Zusammenfassung
Die vorliegende Forschungsperspektive reiht sich in das weite Feld der Diskursforschung ein. Bei der Diskursforschung handelt es sich um eine verbreitete und etablierte Forschungspraxis, die sowohl national als auch international in unterschiedlichen disziplinären Kontexten aufgegriffen wird, wie in den Sozialwissenschaften im Allgemeinen, aber auch in den Kultur- und Literatur-, Politik-; und Geschichtswissenschaften und die ebenfalls in der Erziehungswissenschaft Eingang findet. Das vorliegende Kapitel gibt Aufschluss über die empirische Bearbeitung des Forschungsprozesses. So wird zunächst im Anschluss an die dargelegte theoretische Perspektive das methodische Vorgehen der Untersuchung verortet und im Einzelnen hierfür ein methodischer Systematisierungsvorschlag der Foucaultschen Diskursanalyse beschrieben (Abschn. 5.1), bevor in Anlehnung daran das methodische Vorgehen der vorliegenden Studie erläutert und an die Anlage der Studie angeknüpft wird (Abschn. 5.2).
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Notes
- 1.
Beide Beispiele erarbeiten auch spezifische soziologische Forschungsansätze.
- 2.
Die Zusammenhänge, die in der historischen Epistemologie in Anlehnung an Gaston Bachelard zwischen dem Wissen, sozialen Kollektiven und den Wissenspraktiken gedacht wurden, lassen sich nach Foucault als diskursive Praktiken verstehen. (Diaz-Bone 2013, S. 82).
- 3.
Die textliche Hervorhebung bei den Elementen Begriffe und Objekte lassen sich nach Diaz-Bone dadurch begründen, dass sie erst durch die im Diskurs entstehenden Beziehungen als Objekte oder Begriffe erscheinen (Diaz-Bone 2005, Absatz 13).
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Der Sprecher wird hier laut Foucault und Diaz-Bone nicht mit einer Person gleichgesetzt und wird deshalb hier und im weiteren Verlauf im geschlechtsneutralen Sinn verwendet.
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Nicht im Fokus stehen hier die Überprüfbarkeit und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse, da sie anders als in quantitativen Untersuchungen nicht als zentrales Gütekriterium diskursanalytischer Forschung verstanden werden. Vielmehr lässt sich die intersubjektive Nachvollziehbarkeit und Gegenstandsangemessenheit der Forschung als Gütekriterium diskursanalytischer Forschung beschreiben. (Truschkat und Bormann 2020, S. 149).
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- 7.
Wahrheit wird hier in Klammern gesetzt, da sie als solche nicht im Fokus steht, sondern nur über die Erkenntnis, welche Wahrheit herbvorbringt, erscheint.
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Gläser (2012, S. 160 f.) betont, dass wissenschaftliche Kollektive „[…] fluide und schwer sichtbare soziale Strukturen […]“ seien, die trotz dieses Charakters aufgrund ihres starken Einflusses auf die Wissensproduktion von enormer Bedeutung für die Erklärung wissenschaftlichen Wissens seien.
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Die Bedeutsamkeit dieser Materialauswahl zeigt sich des Weiteren auch dadurch, dass Ausschnitte dieses Korpus’ bereits für unterschiedliche Untersuchungen mit anderer thematischer Ausrichtung herangezogen wurden und dadurch ihre generelle Eignung für eine Analyse bestätigt ist (Pätzold 2015; Feld und Seitter 2018). So erklärt Pätzold (2015, S. 24), dass die Bände „[…] einen breiten Querschnitt organisationspädagogischer Forschung und Theoriebildung […]“ abbilden.
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Weitere Dokumente stellen Einführung, Einleitungen, Vorworte, Supplement und Additums dar. Diese sind aufgrund ihrer Eigenlogik als Rahmen und Kontext in die Analyse eingeflossen.
- 11.
Organisation und Pädagogik stellt die Buchreihe dar, in der die Bände aufgenommen wurden.
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Als Schlüsselsequenzen wurden vornehmlich Einleitungen festgelegt, da diese in den meisten Fällen einen Einblick in die Formation von Erkenntnisinteressen ermöglichten. So beschreibt auch Knorr-Cetina (1984, S. 207) Einleitungen als „Orte der Relevanz-Inszenierung“, welche die praktische Relevanz der Untersuchung oder des Beitrags in Szene setzen. Lediglich in den Beiträgen, in denen kein Erkenntnisinteresse aus den Einleitungen freigelegt werden konnte, wurde in weiteren Teilen des Beitrags (u. a. dem Fazit) nach relevanten Schlüsselstellen gesucht.
- 13.
So werden Objekte erst durch Begriffe zu Objekten oder erhalten erst durch die Sprecherposition eine spezifische Ausrichtung.
- 14.
Die Abbildung 5.1 bildet lediglich zwei Level des Kodesystems ab, da eine vollständige Darstellung den Rahmen der grafischen Darstellung sprengen würde. Tiefergehende Einblicke in die entwickelten Kodes welche exemplarisch auch Einblick auf alle Level des Kodesystems und ihre zugehörigen Materialausschnitte geben, können aus Anhang 2 Beispielkodierung im elektronischen Zusatzmaterial entnommen werden. Die Beispielkodierung soll exemplarisch aufzeigen, wie die Schlüsselsequenzen mithilfe der heuristischen Fragen kodiert wurden und welches Suchraster dabei entstand, um im Anschluss daran Beziehungen und Regelmäßigkeiten zwischen den Kodes herauszuarbeiten.
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5.1 Elektronisches Zusatzmaterial
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Diederichs, T. (2022). Diskursanalyse als methodische Forschungsperspektive. In: Formation organisationspädagogischer Erkenntnis. Organisation und Pädagogik, vol 35. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-40002-6_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-40002-6_5
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-658-40002-6
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