Skip to main content

Journalistische Nachrichten: (Neue) Zugangswege und Effekte

  • Chapter
  • First Online:
Journalistische Gatekeeper in den Sozialen Medien

Zusammenfassung

Das vorliegende Kapitel befasst sich zunächst grundlegend mit dem Begriff der journalistischen Nachrichten, sowie deren Nutzung durch und deren Wirkung auf die Rezipient*innen. Kommt der Journalismus seiner normativen Zielvorgabe der Herstellung inhaltlich vielfältiger Berichterstattung nach, so wird der Nutzung journalistischer Nachrichten eine Reihe normativ wünschenswerter, demokratieförderlicher Effekte zugeschrieben. Der Erfüllung des normativen Ideals der Vielfalt steht jedoch das Problem gegenüber, dass Journalist*innen nicht über alle Ereignisse auch berichten können. Deshalb müssen sie als so genannte Gatekeeper Nachrichten nach bestimmten Kriterien selektieren. Dabei ist auch die Frage von Bedeutung, ob sich verschiedene Medien hinsichtlich der verwendeten Selektionskriterien unterscheiden. Dieses Kapitel liefert daher zunächst einen Überblick über die Nutzung verschiedener Zugangswege zu Nachrichten und das dortige Nachrichtenangebot. Dabei liegt der Fokus des Kapitels auf Online-Nachrichtenseiten und Sozialen Medien, die in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen haben.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 74.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Dabei ist zu beachten, dass inhaltliche Vielfalt als normative Zielvorgabe nie vollständig zu erreichen ist, weshalb teilweise in diesem Kontext auch von Ausgewogenheit gesprochen (Schatz & Schulz, 1992).

  2. 2.

    Der Begriff des öffentlichen Interesses geht dabei auf einen unbestimmten Rechtsbegriff zurück, der die Belange der Allgemeinheit gegenüber reinen Individualinteressen kennzeichnen soll (Berwanger, 2018). Aus journalistischer Sicht wird dabei auch von allgemeinem Interesse gesprochen, wobei zu beachten ist, dass allgemeines Interesse dabei nicht als Universalinteresse, sondern als partikulares Allgemeininteresse als Summe übereinstimmender Individualinteressen zu verstehen ist (Hooffacker & Meier, 2017).

  3. 3.

    Diese Arbeit folgt dabei dem Journalist*innen-Begriff nach Weischenberg et al.:

    Auf der Ebene professioneller Akteure werden journalistische Arbeitsrollen als Bestandteile des Systems Journalismus konzipiert, wenn sie hauptberuflich in fest angestellter oder freier Mitarbeit mit der Produktion journalistischer Medienangebote verknüpft sind. Hauptberuflichkeit wird dann konstatiert, wenn ein Journalist mehr als die Hälfte seiner Einkünfte aus journalistischer Arbeit bezieht oder mehr als die Hälfte seiner Arbeitszeit für journalistische Medien tätig ist. Ausgeschlossen werden Arbeitsrollen, die keinen unmittelbaren Einfluss auf den Inhalt der redaktionellen Produkte haben. Auch ehrenamtliche, arbeitslose oder nebenberuflich freie Journalisten werden somit nicht als professionelle Akteure des Journalismus berücksichtigt. (Weischenberg et al., 2006, S. 347)

  4. 4.

    Auch bei der Definition des journalistischen Medienbegriffs wird in dieser Arbeit Weischenberg et al. gefolgt. Dabei stellen solche

    Medienbetriebe und Medienangebote Institutionen des Journalismus dar, die anhand spezifischer Regeln und Routinen kontinuierlich journalistische Kommunikation produzieren und damit die journalistische Funktion operativ umsetzen. Mit Hilfe formaler und inhaltlicher Kriterien lassen sich auf dieser Ebene journalistische von nicht-journalistischen Organisationen und Medienangeboten unterscheiden. Da journalistische Kommunikation theoretisch durch ihren spezifischen Bezug auf Aktualität, Faktizität und Relevanz definiert wird, werden etwa Medien mit fehlender oder geringer Periodizität (z. B. Bücher, vierteljährlich erscheinende Zeitschriften) ebenso aus der Definition ausgeschlossen wie überwiegend fiktionale Medienangebote (z. B. Romanhefte, Spielfilme, Satiremagazine) oder Medien mit einer geringen Reichweite, denen wenig Relevanz aus der Rezipientenperspektive und mit Blick auf die öffentliche Kommunikation unterstellt wird. Als Institutionen professioneller Fremdbeobachtung unterscheiden sich journalistische Medien auch von PR-Medien, die im Auftrag von Unternehmen, Vereinen, Parteien oder Verbänden erstellt werden und primär der (positiven) Selbstdarstellung der Auftraggeber dienen (sollen), sowie von Laienmedien, die ausschließlich durch ehrenamtliche Arbeit zustande kommen und als Selbstthematisierung von Interessen- und Meinungsgruppen kategorisiert werden. (Weischenberg et al., 2006, S. 346–347)

  5. 5.

    Die präsentierten Mediennutzungsdaten aus dem Reuters Institute Digital News Report sind für die deutsche Bevölkerung ab einem Alter von 18 Jahren und mit einem Internetanschluss repräsentativ. Im Jahr 2022 verfügten in Deutschland 96 % der Bürger*innen über einen Internetzugang (Internet World Stats, 2022). Auch wenn die Internetpenetrationsrate sich damit den 100 % nährt, ist dabei zu bedenken, dass die hier präsentierten Zahlen nach wie vor die relative Bedeutung der Nachrichtennutzung im Internet und in den Sozialen Medien auf Grund der Stichprobenbildung leicht überschätzen dürften.

  6. 6.

    Aus der Betrachtung ausgeschlossen sind damit explizit die auf Nachrichten fokussierten Onlinepräsenzen von TV-Sendern oder einzelnen TV-Sendungen (z. B. tagesschau.de, rtl.de) und Onlineportale mit eher allgemeiner oder serviceorientierter Ausrichtung, bei denen Nachrichten nur einen geringen Teil des Angebots ausmachen (z. B. t-online.de, gmx.de). Für eine weitere Auseinandersetzung mit der Nutzung Sozialer Medien durch Akteure des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sei an dieser Stelle auf Sehl et al. (2018) verwiesen.

  7. 7.

    Obgleich die präsentierten Befunde mit der Einschränkung zu lesen sind, dass auch sie teilweise bereits deutlich über zehn Jahre alt sind.

  8. 8.

    Da zudem die Webseiten von TV-Nachrichtensendungen, die traditionell einen höheren Anteil an multimedialen Inhalten anbieten (Oschatz et al., 2014; Pürer, 2015; Quandt, 2008a), aus der vorliegenden Betrachtung ausgeschlossen sind, wird an dieser Stelle auf eine detaillierte Aufarbeitung der Entwicklung multimedialer Inhalte auf Onlinenachrichtenseiten verzichtet. Für einen aktuellen Überblick sei stattdessen auf Menke (2019) verwiesen.

  9. 9.

    Dieser sehr geringe Anteil war laut Quandt (2008a) jedoch vermutlich eher auf eine intransparente Quellenkennzeichnung zurückzuführen.

  10. 10.

    Es wurde online lediglich eine etwas geringere Berichterstattungsintensität über das Thema internationale Beziehungen gefunden.

  11. 11.

    Zu beachten ist hier allerdings, dass viele der in der Metaanalyse inkludierten Studien, die die generelle, unspezifische Nutzung Sozialer Medien als unabhängige Variable untersuchten, eine spezifische Nachrichtennutzung zwar nicht gesondert abfragten, diese aber durchaus beinhalteten (Boulianne, 2015).

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Lars-Ole Wehden .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2023 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Wehden, LO. (2023). Journalistische Nachrichten: (Neue) Zugangswege und Effekte. In: Journalistische Gatekeeper in den Sozialen Medien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-40257-0_2

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-40257-0_2

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-40256-3

  • Online ISBN: 978-3-658-40257-0

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics