Der Ergebnisteil ist analog zur Struktur der Fragestellungen und Hypothesen gegliedert. Die Hypothesentests wurden entsprechend der in Abschnitt 3.6 aufgeführten Reihenfolge beschrieben. In Abschnitt 5.1 wird der Zusammenhang zwischen Emotionsregulationskompetenz, spezifischen Emotionsregulationsstrategien und verschiedenen Affektvariablen (positiver & negativer Affekt, Depression und Wohlbefinden) in der Allgemeinbevölkerung (Gruppe 2) untersucht. Im Rahmen zusätzlicher Analysen wird der Zusammenhang zwischen mehreren Emotionsregulationskompetenzen und dem Wohlbefinden von Menschen im höheren Lebensalter untersucht. Zudem wird untersucht, ob Emotionsregulationskompetenz neben bekannten Prädiktoren, wie soziale Kontakte oder psychische Belastungen, Varianz am Wohlbefinden in dieser Altersgruppe aufklären kann. In Abschnitt 5.2 wird eine klinische Stichprobe (Gruppe 1) mit einer gesunden Kontrollgruppe (Matched Samples) hinsichtlich ihrer Emotionsregulationskompetenz und bezüglich der Nutzung spezifischer Emotionsregulationsstrategien verglichen. In Abschnitt 5.3 wird der Einfluss der Emotionsregulationskompetenz auf den Effekt einer klinischen Depressionsbehandlung anhand eines Längsschnitts untersucht. Abschließend wird explorativ analysiert, wie hoch die Übereinstimmung zwischen der Selbst- und Fremdbeurteilung bezüglich der Schwere der depressiven Symptomatik und der Emotionsregulationskompetenz ist. Dafür wird die Übereinstimmungsgenauigkeit zwischen den Urteilen der Patient:innen und denen ihrer Behandelnden zu Beginn und am Ende der Behandlung bestimmt.

5.1 Fragestellung 1: Untersuchung des Zusammenhangs von Emotionsregulation und Wohlbefinden

Zur Beantwortung der Forschungsfrage 1 wurden unterschiedliche Affektvariablen untersucht, die in einem möglichen Zusammenhang mit einer effektiven Emotionsregulation stehen. Zu diesen Affektvariablen gehören neben dem positiven und negativen Affekt auch das Wohlbefinden und die Ausprägung depressiver Symptome (siehe Abschnitt 3.4 und Scherer, 1984).

Im Folgenden wird zunächst eine deskriptive Analyse der erhobenen Daten aus der Allgemeinbevölkerung vorgenommen. Dafür werden Mittelwerte und Standardabweichungen der verschiedenen Skalen des EMO-Check, SEK-27 und CERQ dargestellt. In einem weiteren Schritt werden die Ergebnisse der Hypothesentests präsentiert (siehe Abschnitt 3.6.1). Dabei wird der Zusammenhang zwischen der Emotionsregulationskompetenz, Regulationsstrategien und den verschiedenen Affektvariablen untersucht. In zusätzlichen Analysen werden Prädiktoren betrachtet, die in dieser Altersgruppe das Wohlbefindens beeinflussen und es wird der Frage nachgegangen, ob Emotionsregulation neben bekannten Faktoren wie soziale Kontakte oder psychische Belastungen einen Beitrag zum Wohlbefinden im höheren Erwachsenenalter leistet.

Im Rahmen der deskriptiven Analyse werden in Tabelle 5.1 zunächst die Mittelwerte und Standardabweichungen der verschiedenen Skalen des EMO-Checks abgebildet. Dabei werden verschiedene Emotionen, Bewältigungsemotionen und Affektskalen unterschieden.

Ausgehend von einem Skalensummenwert von 0–12 Punkten und unter der Annahme eines Mediansplits lagen die Mittelwerte der Skalen Stress, Angst, Ärger, Traurigkeit, Depressivität und Scham insgesamt in der unteren Hälfte. Die höchsten Werte ergaben sich in den Skalen Stress und Angst, die geringsten Werte in den Skalen Scham und Depressivität.

Der Mittelwert der Bewältigungsemotionen lagen bei den Personen aus der Allgemeinbevölkerung, bei einem Skalensummenwert von 0–44 Punkten über dem Median. Da sich die Skala Bewältigungsemotionen aus 11 Emotionswörtern zusammensetzt, kann eine Betrachtung auf Einzelebene sinnvoll sein. Der höchste Wert wurde bei Interessiert (M = 3.09, SD = .96), der geringste Wert bei Stolz (M = 2.09, SD = 1.17) erreicht.

Die verschiedenen Affektskalen zeigten in der Tendenz ein vergleichbares Ergebnis. Der positive Affekt war bei allen drei Skalen deutlich höher ausgeprägt als der negative Affekt. Am Beispiel der Affektskalen des EMO-Check Gesamt wird dieses Verhältnis deutlich. Erwartungsgemäß war der positive Affekt in dieser Stichprobe höher. Es zeigte sich, dass er etwa um das Vierfache höher war als der negative Affekt.

Tabelle 5.1 Emotions- und Affektskalen (EMO-Check I) der Personen aus der Allgemeinbevölkerung

In Tabelle 5.2 werden die Mittelwerte und Standardabweichungen der Skalen des SEK-27 der Personen aus der Allgemeinbevölkerung dargestellt. Ausgehend von einem Skalenmittelwert von 0–4 Punkten und unter der Annahme eines Mediansplits befanden sich die Werte der einzelnen Skalen insgesamt über dem Median. Die höchsten Werte wurden in den Skalen Klarheit und Verstehen von Gefühlen erreicht. Die im Vergleich zu den anderen Items niedrigsten Mittelwerte in den Skalen Regulationskompetenz und Aufmerksamkeit. Insgesamt bestanden zwischen den Mittelwerten der einzelnen Skalen lediglich geringe Abweichungen, die sich ebenso in den Standardabweichungen zeigten. Der Gesamtwert der Emotionsregulationskompetenz lag im Mittel bei 2.81 Punkten (SD = .63, n = 659).

Tabelle 5.2 Emotionsregulationskompetenzen (SEK-27) der Personen aus der Allgemeinbevölkerung

In Tabelle 5.3 werden die Mittelwerte und Standardabweichungen der Skalen des CERQ abgebildet. Von den in der gegenwärtigen Literatur als eher maladaptiv klassifizierten Strategien wurden die höchsten Mittelwerte bei Rumination und Selbstbeschuldigung erreicht. Der geringste Wert ergab sich bei der Skala Andere beschuldigen. Von denen als derzeit eher adaptiv klassifizierten Strategien wurden die höchsten Werte bei Refokussierung auf Planung und Relativieren erreicht. Der geringste Wert ergab sich bei positiver Refokussierung. Die Strategie, die insgesamt am häufigsten berichtet wurde, war Refokussierung auf Planung und am wenigsten häufig Andere beschuldigen.

Bei einem Skalenwert von 0–16 Punkten und unter der Annahme eines Mediansplits befanden sich die Skalenmittelwerte der maladaptiv klassifizierten Strategien in der unteren Hälfte, während die Skalenmittelwerte der als adaptiv klassifizierten Strategien in der oberen Hälfte lagen.

Tabelle 5.3 Strategien der kognitiven Emotionsregulation (CERQ) der Personen aus der Allgemeinbevölkerung

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Hypothesentests dargestellt. Dabei werden die Zusammenhänge zwischen Emotionsregulationskompetenzen, -strategien und den verschiedenen Affektvariablen betrachtet. Zudem werden zusätzliche Analysen durchgeführt, bei denen untersucht wird, welche spezifischen Emotionsregulationskompetenzen einen Einfluss auf das Wohlbefinden im höheren Erwachsenenalter haben und ob Emotionsregulationskompetenz neben bekannten Faktoren wie Aktivitäten, Kontakte und psychische Erkrankungen einen relevanten Beitrag zum Wohlbefinden leistet.

Zur Überprüfung der Hypothesen (siehe Abschnitt 3.6.1) werden in Tabelle 5.4 zunächst die Zusammenhänge zwischen Emotionsregulationskompetenzen und den verschiedenen Affektvariablen dargestellt. Die Korrelationen der Emotionsregulationskompetenzen und den Affektvariablen befanden sich überwiegend im moderaten Bereich. Die Emotionsregulationskompetenzen korrelierten signifikant positiv mit dem positiven Affekt, dem Stimmungsniveau und der allgemeinen Lebenszufriedenheit. Signifikant negative Korrelationen bestanden zwischen den Emotionsregulationskompetenzen und dem negativen Affekt sowie Depression.

Zwischen dem positiven Affekt und den Emotionsregulationskompetenzen bestanden insgesamt mittlere bis hohe positive Zusammenhänge. Die höchsten Zusammenhänge zeigten sich zwischen dem positiven Affekt und den Skalen Akzeptanz, Resilienz und Regulationskompetenz, der geringste mit der Skala Aufmerksamkeit. Erwartungsgemäß hoch war der positive Affekt mit dem Gesamtwert der Emotionsregulationskompetenz assoziiert.

Der negative Affekt korrelierte negativ mit den Emotionsregulationskompetenzen. Hier befanden sich die Korrelationskoeffizienten im niedrigen bis mittleren Bereich. Der höchste Zusammenhang für den negativen Affekt bestand mit Resilienz und der geringste Zusammenhang mit Aufmerksamkeit. Der negative Affekt korrelierte im mittleren Bereich mit dem Gesamtwert der Emotionsregulationskompetenz.

Ein vergleichbares Bild zeigte sich bei der PANAS. Tabelle A im Anhang (einsehbar im elektronischen Zusatzmaterial) zeigt die Korrelationskoeffizienten des positiven und negativen Affekts der PANAS und der Emotionsregulationskompetenzen.

Eher unerwartet waren die niedrigen bis mittleren Zusammenhänge zwischen Depression und den einzelnen Emotionsregulationskompetenzen. Auch hier korrelierten Depression und Emotionsregulationskompetenzen negativ. Wie zuvor beim positiven und negativen Affekt korrelierte Resilienz am höchsten und Aufmerksamkeit am geringsten mit Depression. Depression und der Gesamtwert der Emotionsregulationskompetenz korrelierten moderat.

Stimmungsniveau und allgemeine Lebenszufriedenheit korrelierten positiv mit den Emotionsregulationskompetenzen. Das Stimmungsniveau korrelierte am höchsten mit der Regulationskompetenz und am geringsten mit der Aufmerksamkeit. Bei der allgemeinen Lebenszufriedenheit zeigte sich ein ähnliches Bild wie bei den vorherigen Affektvariablen: Der höchste Zusammenhang war mit Resilienz, der geringste Zusammenhang mit Aufmerksamkeit. Sowohl mit Stimmungsniveau als auch mit der allgemeinen Lebenszufriedenheit ergaben sich moderate Zusammenhänge mit dem Gesamtwert der Emotionsregulationskompetenz (Tabelle 5.4).

Tabelle 5.4 Zusammenhänge von Affektvariablen und Emotionsregulationskompetenzen der Personen aus der Allgemeinbevölkerung (N = 684)

Bei den Personen aus der Allgemeinbevölkerung handelte es sich um eine naturalistische Stichprobe, die gesunde und Studienteilnehmende mit vorherigen oder aktuellen psychischen Störungen beinhaltete. Zur Absicherung des Ergebnisses wurde zusätzlich eine Gruppe aus gesunden Studienteilnehmenden gebildet. Dafür wurden Studienteilnehmende mit aktuell depressiver Symptomatik (GDS ≥ 5) und psychischen Vorerkrankungen oder -behandlungen ausgeschlossen. Die Stichprobengröße der gesunden Personen aus der Allgemeinbevölkerung betrug n = 394.

Die Korrelationskoeffizienten zum Zusammenhang von Emotionsregulationskompetenzen und Affektvariablen bei den gesunden Personen aus der Allgemeinbevölkerung befinden sich in Tabelle B im Anhang (einsehbar im elektronischen Zusatzmaterial). Es zeigte sich beim Gesamtwert der Emotionsregulationskompetenz ein ähnliches Bild. Abweichungen ergaben sich erwartungsgemäß in den Affektvariablen negativer Affekt und Depression. Hier zeigten sich lediglich niedrige Zusammenhänge zwischen dem Gesamtwert der Emotionsregulationskompetenz und dem negativen Affekt sowie Depression.

Auch auf der Ebene der einzelnen Skalen ergaben sich Unterschiede. Der höchste Zusammenhang für positiven Affekt war mit Regulationskompetenz, der niedrigste mit Aufmerksamkeit, Verstehen und Konfrontationsbereitschaft. Beim negativen Affekt war auch in dieser Gruppe der höchste Zusammenhang mit Resilienz. Zwischen den Emotionsregulationskompetenzen und Depression zeigten sich insgesamt nur niedrige Zusammenhänge. Bei dieser Affektvariable zeigte sich der höchste Zusammenhang mit Klarheit. Zwischen den Emotionsregulationskompetenzen und Stimmungsniveau sowie allgemeine Lebenszufriedenheit zeigten sich signifikant positive Zusammenhänge. Die Korrelationskoeffizienten befanden sich in dieser Gruppe alle in einem niedrigen bis mittleren Bereich. Es zeigten sich auch hier Unterschiede auf Ebene der einzelnen Skalen. Der höchste Zusammenhang für das Stimmungsniveau war, wie in der naturalistischen Stichprobe aus der Allgemeinbevölkerung, mit Regulationskompetenz und der niedrigste mit Konfrontationsbereitschaft. Mit der allgemeinen Lebenszufriedenheit ist neben der Resilienz auch die Regulationskompetenz moderat assoziiert. Insgesamt lässt sich in der Tendenz ein vergleichbares Bild wie in der naturalistischen Stichprobe erkennen.

Im Rahmen einer zusätzlichen Analyse und zur Beantwortung der Frage, wie viel Varianz die einzelnen Emotionsregulationskompetenzen am Kriterium Wohlbefinden aufklären, wurden anhand einer multiplen Regressionsanalyse die unstandardisierten Regressionsgewichte bei der Vorhersage des Wohlbefindens bestimmt. Das Wohlbefinden wurde mithilfe des Stimmungsniveaus und der allgemeinen Lebenszufriedenheit operationalisiert.

Tabelle 5.5 zeigt, dass die Regulationskompetenzen 29 % der Varianz am Stimmungsniveau und 25 % der Varianz an der allgemeinen Lebenszufriedenheit aufklären. Mittels der multiplen Regressionsanalyse erwiesen sich vor allem die Kompetenzen Körperwahrnehmung, Akzeptanz, Resilienz und Regulationskompetenz als bedeutsam. Die Bedeutsamkeit dieser Ergebnisse wird durch das günstige Verhältnis der Zahl der Prädiktoren zum Stichprobenumfang gesteigert.

Tabelle 5.5 Multiple Regressionsanalyse zur Vorhersage des Wohlbefindens durch Emotionsregulationskompetenzen (SEK-27) (N = 684)

Zur weiteren Überprüfung der Hypothesen werden in Tabelle 5.6 die Zusammenhänge zwischen den Emotionsregulationsstrategien und den Affektvariablen bei den Personen aus der Allgemeinbevölkerung dargestellt. Emotionsregulationsstrategien und Affektvariablen korrelierten insgesamt in einem schwachen bis moderaten Bereich. Selbstbeschuldigung, Rumination, Katastrophisieren und Andere beschuldigen korrelierten negativ mit dem positiven Affekt, dem Stimmungsniveau und der allgemeinen Lebenszufriedenheit und positiv mit dem negativen Affekt und Depression. Positive Refokussierung, Refokussierung auf Planung, positive Neubewertung und Relativieren korrelierten positiv mit dem positiven Affekt, dem Stimmungsniveau und der allgemeinen Lebenszufriedenheit und negativ mit dem negativen Affekt und Depression.

Der höchste Zusammenhang mit positivem Affekt war mit positiver Neubewertung. Beim negativen Affekt ergab sich der höchste Zusammenhang mit Katastrophisieren und der niedrigste mit Refokussierung auf Planung. Wider Erwarten war Akzeptanz schwach positiv mit dem negativen Affekt assoziiert. Der höchste Zusammenhang für Depression wurde mit positiver Refokussierung und positiver Neubewertung festgestellt, der niedrigste mit Selbstbeschuldigung. Auch hier zeigte sich wider Erwarten ein schwach positiver signifikanter Zusammenhang mit Akzeptanz. Beim Stimmungsniveau ergab sich der höchste Zusammenhang mit positiver Refokussierung, der niedrigste mit Rumination. Der höchste Zusammenhang mit der allgemeinen Lebenszufriedenheit zeigte sich mit positiver Neubewertung und der niedrigste mit Selbstbeschuldigung. Akzeptanz war signifikant schwach negativ mit dem Stimmungsniveau sowie mit der allgemeinen Lebenszufriedenheit assoziiert, was nicht den Erwartungen entsprach.

Tabelle 5.6 Zusammenhänge von Affektvariablen und Emotionsregulationsstrategien (CERQ) der Personen aus der Allgemeinbevölkerung (N = 684)

Auch bei der Untersuchung der einzelnen Emotionsregulationsstrategien wurde zur besseren Differenzierung zusätzlich eine Gruppe aus gesunden Studienteilnehmenden betrachtet. Tabelle C im Anhang (einsehbar im elektronischen Zusatzmaterial) zeigt die Ergebnisse. Insgesamt liegen in dieser Gruppe die signifikanten Zusammenhänge im schwachen bis moderaten Bereich.

Unerwartete Zusammenhänge mit den Affektvariablen ergaben sich mit Rumination und Akzeptanz. Positive Refokussierung, Refokussierung auf Planung und Relativieren korrelierten zwar signifikant, aber schwach mit dem positiven Affekt. Lediglich positive Neubewertung korreliert in einem moderaten Bereich mit dem positiven Affekt. Entgegen den Erwartungen korrelierte Rumination positiv und Akzeptanz negativ mit dem positiven Affekt. Beide Korrelationen erweisen sich allerdings als nicht signifikant. Signifikant schwache Korrelationen mit dem negativen Affekt zeigten sich mit Selbstbeschuldigung, Rumination, Katastrophisieren und Andere beschuldigen. Eine schwache, aber signifikant negative Korrelation ergab sich zwischen dem negativen Affekt und Relativieren. Zwischen Akzeptanz und negativem Affekt bestand kein signifikanter Zusammenhang. Signifikante Korrelationen mit Depression zeigten sich mit positiver Refokussierung, Refokussierung auf Planung und positiver Neubewertung. Die Zusammenhänge befanden sich im schwachen Bereich. Wider Erwarten korrelierte die Akzeptanz signifikant positiv mit Depression. Beim Stimmungsniveau und bei der allgemeinen Lebenszufriedenheit ergaben sich signifikant positive Korrelationen mit positiver Refokussierung, Refokussierung auf Planung, positive Neubewertung und Relativieren. Die Zusammenhänge befanden sich im schwachen bis moderaten Bereich. Auch hier lagen entgegen den Erwartungen bei beiden Variablen keine signifikanten Zusammenhänge mit der Akzeptanz und Rumination vor.

Abschließend wurde in einer weiteren zusätzlichen Analyse der Frage nachgegangen, ob die Emotionsregulationskompetenz zusätzlich zu bereits bekannten Prädiktoren, wie Alter, Geschlecht, Aktivitäten, soziale Kontakte, Depression und Angst, Varianz im Wohlbefinden bei Menschen im höheren Lebensalter aus der Allgemeinbevölkerung aufklären kann. Tabelle 5.7 zeigt die Ergebnisse der Personen aus der Allgemeinbevölkerung. Ausgenommen vom Prädiktor Alter und Geschlecht ergaben sich zwischen den anderen Prädiktoren signifikante bivariate Zusammenhänge, die sich im moderaten bis hohen Bereich befanden. Stimmungsniveau sowie auch allgemeine Lebenszufriedenheit korrelierten am höchsten mit Depression.

Bei beiden Maßen zum Wohlbefinden leistete die Emotionsregulationskompetenz einen statistisch signifikanten zusätzlichen Beitrag zur Vorhersage des Stimmungsniveaus (ΔR2 = .04;< .01) und der allgemeinen Lebenszufriedenheit (ΔR2 = .02; p < .01), der über die drei anderen Variablengruppen hinausging. Insgesamt erklärten die ausgewählten Prädiktoren 52 % der Varianz am Stimmungsniveau und 54 % an der allgemeinen Lebenszufriedenheit. Bis auf den ersten Block (Alter und Geschlecht) wurden alle anderen aufgenommenen Blöcke signifikant.

Tabelle 5.7 Bivariate Zusammenhänge und blockweise sequenzielle Regression zur Vorhersage des Wohlbefindens der Personen aus der Allgemeinbevölkerung (N = 684)

5.2 Fragestellung 2: Vergleich der Emotionsregulation von Menschen mit und ohne Depression

Um Unterschiede in der Emotionsregulationskompetenz, in einzelnen Kompetenzen der adaptiven Emotionsregulation und in der Nutzung spezifischer Emotionsregulationsstrategien von Menschen im höheren Erwachsenenalter mit und ohne Depression zu untersuchen, wurden Mittelwertvergleiche zwischen einer klinischen Stichprobe und einer gesunden Kontrollgruppe durchgeführt. Die klinische Stichprobe bestand aus aktuell depressiven Patient:innen, die sich am Anfang einer tagesklinischen Depressionsbehandlung befanden. Die gesunde Kontrollgruppe setzte sich aus Matched Samples zusammen, die aus einer Gruppe von Personen aus der Allgemeinbevölkerung extrahiert wurden. Die Analyse von Mittelwertunterschieden wurde mit der Gruppenzugehörigkeit als unabhängiger Variable (klinische Stichprobe, gesunde Kontrollgruppe) und entweder mit den Emotionsregulationskompetenzen (SEK-27) oder den Emotionsregulationsstrategien (CERQ) als abhängige Variablen durchgeführt.

Im Folgenden werden zunächst die Prüfungen der Hypothesentest dargestellt. Dafür werden die Emotionsregulationskompetenz und die einzelnen Kompetenzen sowie die Emotionsregulationsstrategien der Menschen im höheren Lebensalter mit einer Depression und ohne Depression miteinander verglichen. In weiteren zusätzlichen Analysen wird untersucht, welche Emotionsregulationskompetenzen und welche Emotionsregulationsstrategien die Gruppenzugehörigkeit zur Gruppe der Depressiven oder der Gesunden am besten vorhersagen.

Zur Überprüfung der Hypothesen (siehe Abschnitt 3.6.2) wurden zunächst der Gesamtwert der Emotionsregulationskompetenz und die einzelnen Emotionsregulationskompetenzen, die mit dem SEK-27 erfasst wurden, hinsichtlich möglicher Gruppenunterschiede untersucht. Es wurde erwartet, dass die klinische Stichprobe einen signifikant geringeren Gesamtwert der Emotionsregulationskompetenz sowie signifikant geringe Werte in den einzelnen Emotionsregulationskompetenzen aufweist als die gesunde Kontrollgruppe.

Dies bestätigte sich durch einen signifikanten Unterschied zwischen der klinischen Stichprobe und der gesunden Kontrollgruppe im Gesamtwert der Emotionsregulationskompetenz mit einem großen Effekt (t(90) = −7.24, p < .001, d = 1.20). Die klinische Stichprobe wies einen geringeren, mittleren Gesamtwert von 1.88 (SD = 0.80) im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe von 2.92 (SD = 0.56) auf.

Bei der Untersuchung der einzelnen Emotionsregulationskompetenzen zeigte sich, dass sich die Mittelwerte aller Emotionsregulationskompetenzen in den Gruppen signifikant (p < .001) voneinander unterschieden. In Abbildung 5.1 wird die Verteilung der Mittelwerte der beiden Stichproben über die einzelnen Kompetenzen dargestellt. In der gesunden Kontrollgruppe zeigten sich bezüglich aller Kompetenzen höhere Mittelwerte als in der klinischen Stichprobe. Es ließen sich darüber hinaus tendenzielle Unterschiede in der Anwendungshäufigkeit der Strategien beobachten. Besonders große Unterschiede ergaben sich bei der Akzeptanz (t(90) = −8.70, p < .001, d = 1.34), der Resilienz (t(90) = −11.01, p < .001, d = 1.51) und bei der Regulationskompetenz (t(90) = −7.16, p < .001, d = 1.20).

Abbildung 5.1
figure 1

Mittelwerte der Emotionsregulationskompetenzen (SEK-27) in der klinischen Stichprobe und der gesunden Kontrollgruppe; n = 46; Fehlerbalken: +/− 1 Standardfehler

Zur Absicherung dieses Ergebnisses wurde die klinische Stichprobe zusätzlich mit einer Gruppe gesunder Personen aus der Allgemeinbevölkerung verglichen, ohne dass dabei ein Matching erfolgte. Es handelte sich bei dieser Gruppe um Studienteilnehmende ohne aktuell depressive Symptomatik (GDS ≥ 5) und ohne psychische Vorerkrankungen (Zusatzfragen zum Ausschluss affektiver Störungen). Die Stichprobengröße der gesunden Personen aus der Allgemeinbevölkerung betrug n = 385. Die Ergebnisse des Vergleichs der klinischen Stichprobe mit den Matched Samples wurde durch den Vergleich mit den gesunden Personen aus der Allgemeinbevölkerung bestätigt. Auch hier unterschieden sich beide Gruppen hinsichtlich aller Emotionsregulationskompetenten signifikant voneinander (p < .001; siehe Tabelle D im Anhang, einsehbar im elektronischen Zusatzmaterial).

Im Rahmen der Hypothesenprüfung wurden des Weiteren Gruppenunterschiede zwischen der klinischen Stichprobe und der gesunden Kontrollgruppe hinsichtlich einzelner Emotionsregulationsstrategien untersucht. Die Regulationsstrategien wurden mit dem CERQ erfasst.

In Abbildung 5.2 wird die Verteilung der Mittelwerte der Emotionsregulationsstrategien in der klinischen Stichprobe und der gesunden Kontrollgruppe abgebildet. Es zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen in allen Strategien mit Ausnahme der Akzeptanz. Die klinische Stichprobe berichtete signifikant häufiger von Selbstbeschuldigung, Rumination, Katastrophisieren und Andere beschuldigen, während in der gesunden Kontrollgruppe signifikant häufiger von positiver Refokussierung, Refokussierung auf Planung, positiver Neubewertung und Relativieren berichtet wurde. Dagegen konnte kein signifikanter Unterschied in der Anwendung der Akzeptanz gefunden werden. Besonders große Unterschiede zeigten sich bei der Rumination, beim Katastrophisieren und bei der positiven Neubewertung.

Abbildung 5.2
figure 2

Mittelwerte der Emotionsregulationsstrategien (CERQ) in der klinischen Stichprobe und der gesunden Kontrollgruppe; n = 45; Fehlerbalken: +/− 1 Standardfehler

Die exakten p-Werte zu den Abbildungen 5.1 und 5.2 sowie die Effektstärken nach Cohen befinden sich in Tabelle E und F im Anhang (einsehbar im elektronischen Zusatzmaterial).

Um zu untersuchen, inwieweit die Nutzung der verschiedenen Emotionsregulationskompetenten die Gruppenzugehörigkeit (depressiv: klinische Stichprobe vs. nicht depressiv: gesunde Kontrollgruppe) am besten voraussagt, wurde im Rahmen einer zusätzlichen Analyse eine logistische Regression durchgeführt. Dabei bestand die binäre abhängige Variable aus der Gruppenzugehörigkeit (depressiv vs. nicht depressiv) und die unabhängigen Variablen aus den verschiedenen Emotionsregulationskompetenzen, die mit dem SEK-27 erfasst wurden.

In Tabelle 5.8 werden die Ergebnisse der logistischen Regressionsanalyse mit den neun Emotionsregulationskompetenten als unabhängige Variablen dargestellt. Die klinische Stichprobe wurde dabei mit 0 und die gesunde Kontrollgruppe mit 1 kodiert. Die logistische Regressionsanalyse zeigte, dass das Modell als Ganzes signifikant war (Chi2(9) = 85.68; p = .000, n = 92) und dass einzelne Koeffizienten einen signifikanten Beitrag leisteten. Von den untersuchten Variablen leisteten drei Variablen einen signifikanten Beitrag zur Vorhersage der Gruppenzugehörigkeit: Aufmerksamkeit, Akzeptanz und Resilienz. Die Regressionskoeffizienten (B) zeigten, dass die Zugehörigkeit zur Gruppe der Menschen mit Depressionen mit einer höheren Aufmerksamkeit und geringer Akzeptanz und Resilienz assoziiert war. Der Anteil der aufgeklärten Varianz betrug nach Cox und Snells R2 60.6 % und nach Nagelkerkes R2 80.8 %, was für eine sehr gute Erklärungsgüte des Regressionsmodells sprach (Cohen, 1988). Im vorliegenden logistischen Regressionsmodell konnten 92.4 % der untersuchten Fälle den beiden Gruppen depressiv vs. nicht depressiv korrekt zugeordnet werden.

Tabelle 5.8 Logistische Regressionsanalyse zur Identifikation von Emotionsregulationskompetenzen zur Vorhersage der Gruppenzugehörigkeit (depressiv vs. nicht depressiv) (n = 92)

Da das Basismodell Prädiktoren beinhaltete, die keinen signifikanten Beitrag zur Vorhersagekraft leisteten, wurde in einem zweiten Schritt ein weiteres logistisches Regressionsmodell aufgestellt, in das lediglich die signifikanten Prädiktoren Aufmerksamkeit, Akzeptanz und Resilienz aufgenommen wurden. Das finale Modell als Ganzes (Chi2(3) = 85,04; p = .000, n = 92) erwies sich erwartungsgemäß als signifikant. Durch den Einschluss der Prädiktoren Aufmerksamkeit (B = −.79, SE B = .28, Wald(1) = 7.92, p = .005), Akzeptanz (B = .47, SE B = .24, Wald(1) = 3.84, p = .05) und Resilienz (B = 1.33, SE B = .38, Wald(1) = 12.55, p = .000) verringerte sich der Anteil der aufgeklärten Varianz im Vergleich zum Basismodell kaum. Die Varianzaufklärung nach Cox und Snells R2 betrug 60.3 % und nach Nagelkerkes R2 80.4 %, was nach wie vor für eine sehr gute Erklärungsgüte des Regressionsmodells sprach (Cohen, 1988). Die korrekte Gruppenzuweisung betrug im finalen Modell 94.6 %.

Um zudem zu untersuchen, welche der Emotionsregulationsstrategien im Vergleich zu den anderen die Gruppenzugehörigkeit (depressiv: klinischen Stichprobe vs. nicht depressiv: gesunde Kontrollgruppe) am besten voraussagen, wurde auch hier eine logistische Regressionsanalyse durchgeführt. Die binäre abhängige Variable bestand auch hier aus der Gruppenzugehörigkeit (depressiv vs. nicht depressiv) und die unabhängigen Variablen aus den verschiedenen Emotionsregulationsstrategien, die mit dem CERQ erfasst wurden. Zudem wurden Aktivitäten und Kontakte, die mit dem MILVA erfasst wurden, in die Analyse miteinbezogen.

In Tabelle 5.9 werden die Ergebnisse der logistischen Regressionsanalyse mit den Aktivitäten, Kontakten und den neun Emotionsregulationsstrategien als unabhängige Variablen dargestellt. Die logistische Regressionsanalyse zeigte, dass sowohl das Modell als Ganzes signifikant war (Chi2(11) = 68.62; p = .000, n = 86) und dass die Koeffizienten von drei Variablen einen signifikanten Beitrag zur Vorhersage der Gruppenzugehörigkeit leisteten: Kontakte, Rumination und Katastrophisieren. Die Regressionskoeffizienten (B) zeigten, dass die Zugehörigkeit zur Gruppe der Menschen mit Depressionen mit weniger Kontakten und einer höheren Nutzung von Rumination und Katastrophisieren assoziiert war. Der Anteil der aufgeklärten Varianz betrug nach Cox und Snells R2 55.0 % und nach Nagelkerkes R2 73.3 %, was für eine sehr gute Erklärungsgüte des Regressionsmodells spracht (Cohen, 1988). Im vorliegenden logistischen Regressionsmodell konnten 87.2 % der untersuchten Fälle den beiden Gruppen depressiv vs. nicht depressiv korrekt zugeordnet werden.

Tabelle 5.9 Logistische Regressionsanalyse zur Identifikation von Emotionsregulationsstrategien zur Vorhersage der Gruppenzugehörigkeit (depressiv vs. nicht depressiv) (n = 86)

Auch hier wurde ein weiteres logistisches Regressionsmodell aufgestellt, in das lediglich die signifikanten Prädiktoren Kontakte, Rumination und Katastrophisieren aufgenommen wurden. Das finale Modell als Ganzes (Chi2(3) = 66.60; p = .000, n = 86) erwies sich erwartungsgemäß als signifikant. Durch den Einschluss der Prädiktoren Kontakte (B = .58, SE B = .19, Wald(1) = 9.25, p = .002), Rumination (B = −.40, SE B = .15, Wald(1) = 7.47, p = .006) und Katastrophisieren (B = −.39, SE B = .12, Wald(1) = 10.24, p = .001) verringert sich der Anteil der aufgeklärten Varianz im Vergleich zum Basismodell nur gering. Die Varianzaufklärung nach Cox und Snells R2 betrug 53.1 % und nach Nagelkerkes R2 70.8 %, was nach wie vor für eine sehr gute Erklärungsgüte des Regressionsmodells sprach (Cohen, 1988). Die korrekte Gruppenzuweisung betrug im finalen Modell 83 %.

5.3 Fragestellung 3: Untersuchung des Einflusses der Emotionsregulation auf den Erfolg einer Depressionsbehandlung

Um den Einfluss der Emotionsregulationskompetenz auf die Schwere der depressiven Symptomatik zu untersuchen, wurden Patient:innen, die sich in klinischer Depressionsbehandlung befanden, zu Beginn, am Ende und drei Monate nach der Behandlung untersucht. Die Untersuchung wurde in Form eines Längsschnitts durchgeführt. Dabei wurde Emotionsregulationskompetenz und Depression zu verschiedenen Messzeitpunkten erfasst. Zudem erfolgte ein Vergleich von Selbst- und Fremdbeurteilungsmaßen.

Zur Beantwortung der Fragestellung 3 werden zunächst die Ergebnisse der Hypothesentests (siehe Abschnitt 3.6.3) dargestellt. Dabei wird der Zusammenhang zwischen Emotionsregulationskompetenz und Depression betrachtet sowie in einem weiteren Schritt der Einfluss der Regulationskompetenz auf den Effekt einer Depressionsbehandlung. Die Beurteilung erfolgt anhand von Selbst- und Fremdbeurteilungsmaßen. In zusätzlichen Analysen wird überprüft, welche Regulationskompetenzen und Strategien den Therapieeffekt beeinflussen. Abschließend wird die Höhe der Übereinstimmung in der Beurteilung von Emotionsregulationskompetenz und Depression zwischen Patient:innen und ihren Behandelnden untersucht.

Um die Frage zu beantworten, ob ein Zusammenhang zwischen Emotionsregulationskompetenz und depressiver Symptomatik auch im höheren Erwachsenenalter existiert, wurde die Beziehung zwischen beiden Merkmalen anhand von Pearson-Korrelationskoeffizienten untersucht. Dabei zeigte sich, dass zwischen beiden Variablen zu Beginn (r = −.67, p = < .001), am Ende (r = −.59, p = < .001) und drei Monate nach der Behandlung (r = −.56, p = < .001) hohe negative und statistisch signifikante Zusammenhänge bestanden. Je besser die Fähigkeit zur adaptiven Emotionsregulation bei Patient:innen ausgeprägt war, desto geringer war die depressive Symptomatik zu allen drei Messzeitpunkten.

Ausgehend von diesem Ergebnis wurde in einem weiteren Schritt untersucht, ob die Emotionsregulationskompetenz einen Einfluss auf den Erfolg einer Depressionsbehandlung hat und ob Personen mit höherer Emotionsregulationskompetenz stärker von der Behandlung profitieren. Dafür wurde eine zweifaktorielle Varianzanalyse mit Messwiederholung durchgeführt. Es wurden zwei Gruppen anhand des Gesamtwertes der Emotionsregulationskompetenz (SEK-27) gebildet und miteinander verglichen (zur Beschreibung des Vorgehens siehe Abschnitt 4.5). Die Gruppen bestanden aus Patient:innen mit niedriger (n = 18) und hoher Emotionsregulationskompetenz (n = 23; ERK niedrig/hoch). Es wurde untersucht, ob Unterschiede zwischen beiden Gruppen hinsichtlich der depressiven Symptomatik zu verschiedenen Zeitpunkten der Behandlung und drei Monate danach bestanden und in welchem Ausmaß beide Gruppen von einer klinischen Depressionsbehandlung profitieren. Die Ergebnisse der Varianzanalyse befinden sich in Tabelle 5.10.

Tabelle 5.10 Zweifaktorielle Varianzanalyse (ANOVA) mit drei Messwiederholungen, der Schwere der depressiven Symptomatik (GDS) als Innersubjektfaktor und Emotionsregulationskompetenz (ERK) als Zwischensubjektfaktor

Die Prüfung der Sphärizitätsannahme mit dem Mauchly-Test ergab keine signifikanten Abweichungen der Varianzen innerhalb der Messwiederholungen, sodass Sphärizität angenommen wurde. Die Überprüfung der Innersubjekteffekte ergab einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den depressiven Symptomen zu den drei Messzeitpunkten sowie eine statistisch signifikante Interaktion mit der Gruppenzugehörigkeit. Beide Gruppen (ERK hoch/niedrig) unterschieden sich hinsichtlich der Schwere der depressiven Symptomatik im untersuchten Messzeitraum statistisch signifikant voneinander. Die depressive Symptomatik zu Beginn, am Ende und drei Monate nach der Behandlung war bei den Patient:innen mit hoher Emotionsregulationskompetenz geringer als bei den Patient:innen mit geringer Kompetenz.

Da bei einer geringen Anzahl von Versuchspersonen der Mauchly-Test auf Sphärizität eine geringe Teststärke besitzt, sodass eine Verletzung der Sphärizität vorliegen kann, ohne dass der Test ein signifikantes Ergebnis anzeigt, wurden die Ergebnisse nochmals unter Anwendung der Greenhouse-Geisser-Korrektur überprüft. Der Einfluss der Emotionsregulationskompetenz auf die Schwere der depressiven Symptomatik zu den drei Messzeitpunkten war auch nach der Anwendung des Korrekturverfahrens statistisch signifikant (GDS F(2,78) = 9.81, p = < .001, ɳ2 = .20; GDS*ERK F(2,78) = 3.34, p = .04, ɳ2 = .08). Einen Unterschied dieser Größe bei gleichen Bedingungen zu finden, wird auch als beobachtete Teststärke bezeichnet. Diese betrug bei der Untersuchung der Mittelwerte der depressiven Symptome über die drei Messzeitpunkte hinweg (GDS) 98.0 % und bei der Interaktion mit dem Faktor Gruppenzugehörigkeit (GDS*ERK) 61.6 %. Auch die Untersuchung der Zwischensubjektfaktoren zeigte einen signifikanten Unterschied zwischen Patient:innen mit hoher und niedriger Emotionsregulationskompetenz. Die beobachtete Teststärke betrug hier 95.5 %.

Abbildung 5.3 zeigt die durchschnittliche Ausprägung der depressiven Symptomatik für die Patient:innen mit niedriger (hell) und hoher (dunkel) Emotionsregulationskompetenz über alle drei Messzeitpunkte (T1, T2, T3) hinweg. Die Mittelwerte der depressiven Symptomatik unterschieden sich in den beiden Gruppen zum Messzeitpunkt T1 (p = .04), T2 (p = < .001) und T3 (p = .01) statistisch signifikant voneinander. Es konnte gezeigt werden, dass Patient:innen mit hoher Emotionsregulationskompetenz bereits zu Beginn der Behandlung einen geringeren Depressionswert als Patient:innen mit niedriger Emotionsregulationskompetenz aufwiesen. Beide Werte befanden sich laut der gängigen Einteilung zwar im Bereich einer leichten bis mäßigen Depression, bei den Patient:innen mit geringer Emotionsregulationskompetenz lag der Wert allerdings knapp unterhalb der Grenze zu einer schweren Depression.

Unterschiede in den Ausgangswerten können besonders dann problematisch sein, wenn der Effekt eines Treatments untersucht werden soll. Es kann in diesem Fall nicht ausgeschlossen werden, dass ein gefundener Effekt die Folge der unterschiedlichen Ausgangslage ist. Diese Problematik spielt in der vorliegenden Analyse allerdings eine sekundäre Rolle, da es primär um die Untersuchung des Einflusses der Emotionsregulationskompetenzen auf die Ausprägung der depressiven Symptomatik ging. Zur Absicherung des Ergebnisses wurden dennoch die Differenzen der beiden Gruppen im Mittelwert der GDS zwischen Messzeitpunkt T1 und T2 betrachtet. Hier zeigte sich, dass die Differenz des Depressionswertes zwischen Beginn und Ende der Behandlung in der Gruppe der Patient:innen mit niedriger Emotionsregulationskompetenz geringer war als bei den Patient:innen mit hoher Emotionsregulationskompetenz. Bei Patient:innen mit niedriger Emotionsregulationskompetenz lag die Differenz im Mittel bei .89 (SD = 2.91), während sie bei Patient:innen mit hoher Kompetenz im Mittel bei 3.52 (SD = 4.07) lag. Bei dem Vergleich der beiden Differenzwerte zeigte sich ein signifikanter Unterschied (t(39) = −2.32, p < .005, d = .7). Dieser kann einen Hinweis darstellen, dass nicht ausschließlich die unterschiedliche Ausgangslage für die stärkere Verringerung des Depressionswertes bei den Patient:innen mit hoher Emotionsregulationskompetenzen verantwortlich ist.

Während der Behandlung verringerte sich der Depressionswert der Patient:innen mit hoher Emotionsregulationskompetenz stärker und befand sich am Ende der Behandlung im unauffälligen Bereich. Im Follow-up-Zeitraum stieg der Depressionswert bei diesen Patient:innen zwar geringfügig an, blieb aber weiterhin unauffällig. Aufgrund dessen kann davon ausgegangen werden, dass Patient:innen mit hoher Emotionsregulationskompetenz stärker von der Depressionsbehandlung profitierten als Patient:innen mit niedriger Emotionsregulationskompetenz. Bei diesen verringerten sich die Depressionswerte während der Behandlung nur gering, sodass die Werte in dieser Gruppe auch nach der Behandlung und drei Monate später einer leichten bis mäßigen Depression entsprachen (Abbildung 5.3).

Abbildung 5.3
figure 3

Durchschnittlichen Ausprägung depressiver Symptome (GDS) der beiden Gruppen ERKniedrig (n = 18) und ERKhoch (n = 23) an drei Messzeitpunkten (T1, T2, T3)

Dieses Ergebnis wurde anhand der Fremdbeurteilungen der Behandelnden überprüft und konnte bestätigt werden. Dafür wurde eine weitere zweifaktorielle Varianzanalyse mit zwei Messwiederholung durchgeführt, bei der die Fremdbeurteilungsdaten zur Emotionsregulationskompetenz und Depression zu Beginn (T1) und am Ende der Behandlung (T2) analysiert wurden (siehe Abbildung 5.4). Die Einteilung der beiden Gruppen (Emotionsregulationskompetenz niedrig/hoch) wurde beibehalten. Auch hier ergab die Überprüfung der Innersubjekteffekte signifikante Unterschiede im Mittelwert der depressiven Symptome über beide Messzeitpunkte (F(1,39) = 141.35; p = < 0.01; ɳ2 = .78) und eine statistisch signifikante Interaktion mit der Gruppenzugehörigkeit (F(1,39) = 11.81; p = .001; ɳ2 = .23). Zudem lag ein signifikanter Gruppenunterschied vor (F(1,39) = 12.,78; p = .001; ɳ2 = .25). Bei den Patient:innen mit hoher Emotionsregulationskompetenz wurde die depressive Symptomatik zu Beginn sowie am Ende der Behandlung geringer eingeschätzt als bei denen mit gering ausgeprägter Emotionsregulationskompetenz. Patient:innen mit hoher Emotionsregulationskompetenz wiesen auch im Fremdurteil bereits zu Beginn der Behandlung einen geringeren Depressionswert (M = 9.48; SD = 2.28) auf als Patient:innen mit geringer Kompetenz (M = 10.78; SD = 2.39). Der Depressionswert lag bei diesen Patient:innen im Bereich einer leichten bis mäßigen Depression, während die Patient:innen mit geringer Emotionsregulationskompetenz in den Bereich einer schweren Depression eingeordnet werden mussten.

Auch hier zeigten sich Unterschiede in den Ausgangwerten, die allerdings anhand eines Mittelwertvergleichs der beiden Differenzwerte zwischen T1 und T2 untersucht wurden. Dabei zeigte sich bei den Patient:innen mit niedriger Emotionsregulationskompetenz (M = 3.31; SD = 2.63) eine geringere Differenz in den GDS-Werten zwischen Beginn und Ende der Behandlung im Vergleich zu denen mit hoher Emotionsregulationskompetenz (M = 6.05; SD = 2.40). Wie bereits bei der Selbsteinschätzung zeigte sich auch in der Fremdeinschätzung ein signifikanter Unterschied im Vergleich der beiden Differenzwerte (t(39) = −3.44, p < .001, d = .9), der für eine mögliche Unabhängigkeit von den Ausgangswerten bezüglich der stärkeren Verbesserung der Patient:innen mit hoher Emotionsregulationskompetenz spricht.

Über den Verlauf der Behandlung verbesserten sich auch in der Fremdbeurteilung in beiden Gruppen die Depressionswerte. Auch hier profitierten die Patient:innen mit hoher Emotionsregulationskompetenz stärker von der Behandlung und lagen am Ende im unauffälligen Bereich (M = 3.43; SD = 2.68). Die Patient:innen mit geringer Kompetenz erfüllten auch nach der Behandlung im Mittel die Kriterien einer leichten bis mäßigen Depression (M = 7.44; SD = 3.33).

Abbildung 5.4
figure 4

Durchschnittlichen Ausprägung depressiver Symptome (GDS) der beiden Gruppen ERKniedrig (n = 18) und ERKhoch (n = 23) an zwei Messzeitpunkten (T1, T2) in der Fremdbeurteilung

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sprechen dafür, dass Emotionsregulationskompetenz auch in dieser Altersgruppe einen Einfluss auf den Therapieeffekt hat. Eine hohe Emotionsregulationskompetenz hatte bei älteren Erwachsenen einen positiven Einfluss auf den Outcome einer klinischen Depressionsbehandlung. Patient:innen mit hoher Emotionsregulationskompetenz profitierten stärker von der Depressionsbehandlung als Patient:innen mit geringer Kompetenz. Dies zeigte sich sowohl in der Selbst- wie in der Fremdbeurteilung. Offen bleibt die Frage, welche einzelnen Kompetenzen und Strategien in dieser Altersgruppe eine relevante Rolle spielen und den Therapieeffekt beeinflussen.

Um einen Eindruck darüber zu bekommen, welche Kompetenzen und Strategien einen relevanten Einfluss auf die Schwere der depressiven Symptomatik noch vor der Behandlung haben, wurden die korrelativen Zusammenhänge mit Depression zum Messzeitpunkt T1 untersucht. Die Ergebnisse werden in Tabelle 5.11 dargestellt. Hohe negative Zusammenhänge mit der depressiven Symptomatik zeigten sich mit den Kompetenzen Aufmerksamkeit, Klarheit, Verstehen, Akzeptanz, Resilienz, Konfrontationsbereitschaft, Selbstunterstützung und Regulationskompetenz. Bei den Strategien zeigten sich hohe negative Zusammenhänge mit positiver Refokussierung, Refokussierung auf Planung und positiver Neubewertung.

Tabelle 5.11 Zusammenhänge von depressiver Symptomatik (GDS) mit Emotionsregulationskompetenzen (SEK-27) und Emotionsregulationsstrategien (CERQ) der klinischen Stichprobe zum Messzeitpunkt T1 (n = 46)

Das Ergebniss der zweifaktoriellen Varianzanalyse mit Messwiederholung (Abbildung 5.3) konnte bereits zeigen, dass es innerhalb des Behandlungszeitraums zur vergleichsweise stärksten Abnahme der depressiven Symptome kam. Dieser Zeitraum scheint von besonderer Bedeutung zu sein. Aus diesem Grund wurde in einer weiteren zusätzlichen Analyse der Einfluss der verschiedenen Emotionsregulationskompetenzen und -strategien auf den Therapieeffekt untersucht. Der Therapieeffekt stellte die Differenz zwischen dem Gesamtwert der GDS zu Beginn und am Ende der Therapie dar.

Um Emotionsregulationskompetenzen und -strategien, die einen relevanten Einfluss auf den Therapieeffekt hatten, zu bestimmen, wurde eine schrittweise multiple Regressionsanalyse durchgeführt. Ein schrittweises Vorgehen wurde gewählt, da von einer hohen Abhängigkeit zwischen den Variablen ausgegangen wurde und da, im Verhältnis zur Stichprobengröße, das Modell eine hohe Anzahl erklärender Variablen enthält. Bei einem solchen Verhältnis wird ein schrittweises Vorgehen in der gegenwärtigen Literatur empfohlen (Döring & Bortz, 2016). Die Ergebnisse der Regressionsanalyse werden in Tabelle 5.12 dargestellt.

In das Modell wurden als Prädiktoren die Emotionsregulationskompetenzen und -strategien sowie der Gesamtwert der depressiven Symptomatik zum Messzeitpunkt T1 aufgenommen. Das Modell zeigte sich als statistisch signifikant (F(3,42) = 5.69, p = .002). Die Analyse deutet darauf hin, dass Akzeptanz (ß = −.55) und Selbstunterstützung (ß = .56) vergleichbar einflussreiche Prädiktoren darstellen. Das Relativieren (ß = −.38) hat in diesem Modell den geringsten Einfluss. Das Ergebnis der schrittweisen multiplen Regressionsanalyse gibt einen Hinweis auf die Relevanz der Kompetenzen Akzeptanz, Selbstunterstützung und auf die Strategie Relativieren. Aufgrund der Interpretation der Vorzeichen der standardisierten Koeffizienten und der Polung der abhängigen Variable (siehe Abschnitt 4.5) kann davon ausgegangen werden, dass je geringer Akzeptanz und Relativieren zu Beginn der Therapie ausgeprägt sind, desto höher der Therapieeffekt am Ende der Behandlung. Patient:innen, die vor der Therapie geringere Werte für Akzeptanz und Relativieren aufwiesen, profitierten demnach stärker von der Therapie. Außerdem scheint die Selbstunterstützung eine wichtige Ressource darzustellen: Je höher Selbstunterstützung zu Beginn der Therapie, desto höher der Therapieeffekt am Ende der Behandlung.

Insgesamt klären die drei Prädiktorvariablen 29 % der Varianz am Therapieeffekt auf. Dieser Wert kann nicht pauschal anhand von numerischen Normen für Effektgrößen interpretiert werden. Es sollte berücksichtigt werden, dass schon ein kleiner Effekt bedeutsam sein kann, wenn es beispielsweise um Menschenleben geht (Reduktion der Suizidrate), während ein großer Effekt praktisch unbedeutend wird, wenn die Umsetzung einer daraus resultierenden Maßnahme unverhältnismäßig oder praktisch unmöglich ist. Die Interpretation von Effektgrößen sollte daher zunächst anhand inhaltlicher und fachlicher Überlegungen erfolgen (Döring & Bortz, 2016). Im vorliegenden Fall sollte berücksichtigt werden, dass der Therapieeffekt prinzipiell von vielen weiteren Variablen abhängig ist. Der Wert könnte demnach als verhältnismäßig hoch betrachtet werden. Allerdings sollte auch beachtet werden, dass es primär nicht darum ging, den Therapieeffekt zu erklären. Dafür fehlen relevante Prädiktoren wie die therapeutische Beziehung, die aufgrund früherer Befunde in eine solche Analyse hätten miteinbezogen werden müssen (Grawe, 1998). Bei der Interpretation dieses Effektes sollte berücksichtigt werden, dass es in erster Linie darum ging, den Einfluss verschiedener Kompetenzen und Strategien zu identifizieren.

Tabelle 5.12 Schrittweise multiple Regressionsanalyse: Zusammenhang zwischen Emotionsregulationskompetenzen (SEK-27), Emotionsregulationsstrategien (CERQ) und Therapieeffekt (n = 45)

Die durchgeführten Untersuchungen konnten zeigen, dass eine hohe Emotionsregulationskompetenz einen positiven Einfluss auf den Therapieeffekt hatte. Auch bei älteren Erwachsenen scheint sich wie in anderen Altersgruppen ein negativer Zusammenhang zwischen der Emotionsregulationskompetenz und depressiver Symptomatik zu bestätigen (siehe Abschnitt 3.3.3). Die Förderung und damit die häufigere Nutzung von adaptiven Strategien spielen bei der Behandlung der Depression in dieser Altersgruppe möglicherweise eine größere Rolle als bisher vermutet wurde. Anhand der Regressionsanalyse konnten erstmals spezifische Kompetenzen und Strategien identifiziert werden, die möglicherweise bei der Behandlung der Depression im Alter eine besondere Rolle spielen. Es konnte gezeigt werden, dass gering ausgeprägte Akzeptanz und Relativieren sowie eine hohe Selbstunterstützung zu Beginn einer Depressionsbehandlung mit einem höheren Therapieeffekt einhergingen. Diese Strategien und Kompetenzen scheinen einen relevanten Einfluss auf den Therapieeffekt zu haben und liefern somit einen ersten Hinweis auf die Bedeutung dieser Kompetenzen und Strategien im Hinblick auf die Behandlung der Depression im höheren Erwachsenenalter.

Abschließend wurden die Fremdbeurteilungen durch die psychotherapeutisch Behandelnden zur Schwere der depressiven Symptomatik und zur emotionalen Kompetenz explorativ betrachtet (siehe Abschnitt 3.3.2.5). Im Fokus dieser Untersuchung stand die Frage nach der Höhe der Übereinstimmung zwischen den Selbstbeurteilungen der Patient:innen und den Fremdbeurteilungen der Behandelnden. Ermittelt wurde die Beurteilungsübereinstimmung zwischen den Einschätzungen zur depressiven Symptomatik (GDS) sowie zum Gesamtwert der Emotionsregulationskompetenz und zu den einzelnen Emotionsregulationskompetenzen (SEK-27). Die Beurteilungsübereinstimmungen wurden anhand von Intraklassenkorrelationen zu Beginn sowie am Ende der Behandlung untersucht. Die Interkorrelationen zwischen den Selbst- und Fremdbeurteilungen werden in Tabelle 5.13 dargestellt.

Bezüglich der Güte der Beurteilungsübereinstimmung konnte zunächst gezeigt werden, dass alle signifikanten Korrelationen zum Messzeitpunkt T1 und T2 positive Zusammenhänge zwischen der Selbst- und Fremdbeurteilung aufwiesen. Die Beurteilungsübereinstimmung bei der Einschätzung der depressiven Symptomatik war zum Messzeitpunkt T2 höher als zu T1. Beide Werte befanden sich im hohen Bereich. Bei der Beurteilung der Emotionsregulationskompetenzen lagen die Interkorrelationen zu beiden Messzeitpunkten im unteren Bereich. Zum Messzeitpunkt T1 zeigten sich signifikante Koeffizienten bei Akzeptanz und Resilienz, die allerdings als gering einzustufen sind. Zum Messzeitpunkt T2 erhöhte sich die Anzahl der signifikanten Koeffizienten. Neben Akzeptanz und Resilienz zeigen sich am Ende der Behandlung auch Körperwahrnehmung und Klarheit sowie der Gesamtwert der Emotionsregulationskompetenz als statistisch signifikant. Allerdings sind auch diese Koeffizienten als eher gering einzuschätzen.

Tabelle 5.13 Beurteilungsübereinstimmung zwischen den Patient:innen und Behandelnden. Intraklassenkorrelationen der depressiven Symptomatik (GDS) und Emotionsregulationskompetenzen (SEK-27) zum Messzeitpunkt T1 und T2