Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird der Blick auf Wohlfahrtsstaat und Haushalte gerichtet. Als zentrale Faktoren beeinflussen sie das Zusammenspiel von Erwerbsrisiken/atypischer Beschäftigung und Armut während des Erwerbseinstiegs. Empirisch wird überprüft, inwiefern sich ihre potentiell schützende Wirkung über die Zeit abgeschwächt oder sogar verstärkt hat. Zunächst werden der Wandel von Haushaltsformen und Erwerbsrisiken/atypischer Beschäftigung in einer gemeinsamen Betrachtung geschildert, da sich das Schutzpotenzial des Haushalts gerade im Rahmen von problematischen Erwerbssituationen verändert haben könnte. Danach werden sogenannte Stufen des Einkommensentstehungsprozesses analytisch voneinander unterschieden, um sowohl die armutsvermeidende Wirkung von Wohlfahrtsstaat und Haushalten als auch die Belastungen, die sie mit sich bringen, empirisch zu untersuchen. Darüber hinaus ist es möglich, den Einfluss anderer Einkommensquellen, wie finanzielle Transfers aus anderen Haushalten, sichtbar zu machen und ihn mit dem Einfluss von Wohlfahrtsstaat und Haushalten zu vergleichen. Schließlich widmet sich das Kapitel der veränderten Schutzwirkung von Haushalten und dem Wohlfahrtsstaat in direkter Weise, indem der Wandel sogenannter Wohlfahrtsstaats- und Haushaltspuffer betrachtet wird. Dabei wird die Rolle des Wandels von Individualmerkmalen, Haushaltsformen und Erwerbskonstellationen von Paaren mithilfe eines kontrafaktischen Szenarios untersucht.
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Notes
- 1.
Eine Beschreibung des Analysesamples findet sich in Tabelle A 3 im elektronischen Zusatzmaterial.
- 2.
Da die Summe der Erwerbseinkommen der weiteren Haushaltsmitglieder häufig den Wert null annimmt (d. h. es werden keine weiteren Erwerbseinkommen im Haushalt erzielt), wird statt des Medians das arithmetisches Mittel dieser Größe betrachtet.
- 3.
Siehe Abschnitt 5.3 für Details zu ihrer Operationalisierung.
- 4.
Die Konfidenzintervalle berücksichtigen auch die Tatsache, dass die verwendeten Daten Cluster auf der Personenebene enthalten. Innerhalb einer Periode kann eine Person mit mehreren Jahresangaben in die Berechnung des Puffers eingehen.
- 5.
Aufgrund sehr geringer Fallzahlen in einigen Kategorien sind nicht alle gezeigten Trends sinnvoll zu interpretieren.
- 6.
Die zugehörigen Werte und Signifikanztests finden sich in Tabelle A 4 im elektronischen Zusatzmaterial.
- 7.
Dabei ist zu beachten, dass die Schutzwirkung des Haushalts dem Schutz des Wohlfahrtsstaats sowohl aus der analytisch-methodischen Perspektive der Einkommenszerlegung wie auch durch das Subsistenzprinzip vorgelagert ist. Zusätzliche Erwerbseinkommen im Haushalt werden im Prozess der Einkommensentstehung schlicht vor den Transfers des Wohlfahrtsstaats berücksichtigt. Wenn mit ihrer Hilfe die Armutsgrenze überschritten wird, fallen die Transfers des Staates nicht mehr für die Berechnung eines Puffers ins Gewicht, egal wie hoch sie ausfallen mögen (siehe Abschnitt 5.3). Dies entspricht auch dem in Kapitel 3 besprochenen wohlfahrtsstaatlichen Prinzip der Subsistenz.
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7.1 Elektronisches Zusatzmaterial
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Link, S. (2022). Wohlfahrtsstaat und Haushalt als Puffer. In: Armut im jungen Erwachsenenalter und der Wandel von Arbeitsmarkt, Wohlfahrtsstaat und Haushalten. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-39326-7_7
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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