Zusammenfassung
Im Abschlusskapitel werden die zentralen Befunde der Arbeit, unter synthetisierender Einbeziehung der acht untersuchten Unternehmerfamilien, insbesondere im Zusammenwirken von Ressource, Resilienz und dem Faktor Zeit eingeordnet, die Grenzen und Gefahren der Ko-Evolution von Unternehmen und Familie ausgelotet sowie der besondere Stellenwert eines historischen Anti-Krisen-Repertoires für den praktischen Umgang heutiger Unternehmerfamilien mit gegenwärtigen und künftigen Krisen interner und externer Herkunft betont.
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Notes
- 1.
Mit diesem Begriff beschreiben Berghoff & Köhler, 2020, S. 236, das Phänomen Mitte des 20. Jahrhunderts übernehmender Unternehmensnachfolger wie beispielsweise Hans Riegel in Bonn (Haribo), die mit einer hohen Identifikation ausgestattet waren und deren Sinnstiftungsprozesse somit denen von Unternehmensgründern ähnelten.
- 2.
Zur Ressourcenökonomik als Teilbereich der Umweltökonomik und ihre an der Nachhaltigkeitsdefinition des Brundtland-Berichts der UN-Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (1987) orientierte begriffliche Einordnung vgl. Störmann, 2019, S. 253–282, hier S. 253.
- 3.
So aus unternehmenshistoriografischer Perspektive etwa Plumpe, 2020, S. 209.
- 4.
Sundaramurthy, 2008, S. 90.
- 5.
Störmann, 2019, S. 271.
- 6.
Simon, 2012, S. 79–81.
- 7.
Simon, 2012, S. 46.
- 8.
Zweifellos wären quantitative historische Studien zu begrüßen, die in diese Richtung forschen. Ein lohnenswerter Forschungsertrag wäre allerdings eher bei Eigentümerfamilien zu erwarten, die mit kleineren und mittelständischen Unternehmen verbunden sind. Denn die unterschiedlich strukturierten Geschäftsportfolios familienbeeinflusster Konzerne bergen die Gefahr verzerrter Befunde.
- 9.
- 10.
Sundaramurthy, 2008, S. 99.
- 11.
Mittelsten Scheid, 2019, S. 46, 59.
- 12.
Diese Überlegungen zielen auf die von der Ambidexteritäts-Forschung beschriebenen Dualismus zwischen dem Erkunden (exploration) und Ausbeuten (exploitation) von Ressourcen, Gelegenheiten und Möglichkeiten. Vgl. hierzu grundlegend Oʼ Reilly III & Tushman, 2013, S. 324–338 sowie in Bezug auf zeitliche Beidhändigkeit in Familienunternehmen Allison et al., 2014, S. 20–34.
- 13.
Hildenbrand, 2012, S. 30–53.
- 14.
Kara (21.01.2021), S. 31.
- 15.
Vgl. in Bezug auf adidas Karlsch et al., 2018, S. 16 (Einleitung).
- 16.
Berghoff & Köhler, 2020, S. 231.
- 17.
Für diese Überlegung danke ich Boris Gehlen.
- 18.
Für diesen Gutachter-Kommentar danke ich Arist von Schlippe.
- 19.
Streb, 2015, S. 587–608, hier S. 604–605.
- 20.
In der Familienunternehmensforschung wird diesem nicht auf kurzfristige Profite zielenden, sondern auf langfristige Investitionen und Sozialprojekte angelegten finanziellen Kapital grundsätzlich eine krisenfestigende Wirkung zugeschrieben.
- 21.
Berghoff & Köhler, 2020, S. 243.
- 22.
Offiziell besteht die Unternehmerfamilie bis heute aus insgesamt sechs Stämmen. Zu den Vorteilen einer Großfamilien-Struktur vgl. allgemein Simon, 2012, S. 125–127.
- 23.
Simon, 2012, S. 59–60.
- 24.
Simon, 2012, S. 230–232.
- 25.
Vgl. etwa Colli, 2003, S. 41–45.
- 26.
Vgl. Berghoff & Köhler, 2020, S. 226–231.
- 27.
James, 2005, S. 23.
- 28.
Simon, 2012, S. 40.
- 29.
Berghoff, 2021, S. 89–92.
- 30.
Aus einer allgemeinen, zeithistorischen Perspektive vgl. Michels, 2010, S. 1–33.
- 31.
Leonhard, 2020, S. 197–203, hier S. 197, 199.
- 32.
Zu eher unternehmensstrategischen Herausforderungen für (Nicht-)Familienunternehmen wie dem Anpassen von Geschäftsmodellen, dem Abrücken vom ausschließlichen „just in time“-Prinzip in der Lagerhaltung und Logistik angesichts unterbrochener Liefer- und Wertschöpfungsketten sowie dem stärkeren Innovieren und Digitalisieren in der Breite vgl. Feld, 2020, S. 177–186.
- 33.
Massis & Rondi, 2020, S. 1727–1731.
- 34.
Zur Unterscheidung dieser beiden Stoßrichtungen von Vertrauen bei Regierungshandeln und gesellschaftlichem Zusammenhalt in der Covid 19-Krise vgl. Frevert, 2020, S. 11–20, hier S. 14–15.
- 35.
Finger et al., 2013, S. 39–46, 366–369.
Quellen und Literaturverzeichnis
Literatur
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Urban, T. (2023). Schlussbetrachtung. In: Unternehmerfamilien im krisenreichen 20. Jahrhundert. Historische Resilienz-Forschung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-39281-9_4
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