1.1 Zur Ausgangssituation der schulischen Erklärvideonutzung

„Onlinevideos sind alltäglich und breitgefächert genutzte Lernobjekte geworden, die Jugendliche im Internet suchen und für ihr eigenes alltägliches und schulisches Lernen verwenden.“ (Rummler & Wolf, 2012, S. 265)

Bereits zu Beginn der 2010er-Jahre konnte eine verstärkte Nutzung von Onlinevideos für persönliche Lernzwecke beobachtet werden (Rummler & Wolf, 2012). Nicht zuletzt die Coronapandemie und die damit verbundenen Schulschließungen – mit der Notwendigkeit, Fernunterrichtsangebote zu schaffen – haben seit 2020 dazu geführt, dass sich der Einsatz audiovisueller Medien auch für Lehr- und Lernprozesse im Schulsystem endgültig durchgesetzt hat (F. Anders, 2020). Doch schon vor der Coronapandemie etablierte sich das audiovisuelle Format des Erklärvideos zu einem beliebten Medium „in Bereichen des informellen und formellen Lernens […], um Inhalte zu veranschaulichen und den Erwerb von Fertigkeiten und Wissen zu unterstützen“ und „neues Wissen und Informationen zielgruppenspezifisch zu präsentieren und […] einer Vielzahl von Menschen zugänglich zu machen“ (Zander et al., 2020, S. 247).

Die steigende Relevanz von Erklärvideos führt auch im aktuellen Bildungsdiskurs zu einer vermehrten Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsmedium. „Wenngleich Videos in Lehr-Lernkontexten keine neue Erfindung sind, geraten sie im Zuge des Digital TurnsFootnote 1 […] verstärkt in den Fokus der Bildungsmedienforschung.“ (Sailer & Figas, 2015, S. 78) Wissenschaftliche Erkenntnisse über die Wirkung (multi-)medialen Lernens (siehe dazu Abschnitt 2.2.4) führen zu einer zusätzlichen Verbreitung audiovisueller Lehr- und Lernmedien, neben technischen Fortschritten in den Bereichen audiovisueller Aufnahme- und Abspieltechnologien – so ist aktuell „jedes Smartphone […] auch eine Videokamera und ein digitaler Schnittplatz“ (Wolf & Kratzer, 2015, S. 29). Der Einsatz von Erklärvideos lässt sich dabei in allen Altersgruppen und Schulformen nachweisen, von der Primarstufe bis hin zu tertiären Bildungseinrichtungen (P. Anders et al., 2019).

Eine zentrale Rolle bei der zunehmenden Nutzung von Erklärvideos wird der großen Beliebtheit von Online-Videoangeboten im Allgemeinen zugeschrieben: Bereits im Jahr 2017 wurden auf YouTube, der größten Videoplattform im Internet, weltweit täglich mehr als eine Milliarde Stunden Videomaterial angesehen (YouTube, 2017). Auch der Anteil der Kinder im Grundschulalter, die regelmäßig Videos im Internet konsumieren, stieg über die Jahre kontinuierlich an, wie die vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) im Zweijahresrhythmus durchgeführte KIMFootnote 2-Studie zeigt: Hier führt YouTube die Liste der Lieblingswebsites von 6- bis 13-jährigen Deutschen seit 2014 an, und das mit steigender Beliebtheit. 2014 nannten 24 % der Befragten YouTube als Lieblingswebsite, 2016 waren es 33 %, 2018 bereits 41 %. In der aktuellen KIM-Studie von 2020 war die Popularität der Videoplattform – bei wachsender Konkurrenz etwa durch das Videoportal TikTok – fast gleichbleibend hoch bei 38 % (mpfs, 2015, 2017, 2019, 2021).

Die Ergebnisse der KIM-Studie belegen, dass die Nutzung von YouTube und vergleichbaren Videoportalen für Kinder und Jugendliche nicht bloß einen Zeitvertreib darstellt, sondern dass die dort verfügbaren audiovisuellen Angebote zunehmend auch für Bildungszwecke genutzt werden. Unter jenen Grundschulkindern, die zumindest einmal pro Woche im Internet zu schulischen Inhalten recherchieren, nutzen bereits 38 % YouTube-Videos als Informationsquelle (mpfs, 2019). Dem Erziehungswissenschaftler Karsten D. Wolf zufolge (2015c, S. 121) haben sich YouTube und andere Online-Videoportale bereits „als eine Art visuelle Enzyklopädie sowohl des alltäglichen als auch des hochspezialisierten Wissens etabliert“. Erklärvideos sind in diesem Zusammenhang für Kinder, Jugendliche und Erwachsene eine beliebte Quelle für Informationen unterschiedlicher Art geworden (Wolf, 2015a). Diese Entwicklungen verdeutlicht auch der Umstand, dass YouTube hinter GoogleFootnote 3 mittlerweile als die am zweithäufigsten genutzte Suchmaschine der Welt gilt (Dorgerloh & Wolf, 2019). „Portale wie YouTube bieten ein vielfältiges Erklärvideoangebot. Zu nahezu jedem Thema finden sich nicht nur ein Video oder einige wenige Videos, sondern oft eine ganze Palette von unterschiedlich gestalteten Produktionen.“ (Dorgerloh & Wolf, 2019, S. 8)

Es ist deutlich erkennbar, dass die Tendenzen hin zu einem verstärkten Einsatz von Erklärvideos auch vor der Institution Schule nicht haltmachen. Zander et al. (2020, S. 248) prognostizieren, dass die Möglichkeiten, die der Einsatz von Erklärvideos eröffnet, „[i]m Zuge der schulischen Digitalisierung […] noch verstärkt genutzt werden“ könnten. Die Hinwendung zu audiovisuellen Lehr- und Lernmedien habe auch bereits reale Auswirkungen auf das Mediennutzungsverhalten beim Lernen: Durch die zunehmende Bevorzugung audiovisueller Medien geraten analoge sowie textbasierte Bildungsangebote zunehmend ins Hintertreffen (Wolf, 2015c). Es wird angenommen, dass Erklärvideos hier einen Paradigmenwechsel einläuten, weg von den vorwiegend schriftlichen Lernmaterialien hin zu audiovisuellen Angeboten. Wolf (2015c, S. 126) hält in diesem Zusammenhang fest: „Man kann davon ausgehen, dass für viele Themenbereiche (Online-)Erklärvideos heute bereits häufiger genutzt werden als schriftliche Lernressourcen.“

Welche Folgen diese Hinwendung zu audiovisuellen Lernressourcen und die damit verbundene Abkehr von textbasierten Bildungsangeboten für den Unterricht bzw. für schulische Lernprozesse mit sich bringt, ist aktuell noch nicht abzuschätzen. Dorgerloh und Wolf (2019, S. 9) formulieren hierzu jedoch eine provokante Frage: „Vielleicht vernichten Erklärvideos sogar die Bereitschaft und damit die Fähigkeit einer ganzen Generation, lange und komplexe Texte zu lesen?“ So pointiert diese Aussage klingen mag, zeigt sie doch die Notwendigkeit einer kritisch-konstruktiven Auseinandersetzung mit dem audiovisuellen Unterrichtsmedium Erklärvideo. Neben einer eingehenden theoretischen Betrachtung des Mediums und der Denk- und Verarbeitungsprozesse, die sich beim Lernen mit multimedialen Inhalten vollziehen, soll der Fokus in dieser Arbeit vor allem auf dem didaktischen Einsatz von Erklärvideos aus Sicht der Lehrkräfte bzw. den von ihnen beschriebenen Umgangsweisen mit dem audiovisuellen Medium in der unterrichtlichen Praxis liegen. Zum erstgenannten Bereich, der Wirkung multimedialer Lernmaterialien, liegen bereits umfassende evidenzbasierte Forschungsergebnisse vor (siehe Abschnitt 2.2.4). Was im gegenwärtigen Bildungsdiskurs zu Erklärvideos jedoch mitunter fehlt, sind Untersuchungen zum Umgang der Lehrkräfte mit dem audiovisuellen Unterrichtsmedium in der Grundschule. Dieses Forschungsdesiderat bildet den Ausgangspunkt für die explorative Studie in der vorliegenden Arbeit, in welcher der Umgang mit Erklärvideos im Grundschulfach Sachunterricht aus Sicht der Lehrkräfte untersucht wird.

1.2 Wissenschaftliche Motivation und Zielsetzung

In dieser Arbeit erfolgt die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem audiovisuellen Unterrichtsmedium Erklärvideo im Kontext des Sachunterrichts in der Grundschule. Der Sachunterricht ist aufgrund seines allgemeinbildenden Auftrags und der damit verbundenen thematischen Vielfalt – beeinflusst durch die Notwendigkeit der Einbindung und Vernetzung vielfältiger Bezugsdisziplinen – für die Betrachtung mediendidaktischer Handlungsweisen von besonderem Interesse, da dem Umgang mit unterschiedlichen Medien bei der Vermittlung der breit gefächerten Unterrichtsinhalte eine zentrale Rolle zukommt (Einsiedler & Hardy, 2022; Gervé & Peschel, 2013). Als Kernfach der Grundschule ist der Sachunterricht zusätzlich Dreh- und Angelpunkt für andere Schulfächer und erfordert von Lehrkräften auch unter diesem Blickwinkel hinsichtlich der (medien-)didaktischen Konzeptionierung eine kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit potenziellen Lehr- und Lernmedien (Einsiedler, 2000; GDSU, 2002; Köhnlein, 2014). Erschwerend für die Lehrer*innen kommt hinzu, dass sachunterrichtliche Themenfelder mitunter sehr komplex und abstrakt sein können. Manche zu vermittelnden Phänomene sind „in der Alltagswirklichkeit unsichtbar und damit grundsätzlich unanschaulich“ und bedürfen deshalb „der Übersetzung in die Vorstellungswelt der jeweiligen Lernenden“ (Penzel, 2019, S. 159). Vor diesem Hintergrund ist von Interesse, welchen Beitrag das Medium Erklärvideo im Unterrichtsgeschehen zu leisten vermag, um den Kindern vielfältige, komplexe bzw. schwer greifbare Sachverhalte in verständlicher Weise näherzubringen oder – wie Köhnlein (1996, S. 61) es im Sinne der genetischen Orientierung formuliert – „ohne Bruch vom Sehen zum Verstehen, vom Nachdenken über auffällige Phänomene in die wissenschaftliche Erforschung von Sachverhalten“ zu gelangen.

Seit über 50 Jahren lasse sich beobachten, so Schneider (2018, S. 199), dass mit neuen Bildungstechnologien im E-Learning-Bereich oft auch übersteigerte Erwartungshaltungen bzw. die „Hoffnung auf eine Revolution des Bildungssystems“ einhergehen. Diese Ansprüche konnten bisher nicht erfüllt werden, mitunter deshalb, weil „sich die Entwicklung vor allem am technisch Möglichen, jedoch nicht am didaktisch Sinnvollen“ orientiert habe (Schneider, 2018, S. 199). Die vorliegende Forschungsarbeit verfolgt das Ziel, das Unterrichtsmedium Erklärvideo sowie dessen Einsatz im Sachunterricht aus der Perspektive von Volks- bzw. GrundschullehrendenFootnote 4 zu betrachten und damit der Frage nach einer didaktisch sinnvollen bzw. zweckmäßigen Nutzung des audiovisuellen Medienformats im Unterrichtsgeschehen auf den Grund zu gehen.

Die Entwicklungen hin zu einem verstärkten Einsatz von Erklärvideos im Unterrichtskontext bilden die Grundlage für das Forschungsinteresse dieser Arbeit. Im Zuge der theoretischen und empirischen Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsmedium Erklärvideo soll die aktuell stattfindende Hinwendung zu audiovisuellen Lehr- und Lernmedien im Zusammenhang mit der sachunterrichtsdidaktischen Arbeit von Lehrkräften beleuchtet werden. Der bildungstheoretische Anspruch des Sachunterrichts, einen grundlegenden Beitrag zur Allgemeinbildung der Schüler*innen zu leisten (siehe dazu Abschnitt 2.1.1), stellt Lehrer*innen vor besondere didaktische Herausforderungen und verlangt unter anderem nach einer reflektierten Auswahl und einem kompetenten Einsatz passender Unterrichtsmedien. In diesem Zusammenhang ergibt sich für die Untersuchung des Erklärvideoeinsatzes im Sachunterricht eine zentrale Forschungsfrage:

Wie gehen Lehrkräfte mit dem audiovisuellen Unterrichtsmedium Erklärvideo im Sachunterricht um?

Um sich dieser Frage schrittweise zu nähern, sollen verschiedene Facetten des Erklärvideoeinsatzes über die Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstands zum Untersuchungsgegenstand und eine daran anschließende qualitativ-empirische Untersuchung betrachtet werden:

  • Wie bewerten Lehrer*innen den Nutzen von Erklärvideos in Hinblick auf den Bildungsanspruch des Sachunterrichts und dessen Aufgaben und Ziele?

  • Welche (Qualitäts-)Kriterien müssen Erklärvideos als Unterrichtsmedium für den Sachunterricht den Lehrkräften zufolge erfüllen?

  • Wie gehen Lehrer*innen bei der Beschaffung bzw. Erstellung von Erklärvideos für den Sachunterricht vor?

  • Welche didaktischen Unterrichtssettings bilden den Rahmen für den Einsatz von Erklärvideos im Sachunterricht?

  • Welche Möglichkeiten eröffnet der Einsatz von Erklärvideos den Lehrenden im Sachunterricht?

  • Welche Limitationen oder Grenzen sehen Lehrer*innen für den Einsatz des Unterrichtsmediums Erklärvideo im Sachunterricht?

Ziel der Arbeit ist es, die didaktische Zweckmäßigkeit der Erklärvideonutzung über die verschränkte Betrachtung von Theorie und Empirie zu beforschen. Im Zuge der explorativen Untersuchung soll anhand der Sichtweisen von Lehrkräften ein gegenstandsbezogenes Modell zum Einsatz von Erklärvideos im Sachunterricht entwickelt werden, das Überblick über die Rahmenbedingungen des Erklärvideoeinsatzes gibt und verdeutlicht, welche Faktoren den Einsatz des Mediums beeinflussen. Es soll aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten dem Unterrichtsmedium für den Sachunterricht zugeschrieben werden bzw. wo und warum Lehrer*innen Grenzen eines didaktisch sinnvollen Einsatzes von Erklärvideos in Hinblick auf die sachunterrichtlichen Bildungsbemühungen sehen. Die Ergebnisse der Arbeit sollen einen evidenzbasierten Beitrag zum anhaltenden Trend der Nutzung von Erklärvideos im unterrichtlichen Kontext leisten und die Motive von Lehrkräften beim Einsatz des audiovisuellen Mediums im Sachunterricht verdeutlichen. Damit soll an einer kritisch-reflektierten Mediendidaktik im Sachunterricht mitgewirkt werden.

1.3 Aufbau und Gliederung der vorliegenden Arbeit

Im ersten Teil dieser Arbeit erfolgt auf Basis der theoretischen Auseinandersetzung mit relevanter Fachliteratur die Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstands nach dem deduktiven Prinzip „vom Allgemeinen zum Speziellen“. Um den unterrichtlichen Kontext für den Einsatz der Erklärvideos im beforschten Feld darzustellen, wird zu Beginn auf grundlegende Aspekte des Unterrichtsfachs Sachunterricht und seiner Didaktik eingegangen. Im Fokus stehen dabei die konstituierenden Merkmale des Fachs: der Bildungsanspruch, die Aufgaben, Ziele und potenzielle Inhaltsbereiche. Zusätzlich werden didaktische Ansprüche an den Sachunterricht thematisiert, die Einfluss auf den Einsatz des Unterrichtsmediums Erklärvideo haben können, konkret die leitenden Prinzipien – allen voran die Vielperspektivität – sowie Verfahren, die den Lehrkräften als Unterstützung bei der Unterrichtsplanung dienen können. Die Auseinandersetzung mit grundlegenden Aspekten und zentralen Prinzipien des Sachunterrichts bildet die Basis für jene didaktischen Überlegungen, die einem zweckmäßigen Erklärvideoeinsatz zugrunde liegen sollten.

Nach diesem Exkurs zum Sachunterricht erfolgt eine schrittweise Annäherung an das Unterrichten mit (audiovisuellen) Medien. Hierfür wird zuerst das Lehren und Lernen mit Medien allgemein beleuchtet. Dazu werden zentrale Begriffe des Lernens und der damit verbundenen wesentlichen Lerntheorien geklärt, woraufhin der Blick auf das Lernen mit multimedialen Angeboten gerichtet wird. Die Theorie des multimedialen Lernens liefert eine evidenzbasierte Grundlage für die Beschreibung jener kognitiven Prozesse, die beim Ansehen von bzw. der Arbeit mit Erklärvideos auftreten. In Hinblick auf das Lehren mit Medien werden unterschiedliche Medienintegrationsmodelle diskutiert.

Den Ausgangspunkt für die theoretische Betrachtung des Unterrichtsmediums Erklärvideo bildet eine Darstellung der Entwicklung audiovisueller Medien im schulischen Kontext, von ersten Nutzungsszenarien hin zu ihrer Etablierung als eigenständige Bildungsressource. Die Aufarbeitung theoretischer Erkenntnisse zum pädagogischen Handlungsfeld des Erklärens soll ein grundlegendes Verständnis für den zentralen Auftrag des beforschten Unterrichtsmediums vermitteln und erfolgt deshalb nach der allgemeinen Auseinandersetzung mit audiovisuellen Medien. Dem schließt sich eine theoretische Einordnung des Begriffs Erklärvideo und verwandter erklärender Filmformate an, bevor in weiterer Folge auf den prototypischen Aufbau und zentrale Gestaltungsmerkmale von Erklärvideos näher eingegangen wird. Um zu skizzieren, welche Einsatzmöglichkeiten des audiovisuellen Mediums im Unterricht bereits beschrieben wurden, werden unterschiedliche didaktische Szenarien dargestellt, die in der aktuellen Fachliteratur zu finden sind. Die Aufbereitung des gegenwärtigen Bildungsdiskurses hinsichtlich kritischer Aspekte des Einsatzes von Erklärvideos für Lehr- und Lernzwecke schließt die theoretischen Betrachtungen ab. Zusammenfassende Überlegungen bereiten die gewonnenen Erkenntnisse für eine Diskussion mit den Ergebnissen der explorativen Untersuchung auf.

Im darauffolgenden Teil der Arbeit wird die explorative qualitativ-empirische Studie zu den Sichtweisen von Lehrkräften auf den Umgang mit dem audiovisuellen Medium im Sachunterricht beschrieben. Nach einer Darstellung der Forschungslogik und Methodologie wird auf das Vorgehen bei der Datenerhebung und -auswertung eingegangen. Gemäß der Grounded-Theory-Methodologie werden in einem zyklischen Vorgehen, das sich aus der Erhebung von Sichtweisen der Lehrenden in fokussierten Interviews und der anschließenden Auswertung (in Form eines dreistufigen Kodierverfahrens) zusammensetzt, Kategorien zum Themenbereich gebildet und miteinander in Beziehung gesetzt. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung werden in Form eines Rahmenmodells zum Einsatz von Erklärvideos im Sachunterricht beschrieben, welches Aufschluss über ursächliche Bedingungen, didaktische Überlegungen und Strategien zum Erklärvideoeinsatz sowie intervenierende Faktoren und Konsequenzen geben soll.

Im abschließenden Kapitel werden die Erkenntnisse aus der theoretischen Aufbereitung des Forschungsstands mit den Ergebnissen der empirischen Untersuchung zusammengeführt. Über die gemeinsame Betrachtung von Theorie und Empirie wird die didaktische Zweckmäßigkeit des Einsatzes von Erklärvideos für den Sachunterricht diskutiert und ein Ausblick auf sich daraus ergebende Anknüpfungspunkte für weiterführende Forschungsvorhaben gegeben.