Zusammenfassung
Zunehmend hitzige Debatten über die Rolle des Islam in der deutschen Gesellschaft drohen die Polarisierung zwischen der muslimischen Minderheit und der nicht-muslimischen Mehrheit zu verstärken. Um den sozialen Frieden in Deutschland zu erhalten, sind daher deeskalierende Strategien notwendig. Eine dieser Strategien besteht darin, das wissenschaftliche und öffentliche Bewusstsein für die Vielfalt der Einstellungen und Verhaltensweisen innerhalb muslimischer Gemeinschaften zu erweitern.
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Notes
- 1.
Vgl. https://www.pewforum.org/2017/11/29/europes-growing-muslim-population/. Zugegriffen: 04.04.2022.
- 2.
Zu der Frage, ob aus muslimischer Religiosität soziales Kapital erwächst, das auch der Gesamtgesellschaft zugutekommt oder eher binnen-muslimische Allianzen daraus hervorgehen, siehe: Müssig und Stichs (2012).
- 3.
Zur Problematik eines sogenannten „Response-Bias“ siehe beispielsweise Diekmann (2009).
- 4.
https://www.bosch.com/de/stories/yallah-programm-fuer-junge-muslime/. Zugegriffen: 06.04.2022.
- 5.
Siehe https://www.juma-ev.de/. Zugegriffen: 04.04.2022.
- 6.
Siehe http://www.ramsa-ev.de/. Zugegriffen 04.04.2022.
- 7.
Siehe Hamdan und Schmidt (2014) sowie https://www.akademie-rs.de/themen/themenuebersicht/aktuell/junge-muslime-als-partner. Zugegriffen: 06.04.2022.
- 8.
Beispielweise bestehen innerhalb der alevitischen Gemeinden unterschiedliche Auffassungen von der eigenen Zugehörigkeit zum Islam. Die Ahmadiyya Muslim Jamaat hingegen, die sich selbst als islamisch betrachtet, wurde wiederum von der Islamischen Weltliga per Fatwa von der islamischen Gemeinschaft ausgeschlossen. Siehe dazu exemplarisch Wunn und Mohaghegh (2007).
- 9.
Auf dieses Phänomen wird im abschließenden Fazit noch eingegangen.
- 10.
Eine mögliche Ursache könnte sein, dass der Verteiler, über den die Stichprobe gezogen wurde, bereits verhältnismäßig homogen zusammengesetzt war. Es ist auch nicht auszuschließen, dass die Fragestellung und das Design bei der Zielgruppe auf Skepsis oder Ablehnung gestoßen ist.
- 11.
- 12.
Es ist bei dieser Abfrage stellenweise mehrdeutig, ob die genannten Bereiche von den Teilnehmenden als Thema oder physischer Ort des Engagements verstanden wurden. Der Bereich „Universität“ kann heißen, dass sich jemand an diesem Ort engagiert oder dass das Engagement auch inhaltlich auf die Universität ausgerichtet ist. Dagegen ist der Bereich „Jugendarbeit/Erwachsenenbildung“ kein physischer Ort, sondern deutlich Inhalt des Engagements. Dieser Inhalt (also z. B. „Jugendarbeit“) kann auch räumlich in der Moschee verortet sein, ohne als „kirchliches oder religiöses Engagement“ aufgefasst zu werden. Siehe auch Befund 7, der diese Vermutung untermauert.
- 13.
Beispielsweise Statista gibt an, dass 84,3 % aller Studierenden 2018 im Alter von 20–29 Jahren waren. Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/860069/umfrage/umfrage-in-deutschland-zum-alter- der-studenten/. Zugegriffen 04.04.2022.
- 14.
Mit einem Engagement in einem religiösen Projekt im engeren Sinne ist hier gemeint, dass der Inhalt des Engagements sich auf gottesdienstliche Handlungen im Rahmen der eigenen Community bezieht.
- 15.
Hier wäre es interessant zu überprüfen, ob das Ergebnis aktuell noch unverändert ausfallen würde, da zum Zeitpunkt der Erhebung die Umweltbewegung „Fridays for Future“ noch am Anfang stand.
- 16.
Siehe zu dieser Problematik auch die Befunde aus Halm (2008, S. 86 f.).
- 17.
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Schröter, J.I. (2023). Moscheegemeinden als Ort der Einübung in gesellschaftliches Engagement junger Muslim*innen. In: Ceylan, R., Charchira, S. (eds) Professionalisierung der Moscheegemeinden. Islam in der Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-41235-7_5
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