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Politikwissenschaftliche Ansätze zu natürlichen Ressourcen

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Globale Ressourcenpolitik

Part of the book series: Elemente der Politik ((ELEM))

  • 309 Accesses

Zusammenfassung

Zunehmend schenken einige Teilbereiche der Politikwissenschaft natürlichen Ressourcen Aufmerksamkeit. Zunächst untersuche ich im dritten Kapitel den Staat als Akteur in der globalen Ressourcenpolitik hinsichtlich seiner Steuerungsfähigkeit. Übereinstimmend wird die zentrale Rolle des Staates zur Ausgestaltung der Regeln der Ressourcenpolitik angesehen. Realistische Ansätze im politikwissenschaftlichen Teilbereich der Internationalen Beziehungen (IB) sehen, dass Staaten zuvorderst Sicherheitsinteressen haben und ihre Machtposition gegenüber anderen Staaten ausbauen möchten. Daraus folgt, dass sich dominante Staaten teilweise auch militärisch Ressourcenzugänge sichern. In einem Exkurs ergründe ich, inwieweit der aktuelle Krieg in der Ukraine als Ressourcenkonflikt gedeutet werden kann. Anders als die realistische Schule setzen sich liberale Ansätze der IB vordergründig mit dem internationalen Ressourcenhandel auseinander und verweisen hierbei auf die Wichtigkeit von internationalen Normen wie Menschenrechten und Demokratie. Kritische Ansätze, die unter anderem Dependenztheorien und marxistische Ansätze umfassen, sehen durch die genannten „Mainstream“-Ansätze Ausbeutungsstrukturen an Menschen und Natur verschleiert. Schließlich diskutiere ich noch den Erdsystem-Governance-Ansatz, der sich besonders damit auseinandersetzt, welche politischen Regelungsmechanismen gefunden werden müssen, damit planetarische Kipppunkte nicht überschritten werden. Alle Ansätze werden am Ende der Unterkapitel in einigen Stichpunkten zusammengefasst.

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Notes

  1. 1.

    Wasser oder Kohle lassen sich natürlich an sich nicht regieren wie etwa ein Bundesland. Allerdings kann über natürliche Ressourcen regiert werden.

  2. 2.

    Auch wenn US-Präsident Joe Biden anderen multilateralen Abkommen und Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation und dem Pariser Klimaabkommen nach seiner Amtsübernahme wieder beigetreten ist, sind die USA nicht wieder Teil des EITI geworden (Stand April 2023).

  3. 3.

    Sebastian Conrad definiert den Begriff des Kolonialismus auch in seiner Abgrenzung zum Imperialismus: „Was also ist Kolonialismus? Die herkömmlichen Definitionen betonen dreierlei: erstens ein territorial bestimmtes Herrschaftsverhältnis – das unterscheidet Kolonialismus von dem breiteren Begriff des Imperialismus, der auch Formen der informellen Steuerung ohne Ansprüche auf Gebietsherrschaft mit einschließt; zweitens die Fremdherrschaft, die dadurch charakterisiert ist, dass kolonisierende und kolonisierte Gesellschaften unterschiedliche soziale Ordnungen aufweisen und auf eine je eigene Geschichte zurückblicken; drittens schließlich die Vorstellung seitens der Kolonisatoren, dass beide Gesellschaften durch einen unterschiedlichen Entwicklungsstand voneinander getrennt sind“ (Conrad 2012, S. 3).

  4. 4.

    In einer Analyse zur Überprüfung der Sub-Imperialismus-These am Beispiel des Ressourcen-Sektors in Südafrika komme ich zu dem Schluss, dass südafrikanische Wirtschaftsakteure auf dem afrikanischen Kontinent vorherrschend sind und damit das politische Geschehen zu ihrem Nutzen auf dem Kontinent prägen. Neben Telekommunikation und Einzelhandel ist der südafrikanische Bergbausektor besonders einflussreich. Hier ist das Energie- und Chemieunternehmen Sasol mit Sitz in Johannesburg und Werken auf vier Kontinenten besonders aktiv (Sasol 2022). Gleichzeitig ist die Lage der südafrikanischen Wirtschaft immer von globalen Finanzzentren abhängig. Die Bonitätsratings der drei Ratingagenturen werden in Südafrika immer von großer Sorge verfolgt, da Staatsfinanzen schnell ins Rutschen geraten. Von der Mittelstellung Südafrikas in der Weltwirtschaft profitieren hingegen nur wenige SüdafrikanerInnen. Auch die in den hochprofitablen Exportsektoren ausgezahlten Löhne sind gering (Finkeldey 2018).

  5. 5.

    Dem entgegen argumentiert Zürn (2018, S. 5): „Power and hierarchy are … integral parts of the governance equation.“ Biermann sieht Earth System Governance idealerweise am anderen Ende der Hierarchie. Hierbei grenzt er Earth System Governance von Earth System Management ab: „For social scientists, the notion of management would be seen … as closely related to hierarchical steering, planning, and controlling of social relations. Earth system governance management brings connotations of technocratic interference in social processes: the manager who controls, plans and decides. … Instead, global stewardship must be based on cooperation, coordination, and consensus building among actors at all levels“ (Biermann 2014, S. 23–24).

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Finkeldey, J.J. (2023). Politikwissenschaftliche Ansätze zu natürlichen Ressourcen. In: Globale Ressourcenpolitik. Elemente der Politik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-42175-5_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-42175-5_3

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-42174-8

  • Online ISBN: 978-3-658-42175-5

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

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