Die Bedeutung der Prämedikationsambulanz in Bezug auf die Arzt-Patienten-Beziehung, die Patientenzufriedenheit und die Präoperative Angst aber auch auf ihre Rolle als Schnittstelle im Gesamtbehandlungsprozess des chirurgischen Patienten ist bereits im vorherigen Kapitel besprochen worden. Darüber hinaus ist die Anästhesieambulanz mittlerweile mit neuen Aufgaben wie der Rekrutierung von Patienten für klinische Studien, Eigenblutspenden aber auch der Disposition von Privatpatienten betraut; sie ist zu einer zentralen Schnittstelle im Rahmen der Operativen Medizin und des Prozessmanagements geworden [44, 45].

Die Vorannahme, dass die strukturelle Transformation im deutschen Gesundheitssystem auch negative Implikationen auf der Mikroebene haben kann, stellte einen wesentlichen Kristallisationspunkt für diese Forschungsarbeit dar [46]. Patientenzufriedenheit und Präoperative Angst sind in dieser Arbeit bewusst fokussiert worden, weil diese in der bisherigen Outcome-orientierten Forschung, im Bereich der Klinischen Anästhesie, selten zu finden waren.

Die Versorgungsforschung konzentrierte sich hauptsächlich auf postoperative Schmerzen, Awareness und Übelkeit [47, 48]. Die bewusste Zuwendung auf die Prämedikation und die Prämedikationsambulanz als solche – und nicht auf direkte Qualitätsaspekte der Narkose – als ein problemorientierter Ansatz hat zum Ziel, die Versorgungsrealität der Patientinnen und Patienten in der Prämedikationsambulanz einer großen deutschen Universitätsklinik empirisch von einem anderen Blickwinkel zu betrachten.