Zusammenfassung
Voraussetzung für eine gute Entscheidung ist eine sorgfältige Analyse. In diesem Kapitel werden ausgewählte Methoden betrachtet, die dazu dienen, insbesondere in den Gestaltungsfeldern (siehe auch ► Abschn. 2.4) „Bedarf und Beschaffungsprogramm“, „Angebotene Leistungen“, „Lieferanten“ sowie „Einkaufsprozesse“ den Ist-Zustand zu erfassen und zu verstehen. Die dadurch erworbenen Kenntnisse sind die Grundlage für Bewertungs- und damit Entscheidungsprozesse. So ist z. B. die ABC-Analyse ein klassisches Instrument, um die Bedeutung der Beschaffungsobjekte (Materialien) einzuschätzen und um darauf aufbauend Handlungsempfehlungen für die Art und Weise der Bearbeitung des Beschaffungsmarktes (z. B. Internationalisierung?) oder die Form der Bereitstellung (z. B. Just-in-Time?) abzuleiten. Da aber auch die ABC-Analyse Grenzen hat, werden in diesem Kapitel zahlreiche weitere, in der Praxis bedeutungsvolle Analysemethoden, wie die XYZ-, die GMK- und die Portfolio-Analyse, vorgestellt. Zum Handwerkszeug des Einkaufs gehören darüber hinaus beispielsweise auch die Lieferantenanalyse, die vom Total-Cost-Ansatz geprägte Preisanalyse und schließlich Analysemethoden zur Untersuchung der eigenen Einkaufsprozesse.
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Notes
- 1.
Sie werden die ABC-Analyse vermutlich auch aus anderen Anwendungsbereichen kennen. So erfolgt z. B. im Vertrieb eine Einordnung der Absatzleistungen und/oder der Kunden in die Klassen A, B und C. Umsatz- oder gewinnstarke Kunden (= A) werden dann vom Key Account Management besonders „umsorgt“.
- 2.
Häufig werden diese Lieferantenebenen englischsprachig auch als 1st-tier, 2nd-tier und 3rd-tier bezeichnet. Ein Lieferant auf der ersten Ebene, „1st-tier-Lieferant“ oder auch: „Tier-1-Lieferant“, ist in diesem Modell der direkte Geschäftspartner des abnehmenden Unternehmens. Tier-2-Lieferanten sind in dieser Logik „Vor-Lieferanten“ und Tier-3-Lieferanten „Vor-vor-Lieferanten“.
- 3.
Für die weitere Recherche zur Methodik wird ein Blick auf die sehr interessante Fehlermöglichkeit- und -einfluss-Analyse (FMEA, im Englischen: Failure Mode and Effects Analysis) empfohlen. Sie hat zwar ihre Wurzeln im Qualitätsmanagement, aber letzteres beschäftigt sich ja auch mit der Frage, wie das Risiko von Qualitätsabweichungen vermieden werden kann.
- 4.
Bei monopolistischen Lieferanten lohnt es sich zu prüfen, ob es sich um ein „echtes“ Monopol handelt oder ob „nur“ eine unnötige Abhängigkeit von einem Lieferanten besteht. Letzteres kann z. B. der Fall sein, wenn technische Anforderungen an Beschaffungsgüter sehr eng definiert werden, so dass andere Lieferanten diese nicht erfüllen können. Manchmal besteht auch eine Abhängigkeit, weil in einem Konzern bestimmte Leistungen nur bei anderen Tochtergesellschaften gekauft werden dürfen.
- 5.
Bei dieser Empfehlung besteht die Gefahr, dass sich in einigen Jahren die im Jahr 2022 beobachtbare Situation umgekehrt hat, aber interessant ist die Betrachtung von branchentypischen und unternehmensspezifischen Umsatzrenditen trotzdem.
- 6.
Manchmal wird auch von Best Cost Countries gesprochen, um damit auszudrücken, dass es nicht um die niedrigsten Kosten, sondern um die unter Berücksichtigung anderer Ziele (z. B. Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit, Qualität, …) „besten“ Kosten geht. Allerdings ist festzuhalten, dass diese anderen Ziele auch bei der Beschaffung in Low Cost Countries selbstverständlich berücksichtigt werden (müssen).
Literatur
Arndt, H. (2015). Logistikmanagement. Gabler.
Fischermanns, G. (2013). Praxishandbuch Prozessmanagement. Dr. Götz Schmidt.
Grabner, T. (2019). Operations Management (4. Aufl.). Gabler.
Hartmann, H. (2005). Materialwirtschaft. Deutscher Betriebswirte-Verlag.
Krokowski, W., & Sander, E. (2009). Global Sourcing und Qualitätsmanagement. Deutscher Betriebswirte-Verlag.
Wikipedia. (2022). Total cost of ownership. https://de.wikipedia.org/wiki/Total_Cost_of_Ownership. Zugegriffen am 09.12.2022.
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Lorenzen, K.D., Krokowski, W. (2023). Analyse der relevanten Gestaltungsfelder. In: Einkauf. Studienwissen kompakt. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-40245-7_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-40245-7_3
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Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden
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