Skip to main content

Wirkung strategischer Öffentlichkeitsarbeit und medialer Einfluss auf das Verfahren und die Verfahrensbeteiligten

  • Chapter
  • First Online:
Öffentlichkeitsarbeit der Beteiligten im Strafverfahren und mediale (Verdachts-)Berichterstattung
  • 31 Accesses

Zusammenfassung

Sollte eine direkte Einflussnahme auf Medien und Öffentlichkeit (und ggf. eine indirekte Einflussnahme auf Richter und Staatsanwälte über die Medien) nicht möglich sein, so hätte strategische Öffentlichkeitsarbeit der Verfahrensbeteiligten schlicht keinen Sinn – dann liefen nämlich die o. g. Strategien, Instrumente und Methoden ins Leere. Ob und in welchem Maße die Öffentlichkeitsarbeit der Verfahrensbeteiligten (zunächst) die Medien und die Öffentlichkeit (und sodann ggf. das Gericht bzw. die Staatsanwaltschaft) tatsächlich und gezielt beeinflusst, lässt sich aber nur schwer feststellen, da Beeinflussungsversuche i. d. R. nicht offen zutage treten, eine Beeinflussung daher meist unbemerkt erfolgt und die Journalisten (sowie Richter und Staatsanwälte) – nicht zuletzt aufgrund ihres beruflichen Selbstverständnisses – regelmäßig bereits die Möglichkeit einer (eigenen) Beeinflussung weit von sich weisen dürften.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 99.00
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 139.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Vgl. Boehme-Neßler, in: Boehme-Neßler, 20 (22); Herzog, S. 29; Berger, in: DRiZ 2012, 70 (73); Fechner, in: Fechner, 11 (42). Siehe insbes. Abschn. 10.2.4.2.

  2. 2.

    So sei Litigation-PR dann besonders gut und wirksam, wenn sie nicht zu sehen oder zu merken ist; die öffentliche Meinung soll beeinflusst werden, man solle es aber nicht merken, Boehme-Neßler, in: Boehme-Neßler, 9 (10); vgl. Herzog, in: UFITA 2013, 7 (20); Wohlrabe, in: Wohlrabe, Vorwort, S. VI.

  3. 3.

    Dahs, in: Jur. Gesell. Osnabrück-Emsland, 367 (375); Chudoba, in: Holzwarth et al., 53 (55); vgl. Schlüter, S. 46; Aschner, S. 103.

  4. 4.

    Friedrichsen, in: Boehme-Neßler, 52 (58); dies., in: ZRP 2010, 263 (264, 265).

  5. 5.

    Vgl. auch Abschn. 10.2.4.2.2.2.5; Friedrichsen, in: Boehme-Neßler, 52 (58 f.); dies., in: ZRP 2010, 263 (264, 265); Berger, in: DRiZ 2012, 70 (74): „Gefahr einer Vereinnahmung von Journalisten durch Kommunikationsdienstleister“.

  6. 6.

    Vgl. auch Abschn. 10.2.4.2.2.2.5; Friedrichsen, in: Boehme-Neßler, 52 (57); dies., in: ZRP 2010, 263 (264).

  7. 7.

    Siehe dazu Kap. 19.

  8. 8.

    Dafür spricht bereits die Existenz des § 353d Nr. 3 StGB, der die Unbefangenheit von Verfahrensbeteiligten, namentlich von Laienrichtern u. Zeugen schützen soll, vgl. Fischer, § 353d Rn. 2. Bereits im Jahr 1958 wurde in der 114. Sitzungen der Großen Strafrechtskommission vorgebracht, dass „die Schöffen (…) regelmäßig in der Beratung die Stellungnahme der Presse zur Sprache (brachten) und (…) vielfach geneigt (waren), allein die in der Zeitung zum Ausdruck gekommene Beweiswürdigung für die richtige zu halten.“, Baldus, in: Niederschriften, Bd. 10, 381 (384); vgl. auch Dahs, Rn. 100, 519; Jahn, in: Rademacher/Schmitt-Geiger, 257 (265); Schmitt-Geiger, in: Rademacher/Schmitt-Geiger, 57 (67); Holzinger, in: Rademacher/Schmitt-Geiger, 325 (326); Koppenhöfer, in: Rademacher/Schmitt-Geiger, 279 (289); dies., in: Boehme-Neßler, 60 (62); Wehnert, in: StV 2005, 178 (178); Bachl, in: StV 2005, 174 (174); Stürner, in: JZ 1978, 161 (164); Meyer, S. 234; a. A.: BGHSt 22, 289 (294); mit Verweis auf § 45 Abs. 1 DRiG: Berger, in: DRiZ 2012, 70 (73); BT-Drucks. 10/4608, S. 20: Es sei den Berufsrichtern möglich, ihre „professionelle Immunität“ auf die Schöffen zu übertragen.

  9. 9.

    Anders bspw. Richterin Koppenhöfer und BGH-Richter Schmitt, die eine Gefahr einer Einflussnahme jedenfalls nicht ausschließen: Koppenhöfer, in: Boehme-Neßler, 60 (62): „Und selbstverständlich sind auch wir Richter beeinflussbar. Unsere Unabhängigkeit ergibt sich nicht automatisch, quasi aus dem Gesetz. Wir sind alle – mehr oder weniger – eitel, lesen Zeitungen, sehen fern. Wir interessieren uns besonders für »unseren« Prozess.“; Schmitt, in: ZRP 2011, 220 (222): „(…) menschlich, dass auch Richter für Applaus empfänglich sind. (…) Der mediale Druck auf die Rechtsprechung hat zugenommen. Er wird vermutlich durch Phänomene wie Litigation-PR weiter wachsen“; ähnl. bereits: Mackenroth, in: ZRP 2002, 179 (181 f.).

  10. 10.

    Vgl. dazu Neumann, in: DRiZ 2018, 242 (243): „Persönlich halten sich die Richter (…) hinsichtlich des Einflusses der medialen Berichterstattung für weitgehend immun“; Boehme-Neßler, in: Boehme-Neßler, 20 (23); ders., in: AfP 2010, 539 (540, 541); Middelhoff, in: Wohlrabe, 35 (44, 46); für eine (weitgehende) Unbeeinflussbarkeit von Berufsrichtern: BT-Drucks. 10/4608, S. 20: „einem verhältnismäßig hohen Maß an »professioneller Immunität«“; Jahn, in: Boehme-Neßler, 11 (17 f.); Krekeler, in: AnwBl 1985, 426 (430); Widmaier, in: NJW 2004, 399 (402). Krit. dazu: Stürner, in: JZ 1978, 161 (164): „in dieser Absolutheit reichlich wirklichkeitsfremd“; Wehnert, in: StV 2005, 178 (178): „Die häufig anzutreffende Selbstdarstellung der Justiz, wonach diese von den Medien unbeeinflußte interessenfreie Rechtsanwendung betreibe, ist zu bezweifeln“; Dahs, in: Jur. Gesell. Osnabrück-Emsland, 367 (375): „Den Wirkungszusammenhang zwischen Publikation und Strafprozeß in der aktuellen Realität der Strafjustiz zu leugnen, hieße jedenfalls, die Erkenntnisse von Berufs- und Lebenserfahrung zu verdrängen“; Bernzen, S. 217 m. w. N.; Schulz, S. 4: „(…) wird das Risiko unsachgemäßer Beeinflussung von Richtern (…) durch Medientätigkeit oftmals unterschätzt. (…) Wirkung auch bei Berufsrichtern nicht verfehlen“; Gerhardt, in: ZRP 2009, 247 (248); Wolff, in: Boehme-Neßler, 120 (123 f.); Herzog, S. 32; Sommer, 3. Kap. Rn. 557.

  11. 11.

    Kepplinger/Jost/Wohlrabe, 2018, S. 3 ff. (befragt wurden Richter und Staatsanwälte aus elf Bundesländern).

  12. 12.

    Kepplinger/Jost/Wohlrabe, 2018, S. 4.

  13. 13.

    Kepplinger/Jost/Wohlrabe, 2018, S. 13, 14.

  14. 14.

    Kepplinger/Jost/Wohlrabe, 2018, S. 13, 14.

  15. 15.

    Krit. dazu: Gercke, in: Zöller/Esser, 111 (120): „Es erscheint (…) zweifelhaft, dass das gesamte Ermittlungsverfahren, der Ablauf der Hauptverhandlung, die Atmosphäre im Gerichtssaal sowie das Aussageverhalten von Zeugen durch die Medien beeinflusst werden (können), dass dieser Einfluss aber vor dem Urteil plötzlich enden soll. Die Frage einer möglichen Beeinflussung durch die Medien endet aber nicht mit dem Schuldspruch, sondern stellt sich erneut im Rahmen der Strafzumessung. (…). Der Einfluss der Medien auf Entscheidungen über die Zukunft des Angeklagten ist mithin nicht von der Hand zu weisen“.

  16. 16.

    Kepplinger/Zerback, in: Publizistik 2009, 216 (230).

  17. 17.

    Kepplinger/Zerback, in: Publizistik 2009, 216 (230).

  18. 18.

    Kepplinger in einem Interview mit Selbach, in: prmagazin 07/2018, 38 (40); vgl. auch Bernzen, S. 222.

  19. 19.

    Spätestens mit der Veröffentlichung des Werkes von Holzinger/Wolff im Jahre 2009. Vgl. Gostomzyk, in: AnwBl 2008, 587 (587).

  20. 20.

    Vgl. Berger, in: DRiZ 2012, 70 (73).

  21. 21.

    Vgl. eine Umfrage unter Fachanwälten für Strafrecht aus dem Jahr 2005 bei Wilmes, S. 102 f.; vgl. auch die 1990 u. 2001 geführten Interviews bei Gerhardt, in: Oehler et al., 19 (19 ff.) und Gerhardt, in: Organisationsbüro der Strafverteidigervereinigungen, 249 (249 ff., 253 f.); vgl. auch die Ergebnisse einer Umfrage der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation (MHMK) zum Stand der Litigation-PR aus dem Jahr 2010 bei Rademacher/Bühl, in: Rademacher/Schmitt-Geiger, 243 (246 ff., 251), wonach 8,5 % der Richter, 26,5 % der Staatsanwälte und 47,3 % der Anwälte zustimmten, dass Litigation-PR den Ausgang eines Prozesses beeinflussen kann.

  22. 22.

    So auch Bernzen, S. 222; vgl. Gercke, in: Zöller/Esser, 111 (117 ff.).

  23. 23.

    Vgl. Wilmes, S. 103; Kepplinger/Jost/Wohlrabe, 2018, S. 18.

  24. 24.

    Neumann, in: DRiZ 2018, 242 (243): „Einig sind sich beide, dass der Einfluss der Medien vor allem die anderen trifft, und zwar – in dieser Reihenfolge – die Öffentlichkeit, die Journalisten, die Verteidiger, die Angeklagten, die Zeugen“; Kepplinger/Jost/Wohlrabe, 2018, S. 16 ff.

  25. 25.

    Kepplinger/Zerback, in: Publizistik 2009, 216 (220).

  26. 26.

    Kepplinger/Zerback, in: Publizistik 2009, 216 (220); Kepplinger, in: Boehme-Neßler, 154 (155); Boehme-Neßler, in: Boehme-Neßler, 20 (23).

  27. 27.

    Antwort: „Trifft (voll und ganz) zu“ – 54 %; „teils teils“ – 21 %.

  28. 28.

    Kepplinger/Jost/Wohlrabe, 2018, S. 9, 10.

  29. 29.

    Kepplinger/Jost/Wohlrabe, 2018, S. 26.

  30. 30.

    Kepplinger/Zerback, in: Publizistik 2009, 216 (230).

  31. 31.

    Antwort: „trifft (voll und ganz) zu“ – 13 %; „teils teils“ – 29 %.

  32. 32.

    Kepplinger/Jost/Wohlrabe, 2018, S. 14.

  33. 33.

    Kepplinger/Jost/Wohlrabe, 2018, S. 24, 25.

  34. 34.

    Vgl. Stürner, in: JZ 1978, 161 (164); Wehnert, in: StV 2005, 178 (178); Bernzen, S. 217 m. w. N.; Schulz, S. 4: Gerhardt, in: ZRP 2009, 247 (248); Wolff, in: Boehme-Neßler, 120 (123 f.); Wohlers, in: StV 2005, 186 (187); Aschner, S. 103; Schlüter, S. 45 f.; Sowada, S. 103 m. w. N.; Trentmann, in: Liesem/Rademacher, 175 (188); Fechner, in: Fechner, 11 (42); Pöschl/Döring, in: Fechner, 89 (110 f.); Jahn, in: Krieger/Schneider, Rn. 42.9; Holzinger/Wolff, S. 23, 80 ff.; Höh, S. 7; Faller, in: FS-Zeidler, 81 (93); Bornkamm, S. 213; Wassermann, in: Wassermann, Justiz und Medien, 30 (46); Dahs, in: Jur. Gesell. Osnabrück-Emsland, 367 (375); Boehme-Neßler, in: ZRP 2009, 228 (230); Herzog, S. 32; Maier, S. 18; Huff, in: DRiZ 2010, 114 (116); Burhoff/Kotz/Pauka, Teil F, Rn. 11; Sommer, 3. Kap. Rn. 557: „Richter verarbeiten das Presseecho auf ihren Prozess, und sei es, um durch ein besonders hartes Urteil ihre Unbeeinflussbarkeit gegenüber einer Freispruch-Kampagne der Presse zu zelebrieren“; ähnl.: Sarstedt, in: AfP 1971, 146 (147 f.). Höffler berichtete im Rahmen eines Kolloquiums zum Thema „Strafrecht und Medien“ an der Universität Göttingen, dass die Justiz im Fall Dominik Brunner große Schwierigkeiten gehabt habe, sich von Vorverurteilungen durch mediale Zuspitzungen zu lösen und allein aufgrund der in der Hauptverhandlung tatsächlich festgestellten Tatsachen zu entscheiden, Höffler, zit. nach: Ladiges: in: Murmann, Strafrecht und Medien, 69 (73).

  35. 35.

    Vgl. Gerhardt, in: Boehme-Neßler, 171 (174); Krekeler, in: AnwBl 1985, 426 (430); Gercke, in: Zöller/Esser, 111 (117 ff.); ähnl.: Mackenroth, in: ZRP 2002, 179 (182).

  36. 36.

    Vgl. Gerhardt, in: ZRP 2009, 247 (248 f.); Aschner, S. 101; Koppenhöfer, in: Boehme-Neßler, 60 (62); dies., in: StV 2005, 172 (173); Markwort in einem Interview bei Holzinger/Wolff, S. 130.

  37. 37.

    Vgl. hierzu Kap. 19.

  38. 38.

    Vgl. Brosius/Peter, in: Murmann, Strafrecht und Medien, 37 (45); Gercke, in: Zöller/Esser, 111 (117).

  39. 39.

    Boehme-Neßler, in: Boehme-Neßler, 20 (24), dort auch zum folgenden Text.

  40. 40.

    Boehme-Neßler, in: Boehme-Neßler, 20 (24); ähnl.: Pfeiffer, in: FS-Zeidler, 67 (73 f.); Mackenroth, in: ZRP 2002, 179 (181 f.).

  41. 41.

    Vgl. Boehme-Neßler, in: AfP 2010, 539 (539); Wick, S. 70; in Bezug auf Schöffen: Haarmann, S. 55 f.

  42. 42.

    Vgl. auch Kap. 17.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2024 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Fielitz, J. (2024). Wirkung strategischer Öffentlichkeitsarbeit und medialer Einfluss auf das Verfahren und die Verfahrensbeteiligten. In: Öffentlichkeitsarbeit der Beteiligten im Strafverfahren und mediale (Verdachts-)Berichterstattung. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-44502-7_13

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-44502-7_13

  • Published:

  • Publisher Name: Springer, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-44501-0

  • Online ISBN: 978-3-658-44502-7

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics