Zusammenfassung
Ziel dieser Arbeit ist es, die Entwicklung der Datenökonomie in Deutschland zu untersuchen. Um auf dem breiten Wissen über Technologie in der Management- und Organisationsliteratur sowie auf verwandten Literaturströmen der Technologieforschung in der Soziologie und in der Philosophie aufzubauen, werden im Folgenden ausgewählte Erkenntnisse der Technologieforschung zusammengefasst. Dafür soll zunächst ein Überblick gegeben werden über die Forschung zu Technologien in der Management- und Organisationsforschung, die insbesondere die soziale Konstruktion von Technologien untersucht. Um den Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit zu konkretisieren, wird im Anschluss auf die Besonderheiten der Datenökonomie eingegangen, deren Eigenschaft als emergierende Technologie sie von anderen Technologien unterscheidet.
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Notes
- 1.
Die vorliegende Arbeit zielt nicht darauf ab, den Ansatz umfassend zu behandeln. Daher soll an dieser Stelle auf die Arbeiten von Bruno Latour sowie Michel Callon und Kollegen verwiesen werden, die den Ansatz entwickelt und etabliert haben.
- 2.
Über die Reflexivität im Theorieprogramm der Reflexiven Modernisierung, das durch Becks Risikogesellschaft ausgelöst wurde, gibt es eine umfassendere Diskussion, die für diese Arbeit jedoch zweitranging ist. Daher soll an dieser Stelle nur auf weiterführende Beiträge hingewiesen werden, siehe z. B. Beck et al. 2019, S. 289–337; Lamla, 2011, S. 283–315; Lamla & Laux, 2012, S. 129–141.
- 3.
In den weiteren Veröffentlichungen der Autoren, in denen sie sich mehr auf die Ausarbeitung ihrer „Theorie der reflexiven Modernisierung“ fokussieren, distanzieren sie sich sukzessive von der funktionalen Differenzierung und der Systemtheorie nach Luhmann. In „Entgrenzung und Entscheidung“ argumentieren die Autoren beispielsweise: „Die Theorie reflexiver Modernisierung lehnt einen totalisierenden Begriff von Gesellschaft als einem sich selbstreferentiell reproduzierenden System ab. Der aus beiden Ansätzen resultierende theoretische Widerspruch ließe sich nur historisch-empirisch auflösen, doch bezeichnenderweise entziehen sich die Abstraktionswelten Luhmanns dieser Art von empirisch Überprüfung“ (Beck & Lau, 2004, S. 48).
- 4.
Wobei Massenmedien eine Doppelfunktion als Vermittler von Risikopositionen einerseits und als ökonomischer Profiteur emotional aufgeladener Diskurse andererseits haben können (Beck & Bonß, 2001, S. 33–35; Beck, 2012, S. 35–40).
- 5.
Hardy und Maguire beziehen sich dabei auf Arbeiten von Power, der seinerseits auf Luhmann verweist (siehe z. B. Power, 2004, S. 37).
- 6.
In der Entwicklung der Organisationsforschung (Gray et al.) und der Risikoforschung (Beck) sind gewisse Parallelen festzustellen: Beide beginnen Ende des 20. Jahrhunderts und adressieren vorwiegend ökonomische Probleme als Mehrparteienkonflikte. Sie entwickeln ihre Theorien weiter, um im 21. Jahrhundert Fragen der „Reflexiven Modernisierung“ und „Großer gesellschaftlicher Herausforderungen“ zu untersuchen.
- 7.
Die Wirtschaft findet bei Callon und Kollegen (2009) keine explizite Berücksichtigung, da sein Buch einen Fokus auf die Organisation von Politik und Wissenschaft legt, wird aber in anderen Beiträgen adressiert (siehe z. B. Callon et al., 2002).
- 8.
Die grundlegende Idee eines Übersetzungsvorgangs besteht darin, dass Transformationen/Kontextualisierungen von einer „Ausgangssprache“ in eine „Zielsprache“ erfolgen, wobei jedoch das Wissen ausgeschlossen wird.
- 9.
Die Autoren verwenden den Term „Labor“, um die Prozesse der Wissensproduktion in einer abgegrenzten Wissensrichtung zu bezeichnen. Diese Fokussierung auf Laborforschung ist unter anderem damit zu begründen, dass in den dargestellten Technologiebeispielen häufig chemische oder physikalische Laborprozesse in den Wissenschaftsprozess integriert waren, z. B. im Bereich der Kernforschung oder der Erforschung von Bakterien.
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Reinecke, P.C.M. (2023). Literatur zu Technologiediskursen. In: Diskurse der Datenökonomie. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-43513-4_2
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