Zusammenfassunge
Dieses Kapitel ist das erste im Teil 5 des vorliegenden Buches. In diesem Teil wage ich einen Blick auf die Absurditäten in gegenwärtigen Zeiten, auf bornierte Umgangsformen in der Psychologie, auf sprachliche Diskriminierungen, auf den Chauvinismus in Krisen, Katastrophen und im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zunächst blicke ich auf die gegenwärtige Psychologie, auf ihre Strömungen, Verwerfungen und Borniertheiten. Replikationskrisen, Datenfälschungen und Datenmanipulationen werden ebenfalls betrachtet. Und man meint, einen Hauch von Chauvinismus zu verspüren, wenn man sich die Versuche ansieht, psychologische Erkenntnisse über das Verhalten von Studierenden in westlichen Laboren oder anderen methodischen Inszenierungen auf die „Welt an sich“ oder auf die „Menschheit hier und jetzt“ zu verallgemeinern. „Seit Menschen entdeckt wurden“, so Paul Feyerabend, „die nicht zum westlichen Kultur- und Zivilisationskreis gehörten, hielt man es fast für eine moralische Pflicht, ihnen die Wahrheit zu bringen – und damit meinte man die herrschende Ideologie der Eroberer“. Reflexionen über das Methodologische in der Psychologie schließen das Kapitel ab.
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Notes
- 1.
Die „Operative Psychologie“ des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR war zum einen die Bezeichnung für das psychologische Lehrprogramm an der MfS-Hochschule in Potsdam. Zum anderen bezeichnet dieser Begriff die tatsächliche Anwendung psychologischer Taktiken in der alltäglichen Praxis der Stasi, wie durch viele Opferakten zu belegen ist.
- 2.
Nicht-reaktive Methoden der Datenerhebung sind Verfahren, in denen den „untersuchten“ Personen nicht bewusst ist, dass sie an einer Untersuchung teilnehmen.
- 3.
Ob man das auch von ihrer Anwendung sagen kann, soll an dieser Stelle nicht behandelt werden.
- 4.
Inwieweit diese Angaben valide sind, lässt sich schwer beurteilen. Ich würde die Prozentangaben gern niedriger ansetzen. Eine eigene Datenbankrecherche ergab für das Jahr 2022, dass in maximal 40 % aller deutschsprachigen experimenteller Studien die Proband*innen aus dem Milieu der Studierenden stammten.
- 5.
Sinngemäß: Wo die Ideen herkommen, ist nicht besonders wichtig … Die wichtige und schwierige Aufgabe besteht darin, einen konzeptionellen Begriff in eine enge, praktikable, glaubwürdige und sinnvolle Reihe experimenteller Operationen zu übersetzen.
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Frindte, W. (2024). „Psychologie – dass Gott erbarm‘, hälst du’s noch mit der?“. In: Wider die Borniertheit und den Chauvinismus – mit Paul K. Feyerabend durch absurde Zeiten. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-43713-8_14
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