Immer stärker rücken ökologische Krisen – allen voran der Klimawandel – ins öffentliche Bewusstsein. Mittlerweise sorgen sich auch Vertreter*innen der Kapitalinteressen um große ökonomische Einbußen, die der Klimawandel für sie bedeuten könnte (McKinsey 2020). Während die einen unsichere Verwertungsbedingungen des Kapitals beklagen, sehen sich diejenigen, deren alltägliche Reproduktion vom bedarfsökonomischen Sektors abhängt, grundlegenden Überlebensfragen ausgesetzt. Dürren, Waldbrände, Wassermangel, Ernteausfälle, Fluten und Extremwetter treffen gerade die Ärmsten der Welt (Oxfam 2022). Das gilt auch in Chile. Während die besitzende Klasse weiterhin jährlich Rekordmengen an Rohstoffen exportiert, leidet die ländliche Bevölkerung in einer Reihe von Regionen des Landes seit rund 14 Jahren an der schlimmsten Dürre der letzten eintausend Jahre (OMM 2022: 18). Die Folgen dieser Problematik werden in einem neoliberalen Land wie Chile noch dadurch verstärkt, dass ein öffentliches Management von knapper werdenden Ressourcen sowie eine mögliche öffentliche Anpassungspolitik an ökologische Veränderungen kaum existiert. Zentrale Ressourcen wie Wasser und soziale Infrastrukturen wie die Gesundheitssysteme sind vollkommen privatisiert.

In dieser Arbeit wurde deutlich, dass in Gegenden, in denen rohstoffausbeutende Akkumulationsmodelle dominieren, die ohnehin schon global bestehenden ökologischen Probleme noch massiv verschlimmert werden. So zerstört das extraktivistische Wirtschaften im chilenischen Süden massiv die lokalen Ökosysteme. Die Monokulturen der Forstindustrie aus schnell wachsenden Kiefern und Eukalyptusbäumen trocknen die Böden aus und erhöhen dauerhaft die Waldbrandgefahr. In der Folge wochenlang hoher Temperaturen und ausbleibender Niederschläge kam es im Frühjahr 2023 beispielsweise zu den schlimmsten Waldbränden seit 2017. Eine Fläche in der Größe des süddeutschen Schwarzwalds verbrannte innerhalb von wenigen Tagen. Tausende Menschen wurden verletzt und Häuser zerstört. 25 Menschen starben in den Flammen.Footnote 1 Die großen Brände, die ausbleibenden Niederschläge gepaart mit dem hohen Wasserbedarf der Forstplantagen und einer extrem ungleichen Landverteilung untergraben darüber hinaus seit Jahrzehnten den lokalen bedarfsökonomischen Sektor. Von diesem hängt jedoch die große Mehrheit der Menschen vor Ort ab, weil sie in den Forstplantagen kaum Beschäftigung finden und daher nicht nur unter Landknappheit, sondern auch unter Arbeitslosigkeit leiden. Die Folge dieses gesellschaftlichen Reproduktionsparadoxes sind sozialökologische Konflikte, die – wie in dieser Arbeit gezeigt wurde – als Grenzkämpfe gegen den kapitalistischen Sektor ausgetragen und um Verflechtungen und Wiederaneignung geführt werden. Dabei verwies der Begriff der politischen Ökonomie der »Überflüssigen« analytisch auf die Frage, was in den Peripherien des Weltsystems mit denjenigen geschieht, die nicht in den globalen Kapitalismus integriert werden. Empirisch konnte ich mit diesem Konzept zeigen, dass die Mapuche mittels Grenzkämpfen eine spezifische Art des bedarfsökonomischen Wirtschaftens zu erstreiten versuchen. Zuletzt stellt sich die Frage, welche Schlussfolgerungen das Konzept gesellschaftspolitisch zulässt: Stellt die politische Ökonomie der »Überflüssigen« eine gesellschaftliche Alternative in Zeiten der globalen sozialökologischen Krise dar?

Klar ist, dass die Grenzkämpfe eine Gegenwehr der »Überflüssigen« und »Enteigneten« gegenüber dem kapitalistischen Sektor bilden, weshalb sie teilweise euphorisch begrüßt werden. Mitte des 20. Jahrhunderts schrieb Frantz Fanon (2018: 110 f.) beispielsweise: »Das Lumpenproletariat, diese Horde von Ausgehungerten […] bildet eine der spontansten und radikalsten unter den revolutionären Kräften des kolonisierten Volkes«. Ganz in diesem Sinne betont auch Silvia Federici (2012: 23 f.) die »antisystemischen Kämpfe«, die von »ländlichen, indigenen, anti-kolonialen und feministischen Bewegungen«, »Subsistenzbäuer*innen« und »illegalen städtischen Siedler*innen« geführt werden. Autor*innen wie John Bellamy Foster, Brett Clark und Richard York (2011: 417 f.) kommen angesichts der ökologischen Krisen zur Diagnose: »Aus heutiger Sicht betrachtet ist es denkbar, dass der historische Akteur und Initiator einer neuen Epoche ökologischer Revolution in den Massen der Dritten Welt zu finden ist […].« Diese besondere Radikalität der Konflikte, die ich als Grenzkämpfe bezeichne, wird vielfach betont.Footnote 2 Möglicherweise lassen diese Einschätzungen analytisch schließlich die Folgerung zu, die Christoph Görg schon Mitte der 2000er Jahre zog: »Ist das Spezifische des zeitgenössischen Kapitalismus seine teils räuberische, teils gewaltsame globale Enteignung, dann scheinen Strategien einer direkten Wiederaneignung von unten das Herz dieses neuen Kapitalismus zu treffen« (Görg 2004: 722). Stellen die »Überflüssigen« und ihre Grenzkämpfe damit die »revolutionäre Kraft« des 21. Jahrhunderts und die politische Ökonomie der Enteigneten eine soziale, anti-koloniale und ökologische Alternative zur kapitalistischen Wirtschaft dar?

Diese Interpretation der heutigen Grenzkämpfe als revolutionäre Wiederaneignungskämpfe, die die Grenze zwischen dem bedarfsökonomischen und dem kapitalistischen Sektor zugunsten des ersteren verschiebt und letzteren von »außen« zurückdrängt, stellt – wie ich in dieser Arbeit gezeigt habe – ein etwas überzeichnetes und unvollständiges Bild dar. Zwar ist die Umverteilung von Ressourcen in den bedarfsökonomischen Sektor von großer sozialer und ökologischer Bedeutung und gerade die politische Ökonomie der »Überflüssigen« bringt in den extraktivistischen Peripherien einen »verbindenden Antagonismus« (Candeias 2021b) verschiedener Ungleichheitsachsen an dieser Frage hervor, allerdings übersieht der euphorische Blick, dass ein Großteil der Grenzkämpfe um ökonomische und ökologische Verflechtungen zwischen beiden Sektoren geführt wird, die keinesfalls stets auf die Überwindung der kapitalistischen Bewegungsgesetze zielen. Der bedarfsökonomische Sektor stellt dabei keinen autarken wirtschaftlichen Bereich dar, sondern einen Sektor, der ökologisch und ökonomisch stets mit dem kapitalistischen Sektor verbunden und von diesem abhängig ist. Grenzkämpfe werden deshalb nicht nur um die Umverteilung von Ressourcen, sondern teilweise vielmehr um die Integration in den kapitalistischen Sektor geführt. Sie drehen sich beispielsweise um Anteile an den kapitalistischen Erlösen, um bessere Abnehmerpreise, um Arbeitsplätze oder Aufträge für Klein(st)betriebe sowie die Billigung informeller Märkte oder den Zugang zu ökologischen Ressourcen. Grenzkämpfe und bedarfsökonomische Akteure werden in der Folge teils ökonomisch integriert und dadurch – wie in Kapitel 5 gezeigt wurde – immer wieder auch befriedet. Grenzkämpfe sind deshalb keinesfalls an sich revolutionäre Auseinandersetzungen.

Darüber hinaus werden Grenzkämpfe teils auch politisch integriert. So ist die Umverteilung produktiver Ressourcen an bedarfsökonomische Akteure mittlerweile Teil offizieller nationaler Armutsbekämpfungs- und internationaler »Entwicklungspolitiken« geworden. Zudem haben Anerkennungspolitiken indigener Völker in den vergangenen Jahrzehnten weltweit an Bedeutung gewonnen, die ebenfalls die Umverteilung von Land und Ressourcen an diese Gruppen fordern (Kaltmeier 2004: 13 f.; Yashar 2007; Rothermund 2008: 207–2019; Coulthard 2014: 2 f.; Gerber 2011: 171). Die sich dabei herausbildende komplexe Hegemonie besteht gerade darin, dass die herrschende Politik nicht nur durch die Privilegierung des Wachstums des kapitalistischen Sektors, sondern auch durch Umverteilungen in den bedarfsökonomischen Bereich Legitimität erzeugen will. Diese paradoxe politische Situation geht notwendigerweise mit politischen Widersprüchen einher. Dies zeugt davon, dass die Förderung bedarfsökonomischer Praktiken nicht nur ein strategisches Ziel von sozialen und ökologischen Bewegungen von unten, sondern auch eines der Hegemoniegewinnung von oben darstellen kann.

Dennoch müssen Forderungen nach Umverteilung und Förderung des bedarfsökonomischen Sektors nach wie vor einen zentralen Bestandteil einer ökologischen und sozialen Politik in den extraktivistischen Peripherien darstellen. Studien zu Lateinamerika zeigen beispielsweise, dass familiäre, traditionelle und indigene Landwirtschaft nicht nur ökologisch nachhaltig ist, sondern auch einen großen Beitrag zur Ernährungssicherheit der Länder leistet (Parraguez-Vergara et al. 2018). Die enge Verbindung ökologischer und sozialer Anliegen wird gerade mit Blick auf Wälder im globalen Süden deutlich, die im Zuge des Klimawandels immer wieder als »Klimaretter« und »grüne Lungen des Planeten« bezeichnet werden.Footnote 3 Für die bedarfsökonomischen Aktivitäten auf dem Land waren seit jeher intakte Wälder mitsamt ihrer Biodiversität von großer Bedeutung. Wälder sind damit ökologisch und sozial von kaum zu überschätzender Relevanz: Die Wälder stellen auch heute Holz zum Heizen und Kochen, Früchte, Tiere und Heilpflanzen, Wasser und frische Luft zur Verfügung und dienen so – laut einer Studie der FAO – für über eine Milliarden Menschen weltweit zu ihrem Lebensunterhalt (FAO 2018: x). Rund 40 Prozent der von extremer Armut Betroffenen – etwa 250 Millionen Menschen – leben in Wäldern und Savannengebieten und sind damit umfassend von diesen Ökosystemen abhängig (ebd.: xi). Schätzungen zufolge sind Wälder für 20 Prozent der Einkommen für ländliche Privathaushalte in den sogenannten Entwicklungsländern verantwortlich (ebd.). Etwa 2,4 Milliarden Menschen greifen auf Ressourcen aus den Wäldern zurück, um an Energie zum Kochen und Heizen zu gelangen und drei Viertel unseres Trinkwassers kommt aus Quellen in Wäldern (ebd.). Gleichzeitig sind sie durch Klimawandel, Bodendegradierung, Übernutzung, Wassermangel und Abholzung in noch nie dagewesenem Ausmaß bedroht (ebd.: x; United Nations 2020: 25). Auch hier erweist sich allerdings die große Bedeutung von Teilen des bedarfsökonomischen Sektors: Weil lokale Gemeinschaften mit dem Schutz von Ökosystemen beauftragt werden können, erfährt die Förderung des bedarfsökonomischen Sektors auch im Rahmen von Umweltpolitik sowie den Sustainable Development Goals oder des Clean Development Mechanism eine allgemeine Aufwertung (Aroca 2003; FAO 2010: 89 ff., 108, 131; Valdés/Meza/Ortiz 2014; Cortez 2017: 216–218).

Die Übertragung von Naturschutzaufgaben an indigene Gemeinschaften ging in Lateinamerika seit den 2000er Jahren mit der öffentlichen Bedeutung von Konzepten des sumak kawsayFootnote 4 (Ecuador) oder des vivir bien (Bolivien) als alternative und nachhaltige »indigene Entwicklungsvisionen« einher und wurde von einer Reihe internationaler Institutionen aufgegriffen und gefördert (Cortez 2017: 207 f., 216 f.). Ziel internationaler »Entwicklungspolitik« war es in diesem Zusammenhang, die politische Ökonomie der Enteigneten mittels einer globalen good governance in eine »nachhaltige Entwicklung« einer »grünen Wirtschaft« zu integrieren (ebd.: 217). Die Konzepte des sumak kawsay, des vivir bien, genauso wie auch das kume mongen der Mapuche und deren Vorstellung einer Harmonie mit der Natur stehen aber gleichzeitig im Widerspruch zu Extraktivismus und Wirtschaftswachstum und damit in einem unüberbrückbaren Gegensatz mit den Intentionen internationaler »Entwicklungspolitik« (ebd.: 209–218). Von diesem Widerspruch zeugt auch der lateinamerikanische Neoextraktivismus, der als »Entwicklungsmodell« vor allem in den 2000er und teilweise zu Beginn der 2010er Jahre linke Regierungen in Lateinamerika prägte und dadurch gekennzeichnet war, dass der sozialen Exklusivität der extraktivistischen Wirtschaftsaktivitäten breite Umverteilungen aus dem kapitalistischen in den öffentlichen und in den bedarfsökonomischen Sektor an die Seite gestellt wurden (Burchardt/Dietz 2014; Svampa 2015). Allerdings treibt auch der Neoextraktivismus ökologische Zerstörungen voran und verstärkt das destruktive kapitalistische Naturverhältnis sowie globale Abhängigkeiten. Ökologische und ökonomische Verflechtungen gestalteten sich auch hier häufig nicht zum Vorteil bedarfsökonomischer Akteure. All dies zeigt, dass die Widersprüche der gleichzeitigen Förderung des kapitalistischen und des bedarfsökonomischen Sektors auch durch linksreformerische Projekte nicht beizulegen sind.

Die fortdauernde Dominanz des kapitalistischen Sektors verhindert eine Politik, die mittels einer Förderung des bedarfsökonomischen Sektors sozialen und ökologischen Problemen grundlegend beikommt. Die politische Stärke der besitzenden Klasse, eklatante soziale Ungleichheiten sowie ökologisch zerstörerische und ökonomisch ausbeuterische Verflechtungsverhältnisse verhindern eine wirkliche Förderungspolitik des bedarfsökonomischen Sektors. Wie mit Blick auf die politische Ökonomie der Enteigneten deutlich wurde, kämpfen lokale Akteure deshalb um ökologische Entflechtungen von den extraktivistischen Industrien. Es geht radikalen Akteuren wie den Mapuche strategisch darum, gegenüber dem kapitalistischen Sektor »Landpreisgaben« (Dörre 2013b: 118 f.) zu erzwingen. In Bezug auf die ökonomischen Verflechtungen ist eine reine Entflechtung jedoch kaum möglich. Es müssen alternative Verflechtungen geschaffen werden, die allerdings implizieren, dass das offene politische und ökonomische Dominanzverhältnis des kapitalistischen über den bedarfsökonomischen Sektor überwunden wird. Dafür muss auch gegen die neue »Entwicklungspolitik« gestritten werden, die dieses Dominanzverhältnis noch verstärkt, wenn sie versucht, ein social upgrading von Klein(st)betrieben durch deren Integration in kapitalistische Märkte zu erzeugen. Dementgegen geht es eher darum, im Sinne ökofeministischer Bewegungen, eine »Subsistenzperspektive« zu stärken (Mies/Shiva 2016), die lokale Märkte und die alltäglichen Bedarfsgüter der lokalen Bevölkerung privilegiert. Allerdings wird es auch kein Zurück in wirtschaftliche Autarkie bedarfsökonomischer Akteure geben. Diese sind vielmehr Teil einer globalisierten Welt und bedarfsökonomische Praktiken sind deshalb zwangsläufig ökologisch und ökonomisch mit einem »Außen« verflochten. Eine Alternative bestünde daher darin, Verflechtungen zu demokratisieren, das heißt, dass diese wirtschaftlich »auf Augenhöhe« stattfinden und politisch von den lokalen Akteuren dominiert werden. Wie die in dieser Arbeit untersuchten Auseinandersetzungen zwischen Mapuche und Forstindustrie zeigen, können Grenzkämpfe die (Re)Produktionsbedingungen des bedarfsökonomischen Sektors stärken und zudem dazu führen, dass sich die einfache Bevölkerung die Kontrolle über Verflechtungen von unten aneignet. Kurzfristig müssten derartige Grenzkämpfe gestärkt und Verflechtung auf diese Weise von unten demokratisiert werden. Längerfristig müssten neue politische Regulierungen lokale Märkte fördern und sich die Selbständigen und Klein(st)betriebe in Assoziationen und Kooperativen zusammenfinden. In Abschnitt 4.3.4 dieser Arbeit wurde anhand des lokalen Marktes für Brennholz gezeigt, wie eine »alternative Entwicklungspolitik«, die kleine Landwirt*innen und lokale Märkte stärkt und damit den prekären Haushalten lebenswichtige Güter verschafft, selbst in einem neoliberalen Land wie Chile funktionieren kann. Dafür ist eine öffentliche (Um)Verteilung ökologischer Ressourcen in großem Maßstab, eine staatliche Kontrolle über soziale Infrastrukturen sowie ein breites Spektrum an Maßnahmen vonnöten, das billige Kredite, technische Hilfe bis hin zu festen Preisen für lebenswichtige Güter und staatliche Abnahmekontingente für kleinbäuerliche Produkte umfasst.Footnote 5 Sowohl die Umverteilung von Ressourcen in den bedarfsökonomischen Sektor als auch die Demokratisierung der Verflechtungsbedingungen müssen damit in den Fokus einer sozialökologischen Politik in den Peripherien rücken.

Allerdings widerspricht eine derartige politische Perspektive fundamental den Interessen und der expansiven Dynamik des kapitalistischen Sektors, dessen fortwährende Tendenz es ist, die bedarfsökonomischen Praktiken und ökologischen Kreisläufe zu untergraben. Daher ist es notwendig, sozialökologische Alternativen nicht nur aus Sicht der politischen Ökonomie der »Überflüssigen« zu denken, die schon heute teilweise alternative und nachhaltige Naturverhältnisse und ökonomische Praktiken umsetzen, sondern zudem mit Blick auf den kapitalistischen Sektor eine »Nachhaltigkeitsrevolution« einzufordern, die dabei radikal die Eigentumsfrage stellt (Dörre 2021). Um dies durchzusetzen, müssen die Akteure des bedarfsökonomischen Sektors allerdings nicht nur »von außen« gegen den Sektor des Kapitals opponieren, sondern sich darüber hinaus auch in strategischen Allianzen mit den Klassenkonflikten innerhalb des kapitalistischen Sektors verbinden (Sanyal 2007: 261 f.). Da entlang der sektoralen Grenze und insbesondere in der politischen Ökonomie der Enteigneten eine Reihe von Ungleichheitsachsen konvergieren, hat sich die Bewegung der Mapuche auch immer wieder nicht nur als Avantgarde des bedarfsökonomischen Sektors, sondern auch der »anti-systemischen Kämpfe« überhaupt erwiesen. Ausgehend von derartigen Grenzkämpfen können deshalb unterschiedliche soziale und ökologische Bewegungen zusammenfinden. Grenzkämpfe und soziale Konflikte innerhalb des kapitalistischen Sektors verbindet zudem ein Antagonismus entlang der Klassenachse. Gelingt es bezüglich dieses Antagonismus disruptive Machtressourcen des pueblos und die strukturelle Macht der Beschäftigten innerhalb der extraktivistischen Industrien zu bündeln, könnte dies nicht nur dazu beitragen, öffentliches Eigentum, Umverteilungen sowie neue Verflechtungsverhältnisse von unten durchzusetzen, sondern auch dazu, diese Bewegungen zu einer wirklichen »revolutionären Kraft« werden zu lassen, die die sozial exklusive und ökologisch destruktive kapitalistische Akkumulationsdynamik überwindet. Nur so können global gesehen in Zeiten der immer drängender werdenden ökologischen Krise und vor allem in den extraktivistischen Peripherien vor Ort ökologische Kreisläufe und die Ernährungssicherheit der einfachen Bevölkerung gesichert werden.