 verweise und die auf die gesellschaftliche Entwicklung rund um das Lebensende eingehen, fokussieren sich in ihren Analysen des Sterbens in postmodernen Gesellschaften auf die «totalen Institutionen» nach Goffman (1973). Hiernach würde die «Interaktion zwischen Fachpersonal des Sterbens nur noch spezielle Teilbereiche des menschlichen Zusammenlebens» einschliessen und v. a. auf die «Funktionalität» abstellen (S. 53 f). Wenn es aber um die Begleitung und Betreuung von Menschen am Lebensende von Seiten der Sozialen Arbeit geht, spielt Funktionalität eine untergeordnete Rolle. Die Strukturen dafür können jedoch von Relevanz sein. Einerseits sind die Strukturen von Seiten der Hospize in der Schweiz noch nicht bzw. noch nicht in grösserem Umfang da, was somit dazu führt, dass die Soziale Arbeit entweder auf Dritte angewiesen ist, die ihr Zugang zu Hospizen oder Palliativstationen gewähren, oder dass sie zwar ihre Leistungen anbieten dürfen, dafür aber nicht mit einer marktüblichen Entschädigung rechnen können. Nur schon diese Umstände führen dazu, dass die Soziale Arbeit bezogen auf ihr professionelles Wirken ökonomisch in ihrer Effektivität unterschätzt wird. Nebst den strukturellen Defiziten kommt nun die Komponente einer gewissen Unbestimmbarkeit in Kombination mit der Nichtstandardisierung hinzu.

Die Fachpersonen berichten von einem Alltag, welcher sich suchend und auch geprägt von einer inneren Zerrissenheit zeigt. Dies zeugt auch von einer Identitätssuche, welche verstärkt wird durch den Umstand, dass subjektive oder biografisch erworbene Handlungskompetenzen eben nicht zwingend als professionelle Kompetenzen von Seiten der Sozialen Arbeit angesehen werden, obwohl es dazu Evidenz gibt.Footnote 2

Frau Bender und Frau Schumacher werden sehr auf ihre sozialrechtlichen und sozialadministrativen Kompetenzen reduziert. Das Kennen von sozialversicherungsrechtlichen Grundlagen sowie das Zusammentragen von Bescheinigungen und Anmeldungen sowie das Organisieren von Vorsorgeaufträgen gehören zwar auch gemäss dem Berufsprofil der DPG zu den standardisierbaren Kompetenzen der Sozialen Arbeit in der Palliative Care, sie erfüllen jedoch beide Fachpersonen nicht mit der nötigen Sinnhaftigkeit. Dass der eigene Auftrag womöglich erst verborgen ist, man sich diesen als Fachperson der Sozialen Arbeit selbst erarbeiten und sodann auch noch selbst erteilen muss, stellt zudem keine übliche Situation dar – doch es ist eine, welche insbesondere die Fachpersonen vorliegend selbst dazu bewegt, sich intensiv mit der Diskrepanz zwischen Auftragserteilung und Zuständigkeit auseinanderzusetzen. Auf ihre Art und Weise treiben sie damit, ohne es zu realisieren, die Anerkennung ihres professionellen Handelns voran. Frau Schumacher führt aus, dass sie diese Zuweisung nicht als Begrenzung ihres beruflichen Handelns empfinde, sie aber merke, dass sie sich weitere Zuweisungen für andere Aufgaben erkämpfen müsse. Diese Herausforderung nimmt sie an, sie stellt keine unüberwindbare Herausforderung dar, verlangt aber ein eigenes aktives Tun und für sich einstehen. Positiv dazu kommt der Umstand, dass diese eigens initiierte Suche nach dem eigenen Begleitungs- und Betreuungsauftrag gar ihr eigener professionell verortbarer Wunsch ist. Nur so könnten sie auch die nötigen umfassenden Abklärungen treffen, derer es für die weitere Vernetzung im Team bedürfe. Dieses Vorgehen lässt sich ebenso bei Frau Bender, Frau Christen, Frau Matter und Frau Pereira herausarbeiten. Sie setzen damit auch ein Zeichen, dass sie sich ebenso ihrer Vernetzungskompetenz bewusst sind und diese gar unter erschwerten Bedingungen umsetzen können, womit die schwer abschätzbare Zeit bis zum Versterben der Klientel gemeint ist.

Auch Staub-Bernasconi befasst sich mit der Nichtstandardisierbarkeit und vertritt die Meinung, dass «es sich auch lernen [lässt], professionell mit Macht von anderen Professionen umzugehen» (1994a und 1995), womit sie auf die Thematik der selbstdefinierten Aufträge anstelle der von Kontrollinstanzen und Institutionen zugewiesenen Aufgaben verweist. Die Soziale Arbeit muss in dieser Sichtweise nicht warten, bis ihr eine Institution einen Auftrag zum Denken oder Handel gibt, sie kann sich selbstbestimmt eigene Aufträge geben. Als Beispiel nennt Staub-Bernasconi den Diskurs um die sozialen Probleme – hier muss die Soziale Arbeit nicht zuwarten, bis die Probleme definiert und zur Bearbeitung freigegeben werden, sondern sie kann selbstbestimmt mit der Bearbeitung beginnen bzw. gar sich aktiv in den Diskurs um die Definition «sozial zu bearbeitender Probleme» (1995) einmischen.

Vorliegend scheint die Sozialen Arbeit in der Palliative Care sich schon auf diesem selbstbewussten Weg zu befinden. Es überwiegt die Sinnhaftigkeit in der eigenen Tätigkeit und die Unbestimmbarkeit von zu erfüllenden Aufgaben tut dieser keinen Abbruch. Davon zeugen auch die Ergebnisse der Gespräche in Bezug auf die multiprofessionelle Zusammenarbeit mit den anderen Fachpersonen im Feld der Palliative Care. Obwohl dort noch weniger eine Standardisierung herstellbar ist, schafft es die Soziale Arbeit bzw. schaffen es die Fachpersonen, sich selbst eine Strategie für die Verknüpfung und Erschliessung von weiteren Hilfsangeboten zu entwickeln. Dies gelingt durch das eigene Aktivsein und die damit verbundene Suchbewegung. Das dieses Aktivsein von Seiten der Fachpersonen selbst initiiert wird führt dazu, dass noch unbekannter Betreuungs- und Unterstützungsbedarf eruiert werden kann. Für beides sieht sich die Soziale Arbeit als zuständig an – und durch ihr problemdeutendes Vorgehen schafft sie es, die eigene Zuständigkeit zu erkennen und/oder die Zuständigkeit an eine andere Fachperson zu triagieren. Dass der Medizin und der Pflege bei der Bearbeitung der Probleme ein gewisser Vorrang gewährt wird, selbst wenn diese auch nicht prädestiniert sind die Problembearbeitung zu übernehmen, stört die Fachpersonen nicht. Sie stellen das Wohl der Klientel ins Zentrum und die Kooperation diesbezüglich. Das sie so zu einem funktionierenden Arbeitsbündnis (Oevermann, 2000) und einer gelingenden Kooperation beitragen, die dem Klientel am Lebensende die gewünschte Unterstützung ermöglichen, dürften sie sich noch bewusster werden.  

8.5 Alltägliche, aber nicht banale Tätigkeiten

Zuhören können, einfach mal anwesend sein, Zeit spenden, lockere Fragen wie in Form eines Small Talks stellen, das klingt eher banal als professionell – und es klingt auch so, als ob jede beliebige oder interessierte Person solche Aufgaben auch übernehmen kann. Es ist sicherlich Folgendes nicht von der Hand zu weisen: Beim Umgang mit Menschen am Lebensende bedarf es nicht überformalisierter Strukturen sowie reiner Begleitung und Betreuung auf die gesundheitlichen Komponenten durch Professionelle, sondern emotionaler Wärme und einem fürsorglichen sowie wachem Blick, besonders um die sinnstiftende Aufgabe oder wie Fegg es formuliert, die «Lebenssinn-Unterstützung» umsetzen zu können (2014, S. 144). Für die Soziale Arbeit werden die vordergründig banal wirkenden Fragen und die Präsenz in physischer Form vor Ort sinnstiftend für das professionelle Wirken.

«Und ich merke jetzt auch im Gespräch mit Ihnen, für mich ist so vieles selbstverständlich, dass ich manchmal das Gefühl habe, so viel mache ich gar nicht oder so viele Kompetenzen habe ich gar nicht. Und auf einmal merke ich dann, aha, doch eigentlich ist es ja gleich viel breiter *lacht* und ich mache so viel, wenn ich Fragen stelle» (Frau Matter, Z. 1412–1416).

Frau Matter hat hier kein naives oder unspezifisches Verständnis. Dieses Unspezifische und die gewisse Einfachheit im Vorgehen führt sie ans Ziel, die «Zugänglichkeit von mir [der Profession] im Zimmer» (Z. 1421) herzustellen. Da zudem die Beziehung zwischen der Klientel und den Fachpersonen geprägt ist von grossen Schwankungen in der Kommunikation und unsicherer bzw. zeitlicher Beschränktheit, ist es wichtig, bescheiden bzw. unkompliziert einen Zugang zur Person zu erhalten. Das Streben nach einem schnellen Zugang kann sich möglicherweise negativ auf die Entwicklung einer tiefgehenden Beziehungsarbeit auswirken, da diese einen wesentlich längeren Zeitrahmen erfordert. Frau Schumacher, Frau Pereira und Christen sind sich dies bewusst und versuchen, was sich vorliegend in Anlehnung an Schütze auch so deuten lässt, die sich darstellende Paradoxie so zu bearbeiten, dass sie einen fürsorglichen, aber nicht paternalistischen und anspruchslosen Zugang zur Klientel herstellen.

Das sie dabei ein Vorgehen wählen, dass eher kontaktknüpfend und damit kollegial wirkend daher kommt begünstigt die Beziehungsarbeit, welche so schneller entstehen kann und infolge der zeitlichen Begrenztheit auch muss. Das Vorgehe lässt sich im positiven Sinne auch als Alltagspraktik lesen, welche sich über die Zeit durch weitere Erfahrung hin zu einem Habitus entwickelt hat. Frau Pereira orientiert sich ebenfalls daran, dass sie «*hurti* (schnell) machen muss», doch sie versucht, zwischen Schaffung eines Zugangs und der nötigen Zurückhaltung sowie der zu planen Intervention ein ausgewogenes Mass zu finden. Dass ihr das nicht immer gelingt, bedeutet nicht, dass sie nicht professionell vorgeht. Es ist eher so, dass sie sich bei einer sehr unsicheren Prognose weiter hervorwagt und schneller vorwärtsgeht, damit sie zum nächsten Schritt, dem Anbieten von Hilfeleistungen oder dem Koordinieren von Hilfsangebote von Seiten anderer Professionen, kommt. Sie erfüllt damit auch eine unterstützende Funktion und verschafft den anderen Professionen einen schnelleren Zugang zur Klientel. In diesem Sinne stellt die Soziale Arbeit den anderen Teammitgliedern durch ihr auf den ersten Blick banal wirkenden Tätigkeiten auch Leistungen zur Verfügung und unterstützt die andere Professionellen in ihrer Aufgabenbewältigung.

Im Zusammenhang mit der professionellen Begleitung ist auch der Fokus auf das Ziel zu beachten, welches die Begleitung anvisiert – und auch hier kann gelten, es können alltägliche aber eben nicht banale Zielsetzungen sein, welche für die Klientel oder anderer im Team angestrebt werden. Wenn es um die Aufrechterhaltung der somato-psycho-sozialen Integrität (Oevermann, 2000) geht, so bedarf es eines Arbeitsbündnisses, welche verschiedenen Zielsetzungen gerecht wird. Wie sich zeigt, ist im Feld der Palliative Care von Seiten der Sozialen Arbeit ein grosser Wunsch nach Kooperation und diesbezüglicher Ressourcenerschliessung vorhanden. Herr Rölli beschreibt dazu, dass er sich auch als «neutrale Person» versteht, die gerade in Bezug auf ethische und seelsorgerische Fragen, aber auch in Bezug auf medizinische Fragestellung als Eingangstor fungieren kann, um danach den Pfad für die Seelsorge bzw. Spiritual Care und die Medizin zu öffnen. Frau Klein differenziert ihren Auftrag ebenfalls zwischen zwei Elementen, wovon eines eher trivial klingt. Sie befindet sich stetig in der Situation, sog. Sachhilfen abzuklären und meist gleichzeitig emotionalen Beistand zu leisten. Diese beiden Bereiche können auch als sog. Paradoxie in dem Sinne gelesen werden, dass einerseits eine gewisse Routine in Form von sozialrechtlichen Abklärungen umgesetzt werden muss, und gleichzeitig oder, wo möglich, auch später stetiges einzelfallbezogenes Handeln und Problemdeuten nötig werden. Frau Klein braucht somit Grundlagenwissen, welches sie direkt umsetzen kann, und gleichzeitig einen Zugang, der ihr ermöglicht, individuell und damit fallbezogen vorzugehen. Sie wendet hier ein regelgeleitetes Vorgehen und zugleich ein fallbezogenes Verstehen an, womit sie sich an der stellvertretenden Deutung (Oevermann, 2000) orientiert. Fachspezifisches Handeln, aber zugleich auch – wie im vorangegangenen Kapitel erwähnt – nichtstandardisiertes Handeln müssen sich aufeinander beziehen. Erst so können auch die im Berufsprofil des DGP genannten weiteren Kompetenzen, wie spezialisierte Beratungsleistungen, psychosoziale Leistungen und Unterstützung bei ethisch-rechtlichen Entscheidungsprozessen, wirklich umgesetzt werden.

In Verbindung mit der fragenden Vorgehensweise bekommt das aktive Benennen von Fachtermini in Bezug auf das eigene Tätigsein eine verstärkende Bedeutung. Es wirkt kompetenzunterstützend, schafft Klarheit bezogen auf die Tätigkeiten, besonders dann, wenn die Tätigkeiten auf den ersten Blick nicht gerade offenkundig oder eben etwas banal bzw. trivial wirken. Aussagen wie «los, ich gehe mal schauen» oder «Heute alles gut, soll ich mal das Fenster öffnen?» bis hin zu «wollte nur mal schauen, ob sie was brauchen» sind zwar Sätze, welche von Seiten der Fachpersonen als sog. Eingangstore für ein anschliessendes Gespräch mit der Klientel verwendet werden, doch diese klingen und wirken für sie selbst und insbesondere für die anderen Professionen im Team eher simpel. Sie unterstützen nicht zwingend das Anerkennen von Aufgaben oder Leistungen, welche von der Sozialen Arbeit erbracht werden. Das klare Benennen von Aufgaben, wie Freilegen von Ressourcen oder Leisten von psychosozialer Begleitung fördere das gegenseitige Verständnis im Team und wirken gegen die Banalität, welcher es ja definitiv in Bezug auf das Zugang schaffen zu der Klientel bedarf, entgegen.

Das Verständnis über die eigenen Kompetenzen von Seiten der Sozialen Arbeit ist nicht immer gleichzusetzen mit dem Einbringen-Können von benötigter oder vorhandener Kompetenz. Im Handlungsfeld der Palliative Care hat die Soziale Arbeit noch immer mit einer starken Reglementierung von Seiten anderer Professionen zu kämpfen. Borasio (2011) formuliert, dass dadurch, dass «ihr Wirken im Stillen geschieht» (S. 82) und der Sozialen Arbeit noch viel zu wenig ein «offizielles Mandat» in der Palliative Care erteilt wird, auch ihr Wirkungsfeld bescheiden bleibt. Nebst dem, dass Zuweisungen Potenziale von Professionen freilegen können und als Motivatoren für das Anwenden von Beratungs- und Methodenkompetenzen sowie strategischen Kompetenzen wirken, gibt es auch so etwas wie ein Gefühl der Einschränkung bzw. des In-die-Schranken-Weisens. Diese, mehrheitlich auf Grund der Gespräche von Seiten der Medizin und Pflege an die Soziale Arbeit, herangetragene Limitation beeinflusst auch das professionelle Handeln der Fachpersonen. So betonen Frau Klein, Frau Matter, aber auch Frau Schumacher, dass sie für das Eintrittsmanagement klare Fähigkeiten und Kompetenzen mitbringen – insbesondere in Bezug auf die verschiedenen Schnittstellen –die bei Eintritt und Aufnahmen sowie der weiteren Koordination nötig werden. Hier hätten aber die Medizin und die Pflege noch immer eine sehr ausgeprägte hegemoniale Stellung inne. Das Rekurrieren von Seiten der Fachpersonen auf das Eintritts- und auch Austrittsmanagement entspricht einem vielfach geäusserten Wunsch und gleichzeitig auch einem Weg der hegemonialen Stellung andere Professionen zu entgehen. Zudem liesse sich so auch die vielfach von der Medizin geforderte umfassende Versorgungsqualität verbessern, weil so auch die interne Vernetzung unter den Fachpersonen besser garantiert werden könnte.

Die Fachpersonen der Sozialen Arbeit sehen sich auch selbst in der Rolle der Casemanagerin bzw. des Casemanagers und diese Zuschreibung ist deckungsgleich mit dem in der Fachliteratur vielfach zitiertem Auftrag der «Koordination von Hilfestellungen» (Wendt, 2018; Raischl, 2014; Wasner 2014). In der Übernahme einer Casemanagement-Funktion erkennen die Fachpersonen für sich selbst zudem die Möglichkeit ihre «handlungsspezifische Logiken» (Thole, 2012; Otto&Dewe), wozu auch ihre fachlichen und persönlichen Kompetenzen gehören, anzuwenden und für andere Professionen einen Mehrwert zu schaffen, welche nur sie herstellen können. In diesem Sinne sind die alltäglich wirkenden Tätigkeiten potenzialentfaltend für das eigene aber ebenso das Wirken von anderen im Feld der Palliative Care tätigen Professionen.

Es ist bemerkenswert, dass Fachkräften in der Sozialen Arbeit gelegentlich das Bewusstsein für die Bedeutung ihrer (ge)wichtigen Arbeit fehlt. Sie nehmen für sich selbst weniger in Anspruch, an der Bearbeitung von sozialen Problemen ihrer Klientel und deren Angehöriger am Lebensende aktiv beteiligt zu sein. Eher wählen sie den Weg, die Leistungen hinter ihrem beruflichen Handeln bescheidener darzustellen, als diese in Wirklichkeit sind. Ihr zurückhaltendes Auftreten führt dazu, dass sie in Bezug auf eine aktive Positionierung innerhalb des multiprofessionellen Arbeitsfeldes teilweise an Einfluss einbüssen.