Alle Teams der Untersuchung legen in ihren Erzählungen einen Schwerpunkt auf Berichte und Erzählungen aus ihrem Handlungsalltag. Gegenstand sind in der Mehrheit Interaktionen von und mit den Kindern und Jugendlichen, die in der Wohngruppe leben, einige Narrationen beziehen sich auch auf die Eltern. Weil die Handlungspraxis der pädagogischen Fachkräfte erst im Kontakt mit den Adressat*innen manifest wird, sind diese für ebenjene Praxis konstitutiv. So erstaunt es auch nicht, dass die Adressat*innen selbst und der pädagogische Alltag mit ihnen die meisten Anlässe bieten, die sexuelle Gewalt zum Thema werden lassen.

In Bezug auf die Kinder und Jugendlichen ist die körperliche Versorgung der erste Anlass, also die pure Tatsache, dass die pädagogischen Fachkräfte mit der Unterbringung in der Wohngruppe die Aufgabe übernehmen, für die Körper der Kinder zu sorgen. Auf die Herausforderungen, die die Übernahme dieser elterlichen Aufgabe mit sich bringt, geht das Abschnitt 10.1 ein. Im zweiten Teil dieses Kapitels (10.2) wird das Bedürfnis der Kinder und Jugendlichen nach emotional engen Beziehungen beschrieben. Hierfür fühlt sich nur ein Teil der pädagogischen Fachkräfte ebenfalls verantwortlich.

10.1 Kindliche Bedürfnisse nach körperlicher Versorgung

Bereits zu Beginn der empirischen Rekonstruktion wurde deutlich, dass der Umstand, dass die Körper der Kinder und Jugendlichen in der Wohngruppe gepflegt werden müssen, ein Anlass für die Thematisierung von sexueller Gewalt ist.

In allen sechs Gruppendiskussionen finden sich Fokussierungsmetaphern, in denen das Duschen und vor allem die nötige Assistenz beim Duschen angesprochen werden. Das Team 2 benennt Duschen sogar als erstes, wenn es auf das Zum-Thema-Werden von sexueller Gewalt in der Handlungspraxis zu sprechen kommt. Die folgende Sequenz aus ihrer Gruppendiskussion schließt an eine längere Narration zum einrichtungsweiten Umgang mit dem Thema sexuelle Gewalt an. Herr Adam setzt hier eine neue Proposition, die direkt von seinen Kolleg*innen weiterentwickelt wird:

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Als erstes wird von Herrn Adam dargestellt, dass sexuelle Gewalt „nicht so oft“ aber „schon“ ein „thema“ in der „arbeit“ ist. In der Formulierung „nicht so oft (…), aber (…) schon“ steckt eine Pendelbewegung zwischen der Marginalisierung und Betonung der Relevanz des Themas. Herr Adam ist sich unsicher und sucht nach dem richtigen Maß, in dem das Thema anwesend ist. Frau Weg macht in der Folge ein Deutungsangebot, dass sexuelle Gewalt „hintergründig ja eigentlich immer thema“ ist. Sie präzisiert die Suchbewegung von Herr Adam und verschiebt sie: Auch wenn das Thema nicht immer (auf der Vorderbühne) präsent ist und damit sichtbar wird, ist es trotzdem ständig anwesend. Weil diese Anwesenheit aber hintergründig ist, wird sie nicht direkt sichtbar, hat aber dennoch Einfluss auf das, was auf der Vorderbühne passiert. Im Umgang mit der pädagogischen Antinomie von „nähe und distanz“, die hier als „schlagwort schlechthin“ bezeichnet wird, manifestiert sich der fortwährende, hintergründige Einfluss des Themas sexuelle Gewalt. Nähe und Distanz, so die Formulierung, muss eingehalten werden. Es gibt hier also Anforderungen an die Professionellen, sich zu verhalten. Der Begriff „einhalten“ ist eher mit Distanz verbunden: Distanz wird eingehalten, Nähe würde eher gegeben werden. So liegt in der Formulierung von Frau Weg die Betonung auf der Wahrung der Distanz, was in der Ergänzung von Frau Groß durch den Begriff „selbstschutz“ noch deutlicher wird. Dieser impliziert ein sehr deutliches Wahren von Distanz, um sich selbst in Sicherheit zu bringen. Frau Groß verdeutlicht den Zusammenhang von Nähe und Distanz auf der einen und dem Selbstschutz der Fachkräfte auf der anderen Seite anhand des Beispiels, dass die Kinder und Jugendlichen in der Zeit, in der sie in der Wohngruppe leben, duschen müssen. Wenn die Kinder dies noch nicht allein können, ist es nicht möglich, die sichere Distanz einzuhalten. Die dann nötige Duschassistenz führt dazu, dass das Thema sexuelle Gewalt aufgerufen wird. Das sich hier abzeichnende Handlungsproblem wird von Team 2 nicht näher erläutert. Aufgrund ihres gemeinsamen konjunktiven Erfahrungsraumes ist allen Anwesenden deutlich, warum das Duschen problematisch ist. Die Herausforderung wird expliziert, wenn ein Sequenzauszug aus der Gruppendiskussion mit Team 4 hinzugezogen wird:

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Auch hier gibt es Kinder, die, in diesem Fall aufgrund des Alters, Unterstützung beim Duschen brauchen. Der Umgang mit dieser Situation muss unter den pädagogischen Fachkräften verhandelt werden. Auch von diesem Team muss die Anforderung der Herausforderung der Duschassistenz reflektiert werden. Ein routiniertes Handeln ist hier nicht möglich. Die Aufgabe, den jüngeren Kindern beim Duschen zu helfen, lässt bei der pädagogischen Fachkraft „innere alarme“ läuten. Jan muss besonders wachsam sein, die Situation birgt eine Gefahr für ihn. Die für die Duschassistenz notwendige Intimität „überschreitet […] ne grenze“. Es wird von der pädagogischen Fachkraft ein höheres Maß an Nähe bzw. Intimität gefordert als sie normalerweise zu einem „fremden“ Kind aufbauen würde. Zwar sind die Kinder der Wohngruppe für Jan nicht fremd, dennoch sind sie aber auch nicht so vertraut, dass eine Unterstützung beim Duschen unproblematisch wäre. Der professionelle Alltag in der stationären Kinder- und Jugendhilfe erfordert hier eine spezifische Aushandlung dessen, was eine pädagogische Fachkraft darf und was nicht. Ziel dieser Reflexion ist die eigene Absicherung – der Selbstschutz. Die pädagogischen Fachkräfte können vor dem Hintergrund ihrer Aufgabe, die körperliche Versorgung übernehmen zu müssen, begründen, warum sie Duschassistenz leisten müssen. In der Verhandlung darüber, wie die Situationen ausgestaltet werden können, geht es dann vielmehr darum, nach außen die Legitimität des eigenen Handelns zu beweisen. In der Konklusion wird zum Ende hin die Problematik der Intimität noch einmal aufgegriffen.

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Die Assistenz beim Duschen bringt die Notwendigkeit, oder mindestens die Möglichkeit mit sich, dass pädagogischen Fachkräfte das Kind nackt sehen, evtl. sogar berühren können oder müssen. Diese Situation ist für die körperliche Versorgung zwingend notwendig. Kinder nicht beim Duschen zu unterstützen, wäre auf Dauer Vernachlässigung und damit kindeswohlgefährdendes Verhalten. In Bezug auf mögliche sexuelle Gewalt ist dieser intime Moment jedoch äußerst prekär. Das Kind ist maximal ungeschützt gegenüber der pädagogischen Fachkraft. Es gäbe also die „gelegenheit“ zum sexuellen Übergriff und, das macht die Textstelle auch deutlich, es gibt noch weitere Möglichkeiten, die hier nicht genannt werden. Diese Konklusion von Ruth wird von ihren Kolleg*innen bestätigt. Ihr Lachen betont das Dilemma, das hier im Gespräch bearbeitet wird.

Auch für das Team 6 steht das Bewusstsein um die Möglichkeit, dass es zu sexueller Gewalt kommen kann, in direktem Zusammenhang mit der intimen Situation des Duschens. An der folgenden Sequenz wird das pädagogische Dilemma, das zwischen dem Bedürfnis der Kinder und der eigenen Sicherheit vermittelt werden muss, noch weiter ausgeführt:

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Herr Deich eröffnet diese Sequenz mit dem Bezug zu einer Fortbildung über sexuelle Gewalt in Institutionen, die der Gruppenleiter Herr Aman besucht hat und über die er die anderen Mitarbeiter*innen informiert hat. Das neu erworbene Wissen von Herrn Deich bringt ihn dazu, aufmerksamer zu sein, „mehr wahr zu nehmen“. Gleichzeitig spürt er aber auch „angst im rücken“ wenn er arbeitet. Er bemüht sich zwar, diese Angst zu unterdrücken, sie ist aber dennoch da und führt zu einer Handlungsunsicherheit: Er weiß nicht mehr, ob sein Handeln „in ordnung“ ist oder nicht. Als Beispiel führt er ebenfalls eine Duschsituation an. Hier geht es nicht um das Duschen selbst, sondern darum, dass er eine vermutete Phimose, eine Vorhautverengung, bei einem Jungen durch Eincremen des Penis behandeln soll. Das Beobachten des nackten Körpers, besonders des Penis, findet er an sich bereits problematisch und dies führt dazu, dass er sich mit einer offenen Tür absichert (mehr zu dieser und anderen Bewältigungsstrategien in Kap. 12). Die Aufforderung des Arztes, den Penis einzucremen, lehnt Herr Deich jedoch rigoros ab. Mit seiner Hand den Penis des Kindes zu berühren, überschreitet eine Grenze. Bemerkenswert ist hier wiederum, dass die Handlung nicht für das Kind zu nahe wäre, also dass die Handlung an sich sexuelle Gewalt darstellen würde. Für die Gesundheit des Kindes wäre es gut, wenn die pädagogische Fachkraft die Intimität zulassen könnte. Die Ablehnung erfolgt, weil das Eincremen für Herrn Deich zu gefährlich ist. Es ist ihm sogar verboten („darf man das nicht“), dies zu tun. Obwohl Herr Deich in seiner Position sehr klar ist, findet er sie dennoch selbst ebenso problematisch. Denn die medizinische Indikation bleibt bestehen und der Junge wird, weil er in der Wohngruppe wohnt, schlechter versorgt als Kinder, deren Eltern die Aufgabe übernehmen könnten. Herr Deich vergleicht die Situation mit seinem eigenen Sohn und für ihn ist in gleicher Weise klar, dass er hier nicht zögern würde, den Penis einzucremen. Dass hier dem körperlichen Bedürfnis des Kindes nicht nachgekommen werden kann, findet Herr Deich sehr bedauerlich, vor allem, weil die Kinder in der Wohngruppe bereits vielen anderen Belastungen ausgesetzt sind. Die hintergründige Präsenz des Themas sexuelle Gewalt führt dazu, dass ein Kind schlecht(er) medizinisch versorgt wird. Herr Aman stimmt Herrn Deich zu und betont noch einmal die Handlungsunsicherheit, die sich im Bereich „sexualität“, „nähe und distanz“ und „beziehung“ ergibt und die daher rührt, dass die Mitarbeiter*innen unsicher sind, welche Handlungen von Dritten als legitim und welche als sexuelle Gewalt eingeordnet würden.

Auch das Team 3 thematisiert im Zusammenhang mit dem Thema Duschen, dass das Leben und Arbeiten in der stationären Wohngruppe die Möglichkeit bietet, dass es zu sexueller Gewalt kommen kann:

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Im Kontrast zu den anderen Sequenzen geht es in dem Beitrag von Herrn Leut weniger darum, die Schwierigkeiten im Handeln zu betonen. Der Fokus in seinem Beitrag liegt in der problematischen Situation, dass eine Duschassistenz bzw. hier eine Überwachung beim Duschen die Möglichkeit bietet, dass sexuelle Gewalt durch die Fachkräfte ausgeübt werden kann. Dies ist zwar ein „völlig unangenehmes thema“. Aber dadurch, dass es die Möglichkeit gibt, muss die Frage nach der Legitimität des eigenen Handelns erlaubt sein.Footnote 1. Die Fachkräfte müssen zulassen, dass überprüft wird, ob ihr Handeln im Sinne des Kindes war oder ob es sich um sexuelle Gewalt handelt. Auffällig ist hier im Kontrast zu den anderen Teams, dass Herr Leut die Frage nach der Legitimität zwar „unangenehm“ findet, er sich dadurch aber nicht unsicher fühlt. Im Gegensatz zu den anderen pädagogischen Fachkräften schränkt das hintergründige Thema sexuelle Gewalt sein Handeln nicht ein. Es stellt sein pädagogisches Handeln nicht infrage.

Über die meisten Teams hinweg wird von den Diskutant*innen betont, dass es bezüglich der Notwendigkeit, sich abzusichern, einen genderspezifischen Unterschied gibt.Footnote 2 Den männlichen Pädagogen wird viel stärker zugeschrieben, dass sie sich absichern müssen (bspw. GD1 432 ff.). Für sie ist es viel riskanter, körperliche Nähe zuzulassen, und das Geben von Nähe scheint für sie viel schneller nicht legitim. Neben dem Duschen gibt es einige andere Situationen, in denen die Körper der Kinder zu versorgen sind und die von den pädagogischen Fachkräften als ähnlich herausfordernd beschrieben werden: Es geht um das Wickeln von Kindern (GD1), und das Säubern von eingekoteten Körpern (GD3), das Wechseln von Wäsche und ebenfalls um Vorhautverengungen und andere Erkrankungen an Genitalien (GD3, GD5), sowie das Umkleiden im Schwimmbad und im Zelt (GD5).

Die Orientierung der Fachkräfte bestätigt sich in den weiteren Fokussierungsmetaphern. Dabei findet sich das grundlegende Dilemma bei allen sechs Teams gleichermaßen: Es gibt eine Handlungsanforderung an pädagogische Fachkräfte, dass sie die kindlichen Körper versorgen. Vor dem Hintergrund des Themas sexuelle Gewalt werden diese notwendigen intimen Handlungen jedoch besonders erklärungsbedürftig. Die pädagogischen Fachkräfte müssen auf der einen Seite den Bedürfnissen der Kinder und auf der anderen Seite den eigenen Bedürfnissen gerecht werden. In besonders intimen Situationen steht das kindliche Bedürfnis nach körperlicher Versorgung dem Bedürfnis der pädagogischen Fachkräfte nach Schutz vor falschen Beschuldigungen diametral gegenüber.

Das Dilemma tritt vor allem dann zutage, wenn es zu einer großen Handlungsunsicherheit kommt und die Legitimität der Handlungsoptionen unklar ist oder wenn die Kinder aufgrund der Limitierungen im Heim unterversorgt sind. Besonders in den Orientierungen der familienanalog arbeitenden Wohngruppen zeigen sich diese starken Handlungsunsicherheiten. Der Umgang mit körperlicher Nähe im Zuge der Versorgung ist diffuser, weniger reglementiert. Es muss immer wieder neu verhandelt werden, wie mit entsprechenden Situationen umgegangen wird. Die pädagogischen Fachkräfte in den familienanalogen Wohngruppen würden gerne mehr auf die Bedürfnisse nach körperlicher Nähe eingehen können. Die nicht familienanalog arbeitenden Wohngruppen sehen die körperliche Versorgung eher technisch; diese ist zwar eine Herausforderung für das pädagogische Handeln, sie kann jedoch überwunden und kontrolliert werden.

10.2 Kindlich emotionale Bedürfnisse nach körperlicher Nähe

In der Bearbeitung der Frage, ob die Kinder ein Bedürfnis nach körperlicher Nähe haben und inwieweit die pädagogischen Fachkräfte diese beantworten sollten, sind die Wohngruppen sehr different. Auch hier findet sich wieder ein wesentlicher Unterschied zwischen den familienanalog arbeitenden Wohngruppen und den Wohngruppen, die nicht familienanalog arbeitenFootnote 3: Ein Bedürfnis der Kinder und Jugendlichen nach körperlicher und liebevoller Nähe wird ausschließlich von den familienanalog arbeitenden Wohngruppen wahrgenommen.

Nicht familienanaloge Teams

Im Folgenden wird anhand einiger Sequenzen rekonstruiert, dass die nicht familienanalogen Teams bei den Kindern und Jugendlichen kein Bedürfnis nach Nähe wahrnehmen.

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Diese Textstelle dokumentiert anschaulich, dass die pädagogischen Fachkräfte aus ihrer Sicht, bedingt durch die Konzeption (5-Tage Gruppe, nicht familienanalog) nicht mit dem Bedürfnis der Kinder und Jugendlichen nach körperlicher Nähe konfrontiert werden. Das Bedürfnis wird den Kindern und Jugendlichen zwar nicht abgesprochen, es wird jedoch gegenüber den pädagogischen Fachkräften nicht geäußert. In der Orientierung der Fachkräfte wird das Bedürfnis der Kinder nach Nähe von den Eltern am Wochenende gestillt. Zwar gibt es einige kleine körperliche Berührungen, wie ein Schulterklopfen oder auch ein Streicheln über den Kopf. Große emotionale Bedürfnisäußerungen, wie das hier beispielhaft angeführte „jemand sich weinend einem in die arme“-werfen kommen einfach nicht vor.

Auch konzeptionell wird keine Atmosphäre geschaffen, in welcher Kinder und Jugendliche aufgefordert werden, diese Bedürfnisse zu äußern. Eine Situation, von der antizipiert wird, dass mehr Nähe entstehen könnte, wäre das abendliche Sitzen auf der Bettkante. Diese Situation, die von anderen Gruppen durchaus als risikovolle Situation beschrieben wird (s. u.), wird umgangen, indem die Kinder selbst lesen oder Hörspiel hören.

Als weiteres Mittel, um Distanz zu schaffen, benutzen die Mitarbeiter*innen hier die formale Anrede des Siezens. Das Siezen ist dabei gleichzeitig Ausdruck der Distanz und ein Mittel, um diese herzustellen: „wen man siezt, umarmt man auch eher nicht so“. Auch an weiteren Stellen in der Gruppendiskussion wird das Siezen als passend im Verhältnis der Mitarbeiter*innen mit den Kindern angeführt.

Von Team 3, der nahezu geschlossen und behavioristisch arbeitenden Wohngruppe, werden von den Jugendlichen selbst geäußerte Bedürfnisse nach körperlicher Nähe nicht erwähnt. Auch hier liegt es nahe, dass das Leben in der Wohngruppe so strukturiert ist, dass Bedürfnisse nach körperlicher Nähe nicht an die pädagogischen Fachkräfte herangetragen werden. Körperliche Nähe wird von der Gruppe jedoch dann thematisiert, wenn es um aggressives Verhalten von Jugendlichen geht, das mit körperlichen Fixierungspraktiken der Mitarbeiter*innen beantwortet wird:

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Situationen, in denen Kinder durch die pädagogischen Fachkräfte festgehalten werden müssen, scheinen in der Wohngruppe regelmäßig vorzukommen. Sie sind dennoch nicht so alltäglich, als dass verallgemeinernd über sie gesprochen werden könnte. Vielmehr werden konkrete Beispielsituationen aufgerufen, die den anderen Fachkräften geteiltes Wissen zugänglich zu machen scheinen. Herr Leut berichtet von einer Situation mit „ronaldo“, den er „eine stunde lang beruhigen musste“. Hier wird zunächst eine Notwendigkeit der Interaktion konstruiert, die im Ursprung dem Jungen zugeschrieben wird: Der Junge hat sich scheinbar in einem starken Erregungszustand befunden, der das Handeln von Herrn Leut unhinterfragbar macht. Er „musste“ ihn „beruhigen“. Wie diese Beruhigung aussah, lassen die durch Herrn Leut zitierten Worte von Ronaldo erahnen. Scheinbar hat er sich auf ihm befunden („gehen sie runter von mir“) und zwar in einer Art und Weise, die der Jugendliche negativ mit Sexualität („schwule sau“) assoziiert hat. Hier geht es also um eine ganz andere Art der körperlichen Nähe als diejenige, welche in der Sequenz von Team 2 rekonstruiert wurde. Diese körperliche Nähe wird von dem Kind nicht wie ein liebevoller Körperkontakt gefordert, vielmehr wird hier gegen den Willen des Jungen körperliche Gewalt ausgeübt, um ihn am Aufstehen zu hindern. Diese Technik, die aus anderen verhaltenstherapeutischen Konzepten bekannt ist und scharf kritisiert wird, schreibt den Grund für den Einsatz des Körperkontaktes dennoch den Kindern zu. Sie bräuchten die Fixierung, um in ihrem Verhalten korrigiert zu werden, so die Argumentation der Vertreter*innen dieses Konzeptes.Footnote 4

Herr Holt ruft ähnliche Situationen auf, die er mit dem Kind „fabian“ hatte. Auch für ihn war das Festhalten eine Notwendigkeit und damit unumgehbar. Und auch er erinnert sich, dass der Jugendliche sich verbal geäußert hat. Auch wenn dies hier nicht explizit ausgeführt wird, ist zu vermuten, dass es um ähnlich negative sexuell gefärbte Äußerungen wie „schwule sau“ ging.

Im Anschluss an die beiden Beispiele folgt eine etwas verschlungene Formulierung dessen, was an den Situationen aus Sicht der pädagogischen Fachkräfte hinsichtlich sexueller Gewalt problematisch ist. Es geht nicht darum, was die Jungen empfunden haben, sondern vielmehr darum, dass die Aussagen, die sie in der Situation oder auch danach getätigt haben, die pädagogischen Fachkräfte beschuldigen, sexuell übergriffig gewesen zu sein. Die Angst vor diesen in ihren Augen falschen Anschuldigungen wird derzeit unter anderem dadurch kontrolliert, dass sie sich, wenn möglich, zu zweit in eine solche Situation begeben (vgl. auch Kap. 12). Herr Leut zweifelt an, dass das Fixieren von aggressiven Jugendlichen „der klassische fall der des sexuellen missbrauchs“ ist. Insofern bringen die Jugendlichen zwar durch ihre Äußerungen sexuelle Übergriffe als möglichen Horizont mit ein, dieser ist aber bei näherer Betrachtung für die pädagogischen Fachkräfte höchst unglaubwürdig, auch in der Beurteilung durch Dritte wie bspw. die Polizei. Dass in dieser gewaltvollen Situation sexuelle Gewalt verübt wird, finden die Diskutant*innen sogar lächerlich unrealistisch. Das Fazit ihrer Überlegungen ist dann auch, dass die Aussagen der Jungen sie vielleicht in Probleme bringen könnten, ihre Aussagen aber nicht für „stichhaltig“ angesehen werden würden. Damit wären hier die Beschuldigungen durch die Jugendlichen für die Fachkräfte nicht gefährlich. Das Konzept legitimiert hier die körperliche Nähe.

Familienanaloge Teams

Ganz anders ist die Orientierung in Bezug auf körperlich geäußerte emotionale Nähe in den vier familienanalog arbeitenden Teams. Hier geht es vielfach darum, dass Kinder und Jugendliche auf eine positive Art und Weise liebevollen Körperkontakt zu den pädagogischen Fachkräften suchen. Sprachlich sehr prägnant erläutert dies Team 5 in der nachfolgenden Sequenz, die sich direkt auf die Frage bezieht, ob und wie sexuelle Gewalt zum Thema wird:

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Für Frau März wird das Thema sexuelle Gewalt im Aushandlungsprozess über „körpernähe“ präsent. Sie benennt das kindliche Bedürfnis nach körperlicher Nähe und sieht es als Aufgabe der Pädagog*innen, dieses zu beantworten: „das wollen wir auch gerne geben“. In der Aussage zeigt sich eine Ambivalenz: Auf der einen Seite soll die Aushandlung zu einem „natürlichen umgang“ führen. Unter diesem Vorzeichen wäre sie intuitiv und wenig hinterfragt. Auf der anderen Seite muss in der Interaktion auf Signale geachtet und immer wieder reflektiert werden, ob es sich um eine „normale“ Interaktion handelt und wessen Bedürfnisse der Auslöser hierfür sind. Letzteres bedeutet, dass es neben den kindlichen, als legitim und natürlich gekennzeichneten Bedürfnissen nach liebevoller, körperlicher Nähe, auch Bedürfnisse gibt, deren Beantwortung nicht normal wäre. Hier wird eine Grenze zwischen einerseits natürlichen und dadurch legitimen Bedürfnissen und auf der anderen Seite unnatürlichen illegitimen Bedürfnissen gezogen. Da das Gegenüber der Kinder und Jugendlichen in den hier angesprochenen Interaktionen immer die pädagogischen Fachkräfte sind, muss Frau März die eigenen Nähebedürfnisse der pädagogischen Fachkräfte meinen. Deren Beantwortung ist – so die Orientierung hier – nicht Teil dieses pädagogischen Verhältnisses. Die Sequenz wird mit einem Beispiel von Frau Siepen fortgesetzt:

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Das hier angeführte Beispiel für das kindliche Bedürfnis nach körperlicher, liebevoller Nähe und seine professionelle (Nicht-)Beantwortung verdeutlicht die Orientierung des Teams.

Das Ritual des Gute-Nacht-Kusses, das in der Eltern-Kind-Beziehung den positiven gemeinsamen Abschluss des Tages unterstreicht und so körperliche Zuneigung zwischen den Küssenden deutlich macht, kann in der Wohngruppe nicht unangepasst übernommen werden. Nicht das Bedürfnis des Kindes selbst ist hier das Problem, sondern dass der Gute-Nacht-Kuss auf den Mund der Mutter vorbehalten ist. Diese normative Annahme hebt die körperliche Beziehung zwischen der Mutter und ihrem Kind von anderen Beziehungen ab. Was das Besondere der Beziehung ist, bleibt hier implizit. Es ist aus Sicht der pädagogischen Fachkräfte unerlässlich, mit dem Kind zu thematisieren, warum seinen Bedürfnissen zwar begegnet wird, diese aber nicht uneingeschränkt erfüllt, sondern reglementiert werden. Grund für die Reglementierung sind die persönlichen Grenzen der pädagogischen Fachkräfte sowie die Grenzen, die von den Mitarbeiter*innen diskursiv als legitim („okay“) bestimmt werden. Der Maßstab, wie kindliche Bedürfnissen nach körperlicher Nähe beantwortet werden, ist nicht (allein) an den Bedürfnissen der Kinder ausgerichtet. Stattdessen gibt es moralische, sittliche oder professionelle Grenzen dessen, welches Maß professionellen Pädagog*innen an Körperkontakt zu Kindern haben sollten. Der normative Bezugspunkt wird jedoch nicht deutlich. Zu den allgemeingültigen Grenzen kommen noch die persönlichen Grenzen der pädagogischen Fachkräfte hinzu, die ebenfalls dazu führen können, dass liebevoller Körperkontakt nicht zugestanden wird.

Eine ganz ähnliche Orientierung hinsichtlich emotionalen Bedürfnissen nach körperlicher Nähe findet sich in einem Beispiel bei Team 1. Die Darstellung der Rekonstruktion erfolgt zur besseren Lesbarkeit in Abschnitten.

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Betti eröffnet die Sequenz mit der Nennung eines Namens „andrea“. Mit dem Aufrufen des Mädchens greift sie auf den konjunktiven Erfahrungsraum der anderen Fachkräfte zurück. Diese kennen Andrea, sie wissen, wie alt sie ist, was ihre Bedürfnisse nach Nähe sind. Das Aufrufen von Andrea steht in Zusammenhang mit einer starken propositionellen Grenzziehung: ein „kuss auf den mund“ eines Kindes ist für pädagogische Fachkräfte „absolut tabu“. Diese Aussage löst einiges an Diskussion aus. Es folgen einige zum Teil unverständliche Aussagen, die hier nicht abgebildet sind. Wichtig ist die Einschränkung, welche Doro der Aussage von Betti gegenüberstellt: „aber es gibt auch […] kinder die das tun“. Der theoretischen absoluten Setzung von Betti stellt Doro hier ihre Erfahrung gegenüber: Auch wenn die pädagogische Fachkraft sich einen Kuss auf den Mund verbittet, so gibt es doch Kinder, die genau dies tun. Tessa knüpft an die Aussage von Doro an. Sie findet es nicht abwegig, dass Kinder Fachkräfte auf den Mund küssen. Sie kann es „verstehen“, weil sich hierin ein Bedürfnis nach „liebe“ ausdrückt. Lilian ruft die Grenze des Kusses noch einmal auf und bekräftigt sie, indem sie mit der Pause und dem nachgeschobenen, fragenden „okay?“ Tessas verstehende Position infrage stellt. Verhandelt wird hier, ob das große Bedürfnis nach Liebe eine solche körperliche Nähe legitimiert. Tessa differenziert daraufhin ihre Aussage. Mit dem „nee“ bestätigt sie, dass auch sie einen Kuss auf den Mund grenzüberschreitend findet. Die Proposition wird also bestätigt. Mundküsse sind tabu und sollen unterbunden werden. Die Bewältigungsstrategie ist hier dann ebenfalls das Ziehen von Grenzen durch die pädagogischen Fachkräfte. Weiter elaboriert Tessa, warum sie das Bedürfnis der Kinder, in diesem Fall eines Kindes namens Andrea, verstehen kann:

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Tessa berichtet zunächst von einem Abendritual, bei dem die pädagogischen Fachkräfte das Gesicht des Kindes berühren und dabei einen Kinderreim aufsagen. Als Abschluss geben die pädagogischen Fachkräfte den Kindern einen Kuss auf die Hand, welche dann an die Lippen geführt wird. Nach Tessas Einschätzung führt diese Kussbewegung dazu, dass Andrea sie küssen möchte. Tessa führt zwei Beispiele an, bei denen Andrea sie im Kontext dieses Rituals auf die Wange bzw. in die Nähe des Mundes geküsst hat. Diese überfallartigen Küsse von Andrea erschrecken Tessa, sie rechnet nicht damit. Beide Male zeigt sie dem Mädchen auf, dass es hier eine Grenze gibt, die sie nicht überschreiten darf. Tessa begründet ihre Ablehnung damit, dass sie noch nicht so lange in der Gruppe arbeitet; zum Zeitpunkt der Gruppendiskussion sind es fünf Monate. In beiden Fällen kontextualisiert Tessa die Situation. Das Mädchen ist bei ihr auf dem Arm, also körperlich sehr nah. Im zweiten Beispiel ist Andrea dazu noch müde und fragt nach dem Abendritual. Nachdem Tessa mit den beiden Beispielen das Tabu des Mundkusses bestätigt hat, geht sie weiter darauf ein, warum das Verhalten von Andrea dennoch verständlich ist.

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Tessa reflektiert ihre eigene Reaktion dahingehend, dass die Grenzüberschreitung für sie „nich […] so schlimm“ ist. Andrea als kleines Mädchen verletzt ihre Grenzen so nicht. Es geht vielmehr um die angenommene Normalitätsvorstellung, dass in diesem Kontext ein Mundkuss zwischen pädagogischer Fachkraft und Kind nicht zugelassen ist. Dennoch bringt Tessa Verständnis dafür auf, dass Andrea diese Unterscheidung noch nicht treffen kann: „doreen kennt sie ja auch schon eigentlich ihr ganzes leben“. Mit der Aussage wird deutlich, dass die Beziehung des Kindes zur pädagogischen Fachkraft für das Kind ähnlich sein könnte wie zur Mutter. Indem die beiden Beziehungen nebeneinandergestellt werden, liegt nahe, dass es auch eine tiefe emotionale Bindung zu Doreen gibt. Tessa resümiert „weil du sagst du findest das komisch, aber bei den kleinen?“. Mit dieser Frage wird Lilians Skepsis wiederum hinterfragt und es kommt zu einer Einschränkung. Zusammen mit der Aussage von John, der ebenfalls von seinem Erschrecken über einen Wangenkuss berichtet, kommt es zu einer vorläufigen Synthese: Kleine Kinder können selbst die Grenzen von Nähe, die sich im Heimalltag ergeben, noch nicht verinnerlichen. Dennoch sind Küsse auf den Mund für die jungen pädagogischen Fachkräfte erschreckend. Im Anschluss greift Franz die Situation auf und geht auf Andreas Ankommen in der Einrichtung ein:

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Franz beschreibt, wie sehr Andrea, als sie in die Einrichtung gekommen ist, Körperkontakt gesucht und diesen auch vielfach bekommen hat. Für sie schien es dabei nicht wichtig, wie gut sie die Menschen kannte. Dieses Verhalten steht im Widerspruch zu der zuvor entwickelten Orientierung, dass es einer längeren Beziehung bedarf, damit mehr Nähe zugelassen werden kann. Für Andrea scheint dies nicht der Fall gewesen zu sein und auch die Erwachsenen sind zu dem Zeitpunkt, als sie jünger war, auf die Nähe eingegangen. Es gab keine „unterscheidungsfähigkeit“. Hier sieht Franz eine Entwicklung, die das heutige Verhalten von Andrea relativiert. Auch wenn es heute gelegentlich grenzüberschreitend ist, hat sie früher noch viel mehr Körperkontakt eingefordert. Nach dieser allgemeinen Einordnung für die Kolleg*innen, die Andrea noch nicht so lange kennen, schließt er an und erläutert seine eigene Bewältigungsstrategie in Bezug auf das Mädchen:

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Franz beschreibt hier zunächst seine eigene Beziehung zu Andrea. Sie hat eine „starke bindung“ zu ihm und sucht Körperkontakt sowohl zum „toben“ als auch, um bei ihm Ruhe zu finden. Die Haltung, die er hier aufzeigt, ist also nicht generalisierbar, sondern spezifisch auf das Kind bezogen. Hier weicht er vom generalisierten Tabu ab. Vielmehr fühlt er für sich nach, ob die Situation „angemessen“ ist oder nicht. Er wählt hier die Strategie, „auf sein Gefühl zu vertrauen“. Die Entscheidung, wie hier Grenzen gesetzt werden, ist also emotional und individuell. Dies korrespondiert mit den vorangegangenen Ausführungen von Tessa. Auch für sie war es eine individuelle Entscheidung, dass der Kuss auf die Wange nicht passend war. So können die beiden unterschiedlichen Einschätzungen von möglicher Körpernähe nebeneinander stehen bleiben. Während Franz sich von Andrea regelmäßig auf die Wange küssen lässt, lassen Tessa, John und Lilian dies nicht zu.

Im Kontrast zu den nicht familienanalogen Gruppen sehen die familienanalogen Gruppen deutliche Bedürfnisse der Kinder nach körperlicher Nähe. Diese sind sogar so weitreichend, dass sie trotz des deutlich körper-betonteren, familienanalogen Konzepts der Wohngruppe nicht vollständig beantwortet werden können. Den Kindern fehlt trotz des zugestandenen Körperkontaktes etwas, das nicht kompensiert werden kann, wenngleich die Unzulänglichkeit zumindest im Gespräch thematisiert wird. Diese Lücke, die durch das Leben außerhalb der Familie entsteht, beschreiben alle vier familienanalogen Wohngruppen. Auch wenn die Konzeption der Wohngruppen an Familie angelehnt ist und sie sich auch für körperliche Nähe zuständig fühlen, so bleibt ihre Antwort auf das körperlich-emotionale Nähebedürfnis doch eine andere als in Familien. Damit bleibt sie unzulänglich. In dieser Orientierung wird deutlich, dass die Wohngruppen sich an einem Familienbild orientieren, in dem Eltern eben diese Nähe geben können und wollen – obwohl die Kinder, die in der Wohngruppe wohnen, oftmals unterschiedliche Formen von Gewalt in der Familie erfahren haben. Ein professionelles Setting kann das kindliche Bedürfnis nach Nähe nicht in Gänze beantworten.

Während diese Lücke von Team 5 als strukturelle Bedingung beschrieben wird, bringt Team 6 die Lücke in Verbindung mit dem Thema sexuelle Gewalt und kritisiert, dass sie dem kindlichen Bedürfnis nach Nähe vor diesem Hintergrund nicht gerecht werden können:

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Für Herrn Wall hat die Einschränkung der körperlichen Nähe zwischen den Fachkräften und den Kindern zunächst nichts mit „sexuelle[m] missbrauch[] an sich“ zu tun. Dieser ist so „perfide“, dass er – um im Bild der Grenze zu bleiben – weit hinter der Grenze dessen ist, was als passende körperliche Nähe zwischen pädagogischen Fachkräften und Kindern diskutiert wird. Den Alltag der Fachkräfte bestimmen jedoch genau diese Abwägungen des möglichen und unmöglichen Körperkontaktes. In der Gegenüberstellung wird sexuelle Gewalt klar von der pädagogischen Balance zwischen Nähe und Distanz abgegrenzt, die immer wieder austariert werden muss. Diese Abwägung ist konstitutiv für pädagogisches Handeln. Vor dem Hintergrund von sexueller Gewalt in Institutionen entsteht jedoch eine „verunsicherung“ bei den Fachkräften, pädagogisch alltägliche Situationen der Nähe könnten vor dem Hintergrund des Themas sexueller Gewalt in Institutionen anders gelesen werden. Es entsteht die Angst, „in einen verdacht zu kommen“ und das Bedürfnis, sich vor dieser Situation zu schützen. Um diese Situation zu verhindern und handlungsfähig zu bleiben, gibt Herr Wall an, eine „wand“ zwischen sich und den Kindern aufzubauen. Diese Wand ist seiner Einschätzung nach in Bezug auf die pädagogische Beziehung „nicht sinnvoll“. In der weiteren Sequenz werden Situationen mit Jugendlichen beschrieben, die körperliche Nähe brauchen:

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Die Sequenz wird von Herrn Aman zunächst mit einer theoretischen Argumentation eingeleitet. Er stellt heraus, dass Beziehungen zwischen Menschen und somit Nähe und Distanz in diesen Beziehungen etwas „sexuelles“ sind. Mit dieser einleitenden Verortung von Nähe in Beziehungen als etwas, das mit Sexualität verbunden ist, wird auf „die grenze“ verwiesen. Obwohl das Sexuelle in körperlicher Nähe mit eingeschlossen ist, darf Sexualität zwischen pädagogischen Fachkräften und Kindern sowie Jugendlichen nicht gelebt werden. Während das Sexuelle konstitutiv ist, muss Sexualität unterbunden werden. Hier ist auffällig, dass die Grenze dessen, was verboten ist, im professionellen Verhältnis in der Wohngruppe strenger zu handhaben ist als in der Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern. Im Setting der Wohngruppe müssen Situationen der körperlichen Nähe kontinuierlich daraufhin befragt werden, ob diese grenzüberschreitend sind oder eben nicht. Als Beispiele werden zunächst Situationen angeführt, in denen Jugendliche selbst körperliche Nähe einfordern, indem sie auf der Couch sitzend ganz nah an die pädagogischen Fachkräfte heranrutschen, ihren Kopf an sie ‚ankleben‘ und fast auf den Schoß rutschen. Diese Situationen der Nähe, die von den Jugendlichen ausgehen, werden zugelassen, rufen aber bei den pädagogischen Fachkräften dennoch die Frage auf, ob sie vor dem Hintergrund des Themas sexueller Gewalt in Institutionen legitim sind. Weiter folgt eine Einschränkung von Herrn Aman: Er unterschiedet Situationen, in denen Jugendliche das Bedürfnis nach Nähe äußern, von solchen Situationen, in denen „timm“, (also Herr Deich) als eine pädagogische Fachkraft Nähe-Situationen „provoZIEREN“ würde. Während also das kindliche Bedürfnis nach Nähe in der Beziehung zur pädagogischen Fachkraft gestillt werden darf, wird ein Bedürfnis der pädagogischen Fachkraft nach Nähe tendenziell abgelehnt.

Die Rekonstruktionen für die anderen familienanalogen Teams zeigen homologe Orientierungen. Auch hier entsteht eine Verunsicherung, die zu einer Begrenzung von körperlicher Nähe zwischen Fachkräften und Kindern bzw. Jugendlichen führt. Zusammenfassend lassen sich fünf Gründe identifizieren, mit denen die Teams die Begrenzung von körperlicher Nähe legitimieren:

  1. (4)

    Kinder müssen natürliche Grenzen der Intimität erlernen

  2. (5)

    Persönliche Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen nach mehr Distanz

  3. (6)

    Diskursive Aushandlung dessen, was die Mitarbeiter*innen als legitime/natürliche Nähe zwischen Pädagog*innen und Kindern sehen

  4. (7)

    Institutioneller Rahmen, der wenig Nähe zulässt

  5. (8)

    Angst vor Falschbeschuldigungen

Neben den generellen Begründungsmustern für die Begegnung des kindlichen Bedürfnisses nach Nähe werden diese Bedürfnisse der Kinder deutlich nach Alter und Geschlecht unterschieden. Im Folgenden soll auf diese beiden Merkmale noch einmal gesondert eingegangen werden:

Alter

Den Bezug auf das Alter der Kinder und Jugendlichen macht eine Sequenz aus der Gruppendiskussion mit Team 5 sehr deutlich:

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Die Textstelle greift vier Situationen der Nähe auf, die jeweils mit dem Alter der Kinder verbunden werden und die in der Aneinanderreihung Differenzen im körperlichem Umgang mit den Kindern zeigen.

Als erstes beginnt Frau März mit einer Retroperspektive auf die Zeit, als die heute jugendlichen Bewohner*innen noch „sehr klein“ waren. Aus anderen Erzählungen von Frau März ist bekannt, dass die meisten Kinder unter 3 Jahre alt waren, als sie aufgenommen wurden. Als die Kinder noch so jung waren, war es „üblich“, dass sie „sonntags morgens“ mit in Frau März‘ Bett kamen, um zu „kuscheln“ und mit „kuscheltieren“ zu spielen. Frau März ist amüsiert, als sie an diese Situationen zurückdenkt. Initiator*innen der hier hergestellten körperlichen Nähe sind die Kinder, welche aktiv ins Bett der Fachkraft kommen. In diesem Alter beurteilt Frau März dieses Bedürfnis nach intensiver körperlicher Nähe als legitim und kommt ihm nach. Anders ist dies, wenn die Kinder älter werden. Mit „zehn jahre[n] oder so“ würde sie die Nähe auf diese Weise verweigern, selbst wenn die Kinder diese suchen würden. Mit dem Älterwerden der Kinder verschiebt sich hier eine Grenze der legitimen Nähe. Ähnlich wie im Beispiel mit dem Gute-Nacht-Kuss handelt es sich hier um eine Szene, die durch ihre Intimität auch eine sexuelle Konnotation aufweist. Es liegt nahe, dass diese sexuelle Konnotation für Frau März stärker wird, wenn die Kinder älter werden.

Das zweite Beispiel schließt direkt an das vorangegangene an und beschreibt den Umgang mit Nähe in Bezug auf die Gegenwart und mit Kindern und Jugendlichen, die zwischen zehn und 14 Jahre alt sind. Diese Kinder dürfen nicht mehr zu Frau März ins Bett, gleichzeitig gibt es Situationen, die auch nachts für sie zumindest eine körperliche Nähe (keine direkte Berührung) zwischen ihr und älteren Kindern legitimieren: Werden die Kinder von „albträumen“ geplagt, dürfen sie auf einer Matratze neben ihrem Bett schlafen. Es ist Frau März aus pädagogischen Gründen wichtig, diese Nähe zu bieten. Auf diese Weise zeigt sie den Kindern, dass sie sie mit ihren Problemen nicht allein lässt. Damit wird die körperliche Nähe hier als pädagogisches Instrument benannt und bewusst reflektiert eingesetzt.

An diese pädagogische Begründung des Körperkontaktes schließt Herr Weiler an und berichtet, dass er sich mit Jungen auch mal „kebbel[t]“ und sie „kitzelt“, was für ihn ein Teil von „kräftemessen“ ist. Auch er setzt Körperkontakt ein um den Kindern „zu zeigen“ „dass das auch normal ist“. Damit übernimmt er in der Art und Weise, wie er mit den Jungen körperlich wird, Vorbildfunktion. Im Tun lernen die Jugendlichen mit körperlicher Nähe umzugehen. An dieser Schilderung ist ebenfalls interessant, dass sich der männliche Mitarbeiter ausschließlich auf die Jungen bezieht. Hier zeigt sich bereits, dass die pädagogischen Fachkräfte in Bezug auf das Geschlecht der Kinder und Fachkräfte ebenfalls Unterscheidungen hinsichtlich der Legitimität von körperlicher Nähe machen.

In der vierten Situation geht es um die Erwiderung einer Umarmung durch Jugendliche. Auch hier geht es erneut darum, dass die Situation als „normal“ beurteilt wird und dieses normal abgegrenzt wird von „irgendwas dahinter“. Dieses vierte Beispiel macht durch diesen Zusatz das Jenseits der Grenze präsent. Die Grenze bilden auch hier wieder, so die wahrscheinliche Lesart, die sexuellen Bedürfnisse von pädagogischen Fachkräften evtl. auch die der Jugendlichen, die hier zurückgewiesen werden müssen.

Auch das Alter der pädagogischen Fachkräfte wird in einigen Teams als konstitutiv für die Beurteilung der möglichen körperlichen Nähe diskutiert:

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So besteht also hier in Team 6 die handlungsleitende Orientierung, dass eine ältere Fachkraft – Herr Aman ist fast 60 Jahre alt – im Vergleich zu einem jüngeren Mitarbeiter – Herr Deich ist Anfang dreißig – mehr körperliche Nähe zu einem Jugendlichen haben könne. Die Zeichen des Alters („grauen haare“) nähmen die mögliche sexuelle Konnotation aus der Situation weg.

Zwei Teams, in denen Kolleg*innen unter 30 arbeiten (Team 1 und 4), erzählen in ihren Gruppendiskussionen über Situationen, in denen gerade das relativ junge Alter der Fachkräfte relevant wird. Folgende Sequenz berichtet die 22-jährige Tessa aus ihrer Zeit als Anerkennungsjahrpraktikantin. In dieser Sequenz wird sowohl ihr Alter als auch das Alter der Jugendlichen sowie das Geschlecht der Akteur*innen relevant. Die Rekonstruktion der Sequenz (GD1, 581–630) ist im Folgenden in Abschnitte untergliedert, um sie für die Lesenden besser verständlich zu machen.

Die Beschreibung der Szene steht noch in unmittelbarer zeitlicher Nähe zur Eingangsfrage der Diskussionsleiterin. Die ausführliche Erzählung ist somit auch eine Antwort auf die Frage, ob die Mitarbeiter*innen schon einmal mit dem Thema sexuelle Gewalt durch Mitarbeiter*innen zu tun gehabt haben.

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Tessa rahmt ihre Erzählung als Hinweis auf eine intersektionale Verschränkung von Alter und weiblichem Geschlecht in Bezug auf sexuelle Gewalt. Sie sieht es als eine Gegenüberstellung zu allgemein bekannteren Erzählungen über Männer, die durch die Thematisierung von sexueller Gewalt in „gefahr“ gebracht werden. Sie bringt hier einen neuen Punkt mit ein, der nicht in gleichem Maß in der öffentlichen Diskussion besprochen wird.

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Von der anfänglichen Allgemeingültigkeit der Aussagen verschiebt sich die Specher*innenposition nun zu einer persönlichen. Tessa selbst ist „noch ziemlich jung“ und ihre Erzählung bezieht sich auf ihr Anerkennungsjahr, das noch nicht lange zurückliegt. Mit der Nennung dieses letzten Ausbildungsabschnitts positioniert sich Tessa aber gleichzeitig auch als Novizin im pädagogischen Feld. Sie ist nicht nur jung an Jahren sondern auch an Arbeitserfahrung.

Nachdem der Rahmen in Bezug auf das Alter abgesteckt wurde, skizziert Tessa Eckpfeiler der räumlichen Situation. Die nun folgende Erzählung bezieht sich auf einen erlebnispädagogischen Segeltörn. Dies impliziert, dass es vom pädagogischen Konzept her um ein ganzheitliches, also auch körperliches Lernen gehen sollte. Dazu gehört auch die relativ lange, intensive Zeitspanne gemeinsam mit den Jugendlichen. Das pädagogische Konzept und die räumlichen Gegebenheiten auf dem Schiff führen zu einer zwangsläufigen körperlichen Nähe, die kaum Raum für Privatheit lässt.

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Nach der kurzen Einordnung zur räumlichen Enge greift Tessa nun wieder das Alter auf. Es geht ihr nicht per se darum, dass sie jung ist, sondern vielmehr um die Nähe im Lebensalter zwischen ihr und den Jugendlichen. Letztere gehörten zu den selbstständigsten und ältesten im Heim, waren also vermutlich 16 bis 19 Jahre alt. Sie selbst war lediglich zwei Jahre älter. Aus ihrer Perspektive gehörte sie altersbedingt eher in die Gruppe der Jugendlichen als zu den wesentlich älteren Kolleg*innen. Dieser geringe Altersabstand führte dazu, dass Tessa Autoritätsprobleme hatte. Die Jugendlichen werden von ihr als „pulk“ beschrieben. Eine Masse, in der die Einzelnen untergehen und die an dieser Stelle für Tessa zur Herausforderung, evtl. auch zur Bedrohung wird.

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Tessa geht nun näher ins Detail der Situation. Sie als „einzige raucherin“ muss sich, um zu rauchen, aus dem Schutz des Achterschiffs nach vorne an den Bug begeben. Dieser Gang nach vorne exponiert sie gegenüber den Jugendlichen und machte sie unsicher in Bezug auf ihren Körper. Sie will sich so kleiden, dass sie nicht „anzüglich“ wirkt. Hier kommt zum ersten Mal explizit Sexualität mit in die Situation. Tessa sieht dabei die Verantwortung bei sich, die Sexualität möglichst aus der Situation herauszuhalten. Aber allein ihr Alter, dessen sie sich ja nicht entledigen kann, macht sie zur potentiellen Sexualpartnerin und aberkennt ihr in dieser Position das pädagogische Verhältnis, das immer eine generationale Differenz miteinschließt.

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Für Tessa führt die fehlende generationale Differenz zu einer sehr unangenehmen Situation. In ihrer Perspektive betrachten die Jugendlichen sie noch als „greifbar“, als zur Verfügung stehende Sexualpartnerin. Diese Vorstellung führt dazu, dass sie Nähe tendenziell eher abwehrt und auf Distanz geht.

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In der vorläufigen Konklusion der Szene betont Tessa noch einmal, wie stark die Sexualität zwischen den älteren Jugendlichen und jungen Fachkräften aufgerufen wird, allein dadurch, dass der Altersabstand so gering ist. Besonders prägnant ist hier die Formulierung „sauber bleibt“. Ein sexuelles Begehren der Jugendlichen oder gar ein eigenes wäre etwas, was die Fachkraft beschmutzen würde. Um dies zu verhindern, muss sie stärker auf Distanz gehen als ältere Kolleg*innen dies müssen. Der geringe Altersabstand an sich bringt die Sexualität mit ein, dieser kann sie zwar mit Distanz begegnen, sie kann sie jedoch nicht wegnehmen.

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Selbst ihre distanzierte Haltung, die sie bedauert, führt nicht dazu, dass die sexuelle Aufladung wegfällt. Vielmehr fordern die Jugendlichen sie heraus, „irgendwas zu machen“. Sie fordern Tessa dazu auf, ihren Körper zu zeigen. Das ist Tessa unangenehm. Später, als sie in der Diskussion noch einmal auf den Segeltörn zu sprechen kommt, sagt sie, dass sie sich „wie so n stück fleisch“ (GD1, 1164) gefühlt habe und dass das Verhalten der Jugendlichen sie verletzt habe: „aber es war einfach so dieses seelische was auch so angeknackst wurde“ (GD1, 1165). Es zeigt sich, dass Tessas Erzählung eigentlich eine Erzählung über sexuelle Gewalt durch Jugendliche an jungen Fachkräften ist.

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Im Anschluss an die Konklusion zur Gewalt gegen sie selbst schlägt Tessas Erzählung doch noch einen Bogen zur Gewalt durch pädagogische Fachkräfte. Sie stellt die These auf, dass die sexuelle Aufgeladenheit, die aufgrund des geringen Altersabstandes anwesend ist, einen Risikofaktor für sexuelle Gewalt darstellt. Sie sagt zwar, dass sie nicht wüsste, „wie da manche jugendlichen so reagieren“, hat aber gleichwohl vorher schon sehr klar gemacht, dass die Jugendlichen sicherlich auf sexuelle Anspielungen ihrerseits eingegangen wären. Hier leitet Tessa das Risiko ab, dass jüngere Fachkräfte die Nähe im Alter zu sexuellen Handlungen nutzen könnten. Da die Jugendlichen jedoch Schutzbefohlene bleiben, ordnet Tessa die Handlungen als sexuelle Gewalt ein.

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Abschließend entwickelt Tessa die Orientierung über die zunächst als gefährlich dargestellten Jugendlichen weiter. Hinter dieser Gefahr stehen dann doch „opfer“, die aufgrund von verschiedenen Schicksalen nicht für sich sorgen können und für die ein sexueller Kontakt mit einer pädagogischen Fachkraft dennoch sexuelle Gewalt wäre.

Geschlecht

Geschlecht wird ebenso wie Alter als bestimmende Kategorie für die Begegnung von körperlichen Bedürfnissen der Kinder eingeführt. Dabei wird sowohl das Geschlecht der Kinder selbst wie auch das Geschlecht der Mitarbeiter*innen als relevant benannt. In den in diesem Kapitel dargestellten Sequenzen und Auszügen sind hier bereits viele Aspekte berührt worden. Aus diesem Grund erfolgt nun keine weitere Rekonstruktion. Vielmehr werden die bereits aufgeworfenen Punkte zusammengefasst.

Deutlich wird, dass das Geschlecht der pädagogischen Fachkräfte hinsichtlich des Umgangs mit körperlicher Nähe sehr relevant ist. Über alle Teams hinweg kann gesagt werden, dass es eine Orientierung der Zuständigkeiten am gleichen Geschlecht gibt. Frauen sind tendenziell eher für die Bedürfnisse von Mädchen zuständig, Männer sind tendenziell eher für die Bedürfnisse der Jungen zuständig. Dies gilt für viele pauschalisierende Aussagen in den Gruppendiskussionen. Es werden aber auch immer wieder einzelne Beziehungskonstellationen angeführt, in denen Kinder und Jugendliche sich Bezugspersonen des anderen Geschlechts suchen und auch von ihnen körperliche Nähe einfordern. Über problematische Situationen berichtet bspw. das Team 4 mit der männlichen innewohnenden Fachkraft, Jan Hansen. Er als Kinderdorffamilienvater fühlt sich auch für die Begleitung der sexuellen Entwicklung der jungen Mädchen zuständig. Dies beschreibt er als Herausforderung, gerade weil er ein Mann ist.

Des Weiteren gibt es eine Tendenz der Zuständigkeit nach Tätigkeitsbereichen. Männer sind eher für Raufereien, Frauen eher für Sorge und Versorgung zuständig, wobei gerade durch die asynchrone Arbeit auch Männer Kinder duschen und Wickeln müssen. In Bezug auf die Sorgetätigkeiten kommt es auch zu einer Verschränkung mit der Kategorie Alter. Während männliche Mitarbeiter davon berichten, in der Kindertagesstätte nicht wickeln zu dürfen – egal welches Geschlecht das Kind hat – und auch in Bezug auf andere Körperpflegesituationen wie die Duschassistenz gehemmt zu sein (s. o.), ist dies für weibliche Mitarbeiterinnen nicht in demselben Ausmaß problematisch. Männer sind jedoch in Bezug auf sexuelle Aufklärung und körperliche Bedürfnisse von älteren Jungen eher Ansprechpartner als die weiblichen Fachkräfte. In Bezug auf die von den Kindern angezeigten Bedürfnisse nach Körperlichkeit konnten keine Unterscheidung hinsichtlich des Geschlechtes rekonstruiert werden.