Zusammenfassung
Die Erlebnisgesellschaft ist keine politische Gesellschaft. Für Schulzes Theorie spielt der Bereich des Politischen lediglich eine marginale Rolle, in Form von politischer Ausrichtung der Milieus. Dabei ist es möglich, aus der Theorie der Erlebnisrationalisierung Ableitungen bezüglich der Konsequenz für die Politik vorzunehmen.
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Notes
- 1.
Ulrich von Alemann: »Politikbegriffe«, in: Jürgen Kriz (Hg.), Politikwissenschaftliche Methoden, München 1994, S. 297–301, hier S. 301.
- 2.
Diese Lesart setzt zudem die Situation mit den politischen Institutionen gleich oder sieht diese doch zumindest als Teil jener an.
- 3.
Vgl. etwa Jürgen Maier: Politikverdrossenheit in der Bundesrepublik Deutschland. Dissertation.
- 4.
Eine ähnliche Prämisse wie Politainment verfolgt das Prinzip der Gamification. Sie entstammt ursprünglich der Werbeindustrie und sollte durch einen ludischen Ansatz niedrigschwellige Kaufreize setzen. Mittlerweile ist sie jedoch auch in der politischen Kommunikation ein – durchaus umstrittenes – Werkzeug zur Steigerung der Partizipation.
- 5.
Andreas Dörner: Politainment. Politik in der medialen Erlebnisgesellschaft, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2001. S. 31.
- 6.
Der Begriff der Öffentlichkeit wird im weiteren Verlauf der Untersuchung in einen theoretischen Bezugsrahmen zu Jürgen Habermas gesetzt.
- 7.
A. Dörner: Politainment, S. 42.
- 8.
Ernest W. Hess-Lüttich: »Talkshows simulieren politische Debatten. Über einige Strategien politischer Inszenierung im TV-Gespräch am Beispiel von Sendeformaten wie Club und Arena im Schweizer ernsehen«, in: Heiko Girnth/Sascha Michel (Hg.), Polit-Talkshow. Interdisziplinäre Perspektiven auf ein multimodales Format, Stuttgart: Ibidem-Verl. 2015, S. 71–95. S. 73.
- 9.
Im weiteren Verlauf abgekürzt mit ÖRR.
- 10.
Vgl. Barbara Pfetsch: Politische Folgen der Dualisierung des Rundfunksystems in der Bundesrepublik Deutschland. Konzepte und Analysen zum Fernsehangebot und zum Publikumsverhalten. Zugl.: Mannheim, Univ., Diss., 1991, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges 1991.
- 11.
Vgl. Udo M. Krüger: »Profile deutscher Fernsehprogramme. Tendenzen der Angebotsentwicklung zur Gesamt- und Hauptsendezeit«, in: Media Perspektiven (2018), S. 176–198, hier S. 177.
- 12.
Vgl. A. Dörner: Politainment, S. 43.
- 13.
Dabei handelt es sich bislang jedoch nur um eine logische Schlussfolgerung, die empirisch nachgewiesen werden müsste.
- 14.
A. Dörner: Politainment, 107 f.
- 15.
Ebd., S. 109.
- 16.
Vgl. etwa Natascha Henry: »Der Einfluss von Politainment auf die Wahlbeteiligung. Eine Analyse anhand der „TV-Total Bundestagswahl 2009“ zur 17. Deutschen Bundestagswahl«, in: Laura Leißner/Halina Bause/Lennart Hagemeyer (Hg.), Politische Kommunikation. Neue Phänomene, neue Perspektiven, neue Methoden Düsseldorfer Forum Politische Kommunikation Band 6, Berlin: Frank & Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur 2016, S. 89–108.
- 17.
Der Begriff der Postpolitik wird von Chantal Mouffe und Slavoj Žižek genutzt, ist mit dem der Postdemokratie jedoch relativ eng verzahnt. Da sich Postpolitik stärker auf die Verfassung der politischen Institutionen fokussiert und der populärere Begriff der Postdemokratie den politischen Prozess auf der Ebene der Wählerschaft mit in den Fokus nimmt, soll Letzterem der Vorzug bei der Betrachtung eingeräumt werden.
- 18.
Jacques Rancière: »Demokratie und Postdemokratie«, in: Alain Badiou/Jacques Rancière (Hg.), Politik der Wahrheit, Wien, Berlin: Turia + Kant 2010, S. 119–156, hier S. 119.
- 19.
Aus einer marxistischen Perspektive ließe sich genauer der Verlust der Arbeiterschaft als Kern einer der politischen Klassen anführen.
- 20.
Chantal Mouffe: Über das Politische. Wider die kosmopolitische Illusion, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2007, 64 ff. Mouffe spricht in diesem Zusammenhang von Postpolitik.
- 21.
Vgl. Colin Crouch: Postdemokratie, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008. S. 91.
- 22.
Vgl. etwaIngolfur Blühdorn: Simulative Demokratie. Neue Politik nach der postdemokratischen Wende, Berlin: Suhrkamp 2013, S. 60–113.
- 23.
Vgl. ebd. S. 64 ff.
- 24.
Vgl. etwaHélène Landemore: Open democracy. Reinventing popular rule for the twenty-first century, Princeton, Oxford: Princeton University Press 2020.
- 25.
Blühdorn geht auch auf die internationale Ebene der Staatengemeinschaft ein und die damit verbundene Souveränität des Staats. Dieser Aspekt ist jedoch für die vorliegende Arbeit zu vernachlässigen und sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
- 26.
I. Blühdorn: Simulative Demokratie, S. 128.
- 27.
Ebd. S. 131.
- 28.
Ebd., S. 133.
- 29.
Ebd., S. 144.
- 30.
Ebd., S. 145.
- 31.
Ebd., S. 161.
- 32.
Ebd. S. 167.
- 33.
Ebd., S. 178.
- 34.
Trotz der begrifflichen Überschneidungen ist es nicht sinnvoll, Schulzes Modus des Symbolisierens mit Blühdorns Verständnis von symbolischer Politik gleichzusetzen. Letzte wird von einer politischen „Elite“ angewandt, während das Symbolisieren ein Prinzip der Individuen – der Wähler – darstellt. Zudem ist der Modus des Symbolisierens als Praxis näher an der Simulation von Politik, wie noch zu zeigen sein wird.
- 35.
I. Blühdorn: Simulative Demokratie, 167 f.
- 36.
Ebd., S. 178.
- 37.
Ebd. S. 189.
- 38.
Ebd. S. 191.
- 39.
Ebd. S. 192.
- 40.
Ebd. S. 192.
- 41.
Ebd. S. 196.
- 42.
Im Fall der SPD fiele sicherlich auch die Wahl von Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken als Parteivorsitzende 2019 in diese Kategorie.
- 43.
Vgl. Philip Manow: (Ent-)Demokratisierung der Demokratie. Ein Essay, Berlin: Suhrkamp 2020.
- 44.
Neil Postman: Wir amüsieren uns zu Tode. Urteilsbildung im Zeitalter der Unterhaltungsindustrie, Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verl. 1988, S. 124.
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Stinnesbeck, T. (2022). Die Erlebnisgesellschaft und die Politik. In: Politik im Zeichen der Erlebnisgesellschaft. BestMasters. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-39983-2_4
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