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Methodologie und Methode – Zur Erforschung, wie Akteure in ländlichen Alpengemeinden sozial-ökologischen Wandel erfahren und gestalten

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Konflikthafte Vergemeinschaftung
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Zusammenfassung

Dieses Kapitel verortet die vorliegende Studie in der qualitativen Sozialforschung. Es macht das methodische Vorgehen ebenso wie die zugrunde liegenden methodologischen Annahmen transparent. Zunächst wird reflektiert, inwiefern das Design der Studie an ausgewählte anglo-amerikanische und deutsche Gemeindestudien angelehnt ist.

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Notes

  1. 1.

    Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, Laufzeit 9/2010 bis 12/2013.

  2. 2.

    Beispielsweise wurden (national-)staatliche Vorgaben, die das Handeln auf kommunaler Ebene beeinflussen, mit in die Analyse einbezogen und auch Akteure interviewt, die eine Außenansicht auf das Dorfgeschehen und bestimmte Prozesse geben konnten.

  3. 3.

    Park argumentierte, dass sich die Bewohner einer Stadt aufgrund ihrer ökonomischen, sozialen, politischen und kulturellen Interessen auf quasi natürliche Weise im Stadtgebiet verteilen, woraus der Terminus „natural areas“ entstand (vgl. Park 1925: 6; Lindner 2004: 126).

  4. 4.

    So zeigt Sighard Neckel anschaulich, wie nach dem Mauerfall das asymmetrische Machtgefälle der Etablierte-Außenseiter-Konfiguration in der Stadt Waldleben (Pseudonym) umgekehrt wird und wie der „Hinzutritt eines Dritten“ (in diesem Fall der westdeutschen Politik) hierzu beitrug.

  5. 5.

    In der Community-Power-Forschung wurden verschiedene methodische Herangehensweisen entwickelt. Während mit dem Entscheidungsansatz untersucht wird, welche Personen an wichtigen kommunalpolitischen Entscheidungen beteiligt sind, versucht der Reputationsansatz lokale Eliten zu identifizieren und die lokale Machtstruktur nachzuzeichnen (vgl. Haasis 1978: 18). Dies geschieht, indem man einen „repräsentativen Querschnitt“ (ebd.) oder eine Expertengruppe befragt (ebd.: 16–20). Die Positionsmethode bemisst kommunale Machtstrukturen danach, wer im institutionellen Gefüge die höchsten Positionen innehat (ebd.: 23). Bedeutung erlangte zudem der Nichtentscheidungsansatz von Bachrach/Baratz (1962); durch ihn sollten Personen identifiziert werden, die ein Interesse daran haben, dass bestimmte Themen oder Forderungen nicht artikuliert oder bereits im Vorfeld abgeblockt werden und so gar nicht erst zur Entscheidung kommen (Haasis 1978: 24). Da die Entscheidung für den einen oder anderen Ansatz meist auch unterschiedliche Ergebnisse zeitigte, geriet die Kontroverse über die konkurrierenden Herangehensweisen nach Haasis (1978: 15) gar zum Methodenstreit. Später galt die Kombination der Methoden jedoch als unstrittig, ihre Verknüpfung als (Erkenntnis-)gewinnbringend (vgl. Ellwein/Zoll 2003: XXI).

  6. 6.

    In ihrer Arbeit kombinierten Ellwein und Zoll damit Entscheidungs-, Reputations- und Positionsansatz (ebd.: 28, 198).

  7. 7.

    Davon ausgehend wird im weiteren Verlauf von Kapitel 4 mein Vorgehen im Forschungsprozess vom ersten Feldzugang bis zur Verschriftlichung der Ergebnisse nachvollzogen.

  8. 8.

    Allerdings ist das Prinzip der Abduktion in der glaserschen Variante der GTM so nicht vorgesehen, während Strauss (1991) und Strauss/Corbin (1996) explizit darauf hinweisen (vgl. Mey/Mruck 2011: 32) und insbesondere Vertreter*innen der konstruktivistischen GTM (vgl. Charmaz 2014; Charmaz 2008: 157) das Prinzip herausstellen.

  9. 9.

    Auch Glaser und Strauss positionierten sich zu dieser Frage. Bereits in „The Discovery of Grounded Theory“ (hier in der deutschen Übersetzung zitiert) merken sie an, Forschende näherten sich „der Realität nicht als einer tabula rasa“ (Glaser/Strauss 2010: 21) und sprechen von „theoretische[r] Sensibilität“ (ebd.: 62). Allerdings vertraten sie in weiteren Publikationen unterschiedliche Standpunkte zum Umgang mit Vorwissen (vgl. Mey/Mruck 2011: 31). Während Glaser streng an den in „The Discovery of Grounded Theory“ festgelegten Prinzipien festhielt, entwickelte Strauss zusammen mit Juliet Corbin die Methode weiter (vgl. Strauss/Corbin 1996). Glaser geht davon aus, dass die Theorie aus den Daten herausdestilliert werden kann und Wissen aus der Literatur wirklich erst dann hinzugezogen wird, wenn sich die zentrale Kategorie zur Bildung der Theorie herausgebildet hat (vgl. Mey/Mruck 2011: 31), auch wenn er durchaus anerkennt, dass man als Forscherin eine bestimmte Perspektive einnimmt, anhand der man interessante Phänomene entdeckt (vgl. ebd.: 32). Strauss und Corbin dagegen greifen Blumers Idee „sensibilisierender Konzepte“ auf und meinen damit zu reflektierende Theoriebezüge, die bereits während der Feldforschung und in einem sehr frühen Stadium der Analyse hergestellt werden (vgl. Strauss/Corbin 1996; Mey/Mruck 2011: 32). Trotzdem gehen Strauss und Corbin möglicherweise weiterhin davon aus, man könne die eine Wirklichkeit abbilden. Dies legt der von Kritiker*innen angeprangerte Gebrauch von Termini wie „recognizing bias“ und „maintenance of objectivity“ nahe (vgl. Mey/Mruck 2011: 32).

  10. 10.

    Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, Laufzeit 9/2010 bis 12/2013. Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Böschen, Prof. Dr. Bernhard Gill, Prof. Dr. Cordula Kropp.

  11. 11.

    Uwe Flicks Begriff von Leitfadeninterviews dagegen ist eher breit angelegt, er subsumiert darunter unter anderem ethnografische Interviews (etwa nach Spradley 1979) und Expert*inneninterviews (vgl. Flick 2010: 194).

  12. 12.

    Um kenntlich zu machen, welcher pseudonymisierten Gemeinde das jeweils zitierte Material zugeordnet werden kann, endet die Quellenangabe stets auf W (für Wiesental) oder K (für Kirchdorf). Interviewtranskripte werden mit dem Kürzel INT als solche gekennzeichnet. Auf die jeweiligen Interviewpartner*innen weisen Großbuchstaben-Kürzel hin, welche gleichzeitig dem Anfangsbuchstaben des jeweiligen Pseudonyms entsprechen (zur genaueren Erklärung vgl. auch Abschnitt 4.6.1 Ethische Grundsätze). Die Feldnotizen zu den ethnographischen Beobachtungen sind chronologisch nummeriert und werden mit BB (für Beobachtung) zitiert. Bevölkerungsstatistische Daten zur Gemeinde Kirchdorf stammen vom Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol (ASTAT).

  13. 13.

    Clarke bezieht sich hier auf die Bedingungsmatrizen von Strauss und Corbin (1996).

  14. 14.

    Beispielsweise arbeitete ich mich in die umfangreiche soziologische und politikwissenschaftliche Literatur zu sozialer und politischer Partizipation ein – angestoßen durch die bereits erwähnte Beobachtung möglicherweise unterschiedlicher Partizipationskulturen in den untersuchten Gemeinden. Im weiteren Verlauf der Analyse stellte sich allerdings heraus, dass andere theoretische Konzepte noch besser zu meinen Daten passten.

  15. 15.

    So benannten Norbert Elias und John Scotson (1993 [1965]) die von ihnen untersuchte Gemeinde mit dem fiktiven Namen „Winston Parva“, die „Middletown“-Studien von Robert und Meryl Lynd (1927, 1937) tragen die Pseudonymisierung bereits im Namen und Sighard Neckel (1999) nannte die von ihm beforschte Gemeinde „Waldleben“. In der Euskirchen-Studie (Mayntz 1958) wurde auf eine Änderung des Namens verzichtet, gleiches gilt für die Wolfsburg-Studien (Schwonke/Herlyn 1967).

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Türk, J. (2022). Methodologie und Methode – Zur Erforschung, wie Akteure in ländlichen Alpengemeinden sozial-ökologischen Wandel erfahren und gestalten. In: Konflikthafte Vergemeinschaftung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-39684-8_4

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