Globalisierung, Innovation und Klimawandel treiben den wirtschaftlichen Wandel voran.Footnote 1 Der Aufstieg Chinas pflügt die Weltwirtschaft um. Der Strukturwandel zwingt Familien und Unternehmen, sich ständig neu anzupassen. Rezessionen und Finanzkrisen gefährden den erreichten Wohlstand. Welche neuen Herausforderungen ergeben sich für die Wirtschaftspolitik? Wie kann die Politik die Voraussetzungen für nachhaltiges Wachstum in einer sich rasch ändernden Wirtschaft verbessern? Wer sind die Gewinner und Verlierer? Was kann die Politik tun, damit nicht nur wenige, sondern möglichst viele vom wirtschaftlichen Wandel profitieren?

Forschung für eine bessere Wirtschaftspolitik

Wissenschaft ist kein Selbstzweck. Der Erkenntnisgewinn soll Nutzen stiften. In Medizin und Pharmazie sind dies etwa neue Therapien und Medikamente. Mathematik und Physik legen die Grundlagen dafür, spektakuläre Bauten zu konzipieren und leistungsfähige Computer zu entwickeln.

Der praktische Nutzen der Volkswirtschaftslehre besteht darin, dass Familien, Unternehmen und Staat zu besseren Entscheidungen finden, die mehr Wohlfahrt ermöglichen. Das braucht Theorie und empirische Grundlagen. Einer Wirtschaftspolitik ohne Theorie fehlen Ziel und Plan sowie das Wissen über die zugrunde liegenden Wirkungsmechanismen. Eine Politik losgelöst von empirischen Grundlagen wäre spekulativ. Evaluationsstudien können systematisch aufzeigen, wie wirksam frühere Massnahmen und Reformen waren. Sie informieren die Entscheidungsträger darüber, welche Instrumente vielversprechend sind und welche nicht.

Wie kann die Wirtschaftspolitik diese Forschungsergebnisse nutzen? Entscheidungsträgern fehlt oft die Zeit und manchmal auch das spezielle Fachwissen, die Entwicklungen in den Fachzeitschriften der Volkswirtschaftslehre zu verfolgen. Zwar verfügen sie über erfahrene und kompetente Mitarbeiter, welche das Wissen aus der Forschung in den Entscheidungsprozess einfliessen lassen können. Sie sollten sich aber idealerweise selbst ein eigenständiges, informiertes Urteil bilden. Ebenso sollte das breite Publikum ein Grundverständnis über die wirtschaftlichen Zusammenhänge entwickeln, um wirtschaftspolitische Massnahmen besser bewerten zu können.

Eine Schwierigkeit im Umgang mit der empirischen Forschung liegt darin, dass viele Studien oft nur Einzelergebnisse liefern. Je nach untersuchter Politikänderung oder Reform, je nach Zeitpunkt und institutionellem Umfeld liefert die empirische Forschung eine grosse Bandbreite von Ergebnissen. Trotzdem lässt sich in vielen Fällen ein breiter Konsens ableiten.

Dieser Sammelband vermittelt einen Überblick über ausgewählte empirische Forschungsarbeiten. Studierende der volkswirtschaftlichen Lehrprogramme auf Master- und Doktorats-Stufe an der Universität St. Gallen haben zahlreiche neue Forschungsergebnisse prägnant zusammengefasst. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Wissenstransfer von der volkswirtschaftlichen Forschung in die wirtschaftspolitische Praxis und verbessern damit die Informationsgrundlagen für die wirtschafts- und gesellschaftspolitische Debatte.

Neben der Relevanz der Forschungsarbeiten berücksichtigt die Auswahl der Beiträge zwei weitere Kriterien. Erstens stammen die Arbeiten aus den führenden Fachzeitschriften. Sie unterliegen damit einem harten Auswahlprozess mit strenger Qualitätskontrolle. Die besten Fachzeitschriften akzeptieren nur wenige der eingereichten Beiträge, die zudem in einem aufwendigen Begutachtungs- und Überarbeitungsprozess noch weiter verbessert werden. Zweitens stellt die Auswahl auf das Ansehen der Wissenschaftler in der Fachwelt ab. In den Spitzenzeitschriften vergehen oft mehrere Jahre bis zur tatsächlichen Publikation einer Arbeit. Daher werden auch die neuesten Forschungsarbeiten führender Ökonomen berücksichtigt, die bereits als Diskussionspapiere renommierter Universitäten und Forschungsnetzwerke zugänglich sind.

Der vorliegende Sammelband stellt neue Forschungsergebnisse zu unterschiedlichen Themen zusammen. Trotz der grossen Breite und der selektiven Auswahl der Themen gibt es einen grossen Zusammenhang. Innovation, Klimawandel und Globalisierung zwingen Familien und Unternehmen, sich ständig neu anzupassen. Die Märkte lenken Arbeit und Kapital dorthin, wo die grössten Erträge und Chancen liegen. Damit die Marktwirtschaft zu guten Ergebnissen führt, braucht sie Leitplanken von der Wirtschaftspolitik und Unterstützung durch den Staat. Der Staat leistet wichtige Vorleistungen wie Grundlagenforschung, Bildung und öffentlichen Infrastruktur, ermöglicht mit den Sozialwerken wirtschaftliche Sicherheit, und sorgt mit Steuern und Sozialleistungen für Ausgleich und Zusammenhalt in der Gesellschaft.

Aktuelle Herausforderungen

Innovation und Globalisierung treiben den wirtschaftlichen Wandel voran, und Klimawandel ist die neue Herausforderung. Neue Produkte und Technologien verändern die Wirtschaft. Sie wecken neue Bedürfnisse, bieten den Konsumenten grössere Auswahl, und halten die Preise im Zaum. Innovation führt zu Automatisierung in Produktion und Vertrieb, spart Kosten und bremst den Preisanstieg. Die Digitalisierung verändert die Geschäftsmodelle der Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung. Die Arbeitswelt stellt neue Anforderungen.

Innovation beginnt bei der Grundlagenforschung an den Universitäten. Unternehmen investieren in angewandte Forschung und Entwicklung, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und neue Märkte zu erschliessen. Im Prozess kreativer Zerstörung verdrängen innovative Unternehmen mit besseren Produkten und Dienstleistungen die etablierten Konkurrenten, die es versäumt haben, ihr Geschäftsmodell anzupassen. Viele Arbeitnehmer können in den Wachstumsbranchen neue Chancen realisieren und an den Einkommensgewinnen teilhaben. Traditionelle Qualifikationen verlieren jedoch ihren Wert, sodass Löhne und Beschäftigung in Gefahr geraten. Innovation steigert die Produktivität und ermöglicht höheren Wohlstand. Allerdings produziert der wirtschaftliche Wandel nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer. Die Herausforderung der Wirtschaftspolitik ist es, das Wachstum in eine inklusive Richtung zu lenken und für eine möglichst breite Teilhabe zu sorgen.

Ähnliche Folgen hat die Globalisierung. Niedrigere Transportkosten, der Abbau von Handelsbarrieren, die Vertiefung und Erweiterung des europäischen Binnenmarktes und die Integration Chinas und anderer Schwellenländer in die Weltwirtschaft multiplizieren den internationalen Handel. Handel ermöglicht eine bessere Spezialisierung und Arbeitsteilung, spart Kosten und ermöglicht niedrigere Preise. Der weltweite Wettbewerb und der Zugang zu grossen Absatzmärkten fördern die Innovation. Alle Länder gemeinsam profitieren von Handelsgewinnen durch niedrigere Preise und grössere Produktvielfalt.

Aber auch der Freihandel löst Strukturwandel aus, zwingt Unternehmen und Arbeitende zur Anpassung, und schafft Gewinner und Verlierer. Während innovative Exporteure und multinationale Unternehmen stärker wachsen und mehr Beschäftigung schaffen, müssen andere Unternehmen der Importkonkurrenz weichen und Arbeitsplätze abbauen. Die Wirtschaftspolitik muss es schaffen, möglichst viel Beschäftigung auf die expandierenden Branchen zu lenken und mögliche Verlierer sozial abzusichern. So können möglichst viele an den Handelsgewinnen teilhaben, damit die Unterstützung für den Freihandel erhalten bleibt. Und die Handels- und Wettbewerbspolitik muss unfairen Wettbewerb zwischen Ländern verhindern und für gleich lange Spiesse im Wettbewerb von globalen Konzernen und den lokalen Unternehmen sorgen.

Die neue Herausforderung ist der Klimawandel. Er gefährdet den erreichten Wohlstand. Kein Individuum, kein Unternehmen, und kein Land vermag die globale Erwärmung allein zu stoppen. Der CO2 Ausstoss in China und Indien führt zu Klimaschäden in Europa und umgekehrt. Die Politik muss der Umwelt einen Preis geben, um Haushalten und Unternehmen die Folgekosten für das Klima anzulasten und ihr Verhalten in eine umweltfreundliche Richtung zu lenken. Hohe CO2 Steuern und strikte Quoten im Emissionshandel sollen Kohle, Öl und Gas unrentabel machen, um die Emissionen zu stoppen. Der Ausstieg aus fossiler Energie braucht Ersatz aus sauberen erneuerbaren Quellen wie Sonne, Wind und Wasser. Das wird ohne Anstieg der Energiepreise nicht gehen. Diese können umso niedriger bleiben, je mehr Forschung und Innovation helfen, Energie einzusparen und die grünen Energiequellen zu verbessern und zu multiplizieren. Doch der Anstieg der Energiepreise erzeugt Widerstand. Die Politik kann mit gezielter Unterstützung einkommensschwacher Gruppen mehr Unterstützung für die Klimapolitik sichern.

Aufgaben der Wirtschaftspolitik

Wenn die Wirtschaft sich stark wandelt, muss auch die Wirtschaftspolitik sich ändern und neue Herausforderungen aufnehmen. Der Klimawandel zeigt wie kein anderes Problem, dass die Politik die richtigen Rahmenbedingungen setzen muss, damit die Marktwirtschaft zu einem guten Ergebnis kommt und das Wachstum nachhaltig bleibt und zu höherem Wohlstand führt. Innovation erfordert staatliche Vorleistungen durch Investitionen in Forschung und Bildung, sowie flexible Arbeits- und Kapitalmärkte, sodass Arbeitnehmer und Kapital von schrumpfenden zu expandierenden Branchen wechseln. Nur ein handlungsfähiger Staat ist dabei in der Lage, diese investiven Aufgaben zu erfüllen.

Die Wirtschaftspolitik soll zweitens dafür sorgen, dass möglichst viele an den Chancen des Wandels teilhaben können und die Unterstützung in der Bevölkerung erhalten bleibt. Sie muss die Verlierer angemessen entschädigen und auch den Benachteiligten eine Perspektive auf sozialen Aufstieg bieten, damit die Ungleichheit moderat und das Wachstum inklusiv bleibt.

Um zu informierten Entscheidungen zu gelangen, braucht die Wirtschaftspolitik verlässliche empirische Evidenz über die Auswirkungen alternativer Massnahmen. Die folgenden Beiträge des Buchs fassen wichtige Ergebnisse der empirischen Forschung in den führenden Fachzeitschriften der Volkswirtschaftslehre zusammen. Die Beiträge sind in sechs Schwerpunktthemen der Wirtschaftspolitik gruppiert.

Wissenschaft und Innovation

Mit Innovation wächst die Wirtschaft schneller. Innovation ist umso erfolgreicher, wenn sich öffentliche und private Forschung gut ergänzen. Die Unternehmen investieren in F&E, um neue Märkte zu erschliessen, Kosten zu senken, und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die zunehmende Verlagerung der Grundlagenforschung von den Unternehmen in die Universitäten führt zu einer neuen Arbeitsteiligkeit in der Forschungslandschaft. Die Universitäten spezialisieren sich mehr auf komplexe und riskante Grundlagenforschung mit noch unsicheren Anwendungsmöglichkeiten. Die Unternehmen investieren vorwiegend in anwendungsorientierte F&E mit hohen Chancen der Kommerzialisierung. In dieser Arbeitsteiligkeit hängt die Wirtschaft stärker vom Nachschub mit neuen Ideen aus der Forschung der Universitäten ab. Die Bedeutung der universitären Forschung für Innovation und Wachstum nimmt zu. Regionen mit einer lokalen Universität weisen mehr Patentanmeldungen auf und sind innovativer als andere Regionen ohne eine eigene Universität.

Die Universitäten und Zentren der Grundlagenforschung erbringen wichtige Vorleistungen für die private F&E. Sie schaffen neues Wissen und bilden die grössten Talente aus. Die Grundlagenforschung soll allen nutzen, frei zugänglich sein, und braucht daher eine nachhaltige Basisfinanzierung. Die angewandte Forschung an den Universitäten erschliesst die Erkenntnisse der Grundlagenforschung für eine potenzielle Kommerzialisierung. Sie stiftet konkreten Nutzen für die Wirtschaft, trifft auf Nachfrage und Zahlungsbereitschaft der Unternehmen, und trägt zur Drittmittelfinanzierung bei. Wenn der Staat die Basisfinanzierung kürzt, weichen die Universitäten stärker auf Drittmittelfinanzierung aus. Das stört die Balance zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung, mindert die Qualität der wissenschaftlichen Publikationen, und beeinträchtigt High-Tech-Unternehmensgründungen durch die AbsolventInnen.

Private F&E ist kostspielig und muss sich rechnen. Neben F&E-Förderung ist der Patentschutz ein zentrales Element der Innovationspolitik. Der Patentschutz sichert den Unternehmen den notwendigen Ertrag, damit die F&E-Investitionen rentieren. Nach Ablauf des Patentschutzes wird der Wettbewerb hart und die Gewinne schrumpfen. Im Zuge der Covid-Krise wurde eine befristete Aufhebung des Patentschutzes für die Impfstoffe gefordert. Damit sei eine raschere Ausweitung der Produktion und Versorgung mit Impfstoffen möglich. Aber eine Aufweichung des Patentschutzes könnte künftige Innovationen hemmen. Die empirische Evidenz zeigt, dass die Forschungs- und Innovationstätigkeit der Unternehmen in Folge einer Abschwächung des Patentschutzes deutlich zurückgeht. Start-ups und kleinere und mittlere Unternehmen sind besonders von einem effektiven Patentschutz abhängig. Eine andere Sorge ist, dass ein zu weitgehender Patentschutz die weitere Nutzung von Forschungserkenntnissen durch andere Unternehmen erschwert und neue Innovationen verlangsamt. Die empirische Forschung legt jedoch nahe, dass der Patentschutz Folgeinnovationen kaum hemmt.

Klimawandel

Der Klimawandel hält Politik und Wirtschaft auf Trab. Die Emissionen von Treibhausgasen müssen bis 2050 auf netto Null sinken, um den Klimawandel zu stoppen. Es muss gelingen, Kohle, Öl und Gas mit erneuerbarer Energie aus Sonne, Wind und Wasser zu ersetzen. Hohe CO2 Preise, entweder durch hohe CO2 Steuern oder hohe Preise für Emissionsrechte nach einer Verringerung der Quoten im Emissionshandel, sind unvermeidlich und führen zu einem Anstieg der Energiepreise. Aber neue Kosten lähmen die Wettbewerbsfähigkeit und bremsen das Wachstum. Ist Innovation die Lösung? Mit Prozessinnovationen können die Unternehmen die Produktion emissionssparend verbessern, den Kostenanstieg durch CO2-Steuern wenigstens teilweise kompensieren, und ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit steigern. Wenn die Emissionen sinken, ohne die Kosten zu steigern, wäre das Ziel einer wachstumsfreundlichen Klimapolitik erreicht.

Um die Emissionen stark zu reduzieren, muss die Wirtschaft ihre F&E-Investitionen auf erneuerbare Energie richten und die Weiterentwicklung fossiler Energieträger stoppen. Die empirische Evidenz zeigt, dass steigende Umweltsteuern die privaten F&E-Investitionen für eine Reduktion von Schadstoffen deutlich anregen. Sie steigen am stärksten in jenen Unternehmen, die einen überdurchschnittlich hohen Schadstoffausstoss haben. Sie können mit einer Verringerung der Emissionen am meisten CO2-Kosten einsparen. Die F&E-Reaktionen fallen umso stärker aus, je besser der Zugang zu externem Wissen und Knowhow ist. Steigende Preise für Emissionsrechte haben eine ähnliche Wirkung und lenken die private F&E stärker auf die Entwicklung sauberer Technologien. Das senkt die Kosten für die Eindämmung der Emissionen und steigert die Chance, die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen.

Aber es ist schwer, die Richtung der Innovation grundsätzlich zu ändern und das gesammelte Knowhow in der Nutzung fossiler Energie in grossen Teilen abzuschreiben. Um diese Trägheit zu überwinden und einen nachhaltigen Paradigmenwechsel einzuleiten, braucht es anfänglich kräftige Massnahmen: nicht nur hohe CO2 Steuern und Preise für Emissionsrechte, sondern auch starke Investitionen in die Grundlagenforschung und in die F&E-Förderung grüner Technologien. Dagegen müssen die Subventionen für die Weiterentwicklung fossiler Energieträger verschwinden. Je kräftiger die Politikinterventionen heute schon ausfallen, desto rascher gelingt die Umstellung der privaten F&E von fossilen auf grüne Technologien, wie sich in einer Analyse der Patentanmeldungen in der Automobilindustrie deutlich zeigt.

Gerade die grossen Unternehmen haben in der Vergangenheit viel Erfahrung in fossiler Energie gesammelt. Es fällt ihnen schwer, dieses Know-how abzuschreiben und ihre Forschung radikal auf erneuerbare Energie umzustellen. Junge Unternehmen sind nicht in vergangenen F&E-Mustern verhaftet und können sich leichter auf erneuerbare Energie spezialisieren. Die Energiewende gelingt eher, wenn die Wirtschaftspolitik den Marktzutritt junger Unternehmen und ihre anschliessenden F&E-Investitionen erleichtert.

Auch die Banken haben einen Einfluss auf die Richtung der privaten Investitionen und der F&E-Ausgaben. Sie können die Kreditvergabe für grüne Investitionen ausdehnen und jene für emissions-intensive Investitionen erschweren. Zuletzt haben sich immer mehr Banken zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens bekannt. Führt diese Selbstverpflichtung dazu, dass Banken Kredite verstärkt von verschmutzenden hin zu grünen Unternehmen lenken? Oder handelt es sich vorwiegend um «Greenwashing»? Die empirische Evidenz zeigt, dass Banken mit einer solchen Selbstverpflichtung tatsächlich weniger Kredite an emissionsstarke Unternehmen vergeben. Allerdings finden sich nur wenig Hinweise dafür, dass die besonders starken Emittenten ihren CO2-Ausstoss deshalb verringern. Die Banken können die Energiewende in der Kreditvergabe begleiten und unterstützen, aber nicht eine mangelhafte Klimapolitik kompensieren.

Handel

Die Vorteile des Freihandels überwiegen. Die Länder können sich auf das spezialisieren, was sie in der Produktion am besten können. Was andere viel billiger produzieren, wird importiert. Doch die Vor- und Nachteile im Inland sind sehr unterschiedlich verteilt. Die Konsumenten gewinnen mit niedrigeren Preisen und mehr Auswahl. Die Exportunternehmen und ihre Arbeitnehmer profitieren vom besseren Zugang zu Absatzmärkten und von neuen Wachstumschancen. In den importkonkurrierenden Branchen dagegen fürchten die Arbeitenden um Jobs und gute Löhne. Die Nachteile des Freihandels sind sichtbar und konkret, die Vorteile sind für den Einzelnen eher diffus. Das prägt die politischen Anreize und begünstigt den Protektionismus. Im Extremfall entsteht ein Handelskrieg. Die Regierungen verhängen Schutzzölle dort, wo sie bei den Benachteiligten am meisten Stimmen mobilisieren. Die geschädigten Handelspartner antworten mit Vergeltungszöllen in sensiblen Branchen, um den politischen Chancen der gegnerischen Regierung maximal schaden. Der gemeinsame Vorteil für alle zusammen bleibt auf der Strecke.

Freihandel hat es schwer. Gleichgesinnte Nationen schliessen sich zu Handelsblöcken zusammen. So wollen z. B. Kanada und die EU mit dem Freihandelsabkommen CETA den gegenseitigen Handel mit reduzierten Zöllen begünstigen und ihre Wirtschaft beleben. Andere Handelspartner bleiben aussen vor. Ein Ursprungsnachweis soll verhindern, dass Unternehmen aus Drittstaaten mit Umgehungsgeschäften die Vorzugszölle ausnutzen. In den meisten Fällen sind jedoch solche Umgehungsgeschäfte ohnehin nicht profitabel, weil die zusätzlichen Transport-, Vertrags- und Rechtskosten wesentlich grösser sind als die Zollvorteile. Wozu braucht es dann einen teuren Ursprungsnachweis? Was auf alle Fälle bleibt, sind die hohen Bürokratie- und Verwaltungskosten, die erst wieder neue Handelskosten für die bevorzugten Handelspartner schaffen und am Ende die Preise zum Nachteil der Konsumenten erhöhen. Wem ist da gedient?

Der Handel hat auch konjunkturelle Auswirkungen. Er ist ,ansteckend‘. Ist eine Region oder ein Land im Boom, dann profitieren in anderen Regionen die Exporteure von Konsumgütern und die Zulieferer. Dank intensiver Handelsbeziehungen können auch sie am Boom teilhaben und mehr Beschäftigung und Wachstum erzielen. In der Krise passiert das Gegenteil. Starke Handelsverflechtungen führen zu einer Ausbreitung der Rezession. Am Ende sitzen jedoch alle in einem Boot. Im Boom fliesst Kaufkraft ab und stärkt in anderen Regionen einen schwächeren Konjunkturgang. Stürzt eine Region in die Rezession, tragen andere Bundesstaaten, die noch wenig betroffen sind und das besser verkraften können, den Einbruch mit. So kann ein Handelsraum sich gegenseitig stützen und insgesamt die Konjunkturschwankungen dämpfen.

Wenn im Inland die Produktion den Konsum übersteigt, entstehen anhaltende Ersparnisse und Exportüberschüsse. Sie lassen das Auslandsvermögen eines Landes wachsen und führen zu künftigen Kapitaleinkommen aus dem Ausland. Mit kluger Anlagepolitik erzielen die Ersparnisse höhere Erträge. China ist ein Land der jungen Sparer und bildet riesige Finanzvermögen. Der Aufstieg Chinas auf den internationalen Finanzmärkten ist vorprogrammiert. Ein Land kann viel gewinnen, indem es sein Finanzvermögen breit streut, das Risiko mindert, und mit dem Ertrag aus Auslandsinvestitionen das Einkommen in der Zukunft steigert. Die Investoren müssen jedoch beides im Blick haben, Ertrag und Risiko. Wie erfolgreich sind die chinesischen Auslandsinvestitionen? Die empirische Evidenz deutet darauf hin, dass die chinesische Anlagepolitik nicht nur Ertrag und Risiko in Sinn hat, sondern auch strategische Ziele verfolgt. Es kommt zu Über- und Unterinvestitionen in manchen Branchen und Regionen, die den Investitionsertrag und das künftige Einkommen des Landes mindern.

Beschäftigung und Arbeitsmarkt

Auf dem Arbeitsmarkt entscheidet sich für die meisten Menschen der Erfolg im Leben. Gute Bildung, Fleiss, Geschick und eine Portion Glück helfen, sich aus knappen Verhältnissen zu befreien, fördern den sozialen Aufstieg und mindern das Risiko. Reichtum ist hingegen flüchtig und lässt bisweilen die Motivation erlahmen. Wird in armen Ländern mehr gearbeitet als in reichen? Die empirische Evidenz zeigt erhebliche Arbeitszeitunterschiede zwischen Ländern mit hohem und niedrigem Einkommen auf. Je höher das Pro-Kopf Einkommen, desto kürzer ist die durchschnittliche Wochenarbeitszeit. Bei Wohlstandsvergleichen etwa zwischen Industrie- und Entwicklungsländern blieb dieser Unterschied allerdings meist unberücksichtigt. Dies deutet darauf hin, dass die Produktivitäts- und Wohlfahrtsunterschiede zwischen armen und reichen Ländern grösser sind, als bisher vermutet. In reichen Ländern erwirtschaften die Arbeitenden nicht nur ein höheres Einkommen, sie tun dies auch in kürzerer Zeit.

Die Menschen wollen nicht nur ein hohes Einkommen, sondern auch Sicherheit. Die Arbeitslosenversicherung schützt die Arbeitenden vor grösseren Einkommensausfällen in der Rezession und hilft, den Wohlstand über die Zeit zu glätten. Sie ist auch ein wichtiger automatischer Stabilisator, der die Konjunkturschwankungen dämpft. Gerade die Arbeitslosen haben häufig eine hohe Konsumquote und geben in der Rezession jedes zusätzliche Einkommen aus. Die Absicherung der Einkommen stützt zudem die Kreditfähigkeit der Haushalte. Eine solide finanzierte Arbeitslosenversicherung stabilisiert die Konsumnachfrage, festigt die Widerstandskraft der Wirtschaft, und beschert den Menschen Sicherheit.

Innovation pflügt die Arbeitswelt um. Wer die Chancen der Digitalisierung und anderer Innovationswellen ergreifen will, muss sich anpassen. Digitale Plattformen wie der Fahrdienst Uber bringen viele einzelne Anbieter und Nachfrager zusammen. Sie bieten allen Teilnehmern ein hohes Mass an Flexibilität. Ein Uberfahrer kann z. B. spontan entscheiden, ob er einen Auftrag annimmt oder nicht. Doch wie sehr schätzen die Arbeitenden die grosse Flexibilität solcher Plattformen? Die Evidenz zeigt, dass die flexiblen Arbeitszeiten signifikante Wohlfahrtsgewinne versprechen. Verglichen mit traditionellen Arbeitsverhältnissen mögen solche Arrangements zwar auch Nachteile haben, ein wichtiger Mehrwert liegt aber in der hohen Flexibilität.

Auf dem Arbeitsmarkt entscheidet sich auch die Gleichstellung von Frauen und Männern. Bisweilen braucht es eine Intervention der Politik, um die Entwicklung zu beschleunigen. Quotenregelungen für Führungsgremien von Unternehmen sind ein oft und kontrovers diskutiertes Instrument, um die Gleichstellung weiter voranzubringen. Eine Studie über die Einführung einer Quote für Aufsichtsräte in Norwegen führt zu folgendem Befund: die Quote verbessert die Vertretung der Frauen in den Aufsichtsräten und baut die geschlechtsspezifischen Gehaltsunterschiede innerhalb der Aufsichtsräte ab. Befürchtungen wie z. B., dass es nicht genügend qualifizierte Frauen gäbe, konnten nicht bestätigt werden. Darüber hinaus ist die Wirkung der Quote aber begrenzt. Andere Frauen profitieren kaum von besseren Karriereperspektiven und Arbeitsmarktchancen.

Familie

Partnerschaft und Familie haben für die meisten Frauen und Männer einen hohen Wert, und ebenso berufliche Erfüllung und Karriere. In der Ehe müssen sie sich über die Aufteilung der Heimarbeit und der beruflichen Prioritäten einigen. Die hochqualifizierten Frauen wollen arbeiten und können viel zum Familieneinkommen beisteuern, aber die Zeit zu Hause fehlt. Da sind die Männer gefordert, in Kinderbetreuung und Heimarbeit anzupacken, um Beruf und Familie zu vereinbaren. Ihre Freiräume nehmen ab, sie müssen Kompromisse eingehen. Solche Überlegungen bestimmen schon vorher auf dem Heiratsmarkt die Erwartungen an die Partner und ihre Attraktivität, und können die Heiratschancen hochqualifizierter Frauen beeinträchtigen. Die empirische Evidenz ist eindrücklich: In Ländern mit hoher Gleichberechtigung ist der Unterschied in der Heiratsquote hochqualifizierter im Vergleich zu gering qualifizierten Frauen wesentlich kleiner als in konservativen Ländern mit mangelnder Gleichberechtigung.

Eltern wenden viel Zeit auf und geben ein Vermögen aus, um ihre Kinder zu fördern. Je höher Einkommen und Bildung sind, desto besser gelingt es ihnen. Deshalb steigern höhere Einkommen und Bildung der Eltern die Chancen ihrer Kinder. Auch Onkel, Tanten, die weitere Verwandtschaft und die Grosseltern üben einen wichtigen Einfluss aus, indem sie Zeit mit den Kindern verbringen, als Vorbild dienen, und Normen und Werte weitergeben. Die Evidenz zeigt, dass die Verwandtschaft den Einfluss des Elternhauses auf die soziale Stellung der Kinder verstärkt. Chancengleichheit und soziale Mobilität sind jedoch beeinträchtigt, wenn Einkommen und Bildung hauptsächlich vom «Glück des richtigen Elternhauses» abhängen. Umso mehr ist die Schule gefordert, alle Talente zu fördern und für Chancengleichheit zu sorgen.

Die Chancen der Kinder hängen auch vom Wohnort der Familie und der nachbarschaftlichen Umgebung ab. Der Umzug in ein reicheres und gebildeteres Wohnviertel steigert die Chancen der Kinder, dass ihre künftigen Einkommen über jenen ihrer Eltern liegen. Der Umzug verbessert die soziale Mobilität und verringert Armut über Generationen hinweg. Warum ziehen einkommensschwache Familien trotzdem nur selten in solche «Chancengebiete»? Eine empirische Studie zeigt, dass neben finanzieller Unterstützung bereits einfache Hilfeleistungen z. B. bei der Wohnungssuche einen solchen Wohnortwechsel deutlich erleichtern. Das verbessert die Perspektiven von Kindern aus einkommensschwachen Familien.

Die Familien schätzen einen besseren Schutz persönlicher Daten im Internet. Diesem Anliegen dient die Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union aus dem Jahr 2018. Unternehmen müssen die Besucher ihrer Internetseite explizit fragen, welche Daten sie sammeln dürfen und müssen eine «Verzichtsoption» anbieten. Wie stark wird die neue Verzichtsoption genutzt? Und welchen Einfluss hat diese Verordnung auf datenbasierte Unternehmen? Die empirische Evidenz zeigt, dass viele Internetnutzer von der neuen Verzichtsoption Gebrauch machen und ihre persönlichen Daten besser schützen. Trotzdem können datenbasierte Unternehmen das Kaufverhalten der Nutzer nicht schlechter abschätzen als zuvor. Denn jene Nutzer, welche der Datensammlung zustimmen, sind mit der neuen Regelung meist einfacher nachzuverfolgen.

Die Familien sparen für das Alter, für die Ausbildung der Kinder und wollen mit einer Erbschaft die Chancen der nachfolgenden Generation fördern. Sparen mehrt den Reichtum eines Landes, der sich im Wert der Produktionsanlagen und der Immobilien spiegelt. Ein Land braucht Vermögen, um den Arbeitenden durch Ausstattung mit der neuesten Technologie höhere Löhne zu ermöglichen und mit einem Ausbau des Immobilienbestandes die Wohnungsknappheit zu lindern. Angesichts der Konzentration der Finanz- und Immobilienvermögen bei den Reichsten stehen Vermögenssteuern zunehmend im Brennpunkt der Diskussion, um die Ungleichheit zu mindern. Es zeigt sich, dass gerade bei den Reichsten die Vermögensbildung sehr negativ auf höhere Vermögenssteuern reagiert.

Banken

Die Banken erfüllen zentrale Aufgaben. Sie bieten Dienstleistungen des Zahlungsverkehrs an, verwalten die Einlagen der Sparer und überwachen ihr Geld. Sie lenken die Kredite dorthin, wo die Erträge am höchsten sind. Sie reduzieren das Risiko durch Diversifikation und bieten den Sparern Sicherheit für die Einlagen. Und sie leisten eine Fristen- und Grössentransformation, indem sie viele kleine, kurzfristig abrufbare Spareinlagen der Wirtschaft in Form von grossen langfristig gebundenen Krediten zur Verfügung stellen. Damit unterstützen sie das Wachstum und stabilisieren die Konjunktur. Diese wertsteigernden Aufgaben geraten in Gefahr und die Banken werden selbst zu einer Quelle des Risikos, wenn sie überschuldet sind, zu viel Risiko eingehen und das regulatorische Umfeld bedenkliche Managementanreize setzt. Wenn die Banken das Vertrauen der Sparer verlieren, droht eine Finanzkrise.

Die Zentralbanken müssen auf Finanzstabilität achten und sind die Kreditgeber letzter Instanz. Sie finanzieren Geschäftsbanken selbst dann, wenn kaum andere Anleger dazu bereit sind. Dies trägt dazu bei, Liquiditätsengpässe oder gar destabilisierende Bankenpaniken zu verhindern. Nehmen Geschäftsbanken Zentralbankkredite auf, um Liquidität sicherzustellen, oder gibt es auch andere Gründe dafür? Eine Analyse der Kreditvergabe der Europäischen Zentralbank (EZB) an Geschäftsbanken während der Staatsschuldenkrise gibt Aufschluss. Gerade die schwachen Banken mit wenig Eigenkapital, die ohnehin ein schlechtes Rating hatten und sich auf dem Markt teuer refinanzieren mussten, nahmen überproportional viele Kredite bei der EZB auf und kauften gleichzeitig hochverzinsliche, aber riskante Staatsanleihen europäischer Krisenstaaten. Eine solche Entwicklung geht mit einer Umverteilung risikobehafteter Vermögenswerte von stark zu schwach kapitalisierten Banken einher und beeinträchtigt die Stabilität des Bankensektors.

Die Wirtschaft braucht Kredit, und die Gesellschaft mehr Sicherheit. Die Banken müssen in der Kreditvergabe auf Ertrag und Risiko gleichzeitig achten. Damit die Regulierung effektiven Schutz bieten kann, muss die Bankenaufsicht die Einhaltung der Vorschriften überwachen und frühzeitig das Entstehen übermässiger Risiken aufdecken. In der Bankenunion kann eine zentrale Aufsicht eher für gleich lange Spiesse im europaweiten Wettbewerb der Banken sorgen, kann unabhängiger als nationale Aufsichtsbehörden agieren, und dank besserer Ressourcen auch komplexe Grossbanken wirksam beaufsichtigen. Die Evidenz zeigt, dass die Kreditvergabe sicherer wird. Die Banken sind angehalten, faule und riskante Kredite zügig abzubauen und mehr Kredit auf Unternehmen mit besseren Aussichten zu lenken. Es zeigt sich auch, dass bei niedrigen Zinsen die Banken einen höheren Anteil der Kredite an riskantere Unternehmen vergeben.

Banken halten oft einen erheblichen Anteil heimischer Staatsschulden, um die Ertragsquellen zu diversifizieren. Unternehmenskredite sind riskanter und werfen höhere Zinsen ab. Staatsanleihen rentieren weniger, sind aber umso sicherer. Wenn jedoch die öffentlichen Finanzen entgleisen und der Staat zum Risiko wird, stecken sich die Banken an. Es zeigt sich, dass sie von ihren Kunden höhere Zinsen verlangen und weniger Kredite vergeben können, wenn sie in der Krise hohe Verluste auf Staatsanleihen erleiden. Die Kreditklemme blockiert das Wachstum und verschärft die Krise. Es droht ein Teufelskreis zwischen überschuldeten Staaten und schwachen Banken.

Seit der globalen Finanzkrise 2008 sind die Zinsen in der Eurozone und in vielen anderen Industriestaaten sehr niedrig. Anders als von Ökonomen erwartet, führten die langanhaltend tiefen Zinsen lange Zeit kaum zu nennenswert höheren Preisen. Im Gegenteil, die Inflation lag meist sogar unter dem Ziel der Zentralbanken. Wie kann man dieses Inflationsrätsel erklären? Eine neue empirische Untersuchung deutet auf eine wichtige Rolle von «Zombie Firmen» hin. Sie sind wenig produktiv, hochverschuldet und überleben nur dank tiefer Zinsen. Dennoch steigert ihre Produktion das Güterangebot, was die Preise niedrig hält. Erst mit grosser Verzögerung hat nun die Inflation stark zugenommen, und die Zentralbanken mussten eine Zinswende einleiten.

Wachstum und Stabilität hängen nicht nur von Zinsen und Kreditvergabe ab, sondern auch von der Qualität des institutionellen Umfelds. Dazu zählt die Zahlungsmoral. Wenn die Kunden die Rechnung rasch begleichen, entspannt sich die Knappheit an Liquidität. Der Zugang zu Krediten verbessert sich. Die Unternehmen können ihre Investitionen leichter finanzieren und neue Beschäftigte einstellen. Für viele Unternehmen ist der Staat ein wichtiger Kunde. Die empirische Evidenz zeigt sich, dass auch eine hohe Zahlungsmoral des Staates die Wirtschaft belebt. Gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten ist eine hohe Zahlungsmoral besonders wirksam und kann die Erholung beschleunigen.

Information als Grundlage der Politik

Die volkswirtschaftliche Forschung liefert wertvolle Grundlagen für eine evidenzbasierte Wirtschaftspolitik. Sie gibt Aufschluss über Wirkungszusammenhänge und über die quantitativen Auswirkungen verschiedener Reformen und Programme. Zwar kann auch sie keine absolute Sicherheit bieten. Denn einmal ermittelte Zusammenhänge müssen unter sich wandelnden Rahmenbedingungen stets neu überprüft und besser verstanden werden. Nur eines ist gewiss: ohne empirische Forschung ist eine evidenzbasierte Politik unmöglich. Es bliebe bloss die Spekulation über mögliche Auswirkungen wirtschaftspolitischer Massnahmen. Die Wirksamkeit der Politik darf nicht dem Zufall überlassen bleiben.

Ebenso sollen die Erkenntnisse der Volkswirtschaftslehre den Wählerinnen und Wählern dabei helfen, sich eine eigenständige und informierte Meinung über die ökonomischen Zusammenhänge und die Folgen wirtschaftspolitischer Massnahmen zu bilden. Deshalb ist es wichtig, dass komplexe Erkenntnisse auf das Wesentliche vereinfacht und allgemein verständlich vermittelt werden. Das ist der wichtige Beitrag der Studierenden im Projekt ‚Next Generation‘. Mit diesem dritten Sammelband, der eine kleine aber hoffentlich wichtige Auswahl neuer Forschungsergebnisse bietet, lassen Nachwuchskräfte der Volkswirtschaftslehre das interessierte Publikum an ihrem Wissen aus dem Studium teilhaben.