Zusammenfassung
Eine pluralistische Demokratie liegt dann vor, wenn eine Einflussnahme gesellschaftlicher Interessens- und Organisationsvielfalt nicht nur in der Praxis existiert, sondern diese „unter Beachtung grundlegender formaler Prinzipien der Gleichheit und Gerechtigkeit zulässig“ ist (vgl. Rieger 2007, 407f.). Nicht umsonst bezeichnet Ernst Fraenkel den Pluralismus als ein „Strukturelement der freiheitlich-rechtsstaatlichen Demokratie“ (vgl. Fraenkel 1964a, 256). […] Entsprechend dem Ideal einer homogenen Gesellschaft ist für totalitäre Systeme die Vorstellung eines im Vorhinein festgelegten Gemeinwohls charakteristisch. Diesem Gemeinwohl a priori steht das pluralistische gedachte Gemeinwohl a posteriori gegenüber, das als Ergebnis eines Prozesses divergierender Interessen verstanden wird (vgl. Fraenkel 1964a, 259).
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Notes
- 1.
Bei der Beschäftigung mit Platon und Aristoteles, die ihre Ausführungen schließlich auf die attische Demokratie gründen, ist zu bemerken, dass das Verständnis von Demokratie in der Antike und heute unterschiedliche Dimensionen aufweisen. So reduziert die Antike den Demokratiebegriff auf eine „spezifische Beschreibung der Ausübung von Herrschaft“ und damit auf die Funktion von „Herrschaftsorganisation“. Das moderne Demokratieverständnis als „Herrschaftskontrolle“ besitzt hingegen durch Aspekte wie Partizipation und Legitimation eine „gesellschaftliche Dimension“ (vgl. Salzborn 2012, 20).
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Wenzel, N. (2023). Pluralismus aus politikwissenschaftlicher Perspektive. In: Pluralismusorientierungen von Schülerinnen und Schülern. Empirische Forschung in den gesellschaftswissenschaftlichen Fachdidaktiken. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-42069-7_3
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