Das in diesem Kapitel vorgestellte Forschungsdesign bietet einen geeigneten Rahmen für explorative Forschung, deren Ziel nicht das Bestätigen bestehender Theorien ist, sondern vielmehr das Entdecken von etwas tatsächlich Neuem. Bereits die Datenerhebung mittels der Aufstellungsmethode lässt regelmäßig Assoziationen und Fragen entstehen, die sich vom bislang Bekannten unterscheiden. Das Kodierverfahren der GTM „rechnet mit den Aufkommen von Neuem, ermöglicht es, garantiert [Hervorhebung von mir] sogar sein Vorkommen. Mehr ist für gute Forschung nicht notwendig. Aber auch nicht weniger“ (Reichertz, 2011:293).

Die vorgestellten Gesellschafts- und Systemtheorien bieten ebenfalls vielversprechende Ordnungsangebote, um neue Möglichkeiten zu ergründen. Als theoretische Bezugsrahmen in Aufstellungen ermöglichen Spiral Dynamics-Theorie, AQAL-Modell sowie Theorie U die Simulation von möglichen neuen Kontextkonstellationen und bieten damit „ein Setting, das den Geistesblitz zu locken und uns einen Blick in emergierende Zukünfte zu ermöglichen“ (Müller-Christ & Pijetlovic, 2018:15) vermag. Und auch Niklas Luhmann, der ja zeitlebens etwa im Vergleich zu Jürgen Habermas (Habermas & Luhmann, 1990) oder Ulrich Beck (1986) den Ruf des politisch Konservativen hatte, kann den Blick für neue, alternative Einsichten öffnen:

„Alle erkennbare Ordnung beruht auf Komplexität, die sichtbar werden lässt, dass auch anderes möglich wäre.“ (Luhmann, 1997:137)

Der methodologische Rahmen der vorliegenden Untersuchung gründet in genauem Beobachten und geordnetem Denken. Dabei ermuntert er dazu, Irritationen zuzulassen, die bisherige Sicht der Dinge (zumindest für den Moment) loszulassen und auf diesem Wege – ganz spielerisch und leicht – neue Perspektiven und Möglichkeiten zu entdecken. Auf dieser Basis lade ich Sie, liebe Leser:innen, ein, mit mir in den analytischen Teil der Arbeit einzusteigen: das Untersuchungsfeld zu erkunden und gespannt zu sein auf das Neue, was sich „garantiert“ (Reichertz, 2011:293) zeigen wird.