Skip to main content

Zur Werkbiographie Jacques Derridas entlang einiger Textmarken

  • Chapter
  • First Online:
Soziologisch denken mit Jacques Derrida

Part of the book series: Philosophische Grundlagen der Soziologie ((PGP))

  • 210 Accesses

Zusammenfassung

Um auszuloten, wie sich mit Derrida soziologisch denken lässt, greifen wir einige seiner Denkbewegungen heraus, beziehen uns auf ausgewählte Schriften und markieren ebenso selektiv Anknüpfungspunkte. Dieses Kapitel soll Leser*innen hauptsächlich als werkbiographische Orientierungshilfe dienen. Wir halten uns deswegen im Folgenden vor allem an diejenigen Schriften und Werkssequenzen, auf die wir im Rahmen unseres Buches wiederholt zurückkommen, und situieren sie ‚mit dem groben Pinsel‘ in ihren jeweiligen biographischen, wissenschaftlichen und politischen Kontexten.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 29.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    In einer kollaborativen Monographie haben Geoffrey Bennington und Derrida etwas Besonderes versucht: Systematische Begriffserläuterungen zum dekonstruktiven Denken Derridas verlaufen nämlich neben bzw. über dessen autobiographische Reflexionen, vgl. Bennington, Geoffrey und Derrida, Jacques. 2017. Jacques Derrida. Ein Portrait. 3. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Autobiographische Anspielungen finden sich zudem literarisch verarbeitet in Derrida, Jacques. 2006. Glas. Totenglocke. München, Paderborn: Fink und in den beiden Bänden Derrida, Jacques. 1982. Die Postkarte – von Sokrates bis an Freud und jenseits. Envois/Sendungen. Berlin: Brinkmann & Bose und Derrida, Jacques. 1987. Die Postkarte – von Sokrates bis an Freud und jenseits. Spekulieren – über/auf ‚Freud‘. Berlin: Brinkmann & Bose. Benoît Peeters hat eine ebenso voluminöse wie lesenswerte intellektuelle Biographie vorgelegt, die zahlreiche Verbindungslinien zwischen Schriften, Kontexten und persönlichen Beziehungen zieht: Peeters, Benoît. 2013. Derrida. Eine Biographie. Berlin: Suhrkamp. Aus den unzähligen Einführungswerken möchten wir auf zwei aufmerksam machen: Kofman, Sarah. 2000. Derrida lesen. 2. Auflage. Wien: Passagen Verlag; Lüdemann, Susanne. 2017. Jacques Derrida. Zur Einführung. 3. Auflage. Hamburg: Junius.

  2. 2.

    Für einen kompakten Überblick über die verschiedenen institutionellen Gefüge, in denen sich Derrida bewegt, vgl. Descombes, Vincent. 1981. Das Selbe und das Andere. Fünfundvierzig Jahre Philosophie in Frankreich 1933–1978. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 13–16; Schwibs, Bernd. 1992. Erläuterungen zum französischen Hochschulsystem. In Pierre Bourdieu. Homo academicus. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 437–455. Für eine Kartierung des Hochschulwesens und intellektuellen Felds zu Zeiten des (Post-)Strukturalismus in Frankreich vgl. Angermüller, Johannes. 2007. Nach dem Strukturalismus. Bielefeld: Transcript, S. 46–94.

  3. 3.

    Derrida, Jacques. 1998. (‚Die alte neue Sprache‘) entsiegeln. In Auslassungspunkte. Gespräche, hrsg. Peter Engelmann. Wien: Passagen Verlag, S. 125–141, hier S. 129 f.

  4. 4.

    Peeters. Derrida, S. 180.

  5. 5.

    Bennington, Derrida. Jacques Derrida, S. 332.

  6. 6.

    Peeters. Derrida, S. 181.

  7. 7.

    Seine Faszination für Philosophie und Literatur, besonders die Beziehung zwischen beiden, ordnet Derrida rückblickend in einem Gespräch von 1989 folgendermaßen ein: „Ich schwankte zwischen Philosophie und Literatur, wollte weder auf das eine noch das andere verzichten […]. Und weil das, was mich heute immer noch interessiert, im strengen Sinne weder Literatur noch Philosophie heißen kann, amüsiert mich der Gedanke, dass mich mein jugendliches Begehren sozusagen zu einer Art des Schreibens angespornt hat, die weder das eine noch das andere ist“ (ebd., S. 52).

  8. 8.

    Derrida, Jacques. 2013. Das Problem der Genese in Husserls Philosophie. Zürich: Diaphanes. Die Diplomarbeit wird erst 1990 für ein breiteres Publikum verlegt. Für einen Überblick über die Bedeutung, die sie für Derridas weitere Denkbewegungen wie für die Phänomenologie bis ins 21. Jahrhundert hat, vgl. Schnell, Alexander. 2021. Der frühe Derrida und die Phänomenologie. Eine Vorlesung. Frankfurt am Main: Klostermann.

  9. 9.

    Derrida, Jacques. 2016. ‚Genesis und Struktur‘ und die Phänomenologie. In Die Schrift und die Differenz. 12. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 236–258.

  10. 10.

    Ebd., S. 255.

  11. 11.

    Ebd., S. 246.

  12. 12.

    Vgl. Peeters. Derrida, S. 157.

  13. 13.

    Derrida, Jacques. 1987. Husserls Weg in die Geschichte am Leitfaden der Geometrie. Ein Kommentar zur Beilage III der „Krisis“. München: Fink.

  14. 14.

    Derrida. Die Stimme und das Phänomen, S. 104.

  15. 15.

    Ebd., S. 106.

  16. 16.

    Vgl. Ebd., S. 112.

  17. 17.

    Ebd., S. 73.

  18. 18.

    Ob die Beschäftigung mit ethisch-politischen Fragestellungen eine das Spätwerk Derridas prägende ‚Wende‘ darstellt oder ob sie von Anfang an die Dekonstruktion kennzeichnet, wird in der Forschung kontrovers diskutiert; vgl. beispielsweise Gondek, Hans-Dieter und Waldenfels, Bernhard. 1997. Derridas performative Wende. In Einsätze des Denkens. Zur Philosophie von Jacques Derrida, hrsg. Hans-Dieter Gondek und Bernhard Waldenfels. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 7–18; Flügel-Martinsen, Oliver. 2004. Démocratie à venir. Jacques Derrida. In Die Rückkehr des Politischen. Demokratietheorien heute, hrsg. Oliver Flügel-Martinsen, Reinhard Heil und Andreas Hetzel. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, S. 19–42. Für unsere Belange lässt sich jedenfalls registrieren, dass Levinas’ ethische Frage danach, inwiefern die abendländische Philosophie die Beziehung des Subjekts zum Anderen verschüttet, in den späteren Schriften ausdrücklich Kontur gewinnt.

  19. 19.

    Derrida, Jacques. 2016. Kraft und Bedeutung. In Die Schrift und die Differenz. 12. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 9–52.

  20. 20.

    Vgl. Lamont, Michele. 1987. How to Become a Dominant French Philosopher: The Case of Jacques Derrida. In American Journal of Sociology 93 (3), S. 584–622, hier S. 593; Descombes. Das Selbe und das Andere, S. 11 f.

  21. 21.

    Derrida, Jacques. 2009. Implikationen. Gespräch mit Henri Ronse. In Positionen. Gespräche mit Henri Ronse, Julia Kristeva, Jean-Louis Houdebine, Guy Scarpetta, hrsg. Peter Engelmann. 2. Auflage. Wien: Passagen Verlag, S. 23–37, hier S. 24.

  22. 22.

    Ebd., S. 24 f.

  23. 23.

    Ebd., S. 25.

  24. 24.

    Derrida. Grammatologie, S. 28 f.

  25. 25.

    Ebd.

  26. 26.

    Derrida. Die différance, S. 35 f.

  27. 27.

    Ebd., S. 37.

  28. 28.

    Peeters. Derrida, S. 295.

  29. 29.

    Vgl. Cusset, François. 2008. French Theory. How Foucault, Derrida, Deleuze, & Co. Transformed the Intellectual Life of the United States. Minneapolis: University of Minnesota Press.

  30. 30.

    Vgl. Lamont. How to Become a Dominant French Philosopher: The Case of Jacques Derrida, S. 608–614. Diese Entwicklung – und Derridas eigene aktive Mitgliedschaft in dieser Konstellation – ist beispielsweise gut durch die Textsammlung Deconstruction and criticism dokumentiert: Bloom, Harold et al. Hrsg. 1979. Deconstruction and criticism. London: Routledge. Zur Personenkonstellation der Yale Critics vgl. Arac, Jonathan; Godzich, Wlad und Martin, Wallace. Hrsg. 1983. The Yale critics. Deconstruction in America. Minneapolis: University of Minnesota Press.

  31. 31.

    Mehr oder weniger wird sich dieser Tonfall in der anglo-amerikanischen Kritik an Derrida und der Dekonstruktion durchhalten. Vielleicht am klarsten kommt dieser ablehnende Gestus – und damit die provokative Sprengkraft, die Derridas Denkbewegungen und der Stil, in dem er sie äußert, haben – in einem 1992 in der Londoner Times veröffentlichten und von prominenten Philosoph*innen signierten Protestbrief zu Wort, der letztendlich die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Cambridge an Derrida verhinderte. Für einen Wiederabdruck des Protestbriefs sowie einem Interview mit dem Initiator vgl. Smith, Barry und Sims, Jeffrey. 1999. Revisiting the Derrida affair with Barry Smith. In Sophia 38 (2), S. 142–169.

  32. 32.

    Werkbiographisch lässt sich abseits der Feinheiten der Beziehungen zwischen Derrida und den in Tel Quel Involvierten zusammenfassen, dass die Zeitschrift es ihm seinerzeit erlaubt, „unter förderlichen Bedingungen eines gemeinsamen Einverständnisses die philosophischen, anthropologischen und literarischen Fragen, die ihm wichtig sind, als ein Ganzes zusammenzuhalten“ (Peeters. Derrida, S. 240). Die Verbindung von philosophischen und literarischen Fragen äußert sich in unübersehbarer Weise im 1974 veröffentlichten Buch Glas. Dort überblendet Derrida mit zwei nebeneinander verlaufenden Textsträngen über Hegel und Jean Genet diese Fragen in einer experimentellen Schreibweise, die auch die technischen Fähigkeiten des Verlags an die Grenzen bringt.

  33. 33.

    Peeters. Derrida, S. 286.

  34. 34.

    Vgl. Angermüller. Nach dem Strukturalismus, S. 49 f.

  35. 35.

    Derrida, Jacques. 2009. Positionen. Gespräch mit Jean-Louis Houdebine und Guy Scarpetta. In Positionen. Gespräche mit Henri Ronse, Julia Kristeva, Jean-Louis Houdebine, Guy Scarpetta, hrsg. Peter Engelmann. 2. Auflage. Wien: Passagen Verlag, S. 63–129, hier S. 91.

  36. 36.

    Descombes. Das Selbe und das Andere, S. 202.

  37. 37.

    Vgl. Derrida, Jacques. 2016. Freud und der Schauplatz der Schrift. In Die Schrift und die Differenz. 12. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 302–350.

  38. 38.

    Cixous zitiert in Peeters. Derrida, S. 292.

  39. 39.

    Descombes. Das Selbe und das Andere, S. 199. Für einen Überblick über die hochschulpolitischen Dimensionen der Ereignisse von 1968 und ihre Wirkungen auf das intellektuelle Feld in Frankreich vgl. Angermüller. Nach dem Strukturalismus, S. 76–80.

  40. 40.

    Peeters. Derrida, S. 396.

  41. 41.

    Für eine ausführliche Einordnung der Groupe de recherches sur l’enseignement philosophique sowohl in den zeitgenössischen Kontext als auch in Derridas Werkbiographie vgl. Orchard, Vivienne. 2017. Jacques Derrida and the institution of French philosophy. Boca Raton: Routledge.

  42. 42.

    Vgl. Peeters. Derrida, S. 437–443.

  43. 43.

    Bennington, Derrida. Jacques Derrida, S. 337.

  44. 44.

    Derrida, Jacques. 2003. Privileg. Vom Recht auf Philosophie 1. Wien: Passagen Verlag; Derrida, Jacques. 2004. Mochlos oder Das Auge der Universität. Vom Recht auf Philosophie II. Wien: Passagen Verlag; Derrida, Jacques. 2005. Transfer. Sprache und Institutionen der Philosophie. Vom Recht auf Philosophie III. Wien: Passagen Verlag.

  45. 45.

    Derrida, Jacques. 2001. Die unbedingte Universität. Frankfurt: Suhrkamp.

  46. 46.

    Vgl. Habermas, Jürgen. 1985. Der philosophische Diskurs der Moderne. Zwölf Vorlesungen. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 191–247.

  47. 47.

    Vgl. Derrida, Jacques. 2003. Fichus. Frankfurter Rede. Wien: Passagen Verlag; Habermas, Jürgen und Derrida, Jacques. 2004. Philosophie in Zeiten des Terrors. Zwei Gespräche, geführt, eingeleitet und kommentiert von Giovanna Borradori. Berlin: Philo.

  48. 48.

    Vgl. beispielsweise Culler, Jonathan D. 1982. On deconstruction. Theory and criticism after structuralism. Ithaca: Cornell University Press. Neben der tatkräftigen Verbreitungsarbeit durch die bereits erwähnten Yale Critics bieten Derridas Schriften – deren Übersetzungen nun allmählich erscheinen – US-amerikanischen Literaturwissenschaftler*innen die Möglichkeit, als Antwort auf fachpolitische Pressuren ihre Arbeit mit einem Surplus an ‚Theorie‘ aufzuladen. Vgl. Lamont. How to Become a Dominant French Philosopher: The Case of Jacques Derrida, S. 613 f.

  49. 49.

    Derrida, Jacques. 2005. Mémoires. Für Paul de Man. 2. Auflage. Wien: Passagen Verlag; Derrida, Jacques. 2007. Jedes Mal einzigartig, das Ende der Welt, hrsg. Peter Engelmann. Wien: Passagen Verlag.

  50. 50.

    Derrida, Jacques. 2019. Schurken. Zwei Essays über die Vernunft. 2. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

  51. 51.

    Es handelt sich um das insgesamt vierte seinem Werk gewidmete Kolloquium, nachdem Derrida sich fast 43 Jahre zuvor in Cerisy als ‚Jacques‘ zu Wort zu melden begann.

  52. 52.

    Derrida. Schurken. Zwei Essays über die Vernunft, S. 124.

  53. 53.

    Ein Jahr zuvor läutete Francis Fukuyama das triumphale Ende der Geschichte ein, das mit dem Sturz kommunistischer Regime nun begonnen haben soll. Vgl. Fukuyama, Francis. 1992. Das Ende der Geschichte. Wo stehen wir? München: Kindler.

  54. 54.

    Zum ‚Schweigen‘ über den Marxismus, das Derrida mit Marx’ Gespenster bricht, vgl. Peeters. Derrida, S. 659–662. Neuere Forschungen zum Gesamtwerk Derridas führen jedoch zu einer Relativierung dieser Wahrnehmung. Öffentlich mag Derrida zu Marx geschwiegen haben; das Archiv zeigt allerdings, dass er sich bereits in den 60er und 70er Jahren mit dem Marxismus beschäftigt, genauer: mit zeitgenössischen marxistischen Autor*innen und den möglichen Beziehungen zwischen dem dekonstruktiven und dem dialektisch-materialistischen Denken, so Mercier, Thomas Clément. 2020. Silence, in the Archives: Derrida’s Other Marx(s). In Aisthesis. Pratiche, Linguaggi E Saperi Dell’Estetico 13 (2), S. 31–46.

  55. 55.

    Vgl. Derrida. Die Struktur, das Zeichen und das Spiel im Diskurs der Wissenschaften vom Menschen, S. 441; Haensler, Philippe; Heine, Stefanie; Hubmann, Philipp und Traupmann, Thomas. 2022. Der Alltag der Dekonstruktion. Über das Anekdotische bei Hélène Cixous und Jacques Derrida. Wien: Passagen Verlag.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Martin Eldracher .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2023 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Eldracher, M., Meyhöfer, F. (2023). Zur Werkbiographie Jacques Derridas entlang einiger Textmarken. In: Soziologisch denken mit Jacques Derrida. Philosophische Grundlagen der Soziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-41802-1_5

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-41802-1_5

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-41801-4

  • Online ISBN: 978-3-658-41802-1

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics