Das vorliegende Buch behandelt das Thema „Big Data in der Mobilität“. Trotz weitreichender Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung stehen Big Data und damit verbunden Data Analytics im Mobilitätsbereich noch am Anfang. Weitreichende gesellschaftliche und wirtschaftliche Potenziale sind noch ungenutzt. Vor diesem Hintergrund untersucht das vorliegende Buch auf Basis mehrerer, auch eigens durchgeführter empirischer Studien mit unterschiedlicher Methodik sowie einer Auswertung bereits vorliegender Quellen Positionen von Akteuren zu den Chancen und Risiken und präsentiert zukunftsweisende Geschäftsmodelle. Daraus werden Nutzenpotenziale „für die Welt von morgen“ abgeleitet und die dafür notwendigen politischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen skizziert.

In Kap. 2 werden zunächst die Grundlagen des Mobilitätsmarkts mit den Begrifflichkeiten und den klassischen Akteuren vorgestellt. Die aus der Erfassung, Speicherung und Verarbeitung von Daten aus (Mobilitäts-)Anwendungen potenziell entstehenden Mobilitätsdaten werden kategorisiert und eine „Mobilitäts-Datenkarte“ wird erarbeitet. Die Karte wird anschließend für eine kleine Gruppe von Teilnehmern im Rahmen einer Online-Community individualisiert, um diese mit dem eigenen „digitalen Fußabdruck“ zu konfrontieren. Es wird in der Tiefe untersucht, welche Erwartungen an Chancen und Risiken von Big Data gestellt werden, welche Reaktionen und mögliche Handlungsimpulse der digitale Fußabdruck hervorruft, und welche Bereitschaft zum Data Sharing vorliegt.

In Kap. 3 werden die Anspruchsberechtigen von Mobilitätsdaten vorgestellt und deren Interessen skizziert. Gestaltungsansprüche und Entwicklungsperspektiven im öffentlichen Diskurs mit Blick auf das Thema „Datenraum Mobilität“ werden zunächst anhand einer Medieninhaltsanalyse erfasst. Im Rahmen einer explorativ-qualitativen Studie werden sodann in moderierten Fokusgruppen Experten aus den Stakeholdergruppen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Verbraucher und Medien zu deren Perspektiven befragt und potenzielle Konflikte sowie Lösungsansätze aufgezeigt.

Aufgrund von „Big Data in der Mobilität“ entstehen zunehmend neue Geschäftsmodelle, Serviceleistungen und Akteure, die in Kap. 4 dargestellt werden. Ein Blick auf aktuelle gesellschaftliche Trends zeigt deren Auswirkungen auf die Mobilität und den Mobilitätsmarkt. Darauf aufbauend wird untersucht, wie auf Basis von Mobilitätsdaten neue Angebote entstehen, die auch weit über das klassische Verständnis von Mobilität hinausgehen bzw. andere Lebenswelten betreffen können (z. B. Hotelübernachtungen oder Freizeitangebote). Eine wichtige Rolle bei der Entstehung neuer Mehrwerte (Nutzenpotenziale für die Bürger) spielt der Zugang unterschiedlicher Anbieter zu den (Mobilitäts-)Daten. In diesem Zusammenhang gewinnt das Konzept der gemeinsamen Datennutzung an Bedeutung. Das Konzept des Data Sharings mit seinen rechtlichen, technischen sowie organisatorischen Voraussetzungen sowie Beispiele für Mobilitätsdatenräume werden vorgestellt, bevor ein zweiter Schwerpunkt auf die Entwicklung von (digitalen) Ökosystemen mit den relevanten Akteuren und möglichen Geschäftsmodellen gelegt wird.

Die zuvor vorgestellten neuen Angebote und Nutzenpotenziale auf Basis von Big Data in der Mobilität werden in Kap. 5 anhand einer repräsentativen Befragung von Bürgern und Verbrauchern evaluiert. Im Fokus stehen zunächst Erwartungen zu Nutzenpotenzialen und Risiken zu Big Data allgemein, sowie speziell zu Vernetzung und Big Data in der Mobilität. Die Evaluation erfolgt anhand zahlreicher Anwendungsfelder sowohl im Individualverkehr als auch im öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Zweiter Schwerpunkt ist die Bereitschaft zum Teilen der eigenen Daten als wesentliche Voraussetzung für datenbasierte Geschäftsmodelle, sei es in der Form von Datentausch, Datenverkauf oder Datenspende. Das Modell der Open Data wird aus Verbrauchersicht bewertet, und Randbedingungen wie die Sensibilität unterschiedlicher Datenarten oder das Vertrauen in die verschiedenen Akteure des Mobilitätsmarktes werden ausgelotet. Abschließend erfolgt eine Abwägung von gesellschaftlichen Zielen (wie Freiheit, Sicherheit, Mobilität, Datenschutz und Klimaschutz) aus Sicht der Bürger.

In Kap. 6 werden Auswirkungen von Big Data in der Mobilität am Beispiel der Versicherungswirtschaft betrachtet und Perspektiven für die Zukunftsfähigkeit von (Kfz-)Versicherungsunternehmen abgeleitet. Nach einer Darstellung der aktuellen Ausgangslage zu Big Data in der Versicherungswirtschaft wird untersucht, welchen Nutzen und welche Mehrwerte Kfz-Versicherer ihren Kunden entlang der Wertschöpfungskette anbieten können und welche Rolle Kfz-Versicherer damit im Mobilitätsbereich spielen.

In Kap. 7 werden neben einer Zusammenfassung der wesentlichen Erkenntnisse der vorangegangenen Kapitel abschließend (ganzheitlich) Nutzenpotenziale, die sich aus Big Data in der Mobilität ergeben, dargestellt und es werden Ansätze identifiziert, wie sich diese Potenziale für die Welt von morgen heben lassen.