Zusammenfassung
Die Vorstellung, dass Körper gegessen werden dürfen, erscheint bis in die 2000er-Jahre hinein als so selbstverständlich, dass sie in der Berichterstattung kaum ausformuliert und gleichzeitig häufig und umfangreich über Praktiken des Fleischessens berichtet wird. Oftmals steht das Fleisch dabei im Fokus – ob als Hauptattraktion opulenter Mahle oder durch Betonung des zeitweisen oder dauerhaften Verzichts gerade auf dieses Lebensmittel. Fleischspezialitäten verschiedener Art werden quer durch die Gesellschaft gewürdigt und sind in religiösen und landeskulturellen Traditionen verankert.
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Notes
- 1.
Da die zitierten Artikel ausschließlich aus dem Spiegel stammen, ist als Quelle lediglich das Erscheinungsdatum angegeben. Sofern mehrere aus demselben Heft in den Korpus aufgenommen wurden, sind sie zusätzlich alphabetisch nummeriert. Ein Quellenverzeichnis befindet sich im elektronischen Zusatzmaterial.
- 2.
Im Kontext dieser Arbeit meine ich mit Kulturgeschichte nicht das so bezeichnete Fachgebiet der Geschichtswissenschaft, das sich mit der Neueren und Neusten Geschichte befasst, sondern vielmehr die allgemeine Auseinandersetzung mit der Geschichte menschlicher Kultur.
- 3.
Erst in späten Diskursen der 2000er-und 2010er-Jahre wird eine stärkere Sichtbarmachung der Tiere gefordert (Abschn. 3.4 & 3.5), jedoch nutzen auch viele dieser Darstellungen Invisibilisierungspraktiken, etwa indem sie in romantisierender die vermeintliche Schönheit des vorausgegangenen Lebensweise hervorheben.
- 4.
Sowie in der ökonomischen Forschung, welche Medienberichte als Farce entlarven wollen (s. Abschn. 1.2).
- 5.
Allerdings nicht nur wegen des Gesundheitswertes, sondern auch aufgrund des im Vergleich zu anderen Arten geringen Preises, der aus der schnellen Schlachtreife nach nur etwa einem Monat resultiere.
- 6.
„[Es] schaudern viele Deutsche davor zurück, Kamerad Pferd in die Pfanne zu hauen“ (27.01.1986).
- 7.
In der öffentlichen Auseinandersetzung mit Religionen werden entsprechende Schriften zitiert. Da es in dieser Arbeit um die mediale und nicht um die zwangsläufig adäquate Rezeption dieser Textstellen geht, sind in der Ergebnisdarstellung ausschließlich die entsprechenden Spiegel-Artikel als Quelle angegeben.
- 8.
Der Ramadan ist im Korpus sonst kaum Thema. Dies liegt wohl daran, dass sich diese Fastenzeit primär auf das Essen und Trinken im Allgemeinen bezieht und nicht auf Fleisch im Speziellen.
- 9.
13.12.2016.
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2.1 Elektronisches Zusatzmaterial
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Fingerling, V. (2024). Kein Lebensmittel wie jedes andere: Fleisch als Sehnsuchtsobjekt. In: Der Wandel des Fleischessens im Spiegel medialer Öffentlichkeit . Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-44222-4_2
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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