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Einführung des Ereignisbegriffs als theoretisches Werkzeug

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Diskurs : Ereignis : Praxis

Part of the book series: Neue Soziologische Theorie ((NST))

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Zusammenfassung

Worauf kommt es bei dem Vorhaben, die diskursive und nicht diskursive Ebene konsequent miteinander ins Gespräch zu bringen, an?

Abstract

What is important in the project when the discursive and non-discursive levels should be brought into conversation with each other?

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Notes

  1. 1.

    HUB ist eine Abkürzung der Netzwerktechnologie und steht im Folgenden für HauptUmschlagsBasis.

  2. 2.

    Dies gilt nicht im theoretischen Sinne der Fassung von Praxis als Ereignis, denn auch die nicht sagbare Praxis ereignet sich. Diese interessiert uns als Soziolog:innen erst dann, wenn sie spätestens von uns Forschenden ins Sagbare geholt wurde.

  3. 3.

    Diese konflikttheoretische Wendung, die den ereignisorientierten Geschichtsbegriffs Foucaults so wertvoll für die Soziologie der Praxis macht, vollzieht am ehesten Levinas, wenn er das Ereignis im Sinne des allgemeinen Seins benutzt. Danach spräche sich das Ereignis des Krieges im reinen „Da“ der Existenz aus und läge den Möglichkeiten des Verstehens und Entwerfens voraus. Levinas distanziert sich ja durch die Setzung des Ichs und der Sprache der Anderen selbst wieder vom Ereignis als dem Allgemeinen.

  4. 4.

    Dabei denkt er die Genese von Ereignissen als Zusammenspiel von Extension (unbestimmtes Aufschwingen), Intension (Artikulation eigener Eigenschaften) und Prehension (nachhaltiges Eingreifen in Spuren, Schwellen, Falten etc.) (Deleuze, 2000, S. 126 ff.).

  5. 5.

    Vgl. hierzu auch Widders Auseinandersetzung mit dem Diskursereignis und dem revolutionären Ereignis im Werk Foucaults (Widder, 2008).

  6. 6.

    Weiter geht er in Die Ordnung der Dinge nicht auf das seine Forschung konstituierende Motiv ein, da er zu diesem Zeitpunkt noch vom Verschwinden des Individuums ausgeht und den Diskurs als autonom, das Individuum als heteronom einstufte.

  7. 7.

    „(…) Sie sehen der Historiker(sic!) interpretiert das Dokument nicht mehr, um hinter diesem eine Art sozialer oder geistiger Wirklichkeit zu erfassen, die sich darin verbergen würde; seine Arbeit besteht darin, eine Serie gleichartiger Dokumente, die einen bestimmten Gegenstand und eine bestimmte Epoche betreffen, zu bearbeiten und zu behandeln; und die internen und oder externen Relationen dieses Korpus an Dokumenten machen an der Arbeit des Historikers (sic!) das Ergebnis aus. Dank dieser Methode und darin liegt das dritte Merkmal der seriellen Geschichte, kann der Historiker (sic!) Ereignisse zum Erscheinen bringen, die ansonsten nicht erschienen wären. (…) Die serielle Geschichte erlaubt es, gewissermaßen verschiedene Schichten von Ereignissen zum Erscheinen zu bringen, von denen die einen sichtbar und für die Zeitgenossen sogar unmittelbar erkennbar sind; und außerhalb dieser Ereignisse, die gewissermaßen die Schaumkrone der Geschichte bilden, gibt es dann weitere Ereignisse, die wiederum unsichtbar und für die Zeitgenossen nicht wahrnehmbare Ereignisse sind und eine Form darstellen, die sich davon vollständig unterscheidet. (…) und die nicht minder Brüche darstellen. So etwa die Umkehrung einer Tendenz, der Punkt, an dem eine zuvor im Anwachsen begriffene ökonomische Kurve ihren höchsten Stand erreicht oder zurückzulaufen beginnt; dieser Punkt ist ein sehr wichtiges Ereignis in der Geschichte einer Stadt, eines Landes, unter Umständen einer Zivilisation, doch den Leuten, die dessen Zeitgenossen sind, wird das nicht klar. (…) Es ist dem Historiker (sic!) vorbehalten, diese verborgenen Schiffe diffuser, ‚atmosphärischer‘, vielköpfiger Ereignisse aufzudecken, die letztlich, und zwar tiefgreifend die Geschichte der Welt bestimmen. Denn man weiß jetzt sehr wohl, dass die Umkehr einer ökonomischen Tendenz viel wichtiger ist als der Tod des Königs“ (Foucault DeE II, zur Geschichte zurückkehren, 2003, S. 342 f.).

  8. 8.

    In ihrer Arbeit zieht Gherardi selbst den Terminus agencement von Deleuze und Guattari heran, der das being in connection with ausdrücken soll. Auch Gherardi vermag es jedoch nur, dies als Orientierung bietendes Konzept denn als theoretisch-analytisches Werkzeug einzusetzen, weshalb hierin für die vorliegende Arbeit weniger Potenzial liegt: „The concept of agencement can prove useful for a practice-based study, since we can say, that we call ‘practice’ is a heuristic move that deterritorialize and re-territorialize the unfolding of a flow of practicing. It is within practicing that connections are established and dissolved without a pre-defined order; and it is the process of agencement (of connecting with) that creates it. These connections are those of the rhizome, which has no beginning or end but is always in between, in motion“ (Gherardi, 2019, S. 241).

    Gherardi sieht den Antrieb der Versammlung zu Praxis „thanks to a collective knowledgeable doing“ (ebd., S. 241). Diese bringt mit der Textur die Praktiken in Verbindung, weshalb sie methodologisch die Konsequenz zieht: „flowing through little practice stories, encaged in boxes, which interrupt the main text“ (Gherardi, 2019, S. 241). Leider wird aber auch hier wie in vielen praxissoziologischen Forschungsarbeiten die methodische Sorgfalt mit dem Hinzuziehen von Deleuze/Guttari „geblurrt“ und führt zu gefährlich wenig Nachvollziehbarkeit. Dies verkompliziert die momentan geführte wissenschaftspolitischen Debatte um evidenzbasierte Forschung eher, als dass es der qualitativen Praxisforschung zu ihrem Recht verhilft. Sehr viel mehr Übereinstimmung mit der von mir vorgeschlagenen Forschungsstrategie liegt in der theoretischen Orientierung am Konzept der Formativität, welches in Anlehnung an Hillebrandts Konzept der Praxisformationen anschlussfähig weiterzuführen ist (Hillebrandt, 2014, S. 59).

  9. 9.

    So gesehen sind die Ereignisse eingereiht in eine Kette von Ereignissen, die einen transnationalen Transformationsprozess formen. In dieser allgemeinen Bestimmung der Veränderung geht es mit den hier avisierten Forschungsarbeiten auf längere Sicht darum, ein vielschichtiges Bild des Transformationsprozesses der Gesellschaft zu entwerfen, um auf diese Weise die soziologische Gegenwartsdiagnose zu fundieren.

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Schäfer, F. (2023). Einführung des Ereignisbegriffs als theoretisches Werkzeug. In: Diskurs : Ereignis : Praxis. Neue Soziologische Theorie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-40768-1_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-40768-1_3

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-40767-4

  • Online ISBN: 978-3-658-40768-1

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