Zusammenfassung
Onlinejournalismus lässt sich zunächst über seine technischen Möglichkeiten definieren, die ihn klar von den „klassischen“ Medien wie Zeitung, Fernsehen oder Radio abgrenzen. Journalistische Angebote sind dank des Internets immer und überall verfügbar, sie können aktualisiert und überarbeitet werden und deutlich ausführlicher sein als etwa ein geschriebener Text in der Zeitschrift.
Eine Besonderheit der weltweiten Vernetzung ist aber auch, dass Journalist*innen nicht mehr den exklusiven Zugriff auf Quellen haben, Prominente oder Politiker*innen ihre Inhalte ohne den „Umweg“ des journalistischen Kanals an ihr Publikum bringen können. Journalist*innen haben dadurch ihre Rolle als „Gatekeeper“ etwas verloren.
Dass der Journalismus mit diesen Änderungen lange kaum zurechtkam oder sich zu wenig auf sie einließ, lässt sich an der Historie des Onlinejournalismus gut ablesen: Zunächst wurden einfach dieselben Inhalte auf eine Website gestellt, erst später die tatsächlichen Potenziale des Internets bestmöglich genutzt. Multimediales Erzählen, Beteiligung der Zielgruppen oder innovative digitale Formate entwickelten sich erst mit der Zeit, Anfang der 2020er-Jahre sind aber zumindest alle Redaktionen mindestens in einem Wandlungsprozess hin zu einem modernen digitalen Medien-Angebot.
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Notes
- 1.
Globalität meint die weltweite Vernetzung und Verfügbarkeit des Internets und damit des Onlinejournalismus.
- 2.
Hypertextualität meint, dass Beiträge online miteinander verknüpft, Hintergrundinformationen zum Beispiel verlinkt werden können. Mehr zum Hypertext in Abschn. 16.3.2.
- 3.
Meint im Journalismus eine außergewöhnliche Nachricht, die ein Medium alleine („exklusiv“) recherchiert und veröffentlicht hat, die für viel Aufsehen sorgt.
- 4.
Mit dem CMS ist die Software gemeint, mit der Medien ihre Beiträge für ihr Publikum aufbereiten und ihre Seite „steuern“. Inhalte werden ins CMS eingefügt und von der Software wie gewünscht ausgespielt. Nutzende sehen später nur das Resultat, die eigentliche Website, das „Front-End“, Journalist*innen oder Blogger*innen bearbeiten die Beiträge im für die Nutzenden unsichtbaren „Back-End“.
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Osing, T. (2022). Definition & Geschichte. In: Digitaler Journalismus in der Praxis. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-39105-8_14
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