Zusammenfassung
Wissenschaftlich wird Liebe aus der jeweiligen disziplinären Perspektive ganz unterschiedlich untersucht und verstanden. In der Biologie wird sie beispielsweise als neuronaler Prozess oder als Mittel zur Fortpflanzung operationalisiert. Die Psychologie versucht, die Liebe zu vermessen und sie aus Subjektperspektive zu begreifen, und die Soziologie untersucht ihre gesellschaftliche Funktion und ihre Bedeutung in Beziehungskonstellationen. Abwechselnd wird Liebe dabei naturalisiert, oder als wandelbar verstanden und bei den Versuchen, sie zu erfassen, gerne fragmentiert. Bei all den detailreichen Befunden bleibt letztlich offen, was den Menschen die Liebe im Leben bedeutet, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten es zwischen den Geschlechtern, Altersgruppen und Generationen gibt – Fragen, die dieser Band im empirischen Teil fokussiert.
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Notes
- 1.
Verbunden mit der romantischen Liebe werden bis heute ein „willenloses Ergriffensein und krankheitsähnliche Besessenheit, der man ausgeliefert ist, Zufälligkeit der Begegnung und schicksalhafte Bestimmung füreinander, unerwartbares (und doch sehnlichst erwartetes) Wunder, das einem irgendwann im Leben widerfährt, Unerklärlichkeit des Geschehens, Impulsivität und ewige Dauer, Zwangsläufigkeit und höchste Freiheit der Selbstverwirklichung“ (Luhmann, 2014: 78 – vgl. auch Luhman, 1994).
- 2.
Dieser These widersprechen Kuchler/Beher 2014. Für sie ist „das heute für selbstverständlich geltende Syndrom romantischer Liebe im historischen Vergleich absolut ungewöhnlich oder sogar singulär“ (…) Romantische Liebe ist keineswegs ein menschliches oder gesellschaftliches Universal“ (Kuchler & Beher, 2014: 11).
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Degen, J.L., Reichertz, J., Kleeberg-Niepage, A. (2024). „It was almost Love“: Liebe und intime Beziehungen aus wissenschaftlicher Perspektive. In: Liebe ohne Ende. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-43703-9_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-43703-9_2
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-658-43703-9
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