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Zusammenfassung

In diesem Kapitel wird zunächst das Ausmaß von Armut bei jungen Erwachsenen in Deutschland und seine Entwicklung über die vergangenen Jahrzehnte geschildert, bevor der Stand der Forschung über die Determinanten von Armut im jungen Erwachsenenalter dargelegt wird. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf den erwerbsbezogenen Determinanten von Armut. Es werden daraufhin vier Forschungsstränge unterschieden, die sich mit dem Bedeutungszuwachs erwerbsbezogener Armutsdeterminanten beschäftigen. Auf dieser Grundlage soll eine Lücke im Forschungsstand beschrieben werden, zu deren Schließung die vorliegende Studie beitragen soll.

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Notes

  1. 1.

    Im Gegensatz zur Entwicklungspsychologie legt die soziologische Jugendforschung ihren Fokus primär auf die veränderten gesellschaftlichen Verhaltensanforderungen, die an das Erwachsenenleben im Gegensatz zur Jugend geknüpft sind, und stellt somit nicht emotionale, kognitive und motivationale Prozessen in den Mittelpunkt ihres Interesses (Scherr 2009, 113–114).

  2. 2.

    Was die im Folgenden verwendete Terminologie betrifft, schließe ich mich Konietzka (Konietzka 2010, 215) an, und bezeichne die Übergänge in einzelnen Lebensbereichen als Teilübergänge, während ich deren Gesamtheit als Übergang in das Erwachsenenalter bezeichne.

  3. 3.

    Die Destandardisierung des Übergangs in das Erwachsenenalter in Deutschland zeigt sich in Bezug auf bestimmte Aspekte (siehe Kapitel 3). Ein uniformer Prozess der Destandardisierung konnte nicht bestätigt werden (Konietzka 2010; Scherger 2007).

  4. 4.

    In der Jugendforschung entfachten diese Diagnosen eine Diskussion darüber, ob es sich beim Übergang in das Erwachsenenalter tatsächlich um eine eigene Lebensphase handele, die zwischen Jugend und Erwachsenenalter verortet ist (Walther 1996), oder ob dessen Destandardisierung als Indikator für die Auflösung des linearen Lebenslaufs mit klar voneinander abgrenzbaren Lebensphasen diene (Stauber und Walther 2013, 270).

  5. 5.

    Auch weitere Begriffe, wie emerging adulthood oder postadolescence, werden mit Blick auf die geschilderten Wandlungsprozesse innerhalb der Jugendforschung diskutiert.

  6. 6.

    Eine „Brücke“ (Konietzka 2010, 25) zwischen beiden Zeitdimensionen stellt das Konzept der Kohorte dar. Innerhalb einer Kohorte erleben Individuen ein gleiches Ereignis innerhalb eines gleichen historischen Zeitfensters (Definition von Ryder aus Sackmann 1998, 32).

  7. 7.

    Ist dies der Fall, so kann von einem Kohorteneffekt gesprochen werden. Periodeneffekte meinen demgegenüber Einflüsse historischer Zeit, die sich weitgehend gleichmäßig über die Gesamtpopulation bemerkbar machen (Elder 1994, 5).

  8. 8.

    Den Lebensverlauf vom Lebenslauf begrifflich zu unterscheiden, soll deutlich machen, dass sich der von Mayer (1990, 1998) geprägte Lebenslaufansatz auf individuelle bzw. tatsächliche Lebensläufe bezieht und eben nicht auf den Lebenslauf als eine gesellschaftliche Institution. Analytisch beziehe ich mich im Folgenden meist auf die erstgenannte Perspektive, folge der etwas künstlichen semantischen Unterscheidung jedoch nicht.

  9. 9.

    Diese Definition geht auf Peter Townsend (1979, 31) zurück. In der ursprünglichen Fassung lautete sie: „Individuals, families and groups in the population can be said to be in poverty when they lack the resources to obtain the types of diet, participate in the activities and have the living conditions and amenities which are customary, or at least widely encouraged or approved, in the societies to which they belong. Their resources are so seriously below the commanded by the average individual or family that they are, in effect, excluded from ordinary living patterns, customs and activities.“

  10. 10.

    Die geschilderten Armutsquoten bezogen sich auf eine Armutsschwelle von 60 Prozent. Dieselben Muster zeigen sich jedoch auch mit Schwellen von 40 oder 50 Prozent (Krause et al. 2013).

  11. 11.

    Auch in anderen europäischen Ländern zeigt sich ein eher flaches Altersprofil der Deprivationsarmut im Vergleich zur Einkommensarmut (Fahmy 2014).

  12. 12.

    Determinanten von Armut sind personen- sowie haushaltsbezogene Faktoren, die den Bedarf oder die Ressourcen von Haushalten bestimmen (Lohmann 2007, 30) und so in einem Zusammenhang mit Armut stehen. Während der Bedarf meist an der Größe und Zusammensetzung eines Haushalts bemessen wird, können als Ressourcen all jene Faktoren aufgefasst werden, die eine erfolgreiche Generierung von Einkommen ermöglichen (Lohmann 2007, 30). Die Armutsbetroffenheit einer Bevölkerungsgruppe ergibt sich aus der Stärke von Armutsdeterminanten sowie der Häufigkeit, mit der sie in der Gruppe auftreten.

  13. 13.

    Signifikante Unterschiede zwischen Frauen und Männern sowie zwischen Altersgruppen innerhalb des jungen Erwachsenenalters sind in der Studie von Rokicka und Kłobuszewska (2016) auf Basis der Daten der EU Statistics on Income and Living Conditions (EU-SlLC) nicht erkennbar.

  14. 14.

    Siehe Kapitel 5 für eine genauere Beschreibung dieser Problematik sowie des diesbezüglichen Nutzens und der Schwierigkeiten von Panelmodellen.

  15. 15.

    Gemeint ist damit eine Kombination aus geringer Entlohnung, vom Normalarbeitsverhältnis abweichenden Beschäftigungsverhältnissen und geringen qualifikatorischen Anforderungen an die Beschäftigten.

  16. 16.

    In der Studie von Mendola et al. (2009) werden jene Personen zwischen 16 und 29 Jahren (zum Zeitpunkt des ersten Interviews) als persistent arm betrachtet, deren Einkommen mindestens vier Jahre eines siebenjährigen Beobachtungszeitraums, davon mindestens drei Jahren zusammenhängend, unterhalb der Armutsgrenze lag.

  17. 17.

    Die Folgen von Arbeitslosigkeit zeigen sich ebenso, wenn Armut nicht über das Einkommen, sondern als materielle Deprivation erfasst wird. Minijobs und befristete Beschäftigungen lassen jedoch keine signifikanten Folgen für das Risiko einer materiellen Deprivation erkennen.

  18. 18.

    Damit ist dieser Forschungsstrang dem Zusammenhang von Erwerbsrisiken bzw. atypischer Beschäftigung und Armut vorgelagert. Für die gestiegene Armutsbetroffenheit junger Erwachsener als Gruppe sind Erklärungen der Entstehung und Zunahme von Erwerbsrisiken dennoch bedeutsam. Da Erwerbsrisiken und atypische Beschäftigung eine wichtige Determinante individueller Armut sind, würde eine Zunahme von Erwerbsrisiken die Armutsbetroffenheit junger Erwachsener steigern.

  19. 19.

    Dies geschah vor allem im Rahmen der Projekte GLOBALIFE und flexCAREER (zusammenfassend Buchholz und Blossfeld 2009).

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© 2022 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

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Link, S. (2022). Armut im jungen Erwachsenenalter – Konzepte und Forschungsstand. In: Armut im jungen Erwachsenenalter und der Wandel von Arbeitsmarkt, Wohlfahrtsstaat und Haushalten. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-39326-7_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-39326-7_2

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-39325-0

  • Online ISBN: 978-3-658-39326-7

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