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Die slowakische Wirtschaft: Vom Sonderweg zum Standardmodell ohne Konvergenz

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Das politische System der Slowakei
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Zusammenfassung

Der Beitrag zeichnet den tiefgreifenden Wandel der slowakischen Wirtschaft von der zentralen Planwirtschaft über die Phase der Transformation und Integration in die Europäische Union bis in die Gegenwart nach. Er gibt außerdem einen Überblick über die Entwicklung der wichtigsten makroökonomischen Indikatoren seit 1989/93. Der Beitrag zeigt auf, dass die Transformation der zentralen Planwirtschaft in eine Marktwirtschaft ein komplizierter und beispielloser Prozess war, der eine grundlegende Änderung des institutionellen Rahmens der Wirtschaft mit sich brachte und eine Änderung bestehender Verhaltensmuster erforderte. Beobachtet wird, dass die slowakische Wirtschaft nach Dekaden des Wandels durch einen Stillstand der Konvergenz mit den fortgeschrittenen Volkswirtschaften gekennzeichnet ist.

Der Beitrag wurde gefördert durch VEGA, Projekt „Evaluating the dynamics and nature of changes in the Slovak economy in a rapidly changing external environment“ (Fördernummer 2/0042/23).

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Notes

  1. 1.

    Dass die Wirtschaftstheorie auf die Realität nicht vorbereitet war, liegt unter anderem daran, dass sich einheimische Ökonomen aus ideologischen Gründen lange Zeit offiziell nicht mit der Frage des Wandels der Wirtschaftsordnung befassen durften. Ausländische Ökonomen waren bei der Untersuchung zentral gesteuerter Volkswirtschaften eher darauf ausgerichtet, die Funktionsweise des gesamten Systems zu verstehen. Sie entwickelten aber keine kohärente Theorie des Übergangs vom Plan zum Markt.

  2. 2.

    Dieser Ansicht widerspricht u. a. Pavlík (2000). Er argumentiert, dass die Politik, die sich in den 1990er-Jahren als radikal liberal präsentierte, nur in einigen äußeren Merkmalen mit dem klassisch-liberalen Konzept übereinstimmte, während der Grundgedanke des Liberalismus, der z. B. von Hayek hervorgehoben wurde und der die Untrennbarkeit von Freiheit und Recht betont, nicht mit genügend Nachdruck in die Praxis umgesetzt wurde.

  3. 3.

    Die Kritik an der föderalen Wirtschaftsreform wurde vor allem von Vertretern der Unabhängigen Vereinigung der Wirtschaftswissenschaftler der Slowakei (NEZES) vorgetragen, wie D. Plachtinský, H. Kočtúch, F. Bruckmayer, L. Lysák und G. Brhlovič.

  4. 4.

    Neoliberale Transformationskonzepte gehen von der Annahme aus, dass eine aktive Rolle des Staates in der Wirtschaft im Transformationsprozess nicht notwendig ist und sich auf die Bereitstellung eines guten institutionellen Umfelds beschränken sollte. Reformschritte sollten sofort und ohne unnötige Verzögerung erfolgen, um die sogenannte Transformationsfalle zu vermeiden, d. h. eine Situation, in der das alte System nicht vollständig beseitigt wird und keine angemessenen marktwirtschaftlichen Institutionen vorhanden sind.

  5. 5.

    Es werden nur die für das wirtschaftspolitische Konzept relevanten Ziele aufgeführt.

  6. 6.

    Ein Vertreter dieser Strömung war Miloš Dušan Plachtinský, der seine grundsätzliche Kritik wie folgt formulierte: „Nichts sagt so viel über die Untauglichkeit der tschechisch-slowakischen Reformpolitik für die Slowakei aus wie die rekordverdächtig kurze Zeit, in der es ihr gelungen ist, die slowakische Wirtschaft zu untergraben und zu verkrüppeln. Andererseits gibt es keinen Grund, von der gleichen Reform das Gegenteil zu erwarten. Es gibt also keinen schnelleren und kürzeren Weg zur Vollendung der wirtschaftlichen Zerstörung als das Beharren auf dieser Reform“ (Plachtinský 1993).

  7. 7.

    Das Assoziierungsabkommen trat erst 1995 in Kraft, da es von allen damals fünfzehn EU-Mitgliedstaaten ratifiziert werden musste.

  8. 8.

    Was die theoretischen Ansätze betrifft, so ist festzuhalten, dass die Postulate des klassischen Liberalismus und des Neo-Institutionalismus bei der Gestaltung der wirtschaftspolitischen Strategie verwendet wurden. Dieser Ansatz ist darauf ausgerichtet, die bestehenden formalen Regeln zu unterstützen und zu verbessern, den Markt zu stärken und sich im Bereich der Stimulierung auf die Angebotsseite der Wirtschaft zu konzentrieren.

  9. 9.

    Schon direkt nach dem Ende des autoritären Regimes von Vladimír Mečiar im Anschluss an die Wahlen von 1998 begannen offizielle Verhandlungen mit der EU, die die politische Ausrichtung der Slowakei veränderten und die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen ermöglichten. Ab Februar 2000 verhandelte die Slowakei intensiv über einzelne Kapitel des gemeinschaftlichen Besitzstandes (acquis communautaire). Die Beitrittsverhandlungen wurden 2002 abgeschlossen.

  10. 10.

    Der Leitkurs wurde auf 1 € = 38,4550 Skr festgesetzt, wobei sie innerhalb einer Schwankungsbreite von + 15 % und − 15 % auf- und abwerten konnte. Der Leitkurs wurde zweimal auf 1 € = 35,4424 Skr und später auf den endgültigen Wert von 1 € = 30,126 Skr aufgewertet, da die Krone stärker wurde.

  11. 11.

    Die Integration in den Schengen-Raum verlief hingegen langsamer. Im November 2004 beschloss der EU-Gipfel, dass Grenzkontrollen der neuen Mitglieder frühestens 2007 an den Grenzen und 2008 an den Flughäfen abgeschafft werden sollen. Die Regierung musste aber eine Reihe von nicht-wirtschaftspolitischen Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass diese Frist nicht gefährdet wird.

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Frank, K. (2023). Die slowakische Wirtschaft: Vom Sonderweg zum Standardmodell ohne Konvergenz. In: Lorenz, A., Dalberg, D. (eds) Das politische System der Slowakei. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-42633-0_13

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-42632-3

  • Online ISBN: 978-3-658-42633-0

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