Skip to main content

Ausgangslage: die noch geltende internationale Ordnung angelsächsisch-liberaler Prägung und die realen Machtverhältnisse

  • Chapter
  • First Online:
Über Systemwettbewerb zu einer neuen Weltordnung?
  • 367 Accesses

Zusammenfassung

Die herrschende Weltordnung trägt noch Züge der Nachkriegsordnung von 1945, auch wenn sie sich inzwischen verändert hat. Als Sieger haben die USA die Ordnung aus einem aufklärerisch-liberalen Geist geschaffen und durch multilaterale internationale Organisationen abgestützt, deren wichtigste die UNO mit ihren Unterorganisationen ist. Die USA sind auch die Architekten der Weltwirtschaftsordnung gemäß dem Paradigma des Wirtschaftsliberalismus.

Dank ihrer überragenden militärischen Stärke wie auch ihrer Wirtschaftskraft besitzen die USA eine Vormachtstellung.

Die Nachkriegszeit zerfällt in zwei Epochen: Von 1945 bis zu den späten 1970er-/Mitte 1980er-Jahren herrschte politisch der Kalte Krieg; die Wirtschaft des Westens war weitgehend durch den Keynesianismus gekennzeichnet mit hohen Wachstumsraten und sozialer Stabilität.

Mit der Aufhebung der Dollar-Konvertibilität in Gold 1971 durch Präsident Nixon begann die Epoche des Finanzkapitalismus und des „Washington Consensus“ gemäß den Leitworten Liberalisierung, Deregulierung, Privatisierung, Globalisierung.

Ende der 1980er-Jahre wurde mit dem Treffen zwischen den Präsidenten Ronald Reagan und Michail Gorbatschow das Ende des Kalten Kriegs eingeleitet und mit der Auflösung der Sowjetunion im Dezember 1991 zur Tatsache. Die USA errangen eine weltweite Hegemonie. Doch man verpasste die Chance, eine umfassende euroatlantische Friedens- und Sicherheitsarchitektur „von Vancouver bis Wladiwostok“ zu schaffen. Stattdessen führten USA und NATO die Containment-Policy weiter. Russland fühlte sich in seinem Friedens- und Öffnungswillen betrogen und geopolitisch wie auch geoökonomisch eingeschnürt. Es machte den „Schwenk nach Osten“ und sucht seither eine strategische Partnerschaft mit China.

Jetzt herrscht eine Großmächtekonkurrenz. Die geltende Weltordnung wird von den mit den USA rivalisierenden Großmächten und von „außereuropäischen“ Kulturen in Frage gestellt. Sie fordern eine polyzentrische Weltordnung und ein System, in dem auch ihre Interessen und Wertvorstellungen zur Geltung kommen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

eBook
USD 19.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 29.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Dort auch folgender Satz: „Governance is the sum of many ways individuals and institutions, public and private, manage their common affairs. It is a continuing process through which conflicting or diverse interests may be accommodated and co-operative action taken. It includes formal institutions and regimes empowered to enforce compliance, as well as informal arrangements that people and institutions either have agreed to or perceive to be in their interest.“

  2. 2.

    Dazu liest man auf Wikipedia (Stichwort Petrodollar): „Mehreren Studien zufolge vereinbarten die Vereinigten Staaten 1972/1973 (also ein Jahr nach dem offiziellen Ende der Goldkonvertibilität des US-Dollars) mit Saudi-Arabien, dass das saudi-arabische Öl nur in US-Dollar fakturiert werde. Als Gegenleistung hätten die USA demnach militärische Unterstützung an Saudi-Arabien ausgesprochen. Offizielle Nachweise über eine solche Vereinbarung gibt es nicht.

    Zu dieser Zeit war Richard Nixon US-Präsident. Henry Kissinger war sein wichtigster Berater in Sachen Sicherheit und Außenpolitik. Die USA waren damals bestrebt, die Einflüsse bzw. Einflussversuche der UdSSR in vielen Ländern der Welt einzudämmen; Nixon betrieb eine ‚Twin-Pillar-Policy‘ (Zwei-Säulen-Politik) genannte Politik, die darauf ausgerichtet war, den sowjetischen Einfluss im Persischen Golf (speziell im Iran und in Saudi-Arabien) einzudämmen.“

Literatur

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2023 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Bucher, J. (2023). Ausgangslage: die noch geltende internationale Ordnung angelsächsisch-liberaler Prägung und die realen Machtverhältnisse. In: Über Systemwettbewerb zu einer neuen Weltordnung?. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-42016-1_6

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-42016-1_6

  • Published:

  • Publisher Name: Springer, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-42015-4

  • Online ISBN: 978-3-658-42016-1

  • eBook Packages: Business and Economics (German Language)

Publish with us

Policies and ethics