Wie sicherlich zu merken ist, habe ich in diesem Buch nicht das aktuelle System beschrieben, sondern jeweils auf unterschiedliche Varianten hingewiesen. Das Wirtschaftssystem ist als ein Baukastensystem zu verstehen. Es gibt unterschiedliche Bausteine (Regeln bzw. Gesetze), die unterschiedliche Anreize enthalten und zu unterschiedlichen Reaktionen, Entscheidungen und Handlungen der Menschen führen. Die Kombinationsmöglichkeiten sind riesig. Das Ziel der Wirtschaftswissenschaften sollte es sein, die unterschiedlichen Bausteine zu beschreiben und deren Wirkung, wenn sie untereinander kombiniert werden. Dabei kann man vergangene und bestehende Regeln beschreiben und potenzielle Regeln gedanklich durchdenken.

Das ist üblicherweise auch das, worüber sich Politiker unterhalten, wenn sie die Wirtschaftsregeln diskutieren und verändern. Es geht aus ihrer Sicht darum, die richtigen Anreize (Belohnung und Bestrafung) zu setzen. Beispielsweise geht es auch darum, Bestrafung durch Arbeitslosigkeit mit höheren Sozialzahlungen zu verringern oder einen CO2 Preis einzuführen, um den CO2 Ausstoß zu bestrafen und so einen Anreiz zur Reduktion von CO2 zu schaffen.

Die in der Praxis tätigen Ingenieure, Techniker, Mechaniker und Elektroniker wenden die physischen Theorien an. Die Praxistätigkeit der Chemiker, Laboranten und Baustoffprüfer basiert auf Theorien der Chemie. Praktiker in der Biologie nutzen die biologischen Theorien. Psychologen wenden psychologische Theorien und Informatiker die Theorien aus der Informatik an. Doch in der Volkswirtschaft weicht die Theorie stark von der Praxis ab und findet häufig keine Anwendung. Vielleicht ist es möglich, dass die Theorie die Praxis einholt und sogar überholt, wenn wir das Wirtschaftssystem als ein Baukastensystem mit unterschiedlichen Anreizen denken. Dann kann vielleicht auch in der Ökonomie die Theorie den Praktikern bei der zukünftigen Konstruktion des Wirtschaftssystems bestmöglich helfen.